Evolution und Biodiversität (PDF 40KB)

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Die Folge 5 zum Internationalen Polarjahr 2007/08 erschien in der
Geographischen Rundschau 59 (2007) Heft 9, S. 64-65
Das Internationale Polarjahr 2007/08
An dieser Stelle berichtet das deutsche IPJ-Komitee in den kommenden Monaten über deutsche Aktivitäten
im Internationalen Polarjahr 2007/08, das am 1. März 2007 beginnt und am 1. März 2009 endet. Aktuelle
Informationen gibt es bei www.polarjahr.de.
Folge 5: Evolution und Biodiversität
Die Polargebiete im Norden und im Süden der Erde
bis in die Tiefsee hinein ein natürliches Evolutionslabor
beherbergen hoch angepasste Faunen und Floren, die
dar. In diesem Kontext wird das IPY-Leitprojekt Nr. 66
sich auf charakteristische Weise ähneln, aber auch we„System Coupling in the deep Southern Ocean SYSTCO”
sentliche Unterschiede aufweisen. Einige Studien haben
Kopplungsprozesse zwischen Atmosphäre, Pelagial und
gezeigt, dass der marine Artenreichtum in der Antarktis
Benthos erforschen:
viel höher ist als in der Arktis, was vermutlich an dem
> Satellitenaufnahmen der Ozeanoberfläche sollen inAlter dieser Lebensräume und der stärkeren Isolation
direkt Auskunft über Aerosolkonzentrationen in der
des Südkontinents liegt. Ihre heutige geographische
Atmosphäre und die Lichtdurchlässigkeit geben.
Verteilung beruht auf unterschiedlichen geologischen
> Die atmosphärischen Prozesse haben Einfluss auf
und klimatischen Bedingungen, durch die die jeweilige
Prozesse in der Wassersäule (Pelagial) und daEvolution in den nördlichen und südlichen Polargebiemit auf die biogeochemischen Eigenschaften der
ten beeinflusst wurde.
Primärproduktion. Daher
sollen die Rolle des NanoAuf beiden Hemisphären
planktons im Nahrungsnetz
haben sich unterschiedliche
und die vertikale Verteilung
Endglieder herausgebildet, die
der Planktongemeinschaft
das marine Nahrungsnetz nutbis in die Tiefsee untersucht
zen. Im Nordpolargebiet spielen
werden.
flugfähige Vögel, Säuger (dar> Das Leben am Meeresboden
unter der Eisbär) und die an
(Benthos) hängt von Qualipolare Bedingungen vorzüglich
tät und Quantität der durch
angepasste menschliche Bedie Wassersäule sinkenden
völkerung die wichtigste Rolle.
Nährstoffe und von sediDagegen herrschen im Südpomentologischen und biogeolargebiet Pinguine und marine
chemischen Bedingungen in
Warmblüter vor. Für diese Enddiesem Lebensraum ab.
glieder können heute paläontoDie Untersuchungen werden
logische Alter angegeben werim südlichen Atlantik südwestden. In der Südhemisphäre sind
lich von Kapstadt/Südafrika bis
fossile Pinguine aus dem frühen
zum antarktischen Schelf vor
Tertiär (seit ca. 50 Millionen
dem Weddellmeer entlang des
Jahren) bekannt, der Ursprung
0°-Meridians durchgeführt. Es
der übrigen Säugetiere liegt
ist vorgesehen, dass die Lokavermutlich im mittleren Tertiär.
tionen im Abstand von 5 bis 10
Der Eisbär und die Inuit auf der
Jahren erneut beprobt werden,
nördlichen Halbkugel haben
um Veränderungen registrieren
sich erst seit dem Ausgang der
zu können.
letzten Eiszeit (seit ca. 10.000SYSTCO ist Teil des übergrei15.000 Jahren) entwickelt.
fenden Programms „Census of
Insbesondere das marine
Das Forschungsschiff „Polarstern” beprobt die
Marine Life”, in dem DeutschÖkosystem des Südozeans stellt
Tiefsee des Südozeans (Quelle: A. Brandt)
land u.a. durch das Deutsche
eine einzigartige Organismenwelt dar. Es ist kein einheitlicher Lebensraum, vielmehr
Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) am
gliedert es sich in zahlreiche einzelne Bereiche auf. DaSenckenberg-Institut und das Alfred-Wegener-Institut
her stellen die antarktischen Küsten- und Schelfmeere
für Polar- und Meeresforschung vertreten ist.
Literatur:
ACIA (2005) Der Arktis-Klima-Report. Die Auswirkungen der Erwärmung. Convent Verlag
Deutsche Forschungsgemeinschaft (2005) Deutsche
Forschung in der Antarktis. Wissenschaftlicher
Fortschritt und Perspektiven. Denkschrift. WileyVCH Weinheim
Internet:
www.awi.de (Alfred-Wegener-Institut für Polar- und
Meeresforschung)
www.biologie.uni-hamburg.de/zim/niedere2/
Science%20Plan%20ANDEEP-SYSTCO-1pdf (Science Plan ANDEEP-SYSTCO)
www.coml.org (Census of Marine Life)
www.ipy.org/eoi/proposal-details.php?id=66 (Full
Proposal Details)
www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=158
(Deutsches Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung)
Zusammenstellung:
Monika Huch nach Informationen von Dr. Angelika
Brandt
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