Forum Ne w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 01/2010 Beweglich bleiben – die Hüfte Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, und Gelenklippe der Hüftpfanne geschädigt werden. degenerative Erkrankungen der Hüftgelenke spielen eine ganz entscheidende Rolle in der Krankengeschichte unserer Patienten. Manche Erkrankungen haben ihre Ursache bereits im Kindesalter (z.B. Morbus Perthes, Epiphysiolysis capitis femoris, Hüftdysplasie) und machen sich erst später im Leben bemerkbar. Daneben wurden in den letzten Jahren auch neue Erkrankungen erkannt, die zu Knorpelschäden führen. Hierzu zählt beispielsweise ein Anstoßphänomen des Oberschenkelhalses am Pfannenrand (Impingement), wodurch Knorpel Hüftgelenkverschleiß S3 Minimal-invasive Hüftgelenk-OP S 4 Hüftarthroskopie Konservative Therapiemaßnahmen bei der so genannten Koxarthrose Gewebeschonung in der Hüftendoprothetik durch „Schlüssellochtechnik“ Minimal-invasive Behandlungsmöglichkeiten So vielfältig wie die Hüfterkrankungen und ihre Ursachen sind die Therapiemöglichkeiten am Hüftgelenk. Neben rein konservativen Maßnahmen, die Fortsetzung nächste Seite S5 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS Editorial Fortsetzung vorige Seite sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt haben, wie beispielsweise die Hyaluronsäure-Injektion ins Hüftgelenk, haben sich auch im operativen Feld viele Neuerungen ergeben. Hierzu zählt die Hüftgelenksarthroskopie oder die Versorgung von Patienten mit starken Arthrosen mit so genannten Kurzschaftprothesen. In dem vorliegenden Newsletter wollen wir Ihnen die aktuellen therapeutischen Maßnahmen bei Problemen mit der Hüfte darstellen. Sie werden sehen, dass auch hier die Palette sehr umfangreich ist und man Hüftbeschwerden sowohl konservativ als auch mit Christian Neuhäuser Leitender Oberarzt Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie [email protected] 01/2010 gaben über die Geschäftsstelle unseres Hauses ([email protected]) erhalten. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Chefarzt minimal-invasiven Operationen gut behandeln kann. Ich hoffe, dass wir Ihnen viele nützliche Informationen mit der vorliegenden Ausgabe vermitteln können. Weitergehende Beratung erhalten Sie natürlich gerne in unseren Spezialsprechstunden, insbesondere in der Arthroskopie- und Endoprothesensprechstunde. Mit herzlichen Grüßen Ihr Wie gewohnt können Sie diesen Newsletter wie auch die vergangenen Aus- Dr. med. Oliver-Max Potrett Oberarzt Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Akupunktur [email protected] Erdogan Altunok Oberarzt Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie [email protected] Dr. med. Michael Boos Funktionsoberarzt [email protected] Sprechstunden der Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 9.00 – 11.30 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 11.30 – 15.00 Uhr Privatsprechstunde 10.00 – 14.00 Uhr Wirbelsäulensprechstunde 9.30 – 11.30 Uhr Kindersprechstunde 11.00 – 13.30 Uhr Endoprothesensprechstunde und Tumorsprechstunde 10.00 – 12.00 Uhr Handsprechstunde 13.00 – 15.00 Uhr Fußsprechstunde 11.30 – 14.30 Uhr Privatsprechstunde 12.30 – 14.30 Uhr Schultersprechstunde und Sportsprechstunde 10.00 – 12.00 Uhr Knie- und Knorpelsprechstunde 14.00 – 15.00 Uhr Golfersprechstunde 12.00 – 14.00 Uhr Schmerzsprechstunde Für alle Sprechstunden ist unbedingt eine Terminabsprache über die Ambulanz unter T (02131) 5295-8700 erforderlich. 2 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 01/2010 Konservative Therapiemaßnahmen bei der Koxarthrose Hüftgelenkverschleiß nimmt aufgrund höherer Lebenserwartung immer mehr zu therapie mit Hyaluronan (z. B. Synvisc®), ebenfalls ein knorpelschützender Stoff, in dem betroffenen Gelenk eine Beschwerdelinderung hervorrufen. Bei starken Schmerzschüben kann eine Kortisonspritze in das Gelenk appliziert werden. Der Hüftgelenkverschleiß, die so genannte Koxarthrose, ist eine Sammelbezeichnung für degenerative Veränderungen des Hüftgelenks mit schmerzhafter Funktionseinschränkung. Sie tritt vor allem im Erwachsenenalter auf. Dabei nimmt die Zahl der Patienten mit Koxarthrose aufgrund der steigenden Lebenserwartung immer mehr zu. Die Ursache ist mannigfaltig, grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer primären Koxarthrose, bei der die Ursache unbekannt ist, und einer sekundären Koxarthrose, die aufgrund verschiedener Vorerkrankungen, z. B. einer angeborenen Hüftreifungsstörung oder eines Bruches auftreten kann. Neben der körperlichen Untersuchung führt das Röntgenbild zur Diagnose der Koxarthrose. Bei beginnendem Gelenkverschleiß besteht die Möglichkeit der konservativen Behandlung. Zwar kann der Verschleiß nicht geheilt werden, die konservative Therapie soll den Hüftgelenksersatz jedoch nach Möglichkeit hinauszögern. In diesem Fall steht eine Vielzahl konservativer Maßnahmen zur Verfügung, welche auch kombiniert werden können und sollten. Zunächst gibt es allgemeine Maßnahmen, über deren Bandbreite der Patient informiert wird. Die Beratung und Information des Patienten über die Diagnose und Behandlungsalternativen ist also sehr wichtig. Meist wird die Belastungsregulation besprochen. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Verringerung von Übergewicht. Es sollte auf ausreichend Arthrose der rechten Hüfte Bewegung geachtet werden, sowohl am Arbeitsplatz (z. B. Wechsel von Sitzen, Stehen und Gehen) als auch beim Sport. Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und gezielte Gymnastik sollten im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus sollten Zwangshaltungen der betroffenen Gelenke vermieden werden. Weitere Maßnahmen bestehen in stoßdämpfenden Eigenschaften von speziellen Schuhmaterialien wie z. B. einem elastischen Fersenkeil oder Pufferabsätzen. Auch kann ein Gehstock (auf der gesunden Seite) verwendet werden. Sinnvoll kann auch eine medikamentöse Therapie mit entzündungshemmenden Arzneimitteln, so genannten NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) sein. Diese sollten jedoch nicht dauerhaft eingenommen werden. Auch besteht die Möglichkeit, knorpelschützende Medikamente wie Glucosaminsulfat oder Chondroitinsulfat als Tablette oder in flüssiger Form einzunehmen. Auch kann eine Spritzen- Begleitend können physiotherapeutische und physikalische Therapiemaßnahmen durchgeführt werden. Die Physiotherapie legt dabei einen Schwerpunkt auf gelenkspezifische Übungen zur Kräftigung der das Gelenk umfassenden Muskulatur. Es werden Übungen zum Erhalt der Beweglichkeit des Hüftgelenks trainiert und zur Eigenübung angeleitet. Darüber hinaus gibt es gezielte Programme mit forciertem Gehen und im Bewegungsbad. Physikalische Behandlungsmethoden sind Kälte- oder Wärmetherapie, Elektrotherapie und Ultraschallbehandlungen. Während Kälteanwendungen eher im akuten Stadium zur Beschwerdelinderung führen, ist in beschwerdeärmeren Zeiten eher eine Wärmetherapie sinnvoll. Eine weitere Therapiemöglichkeit besteht in der Akupunktur, hierbei kann jedoch die Wirksamkeit nicht garantiert werden. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl weiterer Behandlungsalternativen, deren Wirksamkeit jedoch noch nicht eindeutig untersucht wurde. Abschließend ist zu bemerken, dass durch alle diese Maßnahmen die Koxarthrose zwar nicht zurückgeführt werden kann, jedoch kann die möglicherweise anstehende operative Therapie hinausgezögert werden. 3 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 01/2010 Der minimal-invasive Zugang zum Hüftgelenk Gewebeschonung in der Hüftendoprothetik Einleitung Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks ist eine der häufigsten orthopädischen Operationen in Deutschland und auch weltweit. Neben verbesserten Materialien und Instrumenten, die das Einbringen von Kunstgelenken erleichtern, wurden schonende Zugangswege entwickelt, um möglichst wenig gesundes Gewebe bei der Operation zu schädigen. Gerade im Bereich des Hüftgelenks kommt es postoperativ auf eine gut funktionierende hüftgelenknahe Muskulatur an, um eine zufrieden stellende Mobilisation und die Entwicklung eines koordinierten Gangbilds gewährleisten zu können. Auch für die Stabilität des neuen Hüftgelenks ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich die benachbarten und Halt gebenden Weichteile schnell erholen. Darüber hinaus werden durch schonende Zugangswege oberflächliche und tiefer gelegene Nerven weniger belastet oder irritiert, so dass auch der postoperative Schmerz deutlich geringer ausfällt und die Patienten früher rehabilitiert werden können. Auch kommt es seltener zu Blutungen. Die Entwicklung gewebeschonender Zugänge geht aktuell im Gleichschritt mit der Etablierung kleinerer Kunstgelenke wie z. B. der Kurzschaftprothese, so dass es dem Operateur oftmals erleichtert wird, über den eingeschränkten Zugang das Implantat in die gewünschte Position zu bringen. Für die Patienten bedeutet dies eine kleine Wunde und eine ästhetisch günstigere Narbenbildung. Operation Bei dem von uns favorisierten AnteroLateralen-Minimal-Invasiven (ALMI) Zugang erfolgt der Hautschnitt an der 4 Außenseite des hüftnahen Oberschenkels über dem in der Regel gut tastbaren großen Rollhöcker – Trochanter major –. Der Schnitt verläuft in der Achse des Oberschenkelknochens auf einer Länge von etwa 7 cm. Das Unterhautfettgewebe wird durchtrennt und der straffe 7 cm Hautschnitt über dem angezeichneten Rollhügel Tractus iliotibialis gespalten. Danach werden die am großen Rollhöcker ansetzenden Muskelansätze des Hüftgelenks nicht wie früher aufgetrennt oder abgespalten, sondern mit stumpfen Hebeln auseinander gehalten. Es entsteht gleichsam ein „bewegliches Fenster“ für den Operateur, so dass in der Regel der Zugang nicht wesentlich größer ist als der verschlissene Hüftkopf, der entnommen werden muss. Es kann dann die verkürzte und verdickte Gelenkkapsel sowie die entzündete Gelenkschleimhaut entfernt werden. Wenn das Gelenk von krankhaften Weichteilen befreit ist, erfolgt über spezielle schlanke Instrumente die Vorbereitung von Hüftpfanne und Oberschenkelknochen zur Aufnahme der Prothesenkomponenten. Nach Implantation des Kunstgelenks wird die Hüfte gespült, gereinigt und die Wunde verschlossen. Hierzu wird das „Fenster“ zwischen den intakten Muskeln mit Naht geschlossen und die Wunde schichtweise vernäht. Der Hautverschluss kann als kosmetische Naht erfolgen, so dass keine Nahtmaterialentfernung notwendig ist. Die Einlage einer Wunddrainage ist nicht erforderlich, so entfällt das gelegentlich unangenehme Entfernen einer Drainage. Nachbehandlung In zahlreichen Studien konnte belegt werden, dass Patienten mit einem minimal-invasiven Zugang in der postoperativen Phase weniger Schmerzmittel benötigen und schneller mobilisiert werden können. Dieser frühe Vorteil ermöglicht daher eine zügige Nachbehandlung. Bei normaler Knochenqualität dürfen die Patienten sofort das operierte Bein voll belasten. Die Wundheilung nimmt wie bei den größeren Zugängen etwa 14 Tage in Anspruch. In beiden Fällen sind Operationsergebnis, Genesungsverlauf und die zukünftige Mobilität von gleicher Qualität. Fazit In unserer Klinik wird bei der Erstimplantation einer Hüftendoprothese standardmäßig ein minimal-invasiver Zugang zum Hüftgelenk angelegt. Die Patienten profitieren vom geringeren Blutverlust, reduzierten postoperativen Schmerzen und schnellerer Mobilität. Minimal-invasive Operationsnarbe Die Hautnarbe ist kosmetisch günstig, die tieferen Gewebeschichten, insbesondere die für die Funktion der Hüfte wichtigen Muskeln, bleiben unversehrt. N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 01/2010 Hüftarthroskopie Minimal-invasive Behandlungsmöglichkeiten Das Hüftgelenk, das größte Kugelgelenk des Menschen, wird vom Beckenknochen (Beckenpfanne) und Oberschenkelkopf (Hüftkopf) gebildet, die jeweils von einer Knorpelschicht überzogen sind. Hüftgelenk Gelenkkapsel Schenkelhals = Collum femoris großer Rollhügel = Trochanter major Hüftpfanne = Acetablum Oberschenkelkopf = Caput femoris Hüftgelenkband = Lig. capitis femoris kleiner Rollhügel = Trochanter minor Das elastische Labrumgewebe liegt zur Vergrößerung der Auflagefläche und Kraftübertragung zwischen den Gleitflächen von Pfanne und Hüftkopf. Bänder und Sehnen der Becken-Hüftmuskulatur sichern die Stabilität des Gelenks. Was ist eine Arthroskopie des Hüftgelenks? Eine Arthroskopie ist ein operativer Eingriff am Gelenk, der auch als Schlüssellocheingriff bezeichnet wird. Das Arthroskop ist ein optisches Instrument mit speziellem Lichtleitersystem, mit dem im Gelenk Veränderungen/Erkrankungen diagnostiziert und behandelt werden können. Der Vorteil dieses Eingriffs ist, mit kleinen Schnitten und damit mit geringer Weichteilschädigung im Gelenk agieren zu können. Wann ist die Operation notwendig? Wenn das Hüftgelenk bei Belastung, Bewegung oder in bestimmter Haltung (z.B. bei Hüftbeugung in sitzender Position) regelmäßig schmerzt oder häufig ein Blockade- oder Fremdkörpergefühl im Hüftbereich auftritt, sollte bei fehlenden Möglichkeiten oder bei fehlender Besserung nach konservativer Therapie eine Arthroskopie zur Diagnosesicherung und gleichzeitigen Therapie in Erwägung gezogen werden. Wenn rechtzeitig eine Arthroskopie des Hüftgelenks erfolgt, können größere Folgeeingriffe bis hin zur Endoprothesenoperation meist vermieden werden. Sollte eine Erkrankung des Hüftgelenks in jüngerem Alter schon durch eine Arthroskopie therapierbar sein, kann man hierdurch ein Fortschreiten der Erkrankung, die meist in eine Arthrose mündet, aufhalten. Bei der Hüftarthroskopie können folgende Therapien durchgeführt werden: • Entfernung freier Gelenkkörper aus dem Hüftgelenk Radiologische (li) und arthroskopische (re) Darstellung freier Gelenkkörper • Behandlung von femoroacetabulärem Impingement (FAI) Radiologische Darstellung eines FAI vor (li) und nach (re) der Resektion • Behandlung von Knorpelschäden im Hüftgelenk bei (Früh-)Arthrose • Behandlung von Erkrankungen der Gelenkschleimhaut des Hüftgelenks • Therapie von Schäden der Gelenklippe • Iliopsoasimpingement (u. a. bei einliegender Hüftendoprothese) • Frühinfekt Wie erfolgt die Spiegelung des Hüftgelenks? Die Hüftarthroskopie ist ein Verfahren, bei dem sowohl der Gelenkspalt zwischen Oberschenkelkopf und Hüftpfanne als auch der übrige Gelenkraum mit speziellem Instrumentarium untersucht werden kann. Die Spiegelung erfolgt in einer Allgemeinnarkose unter zusätzlicher Kontrolle mit einem beweglichen Röntgenapparat, dem Bildverstärker. Normalerweise werden zwei bis vier Zugangswege zum Hüftgelenk über kleinste Hautschnitte verwendet. Krankenhausaufenthalt Der Aufenthalt richtet sich nach der Art des Eingriffs. In der Regel wird eine Hüftgelenkspiegelung stationär durchgeführt. Der Patient kommt kurz vor der Operation ins Krankenhaus und wird zwei bis drei Tage nach der Operation entlassen. Nachbehandlung Nach der Operation ist eine krankengymnastische Übungsbehandlung mit Bewegungsübungen, Muskelkräftigung und Gangschulung besonders wichtig. Diese wird entweder durch uns oder den weiterbehandelnden Arzt eingeleitet, um ein schnelles Erreichen der Gelenkfunktion zu gewährleisten. 5 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 01/2010 Kurz ist im Trend Moderne Kurzschaftprothesen haben viele Vorteile Die Geschichte der Hüftendoprothetik ist ein absolutes Erfolgskonzept. Mit den seit 30 Jahren verwendeten Prothesenschäften sind durchschnittlich nach 10 Jahren noch 90 bis 95 % der Patienten hoch zufrieden und diese Schäfte tun auch nach so langer Zeit noch ihren Dienst. In den letzten Jahren werden zunehmend auch jüngere Patienten mit Hüftendoprothesen versorgt. Bei der gleichzeitig zunehmenden mittleren Lebenserwartung in Deutschland muss man trotz der hervorragenden Prothesen davon ausgehen, dass diese bei vielen Patienten doch noch einmal im Laufe des Lebens gewechselt werden müssen. Bei diesem Wechsel wird die alte Prothese entfernt und eine neue im gesunden Knochen verankert. Dieses Prinzip hat zur Folge, dass die Revisionsendoprothesen im Prinzip immer etwas größer und länger werden, um noch Halt und Stabilität im Knochen zu finden. kerung sowie die Möglichkeit zur Rekonstruktion der individuellen Patientengeometrie nicht gegeben war, wurde bei der zweiten Generation der Kurzschaftprothesen auf die sichere Verankerung im Schaft geachtet. Kurzschaftprothesen der ersten (li) und zweiten (re) Generation Die weitere Entwicklung zu den Drittgenerationsprothesen erlaubt nun nicht nur die sichere Verankerung der Kurzschaftprothese im Knochen, sondern auch eine gute Rekonstruktion der individuellen Geometrie und Anatomie der Hüfte des jeweiligen Patienten. Aus diesen Überlegungen war es sinnvoll, gerade für jüngere und aktive Patienten, Kurzschaftprothesen zu entwickeln. Diese werden im Oberschenkelschaft nur in den oberen Anteilen des Knochens verankert, so dass bei späteren Wechseloperationen noch mehr Knochen für die dann zu implantierende neue Prothese zur Verfügung steht. Diese Kurzschaftprothesen haben in den letzten Jahren eine erhebliche Entwicklung mitgemacht. Während bei der ersten Generation der Kurzschaftprothesen nur auf möglichst knochensparende Operationstechniken Wert gelegt wurde und eine sichere Veran- 6 Moderne Kurzschaftprothese der dritten Generation Vor der Implantation am Patienten wurden hierzu aufwendige biomechanische sowie rechnergestützte Untersuchungen (Finite-Element-Modelle) durchgeführt. Diese haben ergeben, dass mit den modernen Drittgenerationskurzschaftprothesen eine vergleichbare Haltbarkeit wie mit den früheren Prothesen zu erreichen ist. Die Prothesen sind sogar so stabil, dass der Patient das Bein bereits unmittelbar nach der Operation schmerzadaptiert vollbelasten kann, was die Rehabilitation deutlich verkürzt und die schnellere Wiedereingliederung in den Alltag ermöglicht. Die von uns verwendeten Prothesenmodelle sind aus einer Titanlegierung und haben ausgiebige biomechanische Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen, bevor sie beim Patienten eingesetzt wurden. Manche im Markt befindlichen Modelle, bei denen der Hals vom Schaft abnehmbar ist (Modulare Prothesen), zeigten in den letzten Jahren Brüche im Halsbereich. Obwohl dies nur sehr selten vorkommt, werden in unserem Krankenhaus solche Prothesen nicht verwendet, um dieses geringe Risiko auszuschließen. In der Endoprothesenschule (siehe den Beitrag auf der folgenden Seite) wird dem Patienten einige Wochen vor der Operation nochmals der gesamte Ablauf des Aufenthalts und der anschließenden Nachbehandlung dargestellt. Der stationäre Aufenthalt dauert zwischen 7 und 11 Tagen. Anschließend folgt eine stationäre oder ambulante Rehabilitationsmaßnahme. Nach 6 Wochen sind die meisten Patienten wieder in der Lage, ohne Gehstützen schmerzfrei zu gehen. N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS Endoprothesenschule 01/2010 Klinik aktuell Das Team von savita gibt wertvolle Tipps Jährlich werden ca. 300 000 Patienten in Deutschland mit einem künstlichen Gelenk (Endoprothese) versorgt. Hauptsächlich handelt es sich dabei um künstliche Hüftgelenke (ca. 170 000 Implantationen), aber auch die Zahl der künstlichen Knie- und Schultergelenke steigt stetig an. Ein Kunstgelenk bedeutet in vielerlei Hinsicht eine Steigerung der Lebensqualität, jedoch darf man nicht vergessen, dass es sich bei einem künstlichen Gelenk um ein „Verschleißteil“ handelt. Ein sorgsamer Umgang mit der Endoprothese ermöglicht eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren bei Hüftendoprothesen, 10 bis 15 Jahren bei Kniegelenkendoprothesen und eine Haltbarkeit von 8 bis 10 Jahren bei einem künstlichen Ersatz des Schultergelenks. Die Endoprothesenschule möchte Ihnen helfen, schon vor der Operation alle notwendigen Verhaltensregeln zu erlernen und diese für das weitere Leben mit dem Kunstgelenk zu berücksichtigen. kräften und Reha-Beratern steht hierfür bereit. Inhaltlich werden Informationen rund um den stationären Aufenthalt, über Hilfsmittel bis hin zu Rehabilitation und Sport mit einem Kunstgelenk in einer kleinen Gruppe besprochen. Physiotherapeut Markus Seipelt demonstriert die Funktionen der Gelenke an einem Skelettmodell Somit ist die Endoprothesenschule als Ratgeber und Leitfaden für ein Leben mit einem künstlichen Gelenk zu verstehen. Wir möchten Sie frühzeitig, schon vor der Operation animieren, sich mit den Anforderungen auseinanderzusetzen und sich aktiv an der Erhaltung Ihrer Gelenke zu beteiligen. Wir helfen Ihnen gerne dabei. Die savita wünscht Ihnen gute Besserung und steht Ihnen gerne beratend zur Seite. Teilnehmer der savita-Endoprothesenschule savita Rehabilitations- und Gesundheits-GmbH Am Hasenberg 46 41462 Neuss Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Physiotherapeuten, Dipl. Sportwissenschaftler, Orthopädietechnikern, Pflege- T (02131) 5297-8466 F (02131) 5297-8465 [email protected], www.savita.de 11. Neusser UpDate Orthopädie & Unfallchirurgie Am 27. und 28. November 2009 fand in Neuss ein überregionaler Kongress zum Thema Schultergelenk statt. Es wurden die aktuellen diagnostischen, konservativen und operativen Verfahren dargestellt. Der Kongress wurde geleitet von Prof. Dr. Jerosch und Dr. Ingenhoven aus Neuss. Insgesamt mehr als 40 Referenten trugen ihre Forschungsergebnisse vor und es wurden insgesamt 450 Kongressteilnehmer gezählt. Dies war bereits der 11. Kongress dieser Art in Neuss. Im nächsten Jahr wird das Neusser UpDate Orthopädie und Unfallchirurgie zum Thema Hüftgelenk abgehalten werden. Impressum Newsletter der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Johanna-Etienne-Krankenhaus Herausgeber Johanna-Etienne-Krankenhaus gGmbH Am Hasenberg 46 41462 Neuss V.i.S.d.P. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Johanna-Etienne-Krankenhaus Layout + copymed [email protected] Fotovermerke Titelfoto: © Monkey business/fotolia.com Weitere Fotos: Johanna-Etienne-Krh. und savita Illustrationen Titel, Rückseite: Charlotte Schmitz Ausgabe 01/2010 Der Newsletter erscheint viermal jährlich Auflage 8.000 Exemplare 7 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 01/2010 Veranstaltungskalender Veranstaltungen für Patienten Anmeldungen sind nicht erforderlich! Wann? Was? Wo? Achtung! Mittwoch, 10.02.2010 Patientenforum zum Thema Hüfte Mittwoch, 12.05.2010 Patientenforum zum Thema Knie Freitag, 12.11.2010 bis Sonntag, 14.11.2010 Patienta 2010 Veranstaltungsort der Patientenforen: savita Rehabilitations- und Gesundheits-GmbH im Erdgeschoss des Facharztzentrums am JEK (rotes Gebäude am Parkplatz) Am Hasenberg 46, 41462 Neuss Messe Essen, Halle 3 Wissenschaftliche Veranstaltungen der Klinik für Ärzte Information und Anmeldung über Prosympos GmbH, Essen, [email protected] Wann? Was? Wo? Donnerstag, 18.02.2010 bis Samstag, 20.02.2010 9. OP-Kurs Fuß minimal-invasive Vorfußchirurgie/arthroskopische Therapie/ OSG-Prothetik Essen, Universitätsklinikum, Institut für Anatomie Samstag, 17.04.2010 Neusser Schmerztag Neuss, Zeughaus Donnerstag, 29.04.2010 bis Sonntag, 02.05.2010 Donnerstag, 11.11.2010 bis Samstag, 13.11.2010 58. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden e.V. Kongress UpDate Orthopädie & Unfallchirurgie Thema: Das Hüftgelenk Mit Live-OPs am 11.11.2010 Baden-Baden, Kongresshaus Neuss, Rheinisches Landestheater Ihr Weg zu uns Johanna-Etienne-Krankenhaus Am Hasenberg 46 41462 Neuss Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Chefarztsekretariat Monika Stickelbruck Terminvereinbarungen Ambulanz T (02131) 5295-8700 F (02131) 5295-2003 [email protected] Mit dem Bus Haltestelle Johanna-Etienne-Krankenhaus: 848 Haltestelle Neusser Weyhe: 841, 843, 844, 851, 852 Mit dem Pkw A 57 Ausfahrt Neuss-Holzbüttgen/Kaarst, Zufahrt über Viersener Straße, Venloer Straße www.johanna-etienne-krankenhaus.de Seit März ist der Haupteingang verlegt. Eine neue Beschilderung führt Sie sicher über das Gelände zu unserem neuen provisorischen Haupteingang.