Landesprogramm Brasilien Landesprogramm

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Landesprogramm Brasilien
Landesprogramm Brasilien
Hunger
nach Recht und Würde
Landesinformation Föderative Republik Brasilien
Landesfläche:
8‘547‘404 km² (41‘285)
Bevölkerung:
202.034M io. (8.190)
Bevölkerungsdichte:
24.2 Einw./km² (207.3)
Hauptstadt:
Brasilia
Staatsform:
Präsidiale Bundesrepublik
Sprachen:
Portugiesisch (Amtssprache), rund 270 indigene Sprachen (Tupi, Guarani, Gê,
Arwak u.a.)
Religionen:
65% Katholiken, 13% Pfingstler, 8% religionslos; Minderheiten von Buddhisten,
Bahai, Muslimen, Juden u. Anhängern indigener und afrobrasilianischer Religionen (Candomblé, Umbanda)
Wohlstandsindikator (HDI):
0.755 / 75. Stelle von 188 Ländern (0.930 / 3. Stelle)
Alphabetisierung:
92.6% (99.6)
Kindersterblichkeit:
1.4% (0.4)
Lebenserwartung:
74 Jahre (83 Jahre)
Fischer Weltalmanach 2016 / hdr.undp.org/en/data 2014 – Zahlen in Klammern im Vergleich zur Schweiz
Alpenquai 4, Postfach 2856, CH-6002 Luzern, +41 (0)41 227 59 28
[email protected], www.fastenopfer.ch, Postcheck 60-19191-7
Landesprogramm Brasilien
Situation im Land
Korruptionsskandale, die Absetzung der Präsidentin Dilma Rousseff,
die zwar innerhalb des legalen Rahmens ablief, aber von fadenscheinigen politischen Motiven getrieben war sowie der Fall der
Rohstoffpreise haben in Brasilien zu einer tiefen politischen und
ökonomischen Krise geführt, die negative Auswirkungen auf die Sektoren der Zivilgesellschaft hat, die den Druck des aktuellen ökonomischen Entwicklungsmodells (Rohstoffexport und damit verbundene
grosse Infrastrukturprojekte) auf traditionelle Bevölkerungsgruppen
und die Umwelt kritisch hinterfragen. Dies hat insofern Auswirkungen
auf die Arbeit der Partnerorganisationen als dass unter der neuen
Regierung von Michel Temer keine neuen politischen Impulse beispielsweise für die Agrarreform zu erwarten sind. Die evangelikalen
Sekten sind weiterhin auf dem Vormarsch und haben einen immer
grösseren politischen Einfluss, was sich mittels wachsender Intoleranz auf die Diskussion gesellschaftspolitischer Fragen auswirkt. Innerhalb der katholischen Kirche ist die Konjunktur verhalten positiv.
Die Kirche verstärkt ihr Engagement zugunsten der marginalisierten
Bevölkerungsgruppen und gegen die rücksichtslose Verwirklichung
grosser Infrastrukturprojekte, (z. B: Panamazonisches Netzwerk
REPAM). Aufgrund der ökonomischen Krise muss das Land Sparpakete schnüren, wird aber auf der anderen Seite versuchen, das aktuelle Entwicklungsmodell (Industrielandwirtschaft und Rohstoffabbau) noch aggressiver zu forcieren, um die sinkenden Preise mit
steigender Quantität auszugleichen. Das wird negative Folgen für die
traditionellen Bevölkerungsgruppen haben. Die urbane wie ländliche
Gewalt hält in Brasilien weiter an. Gerade auf dem Land wird sie mit
der weiteren Ausdehnung der industriellen Landwirtschaft bei gleichzeitiger Aushöhlung der für die Verteidigung der traditionellen Bevölkerungen betrauten Behörden, wohl noch weiter ansteigen. Positiv
ist zu vermerken, dass die Zahl der Initiativen und Forderungen aus
der Zivilgesellschaft zur Eindämmung der Gewalt steigt. 2015 geht
als das Jahr der verheerenden Umweltkatastrophe in Folge des
Dammbruchs in Minas Gerais in die Annalen ein. Exemplarisch zeigen sich daran die lasche Handhabung der Umweltvorschriften
durch Unternehmen und Behörden. Mit der Wasserkrise in São
Paulo ist immerhin das Bewusstsein für den Klimawandel in der Bevölkerung gestiegen.
Bisherige Tätigkeiten
Fastenopfer ist seit Beginn seiner Entwicklungs- und Pastoralzusammenarbeit Mitte der 1970er Jahre in Brasilien tätig. Es wurden
insbesondere die ökumenischen und befreiungstheologischen Bewegungen unterstützt. Während des langjährigen Engagements
konnten schon viele Erfolge erzielt werden: Die Lebensbedingungen
der Zielgruppen haben sich verbessert, zahlreiche Akteure wurden
vernetzt und der Dialog zwischen den Religionen sowie der Kirche
und der Zivilgesellschaft wurde gestärkt. Zudem gelang es immer
wieder, Einfluss auf die Politik und Regierungsprogramme zu nehmen.
Ziele
Für die Programmphase 2011-2016 setzt sich Fastenopfer zum Ziel
die Ernährungssituation der Menschen zu verbessern. Die Gemeinden kennen ihre Rechte und können diese auch einfordern. Ländli-
Landesprogramm Brasilien
che Gemeinden werden dazu ausgebildet, nachhaltige, umweltschonende Landwirtschaft zu betreiben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in
der Stärkung von Glaubensgemeinschaften. Deren Mitglieder sind in
ihrer Identität gestärkt und engagieren sich für andere, deren Rechte
bedroht oder verletzt werden. Die Gemeinschaften werden von qualifizierten Führungspersonen unterstützt.
Zielgruppen
Fastenopfer arbeitet unter anderem mit verarmten Kleinbäuerinnen
und Kleinbauern, indigenen Völkern und Führungspersonen von
kirchlichen, ökumenischen und sozialen Bewegungen zusammen.
Es werden rund 34‘000 Personen erreicht.
Regionen
Das Engagement von Fastenopfer konzentriert sich auf Gebiete im
Nordosten und Norden. Gleichzeitig werden nationale Organisationen und die nationale Lobbyarbeit unterstützt.
Partnerorganisationen
Im Verlauf der Programmphase 2011-2016 wird die Anzahl der Partnerorganisationen von 18 auf 13 reduziert. Darunter sind fünf pastorale Dienste; fünf Nichtregierungsorganisationen, zwei ökumenische
Organisationen und ein Netzwerk.
Budget pro Jahr (2016)
780‘000 Franken
Begleitung und Koordination
Ab 2011 baut Fastenopfer eine lokale Koordination in Brasilien auf.
Zu deren Aufgaben gehören unter anderem die Begleitung der Partnerorganisationen und deren Weiterbildung, die Begleitung der strategischen Planungsprozesse und die Kommunikation mit Fastenopfer.
Programmverantwortung
Tobias Buser
Programmkoordination
Luciano Nunes Padrão
Programmnummer
BR.130 593
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