Kunstforum 16. Juni 2011 PräsentationEndfassung

Werbung
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Kunstforum 16. Juni 2011
Zeitplan
13 bis 14:30 Uhr Theorieinput
Pause
ab 14 Uhr praktische Arbeit am „Lebensbaum“, Gefühlsstern
oder an einer anderen ausgewählten Technik; Passepartout erstellen
Pause
Auswertung
17:00 Uhr Ende
Yvonne Heimbach
Juni 2011
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Inhalt
Nachtrag zum letzten Kunstforum: Dialog im therapeutischen
Sandkasten
Die Kombination von „Bild und Wort„ nach Udo Baer
Bericht vom Fachtag „Botschaften des Schweigens“
Praktische Arbeit am „Lebensbaum“; Gefühlsstern o.Ä.
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Dialog im therapeutischen Sandkasten
Methode als stimmulierender Dialog von BAER entwickelt
es braucht nicht mehr als eine offene Kiste, etwa 60 x 40 Zentimeter groß
und 10 cm hoch, und einen Eimer Sand, Steine, Hölzer, Stöckchen,
Muscheln und Knöpfe (siehe Abbildung)
Zusatzmaterialen variierbar
Sand ist ein bewegliches Material, mit dem der Klient spielen und
experimentieren kann
der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. BEAR fordert seine KlientInnen
mit folgenden Worten auf zu agieren:
„Hier ist ein Sandkasten mit einigen Gegenständen, tauche deine Finger in
den Sand und lasse sie spielen. Lass die Hände tun, was sie wollen. Nimm
wahr, was du fühlst, was du verspürst, was du denkst. Aber plane nicht,
sondern lass deine Hände machen und das geschehen, was kommt.“. (vgl.
BAER 2004, S.41)
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Dialog beginnt wie ein Spiel aus Kindertagen: Erinnerung ist belebend;
Berühren und Rühren im Sand ist sinnliche Erfahrung
Arbeit mit dem Sandkasten spricht den ganzen Körper, die Gesamtheit
der körperlichen, emotionalen, geistigen und sozialen Aspekte eines
Menschen an
entsprechend dem Leibmodell
Variante des In-Kontakttretens ist besonders gut bei Klienten, die
Schwierigkeiten haben innere Bilder und Erinnerungen entstehen zu
lassen oder sich über das Thema der Therapiestunde/Gesprächsstunde
nicht im Klaren sind
mögliche Abwandlung des Dialoges ist das Verwenden von Ton oder
Sand in Verbindung mit Wasser, so dass Skulpturen und andere Bauten
entstehen können
BAER verwendet diese Art des Dialoges in Einzeltherapiestunden (vgl.
BAER 2004, Seite 41 ff.)
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag,Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag,Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Bild und Wort
Wie kann über ein fertiges Bild ein Gespräch geführt werden?
Wort und Bild sind gleichwertig
Einseitige Betrachtungen verhindern im therapeutischen Prozess
die Chancen der Heilung und Wachstumsförderung
Gespräche/Therapie nur verbal verschenkt die Kraft der
Imagination und die im Gestaltungsprozess innewohnenden
Potenziale kreativer Veränderung
Prozess und Produkt
Gespräch kann begonnen werden, indem man nicht gleich nach
dem Bild fragt, sondern: „Was hast du während des Malens
erlebt?“ oder „Wie ist es dir während des Malens ergangen?“ und
„Wie geht es dir jetzt?“ (Fragen nach dem Prozess)
Wichtiger als das Bild sind immer KlientInnen
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Auch möglich: Fragen nach Prozess und Produkt gleichzeitig: „Du
hast ein Bild gemalt. Nun lass uns darüber sprechen. Erzähle
einfach, was dich beschäftigt hat oder was dich jetzt beschäftigt, je
nachdem, was dir wichtiger ist. Entscheide du, ob du etwas über das
Erleben während des Malens erzählen möchtest oder über das, was
dir jetzt wichtig ist, wenn du auf das Bild schaust.“
Wenn KlientIn zu Beginn dieser Methode eher „ nichts mit dem Bild
anfangen kann“, dann ist ein Weg zu Fragen auch: „Was siehst du
auf deinem Bild?“ (Fragestellung bringt Klientin dazu erstmal
hinzuschauen und sich mit dem eigenen Produkt
auseinanderzusetzen)
Leibfragen
Einfache Definition Leibmodell:
„Ein Mensch ist demnach ein leiblicher Organismus, der sich aus den
Aspekten Körper (einschließlich unserer sensorischen und
motorischen Fähigkeiten), Seele(unsere Emotionalität) und Geist
(unsere kognitiven, also verstehenden, sinnhaften und
sinnsuchenden Aspekte) zusammensetzt, der immer in Interaktion,
also in wechselseitigem Austausch in seiner Lebenswelt ist.“
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Körper
(mit sensorischen
und motorischen
Fähigkeiten)
Interaktion
(wechselseitigem
Austausch)
in seiner
Lebenswelt
Mensch
(leiblicher
Organismus)
Seele
(Emotionalität)
Geist
(kognitiv
= verstehenden,
sinnhaften und
sinnsuchenden
Aspekte)
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Dieses Menschenbild ist kein abstraktes Modell, sondern kann Anwendung
finden als praktische Handlungsorientierung auch bei der Wahl der
Fragstellungen zu Bildern
Aus jedem Leibaspekt ergibt sich eine Frage:
Körperlicher Aspekt: „Was spürst du jetzt?“ „ Was passiert jetzt in deinem
Körper?“ (Atmung, Anspannungen erfühlen...)
Seelischer- emotionaler Aspekt: „Was fühlst du jetzt?“ „Was sagt dein Herz zu
dem Bild?“
Geistiger Aspekt: „Was denkst du jetzt?“ „Woran erinnert dich das Bild?“ „Welche
Assoziationen hast du?“
Kontaktaspekt (sozialer Aspekt) „Wie war während des Malens der Kontakt zu
mir?“ „Wie ist der Kontakt jetzt?“ „Wie hast du deine Umwelt wahrgenommen?“
„Welche Zusammenhänge mit deinem Leben fallen dir ein?“
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Identifikation
Man kann KlientInnen auffordern sich mit Teilen ihres Bildes zu identifizieren
(mit einer bestimmten roten Fläche z.B.) und das Drumherum (Wirkung)
beschreiben siehe Seite 263
Klassisch aus Gestalttherapie stammend
Assoziationen zu Formen und Farben
klassische psychoanalytische Methode des freien Assoziierens
Frage: „Wo bleibt dein Blick hängen?“ „Was siehst du dort?“ „Was assoziierst
du damit?“ (gelbe Fläche z.B. Sonne, Sonnenblume, Strand...)
Man kann sich von Fläche zu Fläche arbeiten und von Farbe zu Farbe
Leerflächen
Bezeichnung aus Kunstkritik
Beschreibt alles was vom Künstler offen gelassen wurde und somit vom
Betrachter ausgefüllt und hinzugedacht, hinzuimaginiert werden muss
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Leere Flächen erzeugen Spannung und Schaffen Aufmerksamkeit
Beispiel: Person, welche aus dem Bild heraus schaut: Wohin?
Vielfältigkeit Leerflächen zu entdecken und nach ihnen zu fragen bietet viele
Möglichkeiten, um ins Gespräch zu kommen
Es spielt auch immer eine Rolle, was dem Betrachter fehlen könnte oder was
sich in einem Schrank oder Eimer befindet; mit wem die dargestellte Person
spricht und worüber usw.
Inneres Video
Standbild im Film z.B. ist geprägt von der Geschichte drumherum, es entstehen
vor dem inneren Auge Ideen, Vermutungen, was dieser Szene vorherging und
wie sie sich fortsetzen wird
Bilder können Geschichten erzählen
Nutzen dieses Elements in der Gesprächsführung
„Wenn dein Bild das Standbild eines Films wäre, welche Vorgeschichte hätte
es? Was würde passieren, wenn wir zurückspulen?“ und „Wie geht die
Geschichte weiter? Wie endet sie?“
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Beispiel Seite 270
Bilder als Soziogramme
Entstandene Bilder (auch abstrakte) als Soziogramme nutzen
Punkte oder Flächen stehen für bestimmte Personen
Anordnung und Verbindung dieser Punkte oder Flächen spiegelt die
Verbindung der Menschen untereinander (aktuelle Personen des
Lebensumfeldes)
„Wenn du eines der Flächen wärst, welche wärst du?“ und „Wer könnte das
nächstgelegene Feld sein... „
Methode gut nutzbar für Klassenklima und Klassenkonstellationen
Sinne nutzen, wenn Zugang schwer ist
Sharing anbieten, wenn sich beim Klienten gar nix tut (Wie wirkt das Bild auf
mich? Was entstehen für körperliche und emotionale Reaktionen und
Gedanken bei mir als Betrachter?)
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Keine Deutung, sondern als Echo anbieten: „Vielleicht kannst du mit dem,
was das Bild bei mir hervorruft etwas anfangen, vielleicht auch nicht?
Vielleicht hat es etwa mit dir zu tun, vielleicht auch nicht?“
Wechseln der Sinnebene möglich: Riechen, Fühlen, Hören oder Schmecken!
„Bleibe so sitzen, wie du jetzt bist,(mit Abstand zum Bild, damit nicht die
Farben den Geruchssinn bestimmen) und schließe für einen Moment die
Augen. Stelle dir dein Bild vor und rieche es das Bild.“
„Wie würde dein Bild schmecken?“ (kann sich auf eine bestimmte Farbe oder
Fläche beziehen)
„Wie würde das Bild klingen? Wenn das Bild ein Musikstück wäre, was wäre
es für ein Musikstück? ..“.ist möglich vor allem bei Klienten die Zugang zur
Musik haben oder musikalisch sind
Bilder erfühlen: „Halte eine oder beide Hände im Abstand von einem oder
mehreren Zentimetern über das Bild, setze dich dazu so hin, dass du
entspannt sitzen kannst und spüre deinen Atem und lass das Bild durch deine
Hände auf dich wirken. Nimm wahr, was geschieht!“ (Methode, wenn das Bild
noch nass ist)
Übung: Lebensbäume betasten!
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Fachforum kunsttherapeutische und kunstpädagogische Methoden und Modelle im Kontext Schule
Kompetenztag „Botschaften des Schweigens“
Thema: Wie werden Traumata an die nächste Generation
weitergegeben?
Transgeneratives Trauma
Durch das Schweigen werden diese noch verschlimmert
Es existieren bestimmte Verluste in Familien über die nicht getrauert
wird
Es gibt eine umfangreiche Studie über die 2. Generation bei
transgenerativen Traumata von Gabriele Frick Baer
Beschreibung von KlientInnenerfahrungen und Typen bzw. Aspekten
die typisch sind (erfolgreiche „Ruinen“ mit
Differenzierungsschwierigkeiten: leben in ständiger Anstrengung; Retter
mit Flucht vor den eigenen Problemen und Überangepasstheit;
Menschen mit Suchterkrankungen (auch Workaholic); Menschen mit
Bindungsstörungen (Zahlen der Menschen mit desorganisierter
Bindung ist 4 mal so hoch, wie vor 20 Jahren) Langzeitstudien Köln und
Regensburg
Vgl.Baer, Udo:Gefühlssterne, Angstfresser, Verwandlungsbilder. Affenkönigverlag, Neukirchen-Vluyn,
7. überarbeitete Auflage 2010
Herunterladen