Gymnasium Gars Kollegstufenjahrgang 2004/06 FACHARBEIT aus dem Fach Sport Thema: Fitnessstudio – Alternative oder Konkurrenz zum Vereinssport? Verfasser: Johannes Ettmüller Leistungskurs: Sport Kursleiter: OStR Gerhard Stoffel Abgabetermin: 27. Januar 2006 Erzielte Note: …………………… in Worten: ……………………….. Erzielte Punkte: …………………… in Worten: ……………………….. (einfache Wertung) Abgabe beim Kollegstufenbetreuer am : ………………………… ………………………………………….. (Unterschrift des Kursleiters) Inhaltsverzeichnis 1 Das Jahr 2006 im Zeichen des Sports 2 Das Fitnessstudio 2.1 Definition des Begriffs „Fitness“ 4 2.2 Die Entwicklung der Fitnessbewegung 5 3 Der Organisierte Breitensport 3.1 Der Sportverein 5 3.2 Die Entstehungsgeschichte des Sportvereins 6 4 Vergleich von Fitnessstudio und Vereinssport 6 4.1 Strukturelle Unterschiede 6 4.2 Art der Finanzierung 8 4.3 Gegenüberstellung der Angebote 9 4.4 Verfolgte Ziele 11 4.4.1 Wirtschaftliche Ziele 11 4.4.2 Sportliche Ziele 11 4.5 Methoden zur Fitnessverbesserung 12 4.6 Vergleich der Probleme 13 4.7 Wertung der Vergleiche 14 5 Zukünftige Entwicklung 15 6 Persönliche Meinung zur Arbeit 15 Bibliographische Angaben 3 17 3 1 Das Jahr 2006 im Zeichen des Sports Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland, sowie die olympische Winterspiele in Turin und noch viele andere große Sportveranstaltungen lassen das Jahr 2006 im Zeichen des Sports stehen. Aber nicht nur Profisportler versuchen sich für dieses Jahr in Form zu bringen, um Leistungen auf höchsten Niveau abrufen zu können, sondern auch der Laie. Er will nicht nur Stunden vor den Fernsehbildschirmen verbringen und die spektakulären Sportevents verfolgen, sondern auch etwas für den eigenen Körper und somit für die Fitness tun. Wie dies geschieht, hängt vom Sportler alleine ab. Ob er nun in Eigenregie wöchentlich laufen geht, im Sportverein mit Freunden regelmäßig trainiert oder ein Fitnessstudio aufsucht, um dort zu trainieren. Sicher ist, dass jede dieser drei Formen ihre Vor- und Nachteile mit sich bringt. Zahlen der letzten fünf Jahr zeigen ein ständig wachsendes Interesse an Fitnessstudios, da sich immer mehr Menschen in Deutschland für eine Mitgliedschaft in einer solchen Sporteinrichtung entscheiden. Die Mitgliederzahlen des DSB (deutscher Sportbund) hingegen stagnieren. Warum eine solche Entwicklung stattfindet, sowie die Frage, ob das Fitnessstudio Alternative oder Konkurrenz zum Vereinssport ist, wird in den folgenden Seiten dieser Arbeit dargelegt. 1970 11.428.328 Abbildung 1: 1980 16.924.027 1990 23.777.378 1997 26.592.237 Entwicklung der Mitgliederzahl des DSB 2005 27.220.905 4 Abbildung 2: Mitgliederentwicklung in Fitnessstudios 2 Das Fitnessstudio 2.1 Definition des Begriffs „Fitness“ „Fitness ist ein ausgewogenes Maß an optimaler – nicht maximaler - Leistungsfähigkeit in allen Komponenten, an Leistungsbereitschaft, Fehlen von Krankheit, psychischem und sozialem Wohlbefinden, das den Menschen bewusst ist, und ihn zu Leistungen befähigt, die seinen besten persönlichen Möglichkeiten entsprechen. Diese wiederum sollen einem harmonischen Maß von persönlicher und kollektiver Freiheit und Verantwortung erbracht werden.“1 Dies ist nur ein Versuch von vielen, Fitness zu definieren, aber insgesamt sind sich alle einig, Fitness hat nicht nur eine sportliche Bedeutung. Auch der gesundheitliche und soziale Aspekt muss in die Definition aufgenommen werden. Eine Verbesserung der Fitness kann durch Training erzielt werden. Dies ist im Verein wie auch im Fitnessstudio möglich. 1 Schönholzer, G.: Fitness als Begriff und Ziel, Basel 1971, Seite 13 5 2.2 Die Entwicklung der Fitnessbewegung Die Fitnessbewegung, die von den USA aus den Globus eroberte, hatte ihren in den späten 60er und frühen 70er ihren Anfang. Die erste weltweite Fitnessbewegung bildete das Jogging in den 70er. Jogging fungierte als Einstieg, da es ohne viel Aufwand betrieben werden kann und ist zugleich ein Ausdauer fördernder Sport ist. Ausdauer ist ein wichtiger Faktor um körperliche Fitness zu erreichen. Die zweite Fitnesswelle, die Deutschland in den 80er Jahre erreichte, war die Aerobicwelle. Jane Fonda wurde global als ein Werbesymbol für Aerobic eingesetzt. Mit ihr ging auch die Bodybuilding-Bewegung einher. Durch Medien, wie Kino und Fernsehen, gelang ein neues Muster des idealen Körpers in die Welt. Mitverantwortlich ist hier der ehemalige „Mister Universe“ Arnold Schwarzenegger. Diese zwei Wellen sind die Grundlagen der Fitnessbewegung und legten den Grundstein für die heutigen Fitnessstudios. 3 Der Organisierte Breitensport 3.1 Der Sportverein Ein Sportverein ist Anlaufstelle für Sportbegeisterte in ihrer Nähe. Mit kommunaler Unterstützung können sie einen Zugang zu Sportanlagen schaffen. Man kann verschiedene Arten von Sportvereinen finden, die sich in den Vereinsnamen widerspiegeln, wie zum Beispiel SV, TSV, TuS,…. Die meisten Vereine messen sich mit Anderen im sportlichen Wettkampf. Meist sind diese Vergleiche in Ligen organisiert, die von Dachverbänden, wie dem BLSV (bayerischer Landessportverband), kontrolliert und organisiert werden. Ein Beispiel ist der Ligenbetrieb im Fußball, der durch den BFV (bayerischer Fußball verband) auf Länderebene geregelt wird. 6 3.2 Die Entstehungsgeschichte des Sportvereins Die Geburtsstunde des Sportvereins liegt im 19. Jahrhundert. Im Zuge der Industriellen Revolution bildeten sich neue Bevölkerungsschichten, das Bürgertum und der Arbeiterstand. Während die Arbeiter unter schlimmsten Verhältnissen litten, versuchte das Bürgertum politisch aktiv zu werden. Diese Bewegung wurde jedoch durch die Monarchie unterbunden und die Anhänger der bürgerlichen Schicht distanzierten sich von der Politik. Daraufhin wurden Vereine – meist mit sportlichem Aufhänger gegründet, die erst als geheime Anlaufstellen für politisch interessierte Bürger standen. Später übernahm der sportliche Aspekt in den Vereinen die Überhand, was ihnen einen großen Zulauf bescherte. Der erste Sportverein in Deutschland war ein Ruderclub und wurde 1836 in Hamburg gegründet. In den folgenden Jahren verzeichnete man immer mehr Neugründungen von Sportvereinen. 1878 wurde der erste Fußballverein in Hannover gegründet. Die Niederlage des 2. Weltkriegs bedeutete einen Zusammenbruch der Sportbewegung und erst nach der politischen Neuordnung blühte das Vereinswesen wieder auf. 4 Vergleich von Fitnessstudio und Vereinssport Damit die Frage beantwortet werden kann, ob das Fitnessstudio Alternative oder Konkurrenz zum Vereinssport ist, muss ein direkter Vergleich beider Einrichtungen herangezogen werden. Eine Gegenüberstellung der beiden Organisationsformen hinsichtlich ihrer Struktur, ihren Angeboten, ihrer Ziele (sportlich wie wirtschaftlich) und Probleme wird angeführt, sowie kurz aus der Sicht eines Sportlers bewertet. 4.1 Vergleich der Strukturen Unter der dem Begriff „Struktur“ versteht man den inneren Aufbau einer Sache oder Einrichtung. In diesem Fall wird die Zusammensetzung von Sportvereinen und Fitnessstudios betrachtet. 7 Der Sportverein stellt keine Einzelsportart dar, sondern er gliedert sich in verschieden Abteilungen, die entsprechende Sportangebote anbieten. Jede Abteilung wird von einem Vorstand vertreten. Bei Wahlen, an denen volljährige Abteilungsmitglieder stimmberechtigt sind, werden die meist ehrenamtlichen Helfer ermittelt. Die Vorstände der einzelnen Sparten wählen dann einen Vereinsvorstand. Aufgaben der Vorstände ist Organisation, Kontrolle und Aufgabeneinteilung in ihrem Zuständigkeitsbereich. Allgemein kann man Vereinsvorstand von einem „Verein im Verein“ reden. Posten als Trainer oder Betreuer von Sport- Abteilungsvorstand Abbildung 3: Abteilungsvorstand Abteilungsvorstand Schematische Darstellung der Vereinsstruktur lergruppen meist auch werden ehren- amtlich – v.a. in kleinen Vereinen – übernommen. In Fitnessstudios ist ein Inhaber komplett verdrehtes Bild zu sehen. Der Besitzer ist vergleichbar mit dem Vereinsvorstand, aber er Trainer Abbildung 4: Trainer Trainer Grundzüge der Struktur eines Fitnessstudios wird nicht von „unten“ gewählt, sondern stellt Mitarbeiter von „oben“ her ein. In den meisten Fällen vertritt ein Trainer ein bestimmtes Spezialgebiet, wie der Vorstand einer Abteilung im Verein. In sportlicher Hinsicht spielt die Struktur auch eine gewichtige Rolle und sollte bei der Wahl zwischen Vereinssport und Fitnessstudio beachtet werden. Ein gut organisiertes Fitnessstudio mit gelernten Mitarbeitern ist einem Verein, mit ehrenamtlichen Betreuern sicherlich vorzuziehen. Be- 8 trachtet man den Sozialen Aspekt ist der Sportverein favorisiert, da hier ein Mitspracherecht für alle Mitglieder gilt. Es ist sogar möglich, Stellen im Verein einzunehmen und aktiv an der Gestaltung des Vereins einzuwirken. Auch Passivität wird geduldet. Im Fitnessstudio hat der Sportler das Gefühl Konsument oder Kunde zu sein. Er kann nur Änderungen an sich selbst vornehmen, aber nicht an der Einrichtung. Jedoch ist den Betreibern von Fitnessstudios die Meinung ihrer Mitglieder wichtig. Der soziale Gesichtspunkt ist nach individuellen Vorlieben zu bewerten. 4.2 Art der Finanzierung Zum zweiten Vergleich wird die Art der Finanzierung unter die Lupe genommen. Der Sportverein ist eine nicht-kommerzielle Einrichtung. Neben Mitgliederbeiträgen und Sponsoren und Eintrittsgelder sind kommunale Zuschüsse und Förderungen seitens des Verbands Hauptfinanzierungsquellen. Diese Art nennt sich Fremdfinanzierung. Kommunale Zuschüsse werden pro Mitglied verteilt. Somit sind die Einnahmen des Vereins abhängig von ihrer Mitgliederzahl. Förderungen durch Verbände sind meist bei großen Projekten, wie zum Beispiel Bau eines Vereinsheims, oder speziellen Events zu erhalten. Die Höhe der Eintrittsgelder ist meist von der sportlichen Leistung und Größe des Vereins abhängig. Eine zweite Möglichkeit der an Kapital zu gelangen ist die Eigenfinanzierung. Durch eigenes Engagement, wie das Veranstalten von Parties oder GaudiOlympiaden, fließt hier Geld in den Verein. Verwendungszweck aller einkommenden Gelder ist der Erhalt und die Verbesserung des Vereins und ihrer Anlagen. Im Gegensatz zu den Vereinen gelten Fitnessstudios als Gewinn orientiert und sind in diesem Fall mit einem Wirtschaftsunternehmen vergleichbar. Fitnessstudios finanzieren sich in der Regel über monatliche Beiträge ihrer Mitglieder. Aber ihnen stehen auch andere Finanzierungswege offen. So können sie in ihren Sportlichen Einrichtungen Werbeflächen an interessierte Firmen vermieten oder Verträge zur Kooperation mit 9 anderen Firmen unterzeichenen. Weitere Geldquellen liegen im Verkauf von Sportartikeln oder in der leiblichen Betreuung von Kunden. So sind in Fitnessstudios kleine Bars und Sportgeschäfte keine Seltenheit mehr. Mitglieder werden durch Vertrag an das Fitnessstudio mehrere Monate gebunden, um eine Budgetplanung erstellen zu können. Mitgliederbeiträge fallen in Fitnessstudio relativ hoch aus, Gründe hierfür sind, dass Mitarbeiter keine ehrenamtlichen Helfer, sondern ausgebildete Fachkräfte sind, die in den Studios angestellt sind. Dazu kommt noch der finanzielle Aufwand für die Einrichtung der Anlage, Geräte und für das Gebäude, der für den Verein wesentlich geringer ausfällt. Im unterschied zum Verein fließt überschüssiges Geld nicht in das Fitnessstudio zurück, sondern wandert in die Taschen der Inhaber. Hinsichtlich dieses Vergleichs wäre der Beitritt in einen Verein attraktiver, da hier die Kosten weit niedriger sind als in einem Fitnessstudio. 4.3 Gegenüberstellung der Angebote Einen sehr wichtigen Aspekt dieses Vergleiches bilden die verschiedenen Angebote von Fitnessstudio und Sportverein. Das sportliche Angebot des Vereins ist meist von ihrer Vereinsform abhängig. Doch das sportliche Angebot unterliegt der Vereinnennung nicht zwangsläufig. So ist auch möglich, dass ein Skiverein eine Fußballmannschaft stellt. In der Regel ist das Angebot des Sportvereins aus vielen verschiedenen, traditionellen Mannschaftssportarten und Einzelsportarten zusammengesetzt. Manche Sportarten haben ihren Ursprung schon im 19. Jahrhundert, wie Fußball und Turnen. Jedoch stieg die Nachfrage nach anderen Sportarten, und eine Erweiterung des Vereinsangebots war unumgänglich. So wurden die Möglichkeiten, verschieden Sportarten zu treiben, in den letzten 20 Jahren in vielen Vereinen vergrößert. Vor allem ausländische Sportarten, aus den USA und Fernost, gewannen durch die Medien an Interesse bei den Sportlern und lagen daher hoch im Kurs der Vereine. Hauptinteresse liegt aber immer noch in den traditionellen Sportarten. 10 1 2 3 4 5 Fußball Turnen Tennis Schützen Leichathletik Abbildung 5: 6.303.082 5.132.778 1.710.145 1.513.560 899.520 Mitgliederzahl einzelner Verbände auf Bundesebene Anfänglich bildete das Bodybuilding und Aerobic das Hauptangebot des Fitnessstudios. Doch das Image der Muskelbuden hat sich drastisch geändert. Hantelbänke, Gewichte und andere Geräte zum Muskelaufbau bilden immer noch ein Hauptangebot der Studios. Doch bieten nun viele Fitnessstudios auch ein Wellnessbereich an. Saunagänge, Bräunen im Solarium, einfaches Entspannen in Ruheräumen oder Massage ist in vielen Studios alltäglich geworden. Aber die Erweiterung des Angebotes geht noch weiter. So haben auch die Angebote im Fitness- und Kraftbereich Veränderungen wahrgenommen. Neben Wellness, Aerobic und Bodybuilding kann man immer öfter Sportarten, die traditionell in den Sportvereinen angeboten werden, antreffen. So werden je nach Größe und Räumlichkeit des Fitnessstudios Sportarten wie Tennis, „InDoor-Fußball“, Squash oder Badminton angeboten. Weitere Neuerungen im Angebotsfeld bilden die so genannten Fitnesstrends aus den USA. Wichtiger Trend der letzten Jahre ist das Spinning. Eine Art Fahrradfahren mit aktivem Arm -und Beineinsatz, das durch Widerstände erschwert wird. Erwähnenswert ist auch der Ausbau des Kommunikationsbereichs in Fitnessstudios, dies gestaltet sich in Form von Bars, in denen man Getränke zu sich nehmen kann und sich mit anderen Sportlern unterhalten kann. Anderes Wichtiges Angebot ist das präventive Training im medizinischen Sinn oder eine eigene Reha-Abteilung. Neuestes Angebot ist die Kinderbetreuung. Ziel dieses Angebots ist eine grundlegende Schulung der Kinder im motorischen Bereich, wie Fangen und Werfen. Andererseits werden die Eltern entlastet und können somit ihre freie Zeit zum Trainieren verwenden. 11 Eine qualitative Bewertung der Angebote scheint mir nicht möglich, da es hier auf Ausführung, eigenes Engagement und persönliches Interesse ankommt. Quantitativ jedoch ist zu sagen, dass sich das Angebot in den Fitnessstudios sehr vergrößert hat und durch ihre Aktualität an Attraktivität gewonnen hat. 4.4 Verfolgte Ziele In folgendem Abschnitt dieses Vergleichs werden wirtschaftliche und sportliche Ziele der Einrichtungen erörtertet. 4.4.1 Wirtschaftliche Ziele Der Sportverein, eine staatlich geförderte Sporteinrichtung, hat wirtschaftlich nur wenige Ziele. Man will den Verein am Leben halten, wenn möglich das sportliche Angebot ausbauen und vorhandene Sporteinrichtungen, wie Hallen, Fußballplätze oder Tennisanlagen erweitern und pflegen. Im Gegensatz dazu steht das, Gewinn orientierte, Fitnessstudio. An erster Stelle stehen aber auch hier der Erhalt des Studios, sowie die Verbesserung des sportlichen Angebots, das hier viel facettenreicher ist und ständig nach Aktualität giert. Unterschied zum Verein ist, Struktur bedingt, dass an oberster Stelle eines Fitnessstudios der Eigentümer oder eine Gruppe von Inhabern steht. Sie wollen ihre meist hohen Investitionen in ein Gewinn abwerfendes Unternehmen umwandeln. Für den Sportler stellen die wirtschaftlichen Ziele keine Rolle bei der Entscheidung, welche Institution Fitness besser vermitteln kann. 4.4.2 Sportliche Ziele Sportliche Ziele sind in erster Linie geprägt von der individuellen Einstellung der Athleten zum Sport. Fitnessstudios und Sportvereine können aber durch unterschiedliche Methoden den Sport attraktiv und somit den Sportler ansprechend gestalten. Der Sportverein sieht seine Ziele in der Verbesserung der Fitness und sportartspezifischen Fähigkeiten des Sportlers. Indirekt wird dadurch eine 12 Förderung der Gesundheit erzielt und hat somit eine präventive und vorbeugende Wirkung. Auch die Vermittlung des Spaßes am Sport soll ein vorrangiges Ziel sein. Weitere Ziele, die dem Sportler vermittelt werden, sind im sozialen Aspekt angesiedelt. Die Vermittlung von Werten, wie zum Beispiel Fair Play, Toleranz, etc., stellt ein wichtiges Ziel dar. Wegen des großen Angebots an Mannschaftssportarten, die als Aushängeschilder der Vereine fungieren, ist es unumgänglich auch hier Ziele zu haben. Meist wollen Vereine in den Ligen ein gutes Abschneiden und somit selbst auferlegte Ziele erreichen. In Fitnessstudios ist das Erreichen der individuellen Ziele der Mitglieder oberstes Ziel. Sei es eine Verbesserung der Ausdauer, Zunahme an Muskelmasse, Muskelaufbau nach Verletzungen, präventiv gegen Al- terskrankheiten, wie zum Beispiel Rückenbeschwerden, oder eine einfache mit Sport verbundene Diät. Egal welche Ziele vom Einzelnen verfolgt werden, Fitnessstudios versuchen mit ihren Trainern die Sportler zu unterstützten. Je nach persönlichen Zielen ist hier eine Wahl zu treffen. Verbunden mit diesen sind immer Angebote der Einrichtungen. 4.5 Methoden zur Fitnessverbesserung Vergleicht man die Methoden mit denen die sportlichen Ziele erreicht werden sollen, so kann man einen klaren Vorteil für das Fitnessstudio erkennen. Im Verein sowie im Fitnessstudio versucht man die sportlichen Ziele durch Training zu erreichen. Nur ist Training nicht gleich Training! Unterschiede sind schon an der Qualifikation der Trainer zu sehen. In kleineren Vereinen meist nur ehrenamtlich Helfer und in Jugendbereichen spielen Eltern die Trainer. In Fitnessstudios dagegen hat man Hauptberufliche Sportlehrer, Physiotherapeuten und anders qualifizierte Fachkräfte. Dadurch erhält das Training eine ganz andere Qualität und erhöht gleichzeitig den Erfolg jeder Einheit. Weiterer Unterschied ist die Ausstattung mit Geräten. Sportvereine haben eine geringe Auswahl an Trainingsutensilien schon alleine wegen ihrem geringen Budgets. Dagegen 13 haben Fitnessstudios eine große Auswahl an Geräten, die für Trainingseinheiten benutzbar sind. Ein weiterer Vorteil dieser Vielfältigkeit ist die abwechslungsreiche und Zielgerichtete Gestaltung des Trainings. Auch die Unterschiede der Trainingszeiten und Trainingspläne sind gravierend. Während man sich im Sportverein etwa zwei Mal in der Woche trifft und mehr oder weniger planlos – auf irgendein Ziel hin – trainiert, kann man, wie in manchen Fitnessstudios schon umgesetzt 24 Stunden und sieben Tage die Woche trainieren. Ein Trainingsplan wird von den Trainern und falls im Angebot vorhanden von Medizinern – unter Berücksichtigung der individuellen Ziele des Einzelnen und Gesundheitlichen Aspekte – nach speziellen Trainingsmethoden erstellt. Somit ist man sehr unabhängig von den Trainern und steht nicht unter terminlichen Druck. In diesem Vergleich stellt sich das Fitnessstudio von seiner besten Seite dar. Mit Qualität zum Ziel, lautete so manch eine Parole und ist aus sportlicher Sicht betrachtet ein sehr wichtiger Aspekt für die Stellung und Zukunft der Fitnessstudios. 4.6 Vergleich der Probleme Neben sportlichen Angebot und Trainingsmethoden haben beide Einrichtungen auch ihre Probleme. Viele Probleme wurden in vorhergehenden Gliederungspunkten schon angesprochen. So haben Fitnessstudios zum einen wegen ihrer finanziellen Abhängigkeit von den Sponsoren- und Mitgliedsbeiträgen wenig Spielraum, um auf Branchenkrisen zu reagieren. Meist sind die Budgetpläne sehr eng kalkuliert und kann im schlimmsten Fall zum Konkurs führen. Vereine dagegen sind wegen ihrer staatlichen Co-Finanzierung pekuniär gut abgesichert. Zum anderen werden Räumlichkeiten von den Kommunen gestellt und muss deshalb in der Budgetierung nicht berücksichtigt werden. 14 Weiterer Problemaspekt in wirtschaftlicher Hinsicht sind die hohen Mitgliedsbeiträge der Fitnessstudios, die denen des Vereins stark überlegen sind. Dagegen steht ein anderes großes Problem bei den Vereinen. Das zunehmende Desinteresse an ehrenamtlicher Mitarbeit. Viele wollen Abbildung 6: monatlicher Mitgliedsbeitrag in Fitnessstudios (Europa-Vergleich) in der sehr kapitalistischen Welt Geld auf jede Art und Weise verdienen. Problem, mit dem Vereine weniger zutun haben, ist die Brancheninterne Konkurrenz durch andere Fitnessstudios. Viele ausländische Investoren versuchen den Markt in Deutschland mit so genannten „Studioketten“ eine Art billig Studios aufzubauen. Darunter leidet meist auch die Qualität und somit die Betreuung des Sportlers. Früheres Problem der Fitnessstudios war die Lage der Studios. 4.7 Bewertung des Vergleichs Nach den einzelnen Vergleichen einzelner Aspekte ist es nun möglich eine Endbewertung abzugeben und somit die Themafrage zu beantworten. Ist das Fitnessstudio Alternative oder Konkurrenz zum Vereinssport? Aus der Sicht eines Fitnessstudiobetreibers liegt die Antwort klar auf der Hand: Konkurrenz. Schon alleine wegen ihrer finanziellen Abhängigkeit von den Kunden kann man sagen, dass sich als Konkurrenz zum Sportverein sehen muss. Auch Angebot und Trainingsmethoden stellen einen 15 Konkurrenzfaktor dar. Aktuelle Trends wahren ein abwechslungsreiches Sportangebot und die Referenzen der Trainer stellen den Vereinssport sicherlich in den Schatten. Kehrseite der Medaille stellen die hohen Mitgliedsbeiträge dar. Auch das soziale Engagement von Seiten der Sportler kann in den Fitnessstudios nicht eingebunden werden. Abschließend ist von meiner Seite zu sagen, dass Fitnessstudios noch keine Konkurrenz zu Sportvereinen darstellen. Grund hierfür ist, dass sich die Branche der Fitnessstudios noch in der Entwicklung steht und noch keine tragende Säule - von staatlicher Sicht – im Bereich Sport darstellt. 5 Zukünftige Entwicklungen Betrachtet man die Mitgliederstatistiken der Jahre, so kann man eine Stagnation beider Branchen erkennen. Nach einem rapiden Anstieg der Studioanlagen und der Mitgliederzahlen der Fitnessstudios ist sogar ein leichter Rückgang dieser Zahlen zu beobachten. Grund hierfür ist eine gewisse Sättigung des Markts und der hohe finanzielle Aufwand für den Kunden. Diese Mitgliederbeiträge übersteigen zurzeit oft die finanziellen Möglichkeiten vieler Menschen, was sich auch im Konsumverhalten widerspiegelt. Eine wachsende Wirtschaft wird sicherlich auch für Fitnessstudiobetreiber glücklich stimmen. Auch durch immer wiederkehrende neue Fitnesstrends aus den USA und Fernost werden temporär für einen Boom in der Branche sorgen. Ein weiterer positiver Entwicklungsaspekt wird der steigende Präventivgedanke in der Bevölkerung sein. Der Verein wird auf langer Sicht weiterhin die wichtigste Säule des staatlich geförderten Sports sein. Auch hier wird sich durch das steigende Angebot ein weiteres Ansteigen der Mitgliederzahlen durchsetzten. 6 Persönliche Meinung zur Themafrage Abschließend möchte ich hier eine persönliche Meinung zur Fragestellung darlegen. 16 Aus meiner Sicht ist die Frage „Fitnessstudio – Alternative oder Konkurrenz zum Vereinssport“ sehr umfassend und ist aus rein sportlicher Sicht kaum zu beantworten. Ferner müssen hier auch soziale und wirtschaftliche Hintergründe hinzugezogen werden, um eine vollständige Beantwortung zu ermöglichen. Persönlich würde ich sagen, dass das Fitnessstudio eine Ergänzung zum Vereinssport bieten oder auch anders herum. Dadurch wird eine gute Mischung von sozialen und gesundheitlichen Komponenten gewährleistet, diese wirkt vor allem fördernd bei jungen Sportlern hinsichtlich des Prozesses des Erwachsenwerdens. Abwechslungsreiche Einzel- und Mannschaftstrainings gestalten den Trainingsprozess zum Positiven und begünstigen das Erreichen des gewünschten Fitnesszustands. 17 Bibliographische Angaben: Bücher: Mühlfriedel, Bernd, Sport Trainingslehre, 1982, Diesterweg Sauerländer, o.O. Internet-Seiten: (Seite, Titel, Autor, URL, Aufrufdatum) Deutscher Sportbund, Unbekannt http://www.dsb.de/fileadmin/fm-dsb/downloads/Bestandserhebung_2005.pdf , 24.01.2006 Fitness, Gesundheit und Wohlbefinden, http://www.denkemal.de/fitness.htm Fitness Tribune - Editorial Dezember 2001/Januar 2002, Jean-Pierre L. Schupp www.fitness-tribune.com/arc/e75.html , 28.12.2005 Freizeitforschung.at - Übersicht der Publikationen, Prof. Peter Zellmann www.freizeitforschung.at/data/Service/lbicd00.pdf , 21.12.2005 Vereinsknowhow.de: Lexikon der Vereinsorganisation, Unbekannt http://vereinsknowhow.de/organis , 01.01.2006 Wikipedia, Fitnesstudio – Wikipedia, Unbekannt http://de.wikipedia.org/wiki/Fitnessstudio , 26.12.2005 Wikipedia, Verein – Wikipedia, Unbekannt http://de.wikipedia.org/wiki/Verein , 25.12.2005 18 Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benützt habe. Pfaffing, den 27. Januar 2006 …………………………………