Infoletter Pflanzenschutz aktuell 14 27. September 2016 Raps: Rapserdfloh, Rapsblattwespe und Schnecken Der Einflug von Rapserdfloh und Rapsblattwespe war bisher gering. In den Fangschalen wurde der kritische Wert von 100 Käfern in 3 Wochen bei weitem nicht erreicht. Auf der anderen Seite sind die Rapsbestände dem kritischen Keimblattstadium, bei welchem es durch starken Erdflohfrass zu Pflanzenausfällen kommen kann, entwachsen. Gelbfallen kontrollieren: Rapserdfloh, 3-4.5 mm lang, mit dicken Hinterschenkeln (Pfeil) und Rapsblattwespen, 6-8 mm lang, mit gelbem oder orangem Körper (Bild 2014) Rapsblattwespenlarven 1- 3 cm lang, verursachen den Loch und Blattrandfrass Die Bekämpfungsschwelle für Rapserdfloh liegt jetzt im 5-6 Blattstadium bei 100 Fängen in einer ebenerdig eingegrabenen Schale in 3 Wochen oder 70% der Pflanzen mit mindestens 1 Larve. In vielen Feldern beobachtet man die samtschwarz gefärbten Rapsblattwespenlarven, die meistens von der Blattunterseite her grössere Löcher herausfressen oder am Blattrand fressen. Wenn der Raps nicht zügig wächst, können die Larven die Blätter bis auf die Rippen abfressen und die Pflanzen schwächen. Diese Gefahr besteht in diesem Jahr selten, weil der Raps zügig gewachsen ist und kräftig dasteht. Die Ursache von Frassschäden muss genau abgeklärt werden, denn das Schadbild ähnelt jenem von Schneckenfrass. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 1 bis 2 Larven pro Pflanze. Der Befall tritt nesterweise auf. Wenn also in den Befallsnestern nicht mehr als 1-2 Larven pro Pflanze auftreten, besteht kein Handlungsbedarf. Der Insektizideinsatz sowohl gegen Rapserdfloh als auch Rapsblattwespe erfordert eine Sonderbewilligung. Um Resistenzen zu vermeiden und dem grundsätzlichen IPGedanken nachzuleben, sollen keine unnötigen Insektizidbehandlungen gemacht werden. Die bisherige Situation ist sehr entspannt. Wer abklären will, ob ein Insektizideinsatz gegen die Larven ca 6 Wochen nach der Saat gerechtfertigt ist, muss jetzt dringendst Schalen in den Boden graben, um die Aktivität der Erdflöhe zu eruieren. Raps: Phoma und Gräser Phoma: weisse Flecken mit ungeschlechtlichen Fruchtkörpern (pyknidien) Die Wurzelhals- und Stängelfäule Phoma ist im Herbst auf den Blättern als helle Flecken mit kleinen, schwarzen Punkten zu erkennen. Der Hauptschaden entsteht jedoch erst später durch die Verkorkung des Wurzelhalses. Die Bekämpfung erfolgt indirekt über Anbaupausen von 3 - 4 Jahren, der rechtzeitigen Beseitigung von Ernterückständen und Ausfallraps und mit der Wahl toleranter Sorten. Die empfohlenenen Sorten weisen eine mittlere bis sehr gute Resistenz gegenüber Phoma auf (mittelanfällig sind Visby, Avatar und Attletick). Wegen der trockenen Witterung seit der Rapssaat ist der Befall bisher sehr schwach. Der Einsatz eines Fungizides wird in diesem Herbst in erster Linie zur Regulierung des Wachstums gerechtfertigt. Die Produkte Magnello, Tilmor, Caryx, Toprex, Horizont, Fezan, Sirocco haben zusätzlich zur Phoma-Wirkung eine Zulassung als Pflanzenregulatoren, welche die Winterfestigkeit und Standfestigkeit erhöhen. Die vier ersten Produkte dürfen ab 3-4 Blattstadium eingesetzt werden. Der beste Verkürzungseffekt wird mit diesen vier Produkten im 4 - 6 - Blattstadium erzielt. Die übrigen Produkte haben eine Zulassung ab dem 9-Blattstadium. In vielen Mulchsaaten inkl. Streifenfrässaaten gibt es Getreidedurchwuchs. Der ideale Zeitpunkt für den Einsatz eines Gräsermittels ist im 6 Blattstadium, wenn der Ausfallweizen noch wächst und der Raps noch nicht zu stark abdeckt. Falls Fungizide und Gräsermittel oder sogar Insektizide in Mischung angewendet werden, ist Vorsicht geboten. Kein Einsatz vor Nachtfrösten. Alle Gräsermittel sind EC-Formulierungen. Mehrfachmischungen sind verträglicher, wenn das Fungizid und/oder Insektizid keine EC-Formulierung ist. Durchwuchsgetreide ist vor allem in pfluglosen Verfahren oft vorhanden Die Getreidesaat steht bald an: Sortenwahl, Unkrautregulierung Bei Getreide steht die Sortenwahl an. Nebst dem Gespräch mit dem Abnehmer (Nachfrage) erleichtern Versuchsresultate die Entscheidung. Der Markt benötigt mehr Futterweizen. Die empfohlene Sortenliste, Publikationen und Empfehlungen des Forum Ackerbau und die Resultate des Sortenversuches am BBZN Hohenrain liefern gute Entscheidungsgrundlagen für die Sortenwahl. Unkrautregulierung: Vorauflaufbehandlungen sind im ÖLN nur bis 10. Oktober erlaubt. Sortenversuch Hohenrain BBZN Hohenrain, Spezialkulturen & Pflanzenschutz, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Heinrich Hebeisen, 041 228 30 81, [email protected], www.bbzn.lu.ch & www.lawa.lu.ch 2