Laborbericht Temperaturmessung Gruppe IV SS 2001 Labortermin: 14.05.01 Versuchsleiter: Herr Tetau Betreuender Professor: Prof. Dr. H. Krisch Versuchsteilnehmer: Matthias Heiser Marco Tilinski Frank Kullmann Jens Christian Bock Mathias Groth Matr. Nr.: 1530330 Matr. Nr.: 1535160 Matr. Nr.: 1536159 Matr. Nr.: 1539871 Matr. Nr.: 1469255 ___________________ ___________________ ___________________ ___________________ ___________________ Inhaltsverzeichnis 0. Einleitung S.3 1. Das Thermoelement S.4 1.1 Messung der Temperatur eines vorgegebenen Wasserbades 1.1.1 Versuchsaufbau und Geräte 1.1.2 Versuchsdurchführung 1.1.3 Ergebnisse der Messung mit Umgebungstemperatur als Bezugstemperatur 1.1.4 Ergebnisse der Messung mit Eiswasserbad als Bezugstemperatur S.4 S.4 S.4 S.5 2. S.6 Der Heißleiter (NTC – Widerstand) S.5 2.0.1 Vorüberlegungen 2.1.1 Berechnungen von Rϑ = f(ϑ) für ϑ = -10 °C ... 120 °C 2.1.2 Diagramm der Widerstandsberechnungen des NTC 2.2 Berechnung der Betriebsspannung UB 2.2.1 Versuchsaufbau und Geräte 2.2.2 Betriebsspannung UB für RV 0°C und RV 100°C 2.3. Berechnung von I=f(ϑ) für ϑ=0 °C – 120 °C 2.3.1 Diagramm zur Berechnung von I=f(ϑ) 2.4 Temperaturmessung eines Wasserbades mit Schaltung aus 2.2.1 2.4.1 Versuchsaufbau und Geräte 2.4.2 Ergebnis der Messung 2.4.3 Fehleranalyse S.6 S.6 S.7 S.8 S.8 S.8 S.9 S.9 S.10 S.10 S.10 S.10 3. Computergestützte Meßdatenerfassung- und verarbeitung S.11 4. Der Platin – Widerstand (Pt 100) S.12 4.1 Untersuchungen an der Temperaturmessschaltung 4.1.1 Versuchsaufbau und Geräte 4.1.2 verwendete Gleichungen 4.2 Berechnung von UB mit a = 1 und a = 10 4.3 Berechnung von U5 für ϑ = 0 °C - 100 °C 4.3.1 Diagramm der Brückenspannungen 4.4 Berechnung des Linearitätsfehler ∆ϑf 4.5 Berechnung von Rϑ 4.6 Ermittlung von UD durch Simulation 4.6.1 Versuchsaufbau und Geräte 4.6.2 gemessene Werte von UD 4.7 Einsetzen des Pt 100 und Neuabgleich der Brücke 4.8 Temperaturmessung eines Wasserbades mit dem Pt 100 2 S.12 S.12 S.13 S.13 S.13 S.14 S.14 S.15 S.15 S.15 S.15 S.16 S.16 0. Einleitung Der Versuch „Temperaturmessung“ befasst sich mit den verschiedensten Möglichkeiten der Messung von Temperaturen. Nach dem Kennenlernen der einzelnen Aufnehmer, wie dem Thermoelement, dem Widerstandsthermometer (Pt100) und dem Heißleiter (NTC), werden Versuche hinsichtlich der Temperaturempfindlichkeit und Linearität zwischen den Temperaturen und der Ausgangsspannung in Temperatur-Meßschaltungen durchgeführt. Danach wird der Einsatz von Meßverstärkern und deren Kalibrierung untersucht. Abschließend zu dieser Versuchsreihe, untersuchen wir eine PC gestützte Meßeinrichtung zur Entwicklung einer Temperatur-Meßschaltung für die KühlwasserTemperaturmessung in einem Kraftfahrzeug. 3 1. Das Thermoelement Mit Thermoelementen können nur Temperaturdifferenzen gemessen werden. Man benötigt jeweils eine definierte Bezugstemperatur, um die Temperatur in Grad Celsius messen zu können. Meist verwendet man zwei Thermoelemente gleicher Bauart die gegeneinander geschaltet sind, wobei eines auf eine definiert konstant gehaltenen Temperatur gehalten wird. 1.1 Messung der Temperatur eines vorgegebenen Wasserbades 1.1.1 Versuchsaufbau und Geräte Fadenthermometer Thermoelement I Thermoelement II Hg-Thermometer Unigor A43 (Voltmeter) Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: 8861 9899 0008 1447 1.1.2 Versuchsdurchführung Die beiden Thermoelemente wurden, wie unter 2.1.1 dargestellt, gegeneinander geschaltet und mit einem Voltmeter (Unigor A43) verbunden. Es folgten zwei Temperaturmessungen. Dabei wurde im ersten Versuch die Temperatur eines Warmwasserbades in Bezug auf die Umgebungstemperatur- und im zweiten Versuch die Temperatur des soeben erwähnten Warmwasserbades in Bezug auf ein Eiswasserbad gemessen. Zur Kontrolle wurde die Temperatur des Warmwasserbades in beiden Versuchen nachgemessen. 4 1.1.3 Ergebnisse der Messung mit Umgebungstemperatur als Bezugstemperatur • ϑV = ϑVergleich = ϑRaum = 24 °C • ϑM = ϑMessung = ϑWarmwasserbad = 78 °C • ϑHg-Thermometer = 78 °C ∆ϑ =ϑM - ϑV = 78 °C – 24 °C => ∆ϑ = 54 K • UTH = 2 mV entspricht der gemessenen Spannung am Unigor A43 mit UTH = S⋅(ϑM - ϑV) = S⋅∆ϑ bekommen wir durch Umstellen die experimentelle Empfindlichkeit SI des Thermoelementes: Ö SI = UTH / ∆ϑ = 2 mV / 54 K = 0,03704 mV/K = 37,04 µV/°C Der Hersteller gibt eine Empfindlichkeit des Thermoelements von: • SHst = 40,7 µV/°C • SI = 37,04 µV/°C Davon ausgehend, dass SHst = 100% ist, ergibt sich eine Fehlergrenze ϑFehler = 0,09 °C. 1.1.4 Ergebnisse der Messung mit Eiswasserbad als Bezugstemperatur • ϑV = ϑVergleich = ϑEiswasserbad = 1 °C • ϑM = ϑMessung = ϑWarmwasserbad = 78 °C • ϑHg-Thermometer = 78 °C ∆ϑ =ϑM - ϑV = 78 °C – 1 °C => ∆ϑ = 77 K • UTH = 3 mV entspricht der gemessenen Spannung am Unigor A43 mit UTH = S⋅(ϑM - ϑV) = S⋅∆ϑ bekommen wir durch Umstellen die experimentelle Empfindlichkeit SII des Thermoelementes: Ö SII = UTH / ∆ϑ = 3 mV / 77 K = 0,03896 mV/K = 38,96 µV/°C Der Hersteller gibt eine Empfindlichkeit des Thermoelements von: • SHst = 40,7 µV/°C • SII = 38,96 µV/°C Davon ausgehend, dass SHst = 100% ist, ergibt sich eine Fehlergrenze ϑFehler = 0,04 °C. 5 2. Der Heißleiter (NTC – Widerstand) NTC’s bestehen aus einem halbleiterähnlichen Material, mit dem man in der Lage ist, eine geeigneten Schaltung vorrausgesetzt, Temperaturen zu messen. Dabei macht man sich die Eigenschaft des NTC zu nutze, dass dieser seinen Widerstandswert mit steigender Temperatur verringert. Da diese Widerstandsänderungen nicht linear sind, muss man, um eine weitgehend linearisierte Darstellung zu bekommen, einen geeigneten Vorwiderstand RV davor schalten. 2.0.1 Vorüberlegungen Erfahrungsgemäßer Verlauf des NTC – Widerstandes: Rϑ = R25 ⋅ e 1 1 B ⋅ − T T25 mit: T25 = 298 K R25 = Widerstands – Nennwert bei 25 °C B = Materialwert, hängt von R25 ab Wir verwendeten ein NTC – Widerstand vom Typ K 17/80. Daraus ergaben sich folgende Ausgangswerte: R25 = 80 kΩ B = 3950 K 2.1.1 Berechnungen von Rϑ = f(ϑ) für ϑ = -10 °C ... 120 °C ϑ [°C] T [K] R25 [Ω] Rϑ [Ω] -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 263 273 283 293 303 313 323 333 343 353 363 373 383 80000 80000 80000 80000 80000 80000 80000 80000 80000 80000 80000 80000 80000 466848,6 269308,5 161513,7 100305,6 64283,1 42385,3 28677,0 19862,9 14055,7 10143,1 7452,4 5566,7 4222,0 120 393 80000 3247,5 6 2.1.2 Diagramm der Widerstandsberechnungen des NTC 1000000 Widerstandsverlauf des NTC 100000 10000 1000 100 10 1 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 Temperatur [°C] Widerstand des NTC [Ohm] 7 80 90 100 110 120 2.2 Berechnung der Betriebsspannung UB 2.2.1 Versuchsaufbau und Geräte Präzi.Widerstandsdekade Präzi.Widerstandsdekade Hg-Thermometer Unigor A43 (Amperemeter) Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: 1521 1522 0008 1447 2.2.2 Betriebsspannung UB für RV 0°C und RV 100°C Hierbei soll eine Temperatur von 0 °C bis 100 °C gemessen werden. Der Strom, der bei 100 °C fließen soll, beträgt: I100°C = 1 mA Rϑ 0°C Rϑ 100°C I100°C RV 0°C RV 120°C R= U I = 269308,5 Ω = 5566,7 Ω = 1 mA =0Ω = 3247,5 Ω ⇒ UBR V = Rϑ = R ⋅ I = (Rϑ100°C + RV 100°C ) ⋅ 0,001A U B RV = Rϑ = 8,81 V ⇒ UB RV = 0 Ω U BR V =0 Ω = R ⋅ I = (Rϑ100°C + RV 0°C ) ⋅ 0,001A = 5,57 V 8 2.3. Berechnung von I=f(ϑ) für ϑ=0 °C – 120 °C ϑ [°C] T [K] 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 273 283 293 303 313 323 333 343 353 363 373 383 393 I [µΑ] mit RV = 0Ω 20,7 34,5 55,5 86,6 131,4 194,2 280,4 396,3 549,1 747,4 1000,6 1319,3 1715,2 I [µA] mit RV=3247,5Ω 32,3 53,5 85,1 130,5 193,1 276,0 381,2 509,2 657,9 823,4 999,5 1179,5 1356,4 2.3.1 Diagramm zur Berechnung von I=f(ϑ) 1800,0 1600,0 1400,0 Strom I [µA] 1200,0 1000,0 800,0 600,0 400,0 200,0 0,0 0 20 40 60 80 Temperatur [°C] Strom I mit Vorwiderstand RV=0 Ohm Strom I mit Vorwiderstand RV=3247,5 Ohm 9 100 120 2.4 Temperaturmessung eines Wasserbades mit Schaltung aus 2.2.1 2.4.1 Versuchsaufbau und Geräte Präzi.Widerstandsdekade Präzi.Widerstandsdekade Hg-Thermometer Unigor A43 (Amperemeter) Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: 1521 1522 0008 1447 2.4.2 Ergebnis der Messung mit RV = RV120°C = 3247,5 Ω ergeben sich für ϑNTC folgende Werte: • ϑNTC • ϑFadenthermometer = 77,1 °C = 76,5 °C 2.4.3 Fehleranalyse Die Differenz von 0,6 °C kann auf mehrere Art und Weisen entstehen. Zum einen können Fehler beim Ablesen des Fadenthermometers auftreten und zum anderen ist der Widerstandsverlauf des NTC, wie unter zweitens bereits erwähnt, nicht linear. Rundungsfehler bei der Berechnung können hier außer acht gelassen werden, da diese bei solch hohen Widerstandswerten nur sehr geringe Auswirkungen haben. 10 3. Computergestützte Meßdatenerfassung- und verarbeitung Da wir in unserer Gruppe, Gruppe IV, fünf Teilnehmer sind, hatten Sie am Versuchstag auf Grund der Arbeitsteilung den Wunsch geäußert, den dritten Teil von Mathias Groth protokollieren zu lassen. Ich, Matthias Heiser, befasse mich in diesem Protokoll deshalb nur mit den Themenbereichen eins, zwei und vier. 11 4. Der Platin – Widerstand (Pt 100) Im Gegensatz zum NTC erhöht der Platin – Widerstand bei steigender Temperatur auch seinen Widerstand. Im Bereich von 0 °C – 100 °C tut er dies mit guter Näherung um α100 = 3,85⋅10-3 /°C. Seinen Namen „Pt 100“ bezieht der Platin – Widerstand aus seiner Eigenschaft bei ϑ = 0 °C einen Widerstand von R = 100 Ω zu besitzen. Der Widerstand läßt bezüglich einer bestimmten Temperatur sich wie folgt berechnen: Rϑ = R0⋅ (1+α100⋅ϑ) Mit Hilfe einer GS – Brückenschaltung wird die Widerstandsänderung R (ϑ) in eine Spannungsänderung Uϑ (ϑ) umgewandelt, die dann das Maß für die Temperatur darstellt. 4.1 Untersuchungen an der Temperaturmessschaltung 4.1.1 Versuchsaufbau und Geräte Präzi.Widerstandsdekade Präzi.Widerstandsdekade Präzi.Widerstandsdekade Hg-Thermometer, Thermoelem. Unigor A43 (Voltmeter) Unigor A43 (Voltmeter) Festwiderstand 1000 Ω Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: Inv. Nr.: 12 1521 1522 1519 0008 1446 1447 ohne 4.1.2 verwendete Gleichungen Bei ϑ = 0 °C soll die Ausgangsspannung Uϑ = 0 V sein. Dies wird durch die folgenden Gleichungen erfüllt. Dabei ist das Widerstandsverhältnis a ein Maß für die Höhe der Brückenspannung UD r = α ⋅ϑ R2 R4 = =a R0 R3 Rϑ = R0 ⋅ (1 + r ) Uϑ läßt sich dann mit folgender Formel berechnen: Uϑ = a ⋅ r ⋅U B (a + 1) ⋅ (a + 1 + r ) 4.2 Berechnung von UB mit a = 1 und a = 10 Ausgehend von einer Temperatur ϑ = 100 °C soll Uϑ = 316 mV betragen. Die Berechnungen von UB wird dabei einmal für a = 1 und einmal für a = 10 berechnet. • R0 = 100 Ω ... R2 = 100 Ω • Uϑ = mit a ⋅ r ⋅U B (a + 1) ⋅ (a + 1 + r ) ⇒ UB = U ϑ ⋅ (a + 1) ⋅ (a + 1 + r ) a⋅r r = α ⋅ ϑ = 3,85⋅10-3 /°C ⋅ 100 °C r = 0,385 folgt: UB, a=1 = 3,92 V UB, a=10 = 10,28 V 4.3 Berechnung von U5 für ϑ = 0 °C - 100 °C ϑ [°C] 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 U5, a=1 [V] 0 0,037 0,073 0,107 0,140 0,172 0,203 0,233 0,262 0,289 0,316 a = 1, UB = 3,92 V U5, a=10 [V] 0 0,033 0,065 0,097 0,129 0,161 0,192 0,223 0,255 0,285 0,316 a = 10, UB = 10,28 V 13 4.3.1 Diagramm der Brückenspannungen 0,35 0,3 Brückenspannung [V] 0,25 0,2 0,15 0,1 0,05 0 0 20 40 60 Temperatur [°C] Brückenspannung für a=1 und UB=3,92V Brückenspannung für a=10 und UB=10,28V 4.4 Berechnung des Linearitätsfehler ∆ϑf Berechnet wird der Fehler mit der Gleichung: ∆ϑf = ϑAnz - ϑ ϑ [°C] 0 ∆ϑf [K] 0 25 50 -0,0063 -0,021 75 100 -0,041 -0,069 14 80 100 4.5 Berechnung von Rϑ Berechnet wird Rϑ mit der Formel: Rϑ = R0⋅ (1+α100⋅ϑ) ϑ [°C] 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 mit α100 = 3,85⋅10-3 /°C Rϑ [Ω] 100 103,85 107,7 111,5 115,4 119,2 123,1 126,9 130,8 134,6 138,5 4.6 Ermittlung von UD durch Simulation 4.6.1 Versuchsaufbau und Geräte Der Aufbau des Versuchs ist der gleiche, wie bereits unter 4.1.1 beschrieben, wobei der Sensor durch eine weitere Präzisions - Widerstandsdekade ersetzt wurde. Folgende Ausgangswerte wurden benutzt: a = 10 UB = 10,28 V 4.6.2 gemessene Werte von UD ϑ [°C] 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 UD [mV] 0 35 60 100 135 165 200 225 255 285 316 15 4.7 Einsetzen des Pt 100 und Neuabgleich der Brücke Die Präzisions - Widerstandsdekade wurde durch den Pt 100 ersetzt. Durch die Tolleranzen des Messwertgebers und den Widerstand der Zuleitungen war es nun nötig die Brücke neu abzugleichen. Dies wurde bewerkstelligt, in dem der Sensor in Eiswasser getaucht wurde, um R2 so einzustellen, dass die Brückenspannung UD = 0V entsprach. R2 nach Abgleich der Brücke: R2 = 100,3 Ω 4.8 Temperaturmessung eines Wasserbades mit dem Pt 100 Abschließend wurde die Wasserbadtemperatur mit dem Pt 100, zum Vergleich ebenfalls noch mit einem Fadenthermometer gemessen. = 69 °C • ϑPt100 • ϑFadenthermometer = 67 °C => ∆ϑ = ϑPt100 - ϑFadenthermometer = 69 °C - 67 °C ∆ϑ = 2 K 16