Das Naturmagazin Ausgabe Nr. 3 2. Jahrgang 05/2014 grenzenlose NATUR Neues im Walderlebniszentrum Naturschutz im Bergwald Foto: Nina Oestreich Seite 6 Seite 3 Markus Böhling Zimmermeister / Geschäftsführer Zimmerei & Holzbau Energetische Gebäudesanierung & -modernisierung Holzhausbau Bauen mit dem Bauherrn – Vorteile durch Eigenleistung Gerne beraten wir Sie persönlich. Unsere Firma führte die gesamten Arbeiten für das Kassenhaus am Baumkronenweg aus. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung! MB Holzbau GmbH · Markus Böhling · A-6682 Vils · Unterwies 4 · Tel. 0043 (0) 56 77 - 83 64 · [email protected] www.mb-holzbau.at WIR RROHRKOPFHÜTTE OHRKOPFHÜTTE BRINGEN SIE NACH OBEN… iessen n e g d n u n e x a l e r fliegen, , n l e d a r , n hnen! r a e b d g n r e Wa B i e r d n e unser it m h ic l g ö m t is s – alle PANORAMAGASTSTÄTTE ANORAMAGASTSTÄTTE I H R E K Ö N I G L I C H E B E R G B A H N TEGELBERGBAHN 87645 Schwangau/Allgäu · Telefon 0 83 62/9 83 60 · Fax 98 36 20 [email protected] · www.tegelbergbahn.de I H R P A N O R A M A I N S V 87642 Buching/Allgäu · Telefon 0 83 68 / 9 12 50 · www.buchenbergbahn-buching.de H R A U S F L U G I N S H 830 -1730 m O R A L P E N L A N D BUCHENBERGBAHN I SCHWANGAU BUCHING 810-1144m O C H G E B I R G E BREITENBERGBAHN P F R O N T E N 2 87459 Pfronten/Allgäu · Telefon 0 83 63/58 20 · [email protected] · www.breitenbergbahn.de …IHRE ERLEBNISBERGBAHNEN 840 -1677 m Neues am Walderlebniszentrum Baumkronenweg geht in die zweite Saison Das Team des Walderlebniszentrums hat sich über den Winter mächtig ins Zeug gelegt, um die Infrastruktur zu verbessern. Außenbereich Bereits über die Wintermonate haben die Forstwirtschaftsmeister zahlreiche Spielgeräte in den Lehrpfaden erneuert, sodass der Außenbereich wieder in vollem Umfang genutzt werden kann. Im Bergwaldpfad wurden beispielsweise die Affenschaukel auf dem Abenteuerspielplatz und das Spinnennetz komplett erneuert. Vor allem im Auwaldpfad wurden Spielgeräte und Elemente verbessert. Ob Floß, Hangelstation oder Rutsche - alle Stationen sind wieder einsatzbereit. Ausstellung Die bestehenden Räumlichkeiten wurden durch die vielen Besucher arg strapaziert. So war dringend ein neuer Anstrich nötig. Bei dieser Gelegenheit wurden auch einige Ausstellungs- und Infoelemente neu gruppiert. Baumkronenweg Seit Ostern ist der Baumkronenweg wieder täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Damit alle Besucher den Baumkronenweg ausnahmslos erleben und genießen können, wurden technische Vorkehrungen getroffen, um das Schwingen der Hängebrücken etwas zu dämpfen. Der Besuch mit Kinderwagen oder Rollstuhl ist uneingeschränkt möglich. Der Baumkronenweg gibt den Blick frei auf viele Besonderheiten des Auund Bergwaldes, des Lechs, seine Umgebung und Bewohner. Eine geplante Ausstellung mit verschiedenen Stationen entlang des Weges soll darüber informieren. Ein Teil des Projektes soll noch im Laufe des Sommers im Rahmen der Bergwaldoffensive umgesetzt werden. Parkplatz Auf das große Interesse an der Einrichtung und auf die damit verbundene Knappheit der Parkplätze haben die Verantwortlichen des Walderlebniszentrums reagiert. Noch dieses Jahr werden 140 neue Parkplätze geschaffen. Das umfangreiche Genehmigungsverfahren ist in vollem Gange. Wegen notwendiger Vegetationsaufnahmen kann mit dem Bau voraussichtlich leider erst im Herbst begonnen werden. Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist beim Parkplatz auf österreichischer Seite eine Linksabbiegespur vorgesehen. Bis zur Fertigstellung stehen den Besuchern bei schönem Wetter rund 70 zusätzliche und provisorisch eingerichtete Parkplätze zur Verfügung. Der Parkplatz auf deutscher Seite wird ebenfalls etwas vergrößert und die Zu- und Abfahrt neu gestaltet. Anbau Das lange Warten vor den Toiletten wird bald ein Ende haben. Ausreichend sanitäre Anlagen finden in einem neuen Anbau an das bestehende Gebäude des Walderlebniszentrums auf deutscher Seite Platz. Mit dem Bau wurde Anfang April begonnen. In einem anderen Gebäudeabschnitt ist ein zusätzlicher Raum für eine Geologieausstellung vorgesehen. Auch die Infostelle und Kasse für den Baumkronenweg sind in dem Anbau integriert. Auf österreichischer Seite wurde zu diesem Zweck ebenfalls ein neues Kassenhaus gebaut. Ein professionelles Kassensystem erleichtert in Zukunft die Arbeit des Personals und verkürzt die Wartezeit für Besucher. Verpflegung Auf vielfachen Wunsch der Besucher werden auch weiterhin Speisen und Getränke an einem Imbisswagen am Eingang des Baumkronenweges auf deutscher Seite zum Verkauf angeboten. Mittelfristig ist auch hier eine professionelle Lösung geplant. Das Walderlebniszentrum freut sich auf eine erfolgreiche Sommersaison 2014. Marlies Satzer & Magdalena Klee Foto: Nico Müller ÖFFNUNGS ZEITEN Baumkronenweg von 1. Mai bis 31. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr (letzter Einlass 16.30 Uhr) Ausstellungsräume von 1. Mai bis 31. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr Bergwald- & Auwaldpfad sind unabhängig von den Öffnungszeiten begehbar. PREISE Baumkronenweg Erwachsene (ab 16): 4 € Gruppentarif: 3 €/Person (ab 10 Personen) Kinder / Jugendliche: frei Ebenso für Menschen mit Behinderung Kostenfrei: Erlebnispfade, Ausstellungsgebäude, Pavillon und Parkplatz. 3 Von Grenzstation zum WEZ Statt Schlagbaum gibt es viel Interessantes rund um den Wald Auf geschichtsträchtigem Boden befindet sich das heutige Walderlebniszentrum. Denn genau an dieser Stelle befanden sich die Grenzgebäude zwischen Österreich und Deutschland. Im Zuge des Schengener Abkommens wurden die direkten Kontrollgebäude und der Schlagbaum am 1. Dezember 1997 abgeschafft. Das Gebäude auf dem Schwarz-Weiß-Foto wurde 1923/24 vom bayerischen Staat erbaut und nannte sich Zollamt Schwarzbrücke. Schon vorher gab es ein Nebenzollamt, dies lag zirka 400 Meter in Richtung Deutschland an der Kurve. Da die Ziegelwies nach dem Ersten Weltkrieg stärker bebaut wurde, musste Grenzkontrolle in den 1930er Jahren. Heute gibt es keine Kontrolle mehr, damals mussten die „Grenzgänger“ noch ihren Ausweis vorzeigen. das Zollamt direkt an die Grenze ziehen. Der Kaufvertrag für das Land, das von der Stadt Füssen abgekauft wurde, stammt allerdings schon aus dem Jahr 1911. Das Gebäude auf der rechten Seite war eine Wachhütte über die Folgendes geschrieben wurde: Beschluss des Stadtrats vom 30. Januar 1925 „Die Verlegung der beim alten Zollamtsgebäude befindlichen Wachhütte auf städtischen Grund und Boden gegenüber dem neuen Zollhaus wird auf Ruf und Widerruf gegen Entrichtung einer jährlichen Anerkennungsgebühr von 4 M und unter der weiteren Bedingung genehmigt, dass der Schlagbaum 4 beim neuen Zollamtsgebäude entfernt wird, weil nach der Ansicht des Stadtrats für diesen Schlagbaum keine Notwendigkeit mehr besteht, wenn zu beiden Seiten der Straße die Bewachungsmöglichkeit gegeben ist.“ Die Wachhütte wurde dann 1927 aufgestellt, der Schlagbaum allerdings blieb. Anke Sturm, Fotos: WEZ GEOgrenzGänger Steinreiches Wandervergnügen für Groß und Klein Im Rahmen eines INTERREG-Projektes entstehen derzeit zwei neue themenbezogene Wanderwege im Bereich der Gemeinden Schwangau und Pinswang sowie der Stadt Füssen. In enger Kooperation mit dem Verein Walderlebniszentrum Ostallgäu-Außerfern e.V. kann auf diesen Rundwanderwegen ab Herbst 2014 viel Interessantes erlebt und entdeckt werden. Die Geologie, die heimische Landschaft und die besonderen Bodenschätze sind Themen auf dem familiengerechten und rund fünf Kilometer langen Rundweg „Wiggerls GEOgrenzGänger“. Ambitioniertere Wanderer können den Erlebnisweg mit einer Premiumrunde für GEOgrenzGänger ergänzen. Diese ist rund 14 Kilometer lang und verläuft in der Ziegelwies weiter nach Pinswang und auf der alten Fürstenstraße entlang des Alpsees zurück zum Schwansee. Bis auf wenige kurze Abschnitte, die neu angelegt wurden, verlaufen die Routen auf bereits vorhandenen Wanderwegen. Sie verbinden und ergänzen die bestehenden Themenwege des Walderlebniszentrums und das Wanderwegeangebot der Gemeinden Schwangau und Pinswang. Entlang des Weges werden bereits vorhandene Einrichtungen wie die Erzgruben in Pinswang oder der Kalkofen in Schwangau in Szene gesetzt und durch neue Technologien der Informationsvermittlung aufgewertet. Am Walderlebniszentrum wird sich ein neu gebauter Ausstellungsraum zudem dem Themenbereich Geologie und Landnutzung widmen. Im Zuge dessen werden auch die neuen Sanitäranlagen und zusätzliche Parkplätze bereitgestellt. Weitere Parkplätze und somit Ausgangspunkte für die Rundwanderungen befinden sich am Schwansee und in Schluxen. Das Walderlebniszentrum und die Gemeinden Schwangau und Pinswang freuen sich auf zahlreiche GEOgrenzGänger. Robert Berchtold, Fotos: Laura Husel WA N D E R W E G E Wiggerls GEOgrenzGänger mit Anschluss an das Walderlebniszentrum GEOgrenzGänger Premiumrunde Auwaldpfad Baumkronenweg 5 Biotoppflege in der Auenlandschaft Mit kleinen Maßnahmen viel bewirken Theo Wagner liebt die Natur und für sie setzt er sich ein: 300 ehrenamtliche Stunden hat er aufgebracht, damit am Halblech wieder Biotope entstehen können. Die Fichten waren immer größer geworden, hatten das Licht geschluckt und so das Leben am Boden zerstört. Den Fröschen, Unken und Kröten war der Laichplatz genommen, Pflanzen das Licht. Zusammen mit Revierleiter Jörg Großer ist in den vergangenen Jahren wieder Lebensraum entstanden. Unbezahlbares Engagement Der Auenbereich am Halblech ist schon immer ein Tummelplatz für viele Pflanzen- und Tierarten. Durch das Hangquellwasser entstehen Stillwasserflächen, die für Frösche, Unken und Kröten ideal sind. Hier können sie ihren Laich ablegen, durch die schnelle Wassererwärmung schlüpfen die Qualquappen und genügend Nachwuchs bevölkert die Natur. Doch der große Fichtenbestand ließ kaum noch Sonnenstrahlen durch und die kleinen Tümpel konnten nicht ausreichend erwärmt werden. In den vergangenen drei Jahren hat sich jedoch einiges getan. In enger Absprache mit der Gemeinde Halblech und der Bergwaldoffensive haben Revierleiter Jörg Großer und Theo Wagner viel erreicht. In den 6 Stillwasserflächen haben die Frösche ihren Laich abgelegt und die ersten Qualquappen sind bereits geschlüpft. Möglich wurde das durch mehrere Maßnahmen. So wurden etliche Fichten gefällt. Andere bodennahe Pflanzen wie die Kratzbeere wurden entfernt. Doch ohne die ehrenamtliche Hilfe wäre dies nicht möglich gewesen. „Das Engagement von Theo Wagner ist unbezahlbar“, erklärt Jörg Großer. Der pensionierte Bio- und Chemielehrer erledigt viele Arbeiten, die sonst nicht zu finanzieren wären. Außerdem ist er immer wieder in der Auenlandschaft unterwegs und schaut nach dem Rechten. Denn immer wieder kommt es vor, dass Menschen ihre Grünschnitt- und Gartenabfälle in der Natur entsorgen. Die Gelbbauchunke Ein besonderes Augenmerk bei den Maßnahmen wurde dabei auf die Gelbbauchunke gelegt, die mittlerweile auf der Roten Liste steht, da ihr Bestand stark gefährdet ist. Sie bevorzugt temporär wasserführende Kleinund Kleinstgewässer auf lehmigem Grund wie Traktorspuren, Pfützen und kleine Wassergräben. Meist sind diese vegetationsarm und frei von konkurrierenden Arten und Fressfeinden. Durch die schnelle Erwärmung der Gewässer ist eine rasche Entwicklung des Laichs und der Larven gewährleistet. Auch im Auengebiet nutzte sie die Fahrspuren der Fahrzeuge der Forstwirtschaft. Doch dies war ein höchst gefährliches Unterfangen. Nun wurden für die Gelbbauchunke oberhalb des Weges „künstliche“ Fahrspuren angelegt, um ihnen ein gefahrloses Laichen zu ermöglichen. „Diese Maßnahme beweist, dass ein Nebeneinander von Fortwirtschaft und Naturschutz gut möglich ist“, erklärt Großer. Und so kann mit einer kleinen Maßnahme, die nicht viel kostet, langfristig Großes bewirkt werden. Anke Sturm, Fotos: Anke Sturm, Nina Oestreich Balz im Bergwald Die Bergwaldoffensive für Waldbesitzer und Waldbewohner Das Aussehen unseres Bergwaldes hat sich in der Vergangenheit oft verändert und unterliegt auch heute einem stetigen Wandel. Im Zuge des Klimawandels und eines Umdenkens in der Waldbewirtschaftung wird sich der Wald auch weiterhin verändern. Lebensraum für Rauhfußhühner Für die im Bergwald lebenden Auer- oder Birkhühner sind Veränderungen nicht immer ganz einfach. Besonders wohl fühlen sie sich in älteren, strukturreichen Bergmischwäldern. Sie finden in ihnen, aufgrund der Vielzahl der Pflanzen-, Tier- und Baumarten, ein hohes Nahrungsangebot und damit einen gut geeigneten Lebensraum vor. Nicht immer ideal sind für sie die Lebensbedingungen in den sehr jungen Waldbeständen. Gründe hierfür sind: • das undurchdringbare Dickicht, in denen die „flugfaulen“ Vögel keine Start-, Lauf- und Fluchtmöglichkeiten finden • die fehlenden lichtliebende Bodenpflanzen • der geringere Insektenreichtum, viele Insekten (zum Beispiel Ameisen) benötigen abgestorbenes Holz, Licht und Wärme • die zugewachsenen, traditionelleren Balzund Schlafplätze In vielen Bergwäldern des Ostallgäus sind in Folge der Stürme der 1990er Jahre derartige Jungwälder entstanden. Die Bergwaldof fensive Das Projekt der Bergwaldoffensive ergreift hier gemeinsam mit den Waldbesitzern die Initiative. Denn eines der obersten Ziele ist die sachgerechte und ökologisch sinnvolle Pflege der Bergwaldbestände. Auf vielen Flächen ist dies bereits geschehen. So wurden von 2009 bis 2013 im Ostallgäu etwa 40 Hektar Bergmischwald nach diesen Vorgaben gepflegt. Bei den Pflegearbeiten wird der Jungwald sozusagen „durchkämmt“ und auf seine bestgeeigneten Bäume und Baumarten durchsucht. Die weniger gut geformten Bäume werden entnommen. Zu dicht gedrängte Bereiche werden aufgelockert und so die Wachstumsbedingungen für die schönsten und gesündesten Bäume optimiert. Seltene Baumarten werden besonders gefördert. In der Regel werden die Arbeiten mit der Motorsäge durchgeführt. Dabei werden die zu entnehmenden Bäume abgesägt oder in Brusthöhe „geköpft“. Die abgesägten Bäume und Baumteile werden dann auf Haufen abgelegt, um die Pflegepfade freizulegen und um kleinere Freiflächen zu schaffen. Bei idealen Bedingungen benötigt ein gut trainierter und ausgerüsteter Forstarbeiter etwa drei Tage pro Hektar. Durchgeführt werden diese Arbeiten meist von Spätsommer bis Herbst. Das Ergebnis der Pflegemaßnahme ist ein artenreicher, stabiler Bergwald, der vielen Tier- und Pflanzenarten einen günstigen Lebensraum bietet. Die angelegten Pflegegassen und die Freiflächen bieten den Bodenpflanzen wieder ausreichend Licht um zu gedeihen. Beerenreiche Baumarten, die im Bestand belassen werden, liefern den Tieren vor allem im Herbst und Winter wertvolle Nahrung. Im Frühjahr stehen den liebestollen Vögeln eine Vielzahl von Balzplätzen zur Verfügung. Nutzen für den Waldbesitzer Nicht nur für die Tiere und den Wald bietet die Pflege Vorteile. Auch der Waldbesitzer profitiert. So wird durch die Arbeiten zusätzlich sichergestellt, dass der Bergwald besser und schneller wächst, da der Zuwachs auf die wertvollsten Bäume gelenkt wird. Durch eine gesunde Baumartenmischung ist der Wald widerstandsfähiger und stabiler gegenüber Schnee und Stürmen. „Werden auch Sie aktiv! Pflegen Sie Ihren Bergwald, mit unserer Hilfe und finanzieller Unterstützung zu einem wirtschaftlichen, stabilen, gesunden und artenreichen Bergmischwald!“ KO N TA K T Weitere Informationen erhalten sie bei Ihrem zuständigen Revierleiter und bei der Bergwaldoffensive am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren, Tiroler Straße 71, 87629 Füssen, 0 83 62/9 38 75-12 oder -18 Franz Jäger, Foto: fotolia.com 7 Die Grüne Kraft Rezepte und Zutaten aus Wald und Flur März-September Löwenzahnsalat Zutaten (für 4 Personen): 4 Handvoll junge Löwenzahnblätter 4 mittelgroße Kartoffeln 2-3 Zehen Knoblauch 3-4 EL Kürbiskernöl Essig, Salz, Pfeffer 2 Eier, hartgekocht, zum Garnieren Zubereitung: Löwenzahnblätter waschen, fein schneiden und ca. ½ Std. im lauwarmen Wasser liegen lassen, um Bitterstoffe zu entziehen. Kartoffeln kochen, in Scheiben schneiden, Knoblauch pressen, Löwenzahn abtropfen lassen und alles miteinander vermengen. Mit Salz, Pfeffer, Öl und Essig nach Belieben anmachen und mit den hartgekochten Eiern garnieren. Tipp: Dazu passt ein frisches Weißbrot. März-Juni Bärlauch-Kässpätzle Zutaten (für 4 Personen): 400 g (Spätzle)Mehl 4 Eier 225 ml lauwarmes Wasser 4-6 große Zwiebeln 150 g Emmentaler 150 g milder Bergkäse 100 g würziger Bergkäse ein Bund frischer Bärlauch Butter, Pfeffer und Salz Zubereitung: Zwiebeln in Würfel schneiden und in Butterschmalz oder Öl goldbraun anbraten, Käse reiben und mischen, reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Für den Teig Mehl, Eier, Wasser, Salz in einer Schüssel mischen, gut rühren bis der Teig Blasen wirft. Den Teig portionsweise durch einen Spätzlehobel oder Spätzleseiher in das kochende Salzwasser reiben. Spätzle im offenen Topf rasch einige Male aufkochen lassen bis sie an der Oberfläche schwimmen, mit einem Schaumlöffel abschöpfen, abtropfen lassen und in eine gefettete, warme Auflaufform geben. Käse, Zwiebeln, Bärlauch darauf verteilen und mit Pfeffer würzen. Schichtweise fortfahren bis aller Teig verarbeitet ist. 8 Für die oberste Schicht etwas mehr Zwiebeln und Käse zurückhalten und zuletzt mit fein geschnittenem Bärlauch garnieren. Tipp: Den Bärlauch pürieren oder mixen und direkt unter den Teig rühren. Mai-Juli Hollerküchle Zutaten (für 4 Personen): 12 Holunderblütendolden 2 Eier 2 EL Mineralwasser 1 EL Zucker 4 EL Mehl 1 Messerspitze Backpulver 3 EL Milch 100 g Margarine Puderzucker, Fett Zubereitung: Eier und Mineralwasser gut schlagen. Zucker, gesiebtes und mit Backpulver vermischtes Mehl, Milch zugeben. Alles zu einem nicht zu dicken Teig verrühren. Die Holunderblüten vorsichtig waschen, gut abtropfen lassen. Jede Blüte in den Teig tauchen und im heißen Fett rasch schwimmend ausbacken. Blüten kurz auf Küchenkrepp legen, mit Puderzucker bestäuben und heiß servieren. Tipp: Die warmen Küchlein in einer Mischung aus Schokoraspeln und Zucker wenden. Mai-Juli Holunderblütensirup Zutaten: 25 Holunderblüten 3 l Wasser 2 kg Zucker 3 Zitronen (Bio) 60 g Zitronensäuere Zubereitung: Blüten von den Stielen trennen. Wasser mit dem Zucker aufkochen, Zitronen in Scheiben schneiden und dazugeben, Säure unterrühren, etwas abkühlen lassen und mit den Blüten drei Tage kühl stehen lassen. Dabei öfter umrühren. Durch ein Tuch abseihen, nochmals erhitzen (aber nicht kochen) und in saubere Schraubflaschen abfüllen. Tipp: Den verdünnten Holundersirup mit einer Zitronenscheibe und frischer Minze verfeinern. „Herzlichen Dank an alle mitwirkenden Köche und Genießer für ihre Rezepte!“ Nina Oestreich, Fotos: Nina Oestreich, fotolia.com b r e w e b t t Malwe en“ Jahreszeit und ndel der 6 a n W e h c im ald zwis hema „W nn jeder a 12. T k is m n b u e z r h c d ih a hickt Mitm ein Bil c . s D is s e t) n r a u P m r n le S rfo r traße Ma tolle A 3 - Que Ziegelwies, Tirole 629 ne einen IN in w (D e g g n d u m un tru 71, 87 ichn r Straße . Eure Ze s Walderlebniszen le n o e r ir h T a , J e 1 1 da ensiv r 2014 an gwaldoff Septembe ssen oder die Ber em Fü ählt, an d 10, 87629 r ausgew e rem d e il s B n u e n und in lf schö t ö ll w te z s Füssen. e n e g s Erfolg! r au werd ndungen Septembe l Spaß & e . s ie 8 u V 2 Z m n a e Aus all sitzertag n Waldbe ezeigt. regionale 15 g lender 20 BWO -Ka Walddoku Fülle in dem Sudoku die freien Kästchen mit den Buchstaben des Lösungswortes so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem 3x3-Block die Buchstaben nur einmal vorkommen. Lösungswort: Waldbäume nd schreit u ld a W den ft durch u ä l el, Kugel.“ r g ä u B K , l e E in g Zeit: „Ku u die ganze schreist d o s e i W „ gt: re Bär fra e d n a r e D d Kugel? “ n r e u a d denn är.“ elschreib g u K n i e „Ich bin Finde den Fehler © Marion Heidemann-Grimm/ pixelio.de Im rechten Bild verstecken sich 7 Fehler. Die Auflösung findest Du auf der nächsten Seite. 9 Termine & Veranstaltungen Für Groß und Klein Mai-September 2014 MALWETTBEWERB Frühling, Sommer, Herbst und Winter - der Bergwald wandelt sich im Laufe der Jahreszeiten. Male uns Dein liebstes Waldbild und gewinne einen tollen Preis. Weitere Informationen zur Teilnahme findest Du auf Seite 9. Teilnahme: Kinder zwischen 6-11 Jahre ••••• Dienstag, 10. Juni, 10-12 Uhr; Dienstag, 5. August, 15-17 Uhr BERNSTEIN SCHLEIFEN Schleif Dir selbst einen Anhänger aus Bernstein. Am Lederband getragen, dient dieser Schmuck als Schutz und Glücksbringer. Schon Hildegard von Bingen schätzte die heilende Wirkung des honiggelben Baumharzes. Teilnahme: 4-99 Jahre, Kosten: 8 € ••••• Mittwoch, 11. Juni; Donnerstag, 17. Juli jeweils von 13-16 Uhr; Dienstag, 12. August, 10-13 Uhr INDIANERTAG BITTE BEACHTEN Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung zu den Veranstaltungen, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Gute Schuhe, wetterfeste Kleidung und evtl. Brotzeit nicht vergessen. Die Teilnahme von Kindern unter 8 Jahren bitte nur in Begleitung Erwachsener! 10 Freitag, 11. Juli; Freitag, 22. August, jeweils von 14-17 Uhr GEWÄSSEREXKURSION Junge Naturforscher sind eingeladen zu einem erlebnisreichen Tümpelspaß. Gemeinsam ergründen wir die tierischen und pflanzlichen Lebensräume im Bach. Freut euch auf einen erlebnisreichen Tag. Mitbringen: Proviant, Getränke, Gummistiefel / Wasserschuhe, Handtuch und, falls ihr habt, Kescher. Teilnahme: für Familien, Kosten: 3 € pro Person, max. 10 € pro Familie ••••• Donnerstag, 31. Juli; Donnerstag, 28. August, jeweils von 14-16 Uhr ERSTE HILFE IM WALD Was tun, wenn einmal etwas im Wald passiert? Was nimmt man auf eine Wanderung mit? Dieses und andere Themen kannst Du hier erleben. Teilnahme: 7-13 Jahre, Kosten 3 € ••••• Dienstag, 12. August, von 20-22 Uhr NACHTWANDERUNG FÜR FRAUEN Ausgestattet wie ein echter Indianer geht es ab in den Wald. Nach einem abenteuerlichen Tag stärken wir uns am Lagerfeuer mit Würstchen und Stockbrot. Teilnahme: 8-14 Jahre, Kosten: 5 € Frauen wandern auf dem Bergwaldpfad von der Dämmerung in die Nacht und erleben mit Naturführerin und Jägerin Frau Rodenkirchen den Wald von einer unbekannten Seite. Teilnahme: für Frauen, Kosten: 3 € ••••• Dienstag, 17. Juni; Mittwoch, 16. Juli; Donnerstag, 7. August, jeweils von 13-16 Uhr PIRATENTAG ••••• Donnerstag, 14. August; Dienstag, 19. August, jeweils von 9.30-11.30 Uhr und 14-16 Uhr VOM BAUM ZUR SITZBANK Was brauchst Du als echter Pirat? Klar! Eine Augenklappe, die Du natürlich selber bastelst. Dann fängt das Abenteuer an und am Abend wirst Du ein glücklicher und hungriger Pirat sein, der sich am Lagerfeuer mit seiner Crew stärkt. Teilnahme: 8 - 14 Jahre, Kosten: 4 € Zusammen fällen wir einen Baum, sägen diesen zu Brettern und bauen mit Euch eine Bank. Teilnahme: für Familien, kostenlos. Die selbst gebaute Bank kann für 25 € mitgenommen werden. ••••• Freitag, 20. Juni, von 10-12 Uhr SINNESWANDERUNG Barfuß laufen wir durch den Wald, erforschen ihn mit anderen Sinnen und schärfen unsere Wahrnehmung. Es geht vom Treffpunkt Lechfall aus ins Tal der Sinne. Teilnahme: für Familien, kostenlos. ••••• Donnerstag, 12. Juni; Mittwoch, 6. August, jeweils von 14-16 Uhr WALDOLYMPIADE Wir suchen den WEZ-Waldmeister. Mit spannenden Wettkämpfen und Aufgaben rund um das Walderlebniszentrum und den Wald. Teilnahme: 8-14 Jahre, Kosten: 3 € ••••• Sonntag, 28. September REGIONALER WALDBESITZERTAG Das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren veranstaltet gemeinsam mit den Forstbetriebsgemeinschaften und Dienstleistern der Region diesen Marktplatz der Forstwirtschaft. Vorträge und ein weitläufiges Außengelände bieten Spannendes für Groß und Klein. Weitere Informationen werden noch bekanntgegeben. Teilnahme: für alle; kostenlos. ••••• Das aktuelle Veranstaltungsprogramm des Walderlebniszentrums finden Sie unter: www.walderlebniszentrum.eu Die Gelbbauchunke Wissenschaftliche Bezeichnung: Bombina variegata Klasse: Lurche Familie: Unken Verbreitung und Lebensraum: Die Gelbbauchunken leben hauptsächlich im Bergund Hügelland von Mittel- und Südeuropa. In Mittel- und Süddeutschland ist sie zwar relativ verbreitet, aber oftmals nur in zerstreuten Populationen vorhanden. Meistens sind Gelbbauchunken im Wasser zu fi nden, vor allem in Bach- und Flussauen. Temporäre und vegetationslose Kleinstgewässer wie Traktorspuren oder Pfützen, stellen ihre Ersatzlebensräume dar. Der Vorteil an diesen Kleinstgewässern ist, dass keine Konkurrenten und Fressfeinde vorhanden sind. Nachteil ist… wo einmal ein Traktor fuhr, fährt auch wieder einer. An Land verstecken sich Gelbbauchunken unter Steinen, totem Holz und in Spaltensystemen von Felsen. weltgiften werden Kleinstgewässer zerstört oder beeinträchtigt. Nur noch selten entstehen neue, natürliche Feuchtfl ächen, die den Unken als Lebensraum und Laichgewässer dienen. Die Pflege bestehender Biotope und Anlage neuer Tümpel und Kleinstgewässer sind daher kleine Maßnahmen mit großer Wirkung. Lena Buhler & Magdalena Klee Foto: Albert Müller Merkmale: Die Größe der Gelbbauchunken liegt zwischen 3,5 und 5 Zentimetern, wobei das Weibchen größer ist. Die Oberseite der Unke ist unauffällig graubraun mit fl achen Warzen, dadurch kann sie sich gut tarnen. Das gelbe Fleckenmuster am Bauch, das wie ein Fingerabdruck bei jeder Gelbbauchunke individuell ist, soll Feinde erschrecken und warnen. Das Hautsekret der Unken ist zwar nicht giftig, kann bei Menschen aber zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen. Fortpfl anzung: Die Paarungsrufe der Männchen hört man im Spätfrühling und Frühsommer als ein dumpfes, aber melodiöses „uh ... uh ... uh“, das das Männchen 40 mal pro Minute wiederholt. Ergiebige Regenfälle regen die Ruf- und Laichaktivitäten zusätzlich an, weil erst so die bevorzugten Kleinstgewässer entstehen. Die Laichzeit der Gelbbauchunken ist zwischen April und Juni. Während dieser Zeit legt das Weibchen bis zu 170 Eier in lockeren Klümpchen an eine ins Wasser hängende Pfl anze ab. Aus diesen schlüpfen zwei bis drei Tage später die Kaulquappen. Nach etwa zwei Überwinterungen sind die Jungtiere geschlechtsreif. Gefährdung: Die Gelbbauchunken sind „stark gefährdet“ und stehen in Deutschland daher auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Die größte Bedrohung ist der Verlust ihrer Lebensräume. Durch Zuschütten oder Eintragen von Müll, Düngern und Um- Impressum Herausgeber: Walderlebniszentrum Ziegelwies, D 87629 Füssen, Tiroler Straße 10, www.walderlebniszentrum.eu Naturpark Tiroler Lech, A 6671 Weißenbach, Mühlbachweg 5, www.naturpark-tiroler-lech.at Verleger: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH Anzeigen verantwortlich: Katja Hackel Inhalt verantwortlich: Nina Oestreich, Mag. Anette Kestler Redaktion: Robert Berchthold, Regina Berkmiller, Lena Buhler, Franz Jäger, Mag. Anette Kestler, Magdalena Klee, Christina Moser, Nina Oestreich, Marlies Satzger, Anke Sturm Layout: Gregor Guggemos Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH 11 Der Lech als Wasserstraße Auf dem Lechfluss fanden namentlich um die Mitte des 16. Jahrhunderts große Holztriften statt. Die Stadt Augsburg deckte ihren Holzbedarf zum Großteil aus den Wäldern des mittleren Lechtals, denn die Reichsstadt wurde mit dem Holz aus den Lechtaler Alpen gebaut. So wurden allein im Jahr 1568 355.000 Hölzer „getriftet“. Diese Zahl zeigt, welch Holzreichtum in damaliger Zeit herrschte und welche Größe die Trift haben musste. Bis zu 300 Holzknechte arbeiteten auf österreichischer Seite. Wenn es zur Trift kam, benötigte man weitere 100 Arbeiter. Bei den größeren Triften kam es jedoch häufig zu Streitigkeiten, denn diese richteten immer wieder große Schäden an. So reichten die Lechaschauer am 3. Januar 1563 eine schriftliche Beschwerde beim Augsburger Waldschreiber ein. „Bei Stanzach, wo das Triftholz mit dem Klausenwasser des Namloser Baches in den Lech geschwemmt wurde, sei der Lech durch die Klausen mit Gewalt über Wege und Stege getrieben worden, so dass die Aschauer und die von Hornbach nicht handeln und wandeln könnten und nicht mehr wie von Hilfe einer Auffangvorrichtung wieder eingesammelt. Bei der Flößerei wird das Langholz zu Flößen gebunden. Diese wurden dann auch als Transportmittel genutzt, um Rohstoffe wie Holz, Gips, Kalk oder Erze von einem Ort zum anderen zu bringen. Lange Zeit wurde auf dem Lech geflößt und getriftet Er gilt als einer der letzten „Wilden“ – der Lech. Magisch, hellblau-türkis bis jadegrün prägt er die Landschaft, durch die er fließt. Er entspringt nahe dem Formarinsee im österreichischen Vorarlberg, führt über den Lechfall in Füssen weiter nach Augsburg und mündet bei Rain schließlich in die Donau. Schon immer hatte der Lech eine wirtschaftliche Bedeutung: Während er heute zur Energiegewinnung genutzt wird, diente der Lech lange Zeit als Wasserstraße. Auf österreichischer Seite wurde hauptsächlich getriftet, auf deutscher Seite geflößt. Trift und Flößerei waren über Jahrhunderte günstige Transportmethoden, um Holz aus unwegsamen Waldgebieten zu gewinnen. Der Unterschied: Bei der Trift wurden Stämme oder Scheite lose ins Wasser geworfen und am Bestimmungsort mit altersher zu einander kommen könnten. Unter dem Beichlstuen und vor dem Errachwalde sei Holz geschlagen worden, wodurch der Wind in dem Bann- und Schatzwald der Aschauer ungeheuren Schaden anrichten konnte, wie es seit Menschengedenken nicht mehr der Fall war.“ Für diese Schäden verlangten die Aschauer 300 Gulden und bekamen eine einmalige Abfindung in dieser Höhe. Vor jeder Trift musste sich Augsburg ausdrücklich verpflichten, für alle daraus entstehenden Schäden aufzukommen. Zur Feststellung dieser Schäden dienten „Lechbereitungen“ oder Lechbesichtigungen, die ursprünglich Füssen für das dortige Stadtgebiet durchgesetzt hatte und die dann später auf den ganzen Lech von Stanzach bis Augsburg ausgedehnt wurden. Diese Besichtigungen wurden vorgenommen durch eine unparteiische Lechkommission, deren Entscheidung bindend für beide Teile war. In Füssen ist bereits im 14. Jahrhundert eine Bruderschaft der Flößer erwähnt. Hochkon- junktur hatte dieses Gewerbe vor allem im 15. und 16. Jahrhundert. So lebte um 1600 jede zwanzigste Familie vom Flößerhandwerk. Die Flößer wohnten alle im vierten Stadtviertel, der inneren und äußeren Vorstadt, die entlang des Lechs verlief. Die Flöße dienten auch als Transportmittel für die Gewerbeerzeugnisse. Schließlich hatte die Flößerei die Funktion des Transithandels inne. Die Füssener Flößer hatten das Recht und die Pflicht, die Frachtgüter, die auf der Handelsstraße von Oberitalien ankamen, weiter nach Norden zu transportieren. Die Arbeit der Flößer war äußert gefährlich. Die Eintragungen in den Sterbematrikeln der Pfarrei Sankt Mang berichteten von tragischen Unfällen auf dem Lech. So auch am 4. März 1684: „Elend gingen im Lech zugrunde Martin Jek, Bürger, und Adam Begle, Jüngling, beide Flößer, die auf einem Floz bei erstem großem Schneewasser so schnell angefallen, herund gefahren, zwischen Faulenbach und dem Wure bricht ihnen das hinder Rueder, wollte also martinus und Adamus mit dem vordren Rueder den Floz regieren. Von dem Gewalt des Wassers aber von dem Rueder hinauß geschlinkht. Und also elendiglich ersauffen mussten.“ Anfang des 20. Jahrhunderts starb die Flößerei aus: So legte 1912 das letzte Floß in Füssen ab. Anke Sturm, Fotos: Wikipedia, Flößermuseum Lechbruck Das Naturmagazin Ausgabe Nr. 3 2. Jahrgang 05/2014 grenzenlose NATUR Natur auf Tour 2014 Veranstaltungen im Naturpark Tiroler Lech Seite 8 Foto: Wolfgang Köck EUROPÄISCHE UNION Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung NATURAUSSTELLUNG „Der letzte Wilde“ auf der Klause Ehrenberg ERLEBEN STAUNEN VERSTEHEN DAS KÖNNEN SIE AN UNSEREN NEUN ENTDECKERSTATIONEN! Eintauchen in die letzte Wildflusslandschaft der Nordalpen Atemberaubende Zeitreise unternehmen und den Geschichten der bunten Lechkiesel lauschen Begegnung mit der einzigartigen heimischen ERÖFFNUNG am 04. Juli 2014 Täglich von 10:00 – 17:00 Uhr Tier- und Pflanzenwelt (ab Mitte November bis einschließlich 25.12.2014 geschlossen) Abheben in luftige Höhen und sich frei wie ein Vogel fühlen Im Auwald-Dschungel auf Spurensuche gehen Beziehung zwischen Mensch und Tiroler Lech erfassen www.naturpark-tiroler-lech.at Der_letzte_Wilde_210x140.indd 1 14.04.14 11:14 Bernhardseckhütte DAS AUSFLUGSZIEL auf 1.802 m Höhenmetern Herrlicher Ausgangspunkt für viele Bergtouren und Wanderungen. Die Hütte bietet Übernachtungsmöglichkeiten und ist ideal für Geburtstage oder Betriebsferien. Wir stärken Sie mit Tiroler Spezialitäten, deftigen Mahlzeiten, hausgemachtem Strudel oder Kuchen. Auch im Winter ist die Hütte geöffnet und bietet sich für eine Rodeltour an. Ideal auch für Schneeschuh- & Tourenskiwanderungen. Schneeschuh-Verleih auf der Hütte. Transport zur Hütte auf Anfrage möglich – Sommer und Winter ! utTartarenh Essen ! Übernachtung im Lager oder in Doppelbettzimmern möglich ! So kommen Sie zu uns: a) Mit der Jöchelspitzbahn – Panoramaweg: ca. 2,5 h b) Mit der Jöchelspitzbahn – Alpenrosensteig: ca. 1,5 h c) Von Elbigenalp - Gibler Alm – Böden: ca. 2,5 h Bewirtschaftung: Mitte Mai bis Anfang November, Dezember bis eine Woche nach Ostern, kein Ruhetag ! 2 Familie Armin Hummel Tel. +43 (0) 56 34 / 62 18 · +43 (0) 6 76 / 6 08 97 16 [email protected] · www.bernhardseck.at Web c a m au f u n s e r er H ome p ag e! Die Neuen im Naturpark Caroline Winklmair und Marlene Salchner Was ist Ihre Aufgabe im Naturpark Tiroler Lech? Caroline Winklmair: Als Schutzgebietsbetreuerin bin ich für insgesamt drei Schutzgebiete im Außerfern zuständig: das Naturschutzgebiet und Natura 2000-Gebiet Vilsalpsee, das Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken und den geschützten Landschaftsteil Wasenmöser. Im Naturpark Tiroler Lech unterstütze ich die Geschäftsführung in verschiedensten Bereichen (Naturschutz, Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit). Marlene Salchner: Beim Naturpark Tiroler Lech bin ich als Assistenz der Geschäftsführung tätig und unterstütze so die Geschäftsführerin Anette Kestler in allen Bereichen. Sind Sie in Ihrer Freizeit auch gerne in der Natur? Caroline Winklmair: In meiner Freizeit bin ich hauptsächlich in der freien Natur unterwegs – egal ob Sommer oder Winter. Je nach Lust und Laune verbringe ich die Zeit mit Slacklinen, Bergsteigen, Klettern, Beach-Volleyball, Höhlenforschen oder unternehme Skitouren. Marlene Salcher: Ich reise gerne und lerne neue Länder mit ihren Landschaften und Kulturen kennen. Aber auch Wandern und Bergsteigen zählen zu meinen Hobbys, da ich dabei die Natur genießen und Kraft tanken kann. Was ist der Reiz, für den Naturpark zu arbeiten? Caroline Winklmair: Die Arbeit im Naturpark Tiroler Lech ist besonders vielseitig: Freilandarbeit im Bereich Naturschutz, naturkundliche Führungen im Bereich Umweltbildung oder Verfassen von Pressemitteilungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem bin ich als Einheimische stolz, ausgerechnet in diesem Naturpark arbeiten zu dürfen. Marlene Salchner: Es ist die Vielfältigkeit der Arbeit, die die fünf Säulen des Naturparks umfasst: Naturschutz, Bildung, Forschung, Erholung und Regionalentwicklung. Es ist einfach toll, die Natur anderen Menschen näher zu bringen und sie dafür zu begeistern. Geschäftsführerin Mag. Anette Kestler (links) und Obmann Bürgermeister Heiner Ginther freuen sich über die Neuen im Naturpark: Mag. Marlene Salchner (zweite von links) und Mag. Caroline Winklmair. Was begeistert Sie an der Natur? Wie wichtig halten Sie die Errichtung von Naturparks? Caroline Winklmair:„Jedes Naturgesetz, das sich dem Beobachter offenbart, lässt auf ein höheres, noch unerkanntes schließen“ (Alexander von Humboldt). Seit jeher setzt sich der Mensch mit seiner Umwelt auseinander – ging es einst nur um das reine Überleben, spielt in jüngerer Zeit auch der Forscherdrang mehr und mehr eine Rolle. Doch egal wie viel Zeit und Anstrengung wir auch aufwenden, wir werden immer wieder neues Wissen über die Natur erlangen können und altes Wissen revidieren müssen. Marlene Salchner: Naturerlebnisse sind immer wieder anders, gleichen sich nie und es gibt ständig Veränderungen im Laufe der Jahreszeiten. Zusätzlich spricht die Natur alle Sinne an. Auch die vielen Rätsel und vielen offenen Fragen wie etwa die Anpassungsstrategien faszinieren mich. Caroline Winklmair: Ist ein Schutzgebiet allgemein zugänglich, für die Erholung in der freien Natur oder für die Vermittlung von Wissen über die Natur besonders geeignet, halte ich die Erklärung eines solchen Gebietes zum Naturpark als sinnvoll. Ein Naturpark bedeutet ein gleichrangiges Miteinander von Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung und somit eine große Chance für uns alle – Mensch und Natur! Marlene Salchner: Naturparks sind wichtige Einrichtungen, da dadurch die Erholung in der freien Natur gewährleistet wird und Wissensvermittlung stattfinden kann. Deswegen kann das Auge oft für das Naheliegende geöffnet werden. Wird das Bewusstsein für die Schönheit der Natur gefördert, wird die Natur auch für nachfolgende Generationen geschützt. 3 Eine der kleinsten Rinderrassen Gerhard Vogler aus Musau züchtet Zwergzebu-Rinder Auf den Wiesen im Naturschutzgebiet Ranzental in Musau grast eine der kleinsten Rinderrassen der Welt: die ZwergzebuRinder. Gerhard Vogler aus Musau ist einer von wenigen Landwirten in Tirol, der diese Rinderrasse züchtet. Vor fast 20 Jahren hat er mit der Aufzucht der ZwergzebuRinder begonnen und zum Milchvieh kamen die ersten drei Zwergzebu-Rinder dazu. „Dann sind wir nach und nach auf die reine MutterkuhHaltung der ZwergzebuRinder umgestiegen“, erzählt Gerhard Vogler, der von seinen Eltern tatkräftig unterstützt wird. Mittlerweile ist die Herde auf eine stattliche Größe von 110 Tieren gewachsen. „Es dauert etwa ein Jahr, bis sich die Zebus an die Bezugspersonen gewöhnt haben. Und wenn man dann pfeift oder ruft, dann horchen sie auf. Bei fremden Personen sind sie aber eher scheu, gehen auf Abstand und sind in Fluchtbereitschaft“, so Vogler. Für ihn sprachen viele Gründe für die Haltung. „Die Zebus sind sehr genügsame Tiere, haben eine hohe Fleischqualität und stellen wenig Ansprüche an das Futter oder die Umgebung. Außerdem ist der Arbeitsaufwand mit den Rindern gering“. Denn neben der Landwirtschaft mit 27 Hektar Grund, die er als Nebenerwerb betreibt, ist Gerhard Vogler Pächter der Almstube in Trauchgau. Hier können die Besucher zurzeit zwei Zebus bewundern. Zebus, die ursprünglich aus Sri Lanka stammen, 4 sind auch sehr robust und können theoretisch das ganze Jahr über auf der Weide gehalten werden. Dabei reicht den Zebus ein einfacher Unterstand. „Unsere Tiere sind im Winter im Stall und dann von Anfang Mai bis zum ersten Schneefall draußen auf der Weide“, so Vogler. Der Buckel ist optisch wohl das auffälligste Merkmal, das die Zwergzebu-Rinder von den übrigen Rassen unterscheidet. Keines der 110 Tiere gleicht dem anderen. Die männlichen Tiere haben dabei einen deutlich stärker ausgeprägten Buckel als die Mutterkühe. Gerhard Vogler besitzt 40 Mutterkühe und die restlichen 70 Tiere sind aus der eigenen Nachzucht. „Jede Mutterkuh bringt ein Kalb pro Jahr zur Welt. Bei einer Lebenserwartung von 20 bis 25 Jahren eine enorme Leistungsfähigkeit. Auf den Weiden halten wir dann die Mutterkühe und Jungtiere. Die männlichen Tiere werden verkauft oder geschlachtet. Das Fleisch vermarkten wir selbst und verkaufen es größtenteils an Privatleute, denn die Nachfrage ist sehr groß.“ Dabei ist das Fleisch der Zebus dunkel und feinfaserig. Besonders gelobt wird die gute Landschaftspflege der Zwergzebu-Rinder. „Die Tiere fressen, wenn nichts anderes mehr steht, so gut wie alles: Disteln, Gestrüpp oder auch überständiges Gras und verhindern so, dass Flächen verwildern. Die Zebus können deshalb auch gut in schwer zugänglichem Gelände, auf stark verbuschten Flächen, an Steilhängen oder in Höhenlagen eingesetzt werden. Im Villgratental in Osttirol hält ein Landwirt die Tiere zum Beispiel auf einer Alm auf 2 800 Metern Höhe“. Mit ihrem geringen Gewicht verursachen die Rinder außerdem weniger Trittschäden durch Verletzung der Grasnarbe – die optimalen Weidepfleger. Regina Berkmiller, Fotos: Gerhard Vogler Erlebnisunterricht Biber Im Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken Es ist Spätherbst. Im Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken hat sich bereits eine dünne Schneedecke über das matte Grün der Wiesen gelegt. Es wird nicht mehr lange dauern und das gemächlich fließende Wasser der Loisach wird in Ufernähe gefrieren. Auch die bunten Laubblätter der bachbegleitenden Pappeln und Weiden sind schon fast alle zu Boden gefallen. Einige Tiere, darunter auch der Igel, haben sich schon für den Winterschlaf bereit gemacht – nicht jedoch der Biber. Diese Zeit ist für den faszinierenden Die Lebensweise des Bibers hält viele faszinierende Geschichten bereit – die Schüler der Volksschulen Ehrwald und Lermoos könnten wohl noch einiges erzählen. Als kleine Experten wissen sie genau, was Biber in ihrem Revier zum Überleben brauchen, warum ihre Bautätigkeit verschiedenen Tieren und Pflanzen zugutekommt, welchen Nutzen Biber für uns Menschen haben, welche Konfl ikte zwischen Mensch und Biber entstehen können und vor allem, wie diese Konfl ikte gelöst EIN BIBER E R Z Ä H L T: Zum Überleben in meinem Revier brauche ich langsam fließende Bäche oder Flüsse bzw. größere Weiher oder Seen mit lichten Weichholzauen an den Ufern in einer naturnahen, gering belasteten Landschaft. Bewohner des „Mooses“ mit besonders regem Treiben verbunden: In der Nähe seines Erdbaus, den er in die Uferböschung gegraben hat, legt er ein sogenanntes Nahrungsfloß an – ein Vorrat aus Ästen und Zweigen unter Wasser für den oft langen und harten Winter. Der Biber ist nämlich auch bei eisiger Kälte und strengem Frost unterwegs und außerdem ein reiner Vegetarier. Während vom Frühjahr bis zum Herbst zahlreiche Gräser, Kräuter oder Wasserpflanzen auf seinem Speiseplan stehen, sind im Winter Rinde und Knospen von dünnen Ästen und Zweigen die einzige zur Verfügung stehende Nahrung. Doch wie gelangt der Biber an die schmackhaften Leckerbissen in den Baumkronen? Wer sich ein Bild eines Bibers in Gedanken ruft oder vielleicht gar einen Biber in freier Wildbahn gesehen hat, wird zustimmen, dass dieser Zeitgenosse nicht gerade durch einen grazilen Körperbau besticht. Biber sind von Natur aus plumpe, gedrungene und eher mächtige Tiere – zu plump, um auf Bäume zu klettern und an die frische Rinde zu gelangen. Dafür haben sie eine andere, aber ebenso effektive Technik entwickelt: Sie fällen einfach den ganzen Baum. werden können. All dies erfuhren die Kinder auf spielerische Weise im „Erlebnisunterricht Biber“. In Zusammenarbeit der Schutzgebietsbetreuung Ehrwalder Becken und dem Verein „natopia“ wurde ein zweiteiliges Programm rund um den Biber erstellt. Dieses besteht aus einem einführenden Teil in der Klasse und einer Exkursion ins Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken, in dem das unmittelbare Naturerlebnis im Vordergrund steht – eine „Biber Box“ mit diversen Materialien zum Anfassen, Basteln und Spielen durfte dabei nicht fehlen. Im Rahmen einer schulübergreifenden Lehrerfortbildung (Volksschulen Ehrwald, Lermoos, Biberwier, Lähn) im Naturschutzgebiet und in der Volksschule Ehrwald konnten schließlich auch die Lehrer in die faszinierende Welt dieser Baumeister blicken und „Erlebnisunterricht selbst erleben“. Es bleibt zu hoffen, dass die Begeisterung, das Engagement und das Wissen der Lehrer und Schüler weite Verbreitung fi ndet, denn „man schützt nur was man liebt, und man liebt nur was man kennt“. Meine Bautätigkeit kommt verschiedenen Tieren und Pflanzen zugute, denn die im Wasser liegenden Bäume werden von Vögeln als Jagdansitz verwendet, in den ruhigen Flachwasserzonen der Biberteiche können Frösche ablaichen, im Astgewirr der umgestürzten Bäume finden Jungfische Unterschlupf usw. Ich nutze den Menschen, da sich durch mich die Artenvielfalt und der Erlebniswert der Landschaft durch mehr Natürlichkeit erhöht. Unter anderem verbessert sich die Wasserqualität und der Grundwasserhaushalt. Konflikte zwischen Mensch und mir entstehen, aber sie können so gelöst werden: Die dünnen Äste und Zweige der im Winter gefällten Bäume sollen nicht oder so spät als möglich weggeräumt werden – sind im Winter nämlich genügend Nahrungsreserven vorhanden, fälle ich nicht so schnell neue Bäume! Einzelbäume, die erhalten bleiben sollen, können zum Beispiel mit Maschendraht geschützt werden. Caroline Winklmair, Foto: Fotolia.com 5 Ruhe, Erholung und Gastlichkeit Naturpark-Partnerbetrieb „Haus Walch“ in Elbigenalp Urlaub im Naturpark Tiroler Lech – im Sommer sowie im Winter ein besonderes Erlebnis. Das urige Bauernhaus „Haus Walch“ bietet Gästen seit über 54 Jahren eine gemütliche Unterkunft im Ortskern von Elbigenalp. Hier finden sie Ruhe, Erholung und Gastlichkeit in der Natur. „Unsere Gäste werden in unserem Haus bestens betreut. Dafür sprechen die vielen Stammgäste, die hier seit vielen Jahren ihren Urlaub verbringen“, erzählt Brigitte Kohler. Sie kümmert sich seit 2005 um die Gäste. Mutter Herta Walch, die die Pension vorher führte, „ist nach wie vor der gute Geist des Hauses“. Eine Ferienwohnung für zwei bis sechs Personen, ein Familien- sowie zwei Doppelzimmer sorgen mit ihrem rustikalen Charme für Wohlbefinden. Frühstück gibt es in der gemütlichen Lechtaler Bauernstube mit Kachelofen. „Als Naturpark-Partnerbetrieb ergab sich für uns die Möglichkeit, eine neue Gästeschicht anzusprechen – nämlich die Naturliebhaber. Denn auch wir sind mit der Natur und der Naturparkregion eng verbunden. Deshalb war es für uns selbstverständlich, bei diesem Projekt mitzumachen“, so Kohler. Ob Radfahren, Biken, Bergsteigen, Klettern, Walking, Langlaufen oder Skifahren: Das Haus Walch ist idealer Ausgangspunkt für alle Aktivitäten. KO N TA K T Haus Walch Dorf 12 6652 Elbigenalp Telefon 0043-664-73721334 www.haus-walch.at Kulinarischer Genuss in der Natur Gaumenfreuden aus heimischen Zutaten im Landgasthof Hochvogel „Die Liebe zu unserer Region war für uns ein Grund, ein Naturpark-Partnerbetrieb zu werden“, erzählt Jürgen Friedle, der den Landgasthof Hochvogel mit seiner Frau in der dritten Generation leitet. „Uns ist es wichtig, das Zusammenspiel von regionalen und saisonalen Produkten und Genuss in unserer Küche umzusetzen. Und von der Qualität der heimischen Produkte möchten wir auch unsere Gäste überzeugen.“ Seit 2010 ist Jürgen Friedle auch Naturparkwirt. „Wir sind gleichgesinnte Gastronomen, die sich der regionalen, hochwertigen Küche verschrieben haben“. Ein Zeichen für Qualität und Regionalität ist das AMA-Gastrosiegel, mit dem jeder Naturparkwirt ausgezeich- KO N TA K T Landgasthof Hochvogel Hinterhornbach 8 6646 Hinterhornbach Telefon 0043-5632-408 www.gasthof-hochvogel.at 6 net ist. Die Richtlinien für dieses Siegel werden auch jährlich kontrolliert. „Ein Naturparkwirt muss den Gedanken des regionalen Einkaufs sowie des saisonalen Kochens leben. Und die Gäste wissen, woher die Produkte stammen“. Küchenchef Friedle liebt die kreative Arbeit mit Lebensmitteln und somit Speisen immer wieder neu zu erfinden. So entstehen einzigartige Gerichte und neue Kreationen. Der Gast findet so zum Beispiel Lamm aus eigener Landwirtschaft und Wild aus heimischer Jagd auf der Speisekarte. Er legt besonders viel Wert darauf, die Gerichte schonend auf dem Holzherd zuzubereiten und mit frischen, regionalen und saisonalen Produkten zu kochen. Neues vom Lechweg Heimische Produkte begleiten den Wanderweg Immer wieder sprechen die Nachrichten von Krisen in der Welt, berichten von mehr Verantwortung im Umgang mit den natürlichen Ressourcen und von sozialer Gerechtigkeit. Lebensmittelskandale sowie Beträge über Kinderarbeit und Ausbeutung sind keine seltenen Angelegenheiten mehr in unserem Alltag. Gerade deshalb geht der Trend derweil in eine andere Richtung: Lebensmittel aus biologischem Anbau, regionale Produkte, Heimatverbundenheit – all das sind Themen, die der Kunde von heute immer mehr zu schätzen weiß. Er verlangt Transparenz bei der Herstellung und hat einen hohen Anspruch an die Qualität der Produkte. Durch die Vermeidung von langen Transportwegen leisten regionale Produkte unter anderem einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Zudem bleibt die Wertschöpfung in der Region, Arbeitsplätze und Einkommen werden gesichert - um nur einige Vorteile der regionalen Produktion zu nennen. Aus diesem Grund entstehen derzeit unter der Obhut der Werbegemeinschaft Lech-Wege sogenannte Lechweg-Produkte. Diese entsprechen den Werten des Weitwanderweges: Die Produkte sind qualitativ hochwertig und werden noch in Handarbeit hergestellt. Dabei legen die Hersteller viel Wert auf die Verwendung von Grundprodukten und Inhaltsstoffen aus der Region, um die Authentizität der Produkte zu garantieren. So stehen sie auch für Sorgfalt im Umgang mit der Natur und für ein großes Maß an Nachhaltigkeit. Alle LechwegProdukte haben einen direkten Bezug zum Lech, seinem Tal und seinen Anwohnern. Bislang haben sich vor allem Hersteller kulinarischer Produkte entschieden, eine eigene Lechweg-Schöpfung auf den Markt zu bringen. Gebraut wird beispielsweise das Lechwegbier in der Vilser Privatbrauerei. Unter Verwendung von hochwertigem Aromahopfen aus Bayern in Kombination mit Brauwasser aus einer Quelle in den Vilser Bergen entsteht ein aromatisch frisches Bier. Kramat ist ein altertümlicher Name für Wacholder und in diesem Fall Namensgeber für einen speziellen Gin: Der Lechweg-Kramat. Dieser entsteht mit den Zusätzen Zitronenmelisse und verschiedenen Kräutern in der Schaubrennerei Lechtaler Haussegen in Elbigenalp. Für den Hunger gibt es dazu passend Kaminwurzen der Bäuerin Liesbeth Fritz (Gehrnerhof). Die „chrommi Chämmiwürza“ tragen die originale Bezeichnung aus dem Walser Dialekt. Es gibt diese mit „Gräntabeer“ (Preiselbeeren), „Chrüüdr“ (Kräuter) oder „Blaubeer“ (Heidelbeeren). Ebenfalls aus Heidelbeeren, Preiselbeeren und Kräutern besteht der Schnittkäse der Naturkäserei Sojer in Steeg. Verwendet wird dabei ausschließlich Heumilch, die täglich frisch von den Lechtaler Bergbauern geliefert wird. Letztlich entsteht daraus ein reiner Naturkäse ohne künstliche Zusatzstoffe. Ein weiteres Lechweg-Produkt stammt aus dem Allgäu, genauer gesagt aus der Seifenmanufaktur Hopferau. Dort befi ndet sich die einzige gläserne Seifensiederei in Bayern und in ihr entsteht die im Kaltsiedeverfahren hergestellte Naturseife. Der Wachholder-, Rose- und Lavendelduft sowie die typisch türkise Lech-Farbe sind reinem natürlichen Ursprungs. Zu erkennen sind die Erzeugnisse an einem einheitlichen Erscheinungsbild. Zusätzlich erhält jeder Artikel einen eigenen Anhänger, der die Besonderheiten dessen erklärt. Erhältlich sind die Produkte beim jeweiligen Hersteller. Juliane Rohde, Fotos: Simone Berkmiller, Werbegemeinschaft Lech-Wege/designgruppe koop 7 Natur auf Tour Veranstaltungsprogramm 2014 Donnerstag, 29. Mai GARTENVÖGEL – VOGELKUNDLICHE ENTDECKUNGSREISE VOR DER HAUSTÜRE Jeder naturnahe Garten – vom kleinsten Flecken Grün an einem Reihenhaus bis hin zum großen Bauerngarten mit Obstanger – bringt ein kleines Stück Natur vor die eigene Haustüre. In unmittelbarer Nähe zum menschlichen Wohnraum entsteht so eine erstaunlich große Artenvielfalt. Im Laufe der Exkursion werden wir versuchen, viele der gefiederten Gartenbewohner zu entdecken und ihr Verhalten zu beobachten. Welche Arten kommen überhaupt vor? Wie lassen sie sich unterscheiden? Warum kommt die Bachstelze so häufig in Gärten vor, obwohl es in den meisten keinen Bach gibt? Und was haben unsere Spatzen mit den afrikanischen Webervögeln zu tun? Die gemeinsamen Vogelbeobachtungen sollen zu eigenen „Entdeckungsreisen“ vor der Haustür ermutigen. Beginn: 6 Uhr, Dauer: rund zwei Stunden, Treffpunkt: Garten Familie Stoll, Bablstraße 7, 6604 Höfen, Ausrüstung: Fernglas, evtl. Spektiv, wetterfeste Kleidung, Referent: Dr. Manfred Föger, Anmeldung bis zum Vortrag, 16 Uhr, unter [email protected] oder +43 (0) 6 64/4 16 84 66. ••••• Sonntag, 1. Juni 2014 6. GENUSS-RADWANDERTAG EIN KLASSIKER DER NATURPARKREGION LECHTAL-REUTTE Sowohl ambitionierte Radfahrer als auch Familien sind auf zwei verschiedenen „Entdeckungstouren“ durch den Naturpark Tiroler Lech willkommen. Sportlerroute: Shuttlebus nach Steeg; Steeg – Höfen auf dem Lech-Radweg. Familienroute: Pfronten – Vils – Lechaschau – Höfen; Shuttlebus zurück nach Pfronten. Entlang der Radwege erwartet die Radfahrer Un8 terhaltsames und Köstliches aus dem Naturpark. Ziel ist die Hahnenkammhalle in Höfen. Dort werden Alt und Jung mit regionalen Spezialitäten der Naturparkwirte verwöhnt. Ein wohlverdienter Genuss aus dem Naturpark Tiroler Lech. ••••• Donnerstag, 12. Juni MEISTER DER THEATRALIK – FLUSSREGENPFEIFER Der spatzengroße Vogel mit der tiefschwarzen Gesichtsmaske und den markant gelben Augenringen ist auf offenen und fast vegetationslosen Schotter- und Sandflächen zu Hause. Nach einem langen Flug aus ihrem Winterquartier erreichen die Flussregenpfeiferpaare im Frühling den Naturpark Tiroler Lech. Nun heißt es keine Zeit an den Nestbau verlieren. Das Weibchen legt kieselsteinähnliche Eier in eine flache Mulde auf nacktem Kies. Sie werden vom Auge kaum wahrgenommen und sind perfekt vor Eierdieben geschützt. Kommt ein Nesträuber den Eiern zu Nahe inszeniert der Flussregenpfeifer ein ergreifendes Drama. Er schleppt sich hinkend, die Flügel schlagend und hängenlassend unter lautem Rufen mühsam vom Nest weg. Fällt der Eierdieb auf die perfekte Vorstellung herein, hat er das Nachsehen, da der Flussregenpfeifer in sicherer Entfernung vom Nest plötzlich mit Leichtigkeit abhebt und sich in Sicherheit bringt. Wurde Ihre Neugierde geweckt? Dann tauchen Sie mit Felix Lassacher in das Leben der Flussregenpfeifer ein und erhalten so Informationen zur Biologie, zum Verhalten, der Gefährdung und dem Schutz dieses Akteurs am Tiroler Lech. Beginn: 19.30 Uhr, Dauer: 1,5 Stunden, Treffpunkt: Naturparkhaus Klimmbrücke, Elmen, Referent: Felix Lassacher Samstag, 21. Juni ORCHIDEEN FÜR EINSTEIGER UND LIEBHABER Samstag, 12. Juli WAS DIE NATUR SO HERGIBT – KOCHEN UNTER FREIEM HIMMEL Orchideen sind entwicklungsgeschichtlich „Neulinge“ auf der Erde. Sie bestechen durch ihre Farbenpracht und Formenvielfalt. Häufig werden die heimischen Orchideen als „Knabenkräuter“ sprichwörtlich in einen Topf geworfen und die unzähligen Tricks, mit denen die einzelnen Arten ihr Überleben sichern, übersehen. Bei einer Exkursion im Auwald werden wir den Orchideen und den ökologischen Zusammenhängen in ihrem Leben auf die Spur kommen. Beginn: 10 Uhr, Dauer: zwei Stunden, Treffpunkt: Weißenbach, Parkplatz Baggersee, Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, festes Schuhwerk, Regen- und Sonnenschutz, Getränk. Referentin: Naturparkführerin Sabine Resch. Anmeldung bis zum Vortrag, 16 Uhr, unter [email protected] oder +43 (0) 6 64/4 16 84 66. Für kleine und große Kinder, die Freude am Kochen und Essen haben. Kochen mit allen Sinnen: Gemeinsam bereiten wir unser Mittagessen im Freien zu. Wir verwenden biologische Nahrungsmittel und was uns die Jahreszeit schenkt. Beginn: 10 Uhr, Dauer: rund vier Stunden, Treffpunkt: Weißenbach Baggersee, Parkplatz Baggersee, Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, festes Schuhwerk, Regen- und Sonnenschutz, Getränk. Referentinnen: Christine Hollenstein und Katharina Ziegler. Anmeldung bis zum Vortag, 16 Uhr unter [email protected] oder +43 (0) 6 64/4 16 84 66. ••••• Samstag, 28. Juni ZU DEN QUELLEN DES LECHS Ein echter Klassiker unseres Naturparks! Vielen ist der Lech als breiter Gebirgsfluss bekannt. Doch wo nimmt der letzte Wildfluss der nördlichen Alpen seinen Anfang? Unterhalb der Roten Wand – in einer geologisch und naturkundlich außergewöhnlichen Region – liegen die Quellen des Lechs, eingebettet in bunten Bergwiesen. Walter Stoll und Mag. Christina Moser, beide Natur- und Bergwanderführer, begleiten Sie auf einem Streifzug durch diese eindrucksvolle Bergwelt. Trittsicherheit erforderlich. Beginn: 7.30 Uhr, Treffpunkt: Reutte, Isserplatz, Zustiegsmöglichkeiten entlang der Strecke. Dauer: ganztägig. Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, Regen- und Sonnenschutz, festes Schuhwerk, Getränk und Jause, evtl. Wanderstöcke. Anmeldung bis zum Vortag, 16 Uhr, unter [email protected] oder +43 (0) 6 64/4 16 84 66, Ersatztermin bei Schlechtwetter: Samstag, 5. Juli. ••••• Freitag, 18. Juli, und Freitag, 29. August „LECHTAL – KRÄUTERTAL“ KRÄUTERWERKSTATT MIT DER ZERTIFIZIERTEN KRÄUTERPÄDAGOGIN SIMONE KNITEL Die Bergwelt im Lechtal ist berühmt für ihre außergewöhnliche Vielfalt an Blumen und Kräutern. Drei Stunden lang entführt uns die Kräuterpädagogin Simone Knitel in die Lechtaler Kräuterwelt. Die Kräuter werden gesammelt und anschließend zu Tinkturen, Salben, Blütenzucker und mehr verarbeitet. Jeder Teilnehmer kann dann seine eigenen Kräuterprodukte mit nach Hause nehmen. Beginn: 14:00 Uhr, Dauer: rund drei Stunden. Treffpunkt: Holzgau, Dorfplatz. Referentin: Simone Knitel, Kräuterpädagogin, Obfrau der „Lechtaler Kräuterhexen e.V.“, Ausrüstung: wettergerechte Kleidung (Regenjacke oder Sonnenschutz), festes Schuhwerk, evtl. Getränk. Anmeldung bis zum Vortag, 16 Uhr, unter [email protected] oder +43 (0) 6 64/4 16 84 66. Fotos: Franz Wierer, Felix Lassacher, Naturpark Tiroler Lech 9 Der Lechweg begeistert Von Stanzach nach Forchach – einzelne Etappe Leichtes Weitwandern durch eine Alpenregion, die gleichzeitig eine der letzten Wildflusslandschaften Europas ist: Der „Lechweg – von der Quelle bis zum Fall“ erschließt seit der Wandersaison 2012 erstmals eine alpine Kulisse für leichtes Weitwandern. Gleichzeitig ist er der erste grenzüberschreitende Weitwanderweg, der nach gemeinsamen Qualitätskriterien der Europäischen Wandervereinigung (EWV) zertifiziert ist. Auf rund 125 Kilometern führt der Lechweg vom Formarinsee in der Nähe von Lech am Arlberg über Warth hinein in die Naturparkregion Lechtal-Reutte bis hin zum Lechfall in Füssen im Allgäu. Damit verbindet er drei Regionen und zwei Länder mit ihren jeweiligen Traditionen und Geschichten. Wer nicht die Zeit hat, den ganzen Lechweg auf einmal zu erwandern, der kann sich auch immer wieder eine einzelne Etappe herauspicken. Mit dem Auto fährt man am besten zum Zielpunkt der Wanderung und nimmt dann den Bus zum Startpunkt. So kann man ohne Zeitdruck ganz entspannt eine Etappe erwandern. Zum Beispiel von Höfen nach Forchach. Hier heißt der wilde Fluss seine Besucher willkommen. Der Lechweg führt nun entlang der Schotterbänke durch die charakteristische Wildflusslandschaft. Auf den Kiesbänken lässt es sich herrlich ausruhen, Steinmännchen bauen und Kiesel-übers-Wasser-fliegenlassen. Beginn der Etappe ist an der Brücke in Stanzach. Zuerst folgt man einem kleinen Bachlauf, der sich schon bald mit dem Lech vereinigt. Schon bald kommen die ersten großen Kiesbänke, die hier Lechzöpfe 10 genannt werden und auf denen sich jede Menge natürliches Treibgut findet. Naturfreunde decken sich hier mit Schwemmholz ein, bizarr geformt von der Natur, und viele Künstler sammeln hier ihr Ausgangsmaterial für Skulpturen oder Lichtobjekte. Während der Wanderung begeistert der Lech, der einen fast ununterbrochen begleitet, durch seine smaragdhafte Farbe. Zwei Umstände führen zu dieser einzigartigen Farbgebung: Zum einen die niedrigen Wassertemperaturen, so liegt die durchschnittliche Jahrestemperatur bei sechs Grad und ist eher lebensfeindlich. Es wachsen kaum frei schwebende Kleinstlebewesen (Plankton), die andere Flüsse grün färben. Zum anderen der hohen Gehalt an Mineralien im Wasser. So löst der Lech aus seinen Steinen Mineralien wie Magnesium-Carbonat. Auf der Strecke gibt es auch eine kleine Vogelbeobachtungsstation, bei der man die vielen Vögel, die sich in der Nähe des Flusses tummeln, ungestört beobachten kann. Am Ende der Wanderung wartet noch ein Höhepunkt der Tour. Die Hängebrücke ist zwar nicht Bestand des Lechwegs, der kleine Umweg von zirka fünf Minuten lohnt auf jeden Fall. Sie wurde 1924 von „Commerzienrat“ Carl Schwenk erbaut und sorgte gerade bei den Jägern zu der damaligen Zeit für Freude. Denn davor konnten sie nur per Boot das andere Lechufer erreichen. Dies machten sich die Wilderer zunutze und zerstörten die Boote immer wieder. Denn so hatten sie dann für eine Weile „freie Büchse“ am anderen Ufer. Nach zirka zwei Stunden hat man sein Ziel - Forchach - erreicht. Und kann bald wieder eine Etappe des Lechwegs in Angriff nehmen. Anke Sturm, Fotos: Anke Sturm Der Grünspecht Wissenschaftliche Bezeichnung: Picus viridis Familie: Spechte Sein Aussehen und sein Verhalten haben dem Grünspecht viele Bezeichnungen eingebracht: „Grasspecht“, „Erdspecht“ oder sogar „Fliegender Zorro“. Doch wie man ihn auch nennen mag – in diesem Jahr steht der farbenfrohe Vogel im Blickpunkt der Öffentlichkeit, denn der Grünspecht ist Vogel des Jahres 2014. Verbreitung und Lebensraum: Der Grünspecht bewohnt große Teile Europas und ist außerdem in Vorderasien und Nordwestafrika zu fi nden. Er bevorzugt halboffene Lebensräume mit ausgedehnten Altholzbeständen wie etwa Waldränder, Feldgehölze, Streuobstwiesen oder Parks. Innerhalb von Waldgebieten kommt er nur in stark aufgelockerten Bereichen vor, wobei er eine Vorliebe für Laubwälder zeigt. Merkmale: Obwohl sich der Grünspecht im Gegensatz zu vielen anderen Spechtarten gerne am Boden aufhält, ist er hervorragend an das Leben am Baum angepasst: ein kräftiger Schnabel zum Meißeln, eine weit vorstreckbare Zunge mit Widerhaken zur Nahrungsaufnahme, ein hartfedriger Schwanz zum Stützen und kurze Füße mit kräftigen Krallen zum Klettern. Wie sein Name schon verrät, ist er oberseits dunkelgrün und unterseits hellgrün gefärbt. Die heldenhafte Bezeichnung „Fliegender Zorro“ hat er seiner schwarzen Maske zu verdanken – ob sich unter der gefiederten Gesichtsmaske auch wirklich ein Rächer der Armen verbirgt? Auffallend ist auch sein roter Scheitel, der bis in den Nacken reicht. Am Wangenfleck ist es möglich, die Geschlechter zu unterscheiden: beim Männchen ist dieser rot mit schwarzem Rand, beim Weibchen hingegen nur schwarz. Auf den ersten Blick kann der Grünspecht hierzulande nur mit dem Grauspecht (Picus canus) verwechselt werden. Verhalten: Der Grünspecht ist ein recht standorttreuer Vogel, der nur kurze Wanderungen unternimmt. Er hält sich oft am Boden auf, weshalb er auch als „Gras- oder Erdspecht“ bekannt ist. Hier stellt er seiner Lieblingsnahrung nach: Ameisen. Diese fängt er mit seiner zehn Zentimeter langen Zunge in ihren Gängen. Im Winter gräbt er im Schnee, um zu den Ameisenhügeln und somit zu seinen Leckerbissen zu gelangen. Fortpflanzung und Entwicklung: Das Trommeln, das Klopfen mit dem Schnabel gegen Baumstämme um das Revier abzugrenzen oder Geschlechtspartner anzuziehen, ist unter den Spechten allgemein ein typisches Verhalten – nicht jedoch beim Grünspecht, denn er singt viel, viel lieber. Und auch der Gesang selbst ist etwas Besonderes. Vor allem in den Monaten April und Mai ist das laute „glühglüh glück glück glückglückglück“ zu vernehmen, das wie ein helles Lachen klingt. Für die Brut und Jungenaufzucht übernimmt er eine bereits vorhandene Höhle oder er zimmert sich eine eigene in morschem Laubholz. Aus den fünf bis sieben porzellanglänzenden Eiern schlüpfen Ende April/Mai nackte und blinde Jungvögel. Gefährdung und Schutz: Erfreulicherweise hat der farbenfrohe Vogel wirklich gut lachen, denn der Bestand in Österreich ist momentan stabil. Doch nur allzu schnell kann sich diese Situation ändern, denn geeignete Lebensräume gehen oft sehr schnell verloren. Vor allem die Umwandlung von Grünland in Ackerland, der Einsatz von Bioziden sowie die Überdüngung von Wiesen sind hier zu nennen. Um speziell auf die Gefährdung des Lebensraums Obstwiese aufmerksam zu machen, wurde der Grünspecht als ein typischer Bewohner von BirdLife Österreich zum Vogel des Jahres 2014 gekürt. Schützen können wir den Grünspecht am besten, indem wir seinen Lebensraum erhalten und auf den Einsatz von Pestiziden in Hausgärten und Parkanlagen verzichten. Caroline Winklmair 11