Entwicklung einer Zukunftsstrategie für den Wirtschaftsstandort Kreis Rendsburg-Eckernförde (Kurztitel: R.E. 2030) Abschlussbericht (Kurzfassung) der CONISDEO GmbH Maria-Goeppert-Str. 1 23562 Lübeck www.consideo.de Lübeck, 21.10.2016 Seite 1 von 5 1. Ausgangslage Nach einer Auftaktveranstaltung (Strategieworkshop) am 20.04.2015 im Nordkolleg Rendsburg trafen sich am 26. Juni 2015 knapp 100 Teilnehmer in Rendsburg zur Zukunftskonferenz des Kreises RendsburgEckernförde unter dem Motto „Gestalten Sie mit!“. Ausgewählte Vertreter aus Unternehmen, Politik, Verwaltung und Verbänden stellten sich Fragen wie: „Wie lässt sich der Wirtschaftsstandort stärken?“, „Was sind die Zukunftsthemen und Handlungsbedarfe?“, „Welchen Risiken muss strategisch begegnet werden?“. Im Rahmen der Zukunftskonferenz wurden 6 Handlungsfelder ermittelt. Diese sollten nun im Rahmen eines Folgeprojektes zu 3 Schwerpunktthemen zusammengefasst und anschließend vertieft werden, um hieraus Handlungsempfehlungen bzw. zukunftsorientierte Projekte ableiten zu können. 2. Projektziele Das Folgeprojekt zielte auf die Entwicklung einer ganzheitlichen Zukunftsstrategie für den Wirtschaftsstandort Rendsburg-Eckernförde durch Einsatz der Qualitativen Ursache-Wirkungsmodellierung. Die Consideo GmbH aus Lübeck wurde damit beauftragt, die inhaltliche Ausarbeitung der folgenden 3 Schwerpunktthemen methodisch zu begleiten: Tourismus, Lebensqualität und Wirtschaft. Über eine Modellerstellung sollten dabei alle Sichtweisen und Argumente der Teilnehmer (der Betroffenen) zusammengeführt werden. Die Teilnehmer sollten hierüber nicht nur ein gemeinsames Verständnis für die Herausforderung erhalten, sondern sich auch vielmehr aufgrund der ganzheitlichen Betrachtung (Analyse) auf ein gemeinsames Vorgehen (Konsensbildung) einigen. Zudem sollten die vorliegenden Daten, Studien und Konzepte ebenso berücksichtigt werden wie die Ergebnisse der vorgelagerten Zukunftskonferenz. 3. Vorgehensweise Innerhalb von nur 3 Monaten konnte durch Einsatz der Qualitativen Ursache-Wirkungsmodellierung (Vernetztes Denken) eine Zukunftsstrategie für den Kreis Rendsburg-Eckernförde entwickelt werden. Dabei wurden die Sichtweisen und Argumente von insgesamt 130 verschiedenen Akteuren mit unterschiedlichsten Interessenslagen ebenso einbezogen wie die Ergebnisse der Zukunftskonferenz sowie eine Vielzahl an bisher isoliert nebeneinander stehenden Konzepten und Strategien als auch vorhandene Daten und verfügbares Expertenwissen. Abb. 1: Grundlagen der Zukunftsstrategie (Quelle: Wirtschaftsförderung Kreis Rendsburg-Eckernförde) Seite 2 von 5 Die Vorgehensweise beinhaltete ein 3-stufiges Verfahren, das sich als sehr effektiv herausstellte. In einem ersten Schritt wurde ein erstes, qualitatives Grundmodell erstellt. Dabei wurden 2 (auf KNOW-WHY.NET) frei verfügbare Experten-/Wissensmodelle genutzt und innerhalb von wenigen Tagen um die diversen Konzepte, Entwicklungsstrategien, Studien und Daten des Kreises erweitert. Das erstellte Grundmodell wurde anschließend im Rahmen von 2 Workshops (jeweils 2 Std.) um das interne Wissen der Wirtschaftsförderung Kreis Rendsburg-Eckernförde ergänzt. In einem zweiten Schritt wurde das erweiterte Grundmodell gemeinsam mit den betroffenen Akteuren im Rahmen von 6 jeweils 2-stündigen Workshops erneut kritisch reflektiert, erweitert und optimiert. Durch dieses Vorgehen wurde das Wissen aller Teilnehmer effektiv in das Modell integriert und hierüber eine gemeinsame Wissensbasis geschaffen. Schließlich erfolgte die Modellanalyse (3. Schritt), die eine eindeutige Priorisierung der Maßnahmenbereiche ergab. Hierdurch können nun in einem zukünftigen Arbeitsschritt die effektivsten Bereiche fokussiert in Gruppenarbeit angegangen und dabei konkrete Maßnahmen definiert werden. 4. Ergebnisse Durch die oben beschriebene methodische Vorgehensweise wurde mit dem vorliegenden Zukunftsmodell erstmalig eine gemeinsame Wissensbasis geschaffen. Über das Modell wurden nicht nur die bisher isoliert nebeneinander stehenden Strategien im Kreis unter dem Dach eines integrierten Zukunftsmodells effektiv zusammengeführt, sondern vielmehr auch um die Abhängigkeiten / Zusammenhänge zwischen allen Themen ergänzt. Zudem wurden den Faktoren auch die verfügbaren Zahlen, Daten und Faktoren hinterlegt. Abb. 2: Die erste Ebene des Zukunftsmodells Das Modell1 beinhaltet insgesamt 452 Faktoren und 695 Verbindungen. Die Abbildung oben zeigt lediglich die erste Ebene des Modells und somit einen kleinen Ausschnitt. Die Gesamtansicht auf das Modell (siehe Abbildung 3) bestätigt die hohe Komplexität des Themas. Alles scheint irgendwie voneinander abhängig zu sein. Insgesamt umfasst das Modell 1.088.830 Wechselwirkungen. 1 Der Link und die Dokumentation zum Modell befinden sich im ausführlichen Abschlussbericht. Seite 3 von 5 Abb. 3: Umfang und Komplexität des Zukunftsmodells Diese Wissensbasis gilt es nun, weiterzuentwickeln und zu pflegen – im Sinne einer dauerhaften Entscheidungsgrundlage. Bei zukünftigen Vorhaben (Entwicklung von themenspezifischen Konzepten und Strategien) kann somit auf das bereits vorhandene Wissen effektiv aufgebaut werden. Über eine Analyse des Modells konnten die folgenden Handlungsfelder mit der größten Einfluss-Stärke pro Schwerpunkt-Thema ermittelt werden. Sie verfügen über die größte Gesamtwirkung und stellen somit den größten effektivsten Hebel für die „Standort-Attraktivität Rendsburg-Eckernförde“ dar: Wirtschaft2 1. Marketingkonzept für Gewerbeflächen (Zielgruppe überregionale Wirtschaft) 2. Innovationen fördern & offene, gemeinsame Innovationskultur schaffen 3. Marketingkonzept für Gewerbeflächen (Zielgruppe regionale Wirtschaft) 4. Unternehmertum fördern Tourismus 1. Markenbildung auf LTO-Ebene 2. Gemeinsames Thema der LTO (z.B. Achtsamkeit) auf Kreisebene entwickeln 3. Regionale Alleinstellungsmerkmale (USP) auf LTO-Ebene entwickeln bzw. verdeutlichen 4. Regionale Identitäten der Bürger stärken und verbinden 5. Nutzung der Synergien durch Kooperation (Eine gemeinsame Sichtbarmachung und eine stärkere Verknüpfung der touristischen Angebote) Lebensqualität 1. Wohnungsangebote (Förderung von jungen Familien und Schaffung neuer Wohnformen) 2. Optimierung der ÖP(S)NV-Angebote inkl. Schaffung einer erhöhten ÖP(S)NV-Nachfrage 3. Leistungsfähiges INTERNET / Breitband Infrastruktur 4. Schaffung einer erhöhten Nachfrage für Ortsnahe Rund-um-Versorgungen 5. Willkommenskultur 6. Schaffung einer „Ganztägigen/ -jährigen Kinderbetreuung“ 7. Schaffung neuer Formen und Angebote der Bürgerbeteiligung (Partizipation) 2 Aufgrund von inhaltlichen Überschneidungen wurden die in dem ausführlichen Abschlussbericht aufgeführten 5 Faktoren zu 4 Handlungsfeldern zusammengefasst! Seite 4 von 5 5. Weitere Vorgehensweise Für das weitere Vorgehen wird die Bildung von 3 Aktionsgruppen empfohlen (1 Aktionsgruppe pro Schwerpunktthema). Die Aufgabe der Aktionsgruppe sollte darin bestehen, die Handlungsfelder mit der höchsten Priorität pro Schwerpunkt-Thema (siehe oben) schrittweise zu vertiefen. Pro Schwerpunktthema sollte mit max. 2 Handlungsfeldern gestartet werden. Weitere Handlungsfelder sollten dann im Anschluss folgen. In enger Auswahl stehen die o.g. Handlungsfelder, die nach Priorität geordnet sind (das Handlungsfeld mit der höchsten Priorität steht an oberster Stelle). In jeweils halbtägigen Workshops (1 Workshop pro Schwerpunktthema) sollten die 2 ausgewählten Handlungsfelder bis auf Maßnahmenebene konkretisiert werden, um verschiedene Maßnahmen zu entwickeln, zu bewerten und zu vergleichen. Als Ergebnis sollte ein Zeit- und Maßnahmenplan pro Handlungsfeld vorliegen. Die Bearbeitung der Handlungsfelder sollte möglichst direkt an dem Zukunftsmodell erfolgen, um dies kontinuierlich aktuell zu halten. Zu den weiteren Aufgaben der Aktionsgruppen sollten zudem die Begleitung der Umsetzungsphase sowie die Erfolgskontrolle gehören. Hierfür wären regelmäßige Treffen (mindestens 1 Treffen pro Quartal) der Aktionsgruppen sinnvoll. Mit der Bildung der Aktionsgruppe und der Auswahl der Handlungsfelder könnte bereits im Rahmen der Abschlusspräsentation des Projektes am 03.11.2016 in Rendsburg begonnen werden. Bisher involvierte Akteure, die nicht an der Abschlusspräsentation teilnehmen können, sollten über eine zusätzliche Umfrage ebenfalls eingebunden werden. Abb. 4: Zeitplan (Quelle: Wirtschaftsförderung Kreis Rendsburg-Eckernförde) Seite 5 von 5