Hygienische Aspekte-Atemtherapie B.Klesse 8.2.2006

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Hygienische Aspekte bei der
Atemtherapie, Inhalation und
Luftbefeuchtung
Barbara Klesse, Beraterin für Spitalhygiene und Infektionsprävention
Hygieneforum, Februar 2006
Luftfeuchtigkeit
Der Wassergehalt der Luft wird angegeben als
Absolute
Luftfeuchtigkeit
Sie beschreibt das maximale Aufnahmevermögen der
Luft für Dampf bei einer bestimmten Temperatur.
Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte
Luft, deshalb ist die absolute Luftfeuchtigkeit im
Sommer höher als im Winter.
Relative Luftfeuchtigkeit: ist das Verhältnis aus
tatsächlich enthaltenem Dampf in der Luft. Wird in
Prozent ausgedrückt
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Luftfeuchtigkeit
Werte der absoluten Luftfeuchtigkeit
bis -7 Grad: 2,2 gr
0 Grad:
4,4 gr
10 Grad:
8,8 gr
15 Grad:
11 gr
20 Grad:
20 gr
Bei einer Wassermenge von 17 gr bei 20 Grad ist die
absolute Luftfeuchtigkeit erreicht, mehr geht nicht.
Befinden sich bei 20 Grad 8,5 gr Wasser in der Luft, ist
eine relative Luftfeuchtigkeit von 50% erreicht.
Physiologie
Die Luft ist in der Nase bei 23°C zu ca.
40% gesättigt, im Rachen und der
Trachea bei ca. 37°C zu ca. 75% und in
der Lunge bei ca. 37°C zu 100% gesättigt.
44 mg Wasser ergeben 100% Sättigung
bei 37°
(Sättigung bezeichnet das Erreichen eines
Fassungsvermögens im allgemeinen Sinn)
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Einatmung - Ausatmung
Luft bei der Einatmung
Warme, angefeuchtete Luft erreicht direkt unter
der Carina 100% relative Luftfeuchtigkeit
Bei Nasenatmung wird die Luft gefiltert. Das
mukoziliäre System transportiert Schmutzpartikel
mundwärts und durch Niesen oder Husten
werden diese eliminiert.
Hierdurch wird der Gasaustausch optimiert und
schützt das Lungengewebe.
Luft bei der Ausatmung
Nur ca. ein Viertel der Wärme und
Feuchtigkeit wird hierbei zurückgewonnen
Inhalation
Inhalationsflüssigkeiten
Idealer
Nährboden für Keime
Sterile Handhabung zur Infektionsprophylaxe
nötig
Inhalat ist vor jeder Inhalation neu zu richten
oder (Ausnahme) Tagesmenge im Kühlschrank lagern
Beschriftung mit Datum und Uhrzeit
innerhalb von 24 Stunden verbrauchen
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Medikamente
Folgende Richtlinien sind zu beachten:
Mehrdosisbehälter
sind mit dem
Anbruchdatum zu versehen
Aufbrauchfristen sind einzuhalten
Ohne Konservierungsmittel (z.B. NaCl sind
nur 24 Stunden haltbar
Einzelampullen ist der Vorzug zu geben
Aufbewahrungsfristen von
Inhalationslösungen
Inhalationslösung
Konservierungsmittel
Aufbrauchfrist nach
Öffnung
Lagerungsart Deklaration
im
Beipackzettel
Atrovent®
Benzalkoniumchlorid
10 Wochen
Raumtemperatur
Ja
Mucosolvan® Benzalkoniumchlorid
6 Monate
Raumtemperatur
Nein
Sultanol®
3 Monate
Raumtemperatur
Ja
Benzalkoniumchlorid
Quelle: Die Schwester/Der Pfleger 38.
Jahrg 8/99
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Vorsichtsmassnahmen bei
Inhalationen I
Manche Medikamente (z.B. Pulmicort®)
können bei Maskeninhalation Hautreizungen
verursachen
Nach
der Inhalation das Gesicht waschen
Evtl. Gesicht vorher eincremen
Inhalationsnebel (z.B. bei Atrovent® LS) sollte
nicht ins Auge gelangen (Cave: Glaukom)
Bei Schaumbildung (z.B. Mucosolvan®)
empfohlene Füllmenge des Verneblers einhalten
Generell ungeeignet für Vernebler
sind
Hustensäfte, Gurgellösungen
Ätherische Öle, hypotone Lösungen (dest.
Wasser)
Balsamzubereitungen oder Tropfen, die
als Einreibung oder zusammen mit
heissem Wasser als „Dampfbad“
verwendet werden
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Durchführung der Inhalation
Hygienische Händedesinfektion
Vorbereiten der Inhalationslösung
Sterile
Spritze und Kanüle zum Aufziehen
oder Lösung mit Pipette oder Tropfen
Lösung unter aseptischen Bedingungen in
Vernebler füllen
System anschliessen und inhalieren lassen
Nachbereitung
Verneblerteile auseinander nehmen, Kammer leeren und
mit heissem Wasser ausspülen
Auskochen der Einzelteile (mind. 5 Minuten) oder nach
der Trocknung mit Alkohol 70% abreiben mind. 1x
wöchentlich
Bei Infektionen täglich
Trocknung: auf einem sauberen Tuch abtrocknen oder
trocknen lassen (Händedesinfektion)
Verneblerteile zusammensetzen
Zubehör trocken und staubfrei lagern
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Nachbereitung
Maske und Mundstück nach jedem Gebrauch
reinigen:
Bei optischer Verschmutzung mit Wasser und
evtl. Seife reinigen und abtrocknen
Danach mit Alkohol 70% abreiben
(Materialverträglichkeit?)
Eine optisch saubere Maske nur mit Alkohol
70% desinfizieren
Keine Reinigung mehr möglich →
auswechseln
Infektionsgefährdung im privaten
Bereich (aus Hygiene und Medizin, Volume21, 1996 – Nummer 4)
Studie bei 15 Personen, die im häuslichen
Bereich mit einem mechanischen
Vernebler inhalieren
Analyse per Fragebogen
Handling
der Vorbereitung
Art und Frequenz der Aufbereitung
Art der Lagerung
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Ergebnisse
Von 50 mikrobiologischen Proben (Inhalat,
Arzneimittelbehälter vor und nach
Inhalation) waren 39 (78%) mit Bakterien
und/oder Pilzen kontaminiert
gram+
Stäbchenbakterien, Klebsillen,
Enterobacter, Staph. epidermidis, Candida
usw.
Ultraschallvernebler
Bewohnerbezogen einsetzen
Strenge Indikationsstellung
(Kontaminationsrisiko)
Geschlossene
Sterilwassersysteme
Gerät erst unmittelbar vor
Gebrauch zusammensetzen
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Ultraschallvernebler
Aufbereitung nach Herstellerangaben
Täglich, wenn kein geschlossenes, steriles
System benutzt wird
Staubgeschütze Lagerung des Gerätes
(abgedeckt) und der Zubehörteile
(eingeschweisst in Folie)
Raumluftbefeuchtung
Messung der Luftfeuchtigkeit (Hygrometer)
Optimal um die 45%, je nach Empfinden
Regelmässiges Lüften der Räume
20 – 30m2 Fläche → bis 10 Liter Wasser/Tag
Geräte
Angebot
vielfältig
Ultraschallbefeuchter, Dampfluftbefeuchter usw.
Hygiene durch Filter, Ionic Silver Stick usw.
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Nicht empfehlenswert:
Heizkörperkaskaden ohne Filterfunktion
Verkalken
Temperatur ideal für Keimwachstum
Nutzen fraglich
Ultraschallvernebler
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Heissluftverdampfer
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Zugehörige Unterlagen
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