HApps und WEG! - Klett Kinderbuch

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HApps und WEG!
Durch Körper,
Klo und alle Kanäle
von Gudrun Schury
mit Bildern von Nina Takata
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Die Reise beginnt
Es gibt Vanillequark und Kirschkompott. Der Vanillequark
ist schön kremig, und das Kirschkompott ist schön rot.
Ein Traumpaar! Das findet der Kirschkern gar nicht.
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Ihm ist ungemütlich zwischen den Nachbarkirschen. Alle
haben ein Loch. Er selbst ist eingeschlossen in seiner
Kirsche, die in einem Kirschsaftsee schwimmt. Wie wird es
wohl weitergehen? Der Kirschkern will nur eins: raus aus
der Frucht. Endlich mal ganz frei sein!
So eine Schüssel Vanillequark mit Kirschkompott steht
nicht zufällig herum, sondern will leer gegessen werden.
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Und wenn man Hunger hat, kommt einem Vanillequark
mit Kirschkompott gerade recht. Happs und weg: Löffel
für Löffel wandert der Mischmasch aus Vanillequark und
Kirschen in den Mund.
Dort ist schon vorgesorgt für das, was jetzt kommt:
Wasser ist im Mund zusammengelaufen. Das sagt man
auch, wenn man an etwas Leckeres denkt oder sich
darauf freut, etwas Gutes zu essen. Das Wasser ist die
Spucke. Würde man den ganzen Tag lang die Spucke
nicht runterschlucken, sondern aufbewahren, wäre am
Abend eine Eineinhalb-Liter-Flasche voll.
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Die Spucke braucht man,
damit das Essen schön
feucht wird. Bei Kompott ist
das nicht so wichtig, doch
wer einen trockenen Zwieback ohne Spucke essen
wollte, wäre nur noch am
Krümel-Husten.
Aber nicht nur Nassmachen
ist die Aufgabe der Spucke.
Sie fängt auch schon mit
dem Verdauungsgeschäft
an. Damit die Menschen
die wertvollen Inhaltsstoffe
für ihren Körper nutzen
können, wird die Nahrung
in immer kleinere Teile
zerlegt. Und das beginnt
schon in der Mundhöhle.
In dieser Höhle, dem Mund,
ist einiges los. Die Zähne
machen Hackfleisch aus
jedem Würstchen und
Pudding aus jedem Schokokeks.
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Die Zunge hilft dabei. Sie hat beim Essen noch mehr zu
tun als beim Eis-Schlecken oder beim Sprechen. Sie
macht sich mal lang, mal kurz, mal dick, mal dünn und
schaufelt ständig den Essensbrei von vorne nach hinten
und von links nach rechts.
Dafür, dass nichts in den falschen Hals gerät, sorgt das
Gaumensegel. Es hält beim Schlucken nur den Zugang
zur Speiseröhre offen und nicht den zur Luftröhre. Wer will
schon Kirschkompott in der Lunge haben?
Meistens fällt einem gar nicht auf, wie viel Arbeit die
Lippen, die Zähne, die Spucke, die Zunge und das Gaumensegel haben, bis der erste Bissen Vanillequark mit
Kirschkompott verschluckt ist.
Und wenn zufällig ein Kirschkern dabei ist? In jedem Glas
Kirschkompott steckt nämlich mindestens eine Kirsche, die
ganz geblieben ist. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten:
spucken oder schlucken.
Wahrscheinlich werden die meisten Kirschkerne einfach
mitgegessen. Das weiche Kompott kaut man nicht so
gründlich, wie man zum Beispiel eine Möhre oder ein Salamibrot kaut.
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Eigentlich glitscht der Vanillequark-Kompott-Spucke-Brei
wie von selbst in den Hals. War da was Hartes, Rundes?
Die Zunge sagt „vielleicht“, die Speiseröhre sagt „ich habe
nichts bemerkt“.
Und was sagt der Kirschkern? (Der Kirschkern heißt
übrigens Karl-Otto, genauer: Karl-Otto, Prinz von Kirsche.
Darauf ist er ziemlich stolz.)
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Karl-Otto sagt „Hoppla!“. Endlich ist er frei und kann
ohne Fruchtfleisch die Welt entdecken. Die Welt, das ist
der Mund, die Zunge, die Speiseröhre und …
der große unbekannte Rest.
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Hier ist es aber dunkel!
In einem dicken Brei aus Quark und
zerdrückten Kirschen rutscht Kirschkern Karl-Otto zur Speiseröhre. Jetzt
geht es senkrecht nach unten! Während Karl-Otto in die Dunkelheit gleitet,
fragt er sich: Warum eigentlich nach
unten? Ach, stimmt ja: Beim Essen
sitzen die Menschen. Und wenn sie
zufällig im Bett liegen? Muss ich dann
durch den Hals kriechen, statt zu
rutschen?
Karl-Otto denkt noch ein bisschen
weiter. Es gibt Kinder, die können Kopfstand machen … Es gibt Kinder, die
essen Kirschkompott… Könnten Kinder
im Kopfstand Kirschkompott essen? …
In jedem Glas Kirschkompott steckt
eine Kirsche, die ganz geblieben ist …
Könnten Kinder im Kopfstand eine
Kirsche mit Kern essen? … Wie kommt
ein Kirschkern dann voran?
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Eines weiß Karl-Otto nämlich ganz bestimmt: Man kann
nicht nach oben fallen.
Karl-Otto kann sich seine Frage sofort selbst beantworten.
Die Speiseröhre sieht so ähnlich aus wie das Innere einer
Schlange. Hat die Schlange gefressen, muss zum Beispiel
eine ganze Maus weitergeschoben werden. Die Speiseröhre ist ein Schlauch aus kräftigen Muskeln, der zu arbeiten
anfängt, sobald eine Speise auftaucht. Alles muss weitergeschoben werden, was die Menschen so schlucken: von
der Rosine bis zum Schnitzel. Oder eben Quark mit Kirsch
und Kern.
Karl-Otto spürt, dass er nicht nach unten fällt, sondern
durch die Wellenbewegungen der Muskeln weiterrutscht.
Das funktioniert auch im Liegen und sogar im Kopfstand.
Kirschkern Karl-Otto liegt bequem in seinem Speisebrei
und rutscht und rutscht. Ungefähr fünfzehn Zentimeter
lang geht das so. Karl-Otto merkt in der dunklen Röhre:
Das geht ruck, zuck. Nach höchstens drei Sekunden ist es
vorbei.
Dann wird es eng. Sehr eng. Durch eine Art Gummitür
schlüpft Karl-Otto aus der Speiseröhre in die nächste Abteilung. Hier ist zwar viel Platz, aber auch viel Schlamm.
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Der Magen
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