Warum Outdoor-Pädagogik? Einige Überlegungen und einige Beispiele 1. Mathelabor I 2. Warum Outdoor-Pädagogik? 3. Mathelabor II 4. Kompost 5. Zusammenfassung 1. Mathelabor I: Die Westen (Grundschule bis 6. Klasse) Materialien: 20 Schutz-Westen in zwei Farben, jeweils nummeriert von 1 bis 10 Zahlenstrahl Lauft herum. Wenn ich pfeife stellt Euch in eine Reihe von 1 -10, die niedrigsten Zahl vorne und die höchste Zahl hinten. 10 Freunde Lauft herum. Wenn ich pfeife, schau Dich um nach einem oder mehreren Freunden, mit denen Du die Summe 10 bilden kannst. Gib den anderen eine große Umarmung! Wirf den Ball Springt herum und werft den Ball von der niedrigsten Zahl auf die nächst höhere Zahl! Wenn der Ball die höchste Zahl erreicht, werft den Ball wieder zur nächst niedrigen Zahl bis Ihr wieder bei der niedrigsten Zahl angekommen seid. 2. Warum Outdoor-Pädagogik? Alle Menschen und insbesondere Schüler haben das Recht zu lernen! Es müssen aber verschiedene Arten des Lernens sein, ergänzend zur Lehre im Innenbereich der Schule. Kinder lernen durch Bewegung, durch sensorische Stimulation und Abwechslung. Lust und Freude sind die Grundlage allen Lernens! 1 Wie? Mit dem lokalen Umfeld der Schule als einem Draußen-Klassenzimmer können wir entsprechende Bedingungen schaffen und mehr Schülern so die Möglichkeit zu lernen eröffnen. Die soziale Struktur des Klassenzimmers wird aufgebrochen, die Schüler dürfen ihrem Lernstil entsprechend lernen. Ein asphaltierter Schulhof sollte dafür aber nicht als Hindernis gesehen werden, ein Schulgarten ist schön, aber mit viel Arbeit verbunden und das ist gar nicht nötig. Es geht darum, was Sie tun, im kleinen Maßstab. Ein Quadratmeter für ein kleines Feld mir Sonnenblumen oder Radieschen können schon verwendet werden, um zu messen, zu sortieren und die Ergebnisse in Diagrammen zu erklären. Die weitere Arbeit kann wieder im Klassenzimmer stattfinden. Wichtig ist aber die Teilnahme an praktischen Übungen. Wir arbeiten in Gruppen, so haben alle die Möglichkeit nachzudenken, einander zuzuhören und man erlangt ein Verständnis dafür, wie andere denken. Besonders wichtig ist es, Zeit für Reflexion und Gespräch zu geben. Dann kommt die Kreativität von selbst. Ich will, dass Sie die Freude und die Lust selbst erleben, so dass Sie wissen, worum es mir geht, und dies an Ihre Schüler vermitteln können. Heute ist „outdoor education“ eine anerkannte und erprobte Methode in der Torslunda Grundschule. Hier habe ich 4.000 Lehrer darin unterrichtet, wie man das lokale Umfeld der Schule als Draußen-Klasssenzimmer benutzen kann. 3. Mathe-Labor II: die Skalen Im Jahr 2012 habe ich 15 Mathematik-Labore in Schweden eingerichtet und 400 Pädagogen in Malmö trainiert. Das Material wird von Werk-Lehrern und Schüler gemeinsam hergestellt. Gerade durch dieses Selbermachen entsteht bereits Engagement für die Sache! Das Material ist zudem so flexibel, dass die Lehrer selbst das Material nach ihren Bedürfnissen selbständig weiter entwickeln können. Der Goldschatz: Legt auf einen Platz 4 Stöcke von 1 Meter Länge, so dass ein Quadratmeter entsteht. Mit zwei Seilen von 20 Meter Länge soll nun ein weiteres Quadrat mit einer Seitenlänge von 10 Metern gelegt werden. Legt einen kleinen Goldschatz in den Quadratmeter. Schätzt nun, wo im großen Quadrat ein entsprechend großer Schatz aus Gold liegen müsste. Nutzt den markierten 1Meter Stock, um die Lage des Goldschatzes richtig zu überprüfen. Mit den langen Brettern, den weiteren Meter-Stöcken, Zahlen von 1-10 sowie Buchstaben von A-J könnt Ihr nun genau definieren, wo der große Goldschatz ist! 2 4. Kompost Am Komposthaufen (wenn vorhanden): Wie werden 1000 Liter Gartenabfall zu 300 Litern Erde? Wohin gehen die anderen 700 Liter? In Torslunda mischen wir Laub, Unkraut und Essensreste (kein Fleisch, kein Fisch!) zu etwa gleichen Anteilen, damit der Prozess der Bodenbildung in Gang kommt. Bakterien und Pilze fangen an, den Inhalt zu bearbeiten. Dann kommen Käfer und Würmer, fressen und verdauen ihn und durch die Ausscheidung bekommt das Ganze eine neue Form und Struktur. Wieder neue Bakterien bearbeiten den neuen Inhalt, so dass Springschwänze, Fadenwürmer und Milben weiterfressen können – und zum Schluss wird es Erde. Für den Fortgang des Prozesses der Kompostierung ist dabei entscheidend, dass es immer feucht ist. Die Kinder suchen selbst die verschiedenen Insekten in der Erde. Danach bringen sie den Kompost auf ihrer Anbaufläche aus – wenn Schüler etwas Konkretes selber machen, werden sie sich daran erinnern! 5. Zusammenfassung Kinder sind unsere Zukunft und es ist wichtig, dass wir ihnen einen guten Start ins Leben geben. Viele Kinder gehen erst in den Hort, dann zur Schule und dann wieder in den Hort. Darum ist es besonders wichtig, wie Patrick Grahn, Forscher an der schwedischen Landwirtschaftsuniversität (SLU) betont, dass sie eine wechselnde außerschulische Lernumgebung bekommen. Der Schulhof sollte so gestaltet sein, dass er als DraußenKlassenzimmer genutzt werden kann, aber auch als Raum für freies Spiel, um soziale Entwicklung zu ermöglichen. Dazu muss es Platz geben für soziale Bedürfnisse der Kinder wie Abgrenzung, aber auch Gespräch. Durch den Einbezug des ”Grünen” können Kinder die Jahreszeiten ebenso miterleben, wie das Leben der Vögel und Insekten. Einen Teil dieser natürlichen Bedingungen können wir im Schulhof immer zum Thema machen – es gilt, den richtigen Moment zu nutzen und das Lernen draußen als eine Ergänzung zum Lernen im geschlossenen Klassenzimmer drinnen zu sehen. Dies sind einige Überlegungen und Beispiele dafür, wie man mit einfachen Mitteln eine Aktivität für die Schüler gestalten kann, die sie wirklich zum Verständnis und zur Begründung mathematischen Denkens und Handelns führt. Auch draußen findet Unterricht nicht von selber statt, es geht darum, durch Freude am Spiel (auch mit seinen Regeln) Möglichkeiten und Wege zum Verständnis zu eröffnen. torsten.kellander @ slu.se www.utematte.blogspot.com +4670 327 22.38 3