\Øerlçsärztliche Erfahrungen mit Vitamin C

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Dyllick I Werksärztliche
Med. Welt Nr.
Erfahrungen mit Vitamin C
17
\Øerlçsärztliche Erfahrungen mit Vitamin C
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'Wirks
Aus der Werksörztlichen Abteilung der Rheinstahl Hensdtel AG in Kassel
N
H, DYLLiCK
Hypovitaminose C
Latente Vitaminmangelzustände kommen im
Gegensatz zu den ausgeprägten Mangelkrankheiten
trotz verbesserter Ernährungsgewohnheiten auch in
unseren Regionen noch immer recht häufig vor.
Während beispielsweise,,klassische" Skorbut-FäIle
kaum oder allenfalls noch bei künstlich ernährten
Autoren geben jedoch auch höhere Werte hinsichtlich der täglich zuzuführenden Vitamin-C-Dosis an,
was bei Personen mit einem etwa schon bestehenden
latenten Mangelzustand an diesem Wirkstoff sidrerlich angebracht ist (11). In solchen Fällen, in denen
Säuglingen anzutreffen sind, besteht bei weiten
K¡eisen der Bevölkerung ein latentes Defizit an
Vitamin C auf Grund unzureichender Nahrungsver-
aufgefüllt we¡den mússen, kann nach Wiederherstellung eines ausgeglichenen Vitamin-C-Haushalts
auf eine Tageszufuhr von 75-100 rng übergegangen
sorgung mit diesem Wirkstoff. Reihenuntersuchungen, die vor einigen Jah¡en an mehr als 1200 Einwohnern zweier westdeutscher G¡oßstädte durch-
werden. Daß diese Situationen durchaus nicht selten
vorliegen, beweisen auch die erst kürzlidr wieder
geführt worden sÍnd (5), haben gezeigt, daß die
Zufuh¡ arr Vitamin C im Jahresdurchschnitt bei
der Mánner und bei 400i0 der Frauen nicht aus¡eichend ist. Besonders ausgeprägt ist diese Unterversorgung in den Winte¡- und Fruhjahrsmonaten
(bis einschließlich Mai/Juni), in denen der VitaminC-Gehalt des Gemrises und vor allem der Kartoffeln
650i0
(deren Verzehr ohnehin immer stärker
in
den
Hintergrund tritt) nur noch sehr gering ist.
Als weitere Ursache fü¡ die Ausbildung latenter
Mangelsituationen ist in diesem Zusammenhang
insbesondere die heute für einen G¡oßteil der berufstätigen Bevölkerung die Hauptmahlzelt abgebende Gemeinschaftsverpflegung durcLr dÍe Großküchen der Betriebe zu nennen, da mit dieser Kostfo¡m vielfach nur ein Bruchteil der zur Deckung des
Tagesbedarfs wünschenswerten Vitaminmengen zugeführt -wird (10). Lange Lagerzeiten und Transportwege sowie das oft erforderliche Warmhalten der
Speisen uber mehrere Stunden führen dazu, daß die
vor der Zubereitung in den Speisen noch vorhan-
denen Vitamine weitgehend zerstört we¡den. So
werden durch die Automatisierung des heutigen
Lebens in zunehmendem Maße gesundheitliche
Schäden auf G¡und unzureichender Vitaminversorgung ausgelöst, die auf die Dauer gesehen verheerende Folgen zeitigen müssen.
Hohe Vitaminverluste, die im Faile des Vitamins C teilweise bis zu 800/o betrugen, wurden bei
Untersuchungen von Werkskantinenessen festgestellt (13, 23). Die alarmierenden Ergebnisse dieser
zunächst ein Defizit abgeded<t und die Reserven
an ,,klinisch
gesunden" Versucbspersonen, bei denen es nach Einnahme von
1000 mg Vitamin C nicht zu einer Ausscheidung von
reduzierender Substanz im Urin kam (15). Offenbar
wurde das zugeführte Vitamin C in diesen FäIIen
völlig zur AuffüIlung des latenten Defizits benötigt.
erhobenen Befunde
Als eine der wichtigsten Funktionen des Vitamins C ist die Erhaltung der Widerstandsfähigkeit
gegenüber Infektionen bekannt. Im Zustand eines
Vitamin-C-Mangels sind die Abwehrkräfte des Organismus deutlich reduziert. Andererseits ist der
Bedarf an Vitamin C beim Vorliegen einer Infektionsk¡ankheit eindeutig erhöht. Als Angriffspunkt
des Vitamins C im Rahmen der Infektabwehr muß
vor allem das retikuloendotheliale System angeC steigert die Bildung von
Antikörpern und erhöht das phagozytäre Potential
der Leukozyten, wodurch die Blutbakterizidie erheblich zunimmt. Außerdem ist das Vitamin an der
sehen werden. Vitamin
Synthese der Nebennierenrindenhormone beteiligt'
die ebenfaÌls fi.ir die Infektionsabwehr von entscheidender Bedeutung sind (6, 7, 12, 13, 16)' AlIe
diese Mechanismen sind bei einer ungenügenden
Versorgung mit Vitamin C empfindlich gestört' so
daß die Abwehrbereitschaft gegenüber Erkältungskrankheiten bei Mangelsituationen in hohem Maße
beeinträchtigt ist.
Neben diesen theoretischen Uberlegungen kann
eine prophylaktische Vitamin-C-Gabe zur Ver'
hütung von Erkältungskrankheiten auch auf Grund
zahlreicher Berichte aus der Praxis als durdraus
Versuchsreihen lassen erkennen, daß es beim
heutigen Zustand der Lebensmitteitechnologie nicht
möglich ist, den Teilnehmern einer Gemeinschafts-
empfehlenswerte Maßnahme zur Senkung des Krankenstandes bezeichnet werden (l-4, 17-22). Uber
werksärztliche Erfahrungen wurde in diesem Zusammenhang vor allem von Scheunert (20) sowie
verpflegung die zur Bedarfsdeckung erforderlichen
Mengen an Vitamin C ohne zusätzliche Gaben dieses
Wirkstoffes zuzuführen. Für die Sicherstellung des
Tagesbedarfswertes an Vitamin C ist dabei von
einer Zufuhr von 75-100 mg auszugehen. Einige
Hingewiesen sei auch auf die im Doppelblindversudr
erhobenen Befunde von Ritzel (19) mit Tagesgaben
von 1 g Vitamin C bei Teilnehmern eines Skilagqrs'
von Renker und Wegner (17) beridrtet, die Versuche an 4000 bzw. 1200 Personen durchfùhrten'
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deren statistisdre Auswertung die prophylaktisdre
Wirksamkeit von Vitamin C eindeutig bestätigt.
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Nadr den Beobadrtungen versdriedener Autoren
sdleint eine ausreid¡end hohe Dosierung des VitC Voraussetzung für die Erzielung eines
prophylaktisdren Effektes zu sein. Wir wählten deshalb für unsere eigenen Untersuchungen im hiesigen
Werk eine Tagesdosis von 1000 mg. Im Gegensatz
zu anderen Untersudrern (17, 20\ wurde die Ausgabe
der Vitamin-C-Tabletten allerdings nidrt den Werkmeistern oder sonstigen Personen ùberlassen, sondern vielmehr durctr den Verfasser bzw. dessen Mitarbeiter selbst vorgenommen und sorgfältig überwadrt. Unsere Beobadrtungen erstredren sidr über
einen Zeitraum von 6 Monaten (Oktober 1965 bis
März 1966) und beziehen sich auf insgesamt 200
tâgliò mit Vitamin-C-Tabletten versorgte Mit-
arbeiterinnen bzw. Mitarbeiter des Stammwerkes.
Diese Versudrspersonen stellen einen durdraus als
repräsentativ zu bezeidrnenden Quersdrnitt aus denjenigen Betrieben des Werkes dar, die einen starken Publikumsverkehr haben odèr sonst durdr ihre
Tätigkeit besonders stark Infektionsgefahren ausgesetzt sind. Es handelt sidr dabei insbesondere um
Angehörige der Betriebskrankenkasse, Arbeitnehmer einer Lehrwerkstatt, Kraftfahrer, Elektrokarrenfahrer und Rangierer von Industriebahnen, deren
Krankenstand an Erkältungskrankheiten in den vorausgegangenen Jahren jeweils außerordentlidr hodr
war und bei denen eine Prophylaxe deshalb besonders angebradrt war. Die Auswahl der aus diesen
Arbeitnehmergruppen in den Versudr einbezogenen
Teilnehmer erfolgte nadr rein zufälligen Gegebenheiten, Ein möglidre Konjunkturabsdrwädrung war
zur Zeit der Durdrführung unserer Untersuctrungen
noch nidrt spürbar, so daß diesbezùglidre Einflüsse
auf das Ergebnis nicht anzunehmen waren. Hierfür
spridrt audr die Entwidrlung des Gesamtkrankenstandes im ersten Quartal 1966.
Die Versudrspersonen erhielten täglich
eine
Cebion@-Brausetablette.. Für die arbeitsfreien Tage
wurden die Tabletten an die Probanden mit der An-
weisung, täglió 1 Tablette einzunehmen, ausgegeben. Die täglidre Zufuhr einer Vitamin-C-Dosis
von I g kann als völlig unschädliche Maßnahme angesehen werden, da der Wirkstoff ,,audr bei drronisdrer Zufuhrvon den Bedarf übersteigendenTagesmengen eine völlig harmlose Substanz" ist (14).
Audr die vor einiger Zeit diskutierten angeblictren
ungùnstigen Einflüsse hoher Dosierungen von Vitamin C auf den Kohlenhydratstoffwedrsel (g) sind
inzwisctren von versdriedenen Arbeitskreisen eindeutig widerlegt worden (8, 15).
ührten.
Die Ergebnisse unserer Untersudrungen
i¡ersuch
rsgaben
dren eindeutig für den Wert einer prophylaktischen
ilagqrs,
' Hersteller:
E. Merdc. AG., Da¡mstadt.
spre-
Werksä¡ztliche Erfahrungen mit Vitamin
C.
1099
Vitamin-C-Gabe bei infektionsgefåihrdeten Angehörigen eines Betriebes. Während bei einem Gesamtkrankenstand von T,4olo (4. euartal 1965) bzw.
von 8,60/o (1. Quartal 1966) die Anzahl der Fälle
von Erkrankungen der Atmungsorgane in den bei-
den Vierteljahreszeiträumen bei der nidrt durdr
zusätzlidre Vitamin-C-Gaben (¡esdrützten Belegschaft 2,15 bzw, 2,82010 ausmadrten, waren bei den
mit Cebion behandelten Personen im 4, euartal
1965 überhaupt keine und im 1. Quartal 1966 ledigIió bei 1,50/o Erkrankungen der Atmungsorgane
festzustellen (vgl. Tabelle).
Erkrankungen der Att.nungsorgane
ohne VitaminC
mit VitaminC
rv/65
2,15010
0
r/66
2,2úlo
1,150/o
Die Erkrankungen der Atmungsorgane madrten
somit bei den mit prophylaktischen Vitamin-C-
Gaben versorgten Werksangehörigen maximal 170/o
des Gesamtkrankenstandes aus gegenüber 29-330/o
bei der nictrtgesdrûtzten Belegsdraft; sie konnten
also um etwa die Hälfte reduziert werden. Zwar
traten bei einigen Versudtspersonen audr im 4.
Quartal 1965 leidrte Infekte der oberen Luftwege
auf, die jedodr keine Arbeitsunfähigkeit bedingten,
so daß der Sdrluß, die Erkältungskrankheit sei in
diesen Fällen durdr die Einnahme von Vitamin C
nicht zum Ausbrudr gekommen, sidrer beredrtigt ist.
Die prophylaktisctre Gabe von Vitamin C kann auf
Grund dieser Beobadrtungen als werksärztlid¡e
Maßnahme zur Reduiierung des durdr Erkältungskrankheiten bedingten Krankenstandes durdlaus
empfohlen werden.
Zusammenfassung
An 200 willkùrlidr ausgewählten infektionsgefährdeten Versuchspersonen eines Betriebes wurde
der Wert einer werksärztlidren Vitamin-C-Prophylaxe mittels Cebion@-Brausetabletten geprüft. Die
über einen Zeitraum von 6 Monaten (Oktober 1965
bis März 1966) durógeführten Untersudrungen ergaben, daß die prophylaktische Darreichung von
Vitamin C als sehr wertvolle Maßnahme zur Senkung des durch ErkäItungskrankheiten bedingten
Krankenstandes empfohlen werden kann.
Llteralur
(l) Ahrens, A.: Zbl. A¡beitsmed.4:15 (1954).
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I
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Lustig I
1100
6l:
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s
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(10) H¡ubá und J. Kaudrái Ernährungsforsch.11;201 (1966ì.
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Med. Welt N¡.
Behandlungsergebnisse mit Tegretal
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f
.
Er-
1?
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25.
lìsi
(22) Sòwemmlein,
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und
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(Anschrift des Verf.: Dr. med. H. Dyilid<, Werksarzt
der Rheinstahl Hensdrei AG, 3532 Sdrerfede, Kassele¡
Kr¿
(21) Schwemmlein, R.: Med.
Klin. 48:
-
1910 (1953).
R.: Ärzll. Praxis 7:11 (1955).
Sûohe&e¡, R., G. Wolff
- {23)
W. Lôrdrer: Zsdr¡. Lebensmittel-Utrters, !12: 298 (1960).
Straße 23.)
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Behandlungsergebnisse
Antiepileptikum Tegretal "
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mit dem neuen psychoffopen
Aus dem Psychiatrisdten Landeskrankenhous Schussen¡ied (Direktor: Dr. H. Klug)
BRUNO LUSTIG
Tegretal ist ein Iminostilben (5-Carbamyl-5Hdibenzo [b, f] azepin), eine Substanz, die in derStrukturformel eine Verwandtschaft mit Tof¡anil@ und
Insidon@ erkennen läßt und wahrscheinlich dadurch
die psychotrope Wirkung des Medikaments erklãrt.
Wir kennen Tegretal@ seit April 1959-' und haben
58 Epileptiker längere Zeit damit behandelt. 19
Kranke haben 5 bis 7 Jahre, 10 Kranke 3 bis 5 Jah¡e
und 21 Kranke 1 bis 3 Jahre Tegretal erhalten. Das
Prãparat wurde ohne Ausnahme gut vertragen. Bei
keinem Kranken haben war das Medikament wegen
wir haben auch Ìabormäßig im Blutbild und Urin keine
Alarmzeichen gesehen. Tegretal hat keine sedieNebenerscheinungen absetzen müssen und
rende ode¡ hypnotische Wirkung erkennen lassen,
die Kranken wirkten vieimeh¡ lebendiger und frischer, klagten aber trotz dieser Belebung nicht über
Schlafstörungen, umgekehrt haben einige früher
schlafgestörte Kranke über eine Normalisierung
des Schlafrhythmus berichtet.
Wir haben bei 18 sich noch in unserem Krankenhaus befindenden K¡anken (davon haben 14 Patienten 5 bis 7 Jahre und 2 Patienten 3 bis 5 Jahre
Tegretal bekommen) im Zusammenhang mit diesem
Bericht Blutuntersuchungen durchgefüh¡t. Bei 2 Kranken, die seit 7 Jahren Tegretal und früher jahrelang
Hydantoine bekommen haben, wurden bei subjektiver Beschwerdef¡eiheit und beim Fehlen von klinischen Ausfällen Leukopenien von 2300 und 2400
Leukozyten mm3 gezählt.
'
Nach einem Vortrag, gehalten am 6. 9. 1966 zum
lV. Weltkongreß fùr Psychiatrie in Madrid.
" Auf die Mitteilung in diese¡ Zeitsch¡ift ,,Uber Behandlungsergebnisse mit dem neuen Antiepileptikum
G 32883",
203-204, 1964 wi¡d hinqewiesen.
der
Epilepsie
Nach Reduktion der Dosis konnte bei der Nad¡untersuchung 3 Monate später eine Besserung di+
ser Blutbefunde auf 4750 b2w.3350 Leukozyten mmt
beobachtet werden. Auch nach mehrjähriger Appli
kation waren keine Gewöhnungserscheinungen und
kein Nachlassen der Wirkung festzustellen. Die op-
timaie Dosis schwankte zwischen dreimal 200 mg
und dreimal 400 mg Tegretal täglich. Wir haben in
der Regel mit dreimal 200 mg angefôngen und, wenn
wir nach Wochen oder Monaten mit dem therapeutischen Effekt nicht zufrieden waren, die Dosis meist
mit günstigem Effekt bis auf dreimal 400 mg gestei-
gert, in einigen Fällen auf zweimal 200 mg täglich
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gesenkt.
Bei 31 K¡anken hat es sich um genuine und bei
27 Kranken um symptomatische Epilepsien gehandelt, obwohl exakte Differenzierung nidrt immer
möglich ist, weii so manche genuine Epilepsie sich
schließlich als symptomatische entpuppt und umgekehrt, werden durch hinzugekommene Traumen
par
unc
tal
Wir
Effe
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manche genuine Epilepsien nach mehrjährigem Ver-
lauf zusätziich ,,symptomatisch". Dasselbe gilt für
den Ablauf der Epilepsien und für die Form der
Anfälle; auch hier müssen wir die Dynamik der
Krankheìt berücksichtigenr nur ausnahmsweise begegnen wir ,,reinen" Formen, wo von Anbeginn die
Anfälle in der Frequenz, im Rhythmus und Ablauf
gleich bleiben. Bei 26 K¡anken hat es sich um Epilepsien mit ausschließlich großen, generalisierten
Krampfanfällen gehandelt.
4 Kranke aus
dieser
Gruppe hatten früher auch kleine Anfâtle, die nad-¡
Tegretal-Behandlung nicht mehr auftraten. Gemiscbte,
also große und kleine Anfälle, hatten 27 Kranke
und nur bei einem Kranken wurden in den letzten
Jahren ausschließlich kleine Anfälle beobactrtet (vor
Tegretal-Behandlung kamen hier auch große genera-
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Schriftleitung: P¡of. Dr. E.
Volhard
P¡of. Dr. p.
Matis Dr. F. Knüchel
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Beirat: R. Ammon, Homburg/Saar . K. J. Ànselmino, Wuppertal C. E. Benda, Boston . H. E, Bod<, Tübingen H, Boeminghaus,
Düsseldorf H. Bürkle de la Camp, Dottingèn über Freiburg i. Br. . W. Did(, Tùbingen . A, W. Fische¡, Kiel . A. Fleckenstein,
Freiburg/Br. . M. R. Francillon, Zùridr . H. A. Go ttron, Mainz . R. Gross, Köln . -W. H. Hauss, Mùnster/Westf. . F. Hoff, Frankfurt
O. Hug, Mündren . D. Jahn, Nùrnberg ' W. Kikuth, Düssellorf . H. Kleinsdrmidt, Honnef/Rh. . F. Koller, Basel . c. W. Korting
Mainz H. G. Lasctr, Gießen . L, Lendle, cöttingen . Th. N:egeli, Tùbingen R. Ni ssen, Basel H. Pflüger, Frankfurt
E. Rehn,
Freiburg/Br. F. Rintelen, Basel H. Roemer, Tübingen W. Sandritter, Gießen H. Sctroen, Karlsruhe P, Schölme¡ich, Mainz
W. Staehle¡, Tübingen A. Sturm, Wuppertal H.-R. Wiedemann, Kiel E. Zimner, Bern
FORSCHUNG UND PRAXIS
Kinderkardiologische,,schnelldiagnosen" in der ärzúichen praxis
Aus der Kinderklinik de¡ Jus¿us Liebig-universifci! Gjeßen (Direktor: prof. Dt. F. H. Dost)
Priv.-Doz. Dr. H.
W. RAUTENBURG
Ductus arteriosus apertus, Aortenisthmusstenose,
Ventrikelseptumdefekt
Im Schrifttum der letzten Jahre sind zahlreiche
Arbeiten über die Differentialdiagnose von Herzerkrankungen im Kindesalter erschienen
hier darf
nur auf einige zusammenfassende Darstellungen
von
Burgemeister, Hager, Heintzen, Keith et al., Kiss und
Szutrely sowie Nadas verwiesen werden. Bühlmeyer
und Mehrpuyan, sowie Hager berichteten über die
Operationsindikationen bei angeborenen Herzfehlern im Kindesalter und Heintzen stellte ,,kardiologische Notfälle im Kindesalter" zusammen. Gewiß
ist die teilweise hochspezialisierte und perfektion¡erte diagnostische und therapeutische Technik mit
ihrem kostspieligen Aufwand an Apparaten und
Masctrinen notwendig, um die gewùnschten totalen
oder palliativen Heilerfolge bei Herzerkrankungen
imKindesalter zu erzielen, die heute bekannterweise
möglictr sind; es sollte aber nicht vergessen werden¡
daß bei allem Spezialistentum immer noch und immer wieder ein Gutteil praktisches Arzttum entscheidend mit im Spiele ist. Das gilt sowohl für die Spezialkliniken und -Zentren, wie für den in praxis und
Poliklinik tätigen Arzt, auf dessen Kenntnisse und
Vorentscheidungen es sehr wesentlich ankommt, ob
einem herzkranken Kind rechtzeitig geholfen werden
kann oder ob atle Perfektion der Spezialkliniken
sùließlidr doch zu spät kommt. Auf diese große Verêntwortung des erstuntersuchenden Arztes, vor
ollem also des Hausa¡ztes, kann nicht eindringlich
genug hingewiesen werden.
Wenn wir heute hören, daß es möglich ist, Neugeborene und junge Säuglinge mit kompletter Transposition der großen Arterien zu operieren und am
Leben zu erhalten, wenn durch Bändelungs-Operationen bei großen Ventrikelseptumdefekten mit pulmonalem Hochdruck jungen Säuglingen bis zur späteren Totalkorrektur mit der Herz-Lungen-Masctrine
eine weitere Entwicklungsmöglichkeit gegeben werden kann, wenn Adam-stokes-Anfälle auch im Kindesalter mit elektrischen Schrittmachern behandelt
(Martin et a1.) und lebensbedrohliche Tactrykardien
aufgrund von Vorhofflattern sdron beim Neugeborenen mit bestem Erfolg elektrisch defibrilliert werden
können (Hassenrück et al,), dann erscheint die Frage
um so eher berechtigt, welche Herzerkrankungen im
Kindesalter mit den Methoden des praktischen Arztes im Sinne von ,,Schnelldiagnosen,¡ erkannt und
dann auch der alsbaldigen, zielgerichteten Therapie
in entspredrenden Kliniken und ,,Herzzentren,, zugeführt werden können,
Nadr wie vor bestehr. das diagnostische Handwerkszeug des Hausarztes und des in der Ambulanz
oder der Poliklinik tätigen Arztes im wesentlichen
aus der überlegten Benutzung seiner fùnf Sinne,
Deswegen sollen hier
nur ,,schnelldiagnosen,,
oder
,,dringende Verdachtsdiagnosen" besprodren werden, die ohne weitere Hilf smittel wie
EKG oder Röntgenaufnahme zu stellen sind. Es steht
außer_ Frage, daß letztlich so einfache zusätzliche
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