7. Kapitel: Die Klimamaschine erDe

Werbung
7. Kapitel: Die Klimamaschine Erde
Dynamik des Wetters und Klimaphänomene
Dort, wo kalte und warme Luftmassen aus unterschiedlichen
Hochdruckgebieten in Tiefdruckwirbel strömen, entstehen die
Wetterfronten. Bei sogenannten Warmfronten gleiten die warmen und daher leichteren Luftmassen in Zugrichtung über die
sich vor ihnen befindenden kalten und schwereren Luftmassen;
die Feuchtigkeit kondensiert langsam und es bilden sich Regenwolken. Diese Wetterereignisse sind in der Regel ruhiger als
Kaltfronten. Im Bereich der aufsteigenden warmen Luftmassen
bilden sich Cirruswolken, aus denen sich Cirrostratuswolken und
letztlich Nimbostratuswolken bilden können. In der Regel kommt
es zu gleichmäßigem und lang anhaltendem Regen. Warmfronten werden auf Wetterkarten durch rote Halbkreise gekennzeichnet, die in die Zugrichtung weisen.
ABBILDUNG 476: Warmfront und Cirruswolken - BILD: fir0002 flagstaffotos.com
ABBILDUNG 477: Kaltfront und Cumuluswolken - BILD: fir0002 flagstaffotos.com
Man spricht von einer Kaltfront, wenn sich kalte Luftmassen auf
warme zubewegen. Die kalte und schwere Luft schiebt sich wie
ein Keil unter die warmen Luftmassen und hebt diese schnell an;
im Normalfall kommt es zu einer raschen Abkühlung der Luft in
allen Höhenschichten. Deshalb kommt es zu verstärkten verti-
kalen Luftbewegungen und schneller Kondensation, es türmen
sich Cumuluswolken auf und es kommt zu starken Regenfällen,
die mit Gewittern einhergehen können. In Wetterkarten werden
Kaltfronten durch blaue Dreiecke symbolisiert, die in die Zugrichtung weisen.
4.2 Vom Wind zum Sturm
Sind die Druckunterschiede zwischen Tief- und Hochdruckgebieten entsprechend groß, wachsen die ausgleichenden Windbewegungen zu Stürmen heran. In Europa werden diese als Orkane
bezeichnet; sie können teilweise erhebliche Schäden anrichten.
Orkane können in ihrer Stärke und Intensität allerdings nicht
mit tropischen Wirbelstürmen verglichen werden, die für ihre
Entwicklung warme Meeresoberflächen benötigen. Erst ab einer
Temperatur von 26 °C verdunstet genügend Wasser und steigt
!
anschließend so schnell in große Höhen auf, dass ein spiralförmiger Wirbel, ein Zyklon, entsteht. Durch die Kondensation des
Wassers wird Wärmeenergie frei, die diesen Effekt verstärkt.
Diese Bedingungen treten regelmäßig im Spätsommer über dem
Pazifik, dem Westatlantik und dem Indischen Ozean auf und leiten die Wirbelsturmsaison ein. Die Drehbewegung der Zyklone
verstärkt sich in Richtung der Pole aufgrund der Corioliskraft.
Im Atlantik wird ein tropischer Wirbelsturm Hurrikan, im Pazifik Taifun genannt. Bei Wassertemperaturen von 34 °C können
diese Stürme Windgeschwindigkeiten bis zu 380 km/h erreichen. Ziehen sie ihre Bahn über das Festland, so verursachen sie
dabei verheerende Verwüstungen. Mit starken Regenfällen lösen sich die Wirbelstürme über dem Festland nach und nach
auf. Durch die enormen Regenfälle können Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst werden.
247
7. Kapitel: Die Klimamaschine Erde
Dynamik des Wetters und Klimaphänomene
ABBILDUNG 478: Hurrikan Katrina, 2005 - BILD: NASA
ABBILDUNG 479: überschwemmtes New Orleans 2005 - BILD: Jeremy Grisham
Besondere Wettererscheinungen mit verheerenden Auswirkungen sind Windhosen oder Wasserhosen, auch Tornados genannt.
Tornados entstehen, wenn extrem feuchte, labil geschichtete
Warmluft von kalter, trockener Luft überstrichen wird. Die im
Wasserdampf der feuchten Luftmassen gespeicherte Energie
wird durch die Kondensation freigesetzt, was die Luftmassen
nochmalig erwärmt und zu einem schnellen Aufsteigen bewegt.
Dadurch entsteht eine starke Sogwirkung, die sich in einem
Wirbel kanalisiert. Erstreckt sich dieser Luftwirbel durchgehend
von der Wolkendecke bis zum Boden, wird er durch den aufgesaugten Staub sichtbar und kann je nach Stärke eine Schneise
der Verwüstung anrichten. Tritt diese Wettererscheinung über
dem Meer auf, wird Wasser aufgewirbelt und man spricht von
einer Wasserhose. Aufgrund der topografischen Bedingungen
sind sie Tornados vor allem in Nordamerika häufig. Im Schnitt
werden in den USA pro Jahr etwa 700 solcher Stürme gemeldet;
sie können Windgeschwindigkeiten bis zu 500 km/h erreichen.
Tornados können jedoch prinzipiell überall auf der Erde auftreten. Ende März 2006 richtete ein Tornado in Hamburg schwere
Schäden an, im Juli 2004 warf ein Tornado im Duisburger Hafen
Ladekräne um.
ABBILDUNG 480: Tornado in Colorado - BILD: Zachary Caron
ABBILDUNG 481: Verwüstung in Kansas nach einem Tornado - BILD: Greg
Henshall
18
248
Bestimmte geologische Besonderheiten lassen regionale Winde entstehen; sind die Unterschiede in den Luftdrücken groß,
können die Winde zu Stürmen anwachsen. In den Alpen entstehen warme Fallwinde wie der Föhn, im Norden kalte Fallwinde
wie der Mistral, der Spitzen bis zu 135km/h erreichen kann. Der
Scirocco ist ein Wind, bei dem heiße Luft von der Sahara in Rich-
tung Mittelmeer weht. Entwickeln sich aus diesen Winden Stürme, tragen sie großen Mengen aufgewirbelten Wüstensand mit
sich, der oft tausende Kilometer weit getragen wird. So gelangt
regelmäßig Sand aus der Sahara in die Karibik, und auch in Europa kommt es zur Ablagerung von afrikanischem Wüstensand.
ABBILDUNG 482: Sandsturm über der Sahara - BILD: NASA
ABBILDUNG 483: Wüstensand über Kufstein - BILD: Henryart
PRÄSENTATION 18: Stürme und ihre Auswirkungen (12 Folien)
Herunterladen