VERBÄNDE Die Zahlen sind eindeutig. Es wird in Zukunft mehr Menschen mit Diabetes mellitus geben. Durch die verfügbaren Therapien werden diese Patienten auch immer häufiger ein höheres Lebensalter erreichen und ihre Folgeerkrankungen erleben. Es gilt, sowohl die ambulante medizinische Versorgung als auch die Strukturen in den stationären Einrichtungen darauf einzustellen. Die zunehmende Spezialisierung der Inneren Medizin lässt vielen Kollegen wenig Raum, sich diabetologisch zu betätigen und weiterzubilden. Somit ist es wichtig, dass diese Expertise durch Diabetologen in Krankenhäusern weiterhin vorhanden bleibt. Dipl.-Betrw. Luitgard Lemmer, MBA, versucht im folgenden Artikel, die jetzige Situation zu analysieren und einen Ausblick in die nahe Zukunft zu geben. Luitgard Lemmer war in verschiedenen Krankenhäusern als Controllerin und Verwaltungsleiterin tätig. Sie arbeitet derzeit im Diabeteszentrum Bad Lauterberg. Darüber hinaus ist sie ist 1. Vorsitzende des Bundesverbandes Klinischer DiabetesEinrichtungen e.V., EFQM-Assessorin sowie ökonomische KTQ-Visitorin. Dr. med. Thomas Werner, Dr. med. Johannes Huber Stationäre Diabetologie heute und morgen Krankenhäuser werden auf die „neuen“ Internisten mit dem Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetologie angewiesen sein . Ausblick Die Altersstruktur der Bevölkerung wird sich eklatant verändern. Wie sich das auf die Diabetologie auswirkt, weiß Luitgard Lemmer. Text: Dipl.-Betrw. Luitgard Lemmer, MBA - 1. Vorsitzende des BVKD e.V. 30 D ie Diabetologie ist zur Zeit noch eine Zusatzbezeichnung der Inneren Medizin. Diese Zusatzbezeichnung können Ärzte der Fachrichtungen Innere Medizin und Allgemeinmedizin in unterschiedlicher Weise erwerben: | Diabetes-Forum 1_2/2013 als stationäre Weiterbildung von zwei Jahren in einer von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) anerkannten Fachabteilung der Inneren Medizin oder über die Landesärztekammern mit einer 1,5-jährigen, ebenfalls überwiegend statio- nären Weiterbildung. Die heutigen in Krankenhäusern angestellten Diabetologen verfügen ganz überwiegend über die Zusatzbezeichnung „Diabetologe (DDG)“, während viele der niedergelassenen Diabetologen die Weiterbildung der Landesärztekammern durchlaufen haben. Die Entwicklung der Diabetologen stellt sich bundesweit wie in Tabelle 1 gezeigt dar (Seite 32). Daraus lässt sich grob ableiten, dass der aktuelle Stand der niedergelassenen und im Krankenhaus angestellten Diabetologen sich in einem statischen Verhältnis befindet. Dies ist auch nicht verwunderlich, da diese Ärzte sich noch aus der alten Weiterbildungsordnung im Gebiet Innere Medizin speisen. Erst mit der Änderung der Muster-Weiterbildungsordnung im Jahre 2007 wurde im Fachgebiet Innere Medizin die Weiterbildung umgestellt. Die Weiterbildung für den „Internisten“ gliedert sich in eine 3-jährige stationäre Weiterbildung und eine anschließende Schwerpunktweiterbildung in den Bereichen Angiologie, Endokrinologie/ Diabetologie, Gastroenterologie, Hämatologie, Kardiologie, Nephrologie, Pneumonologie und Rheumatologie. Der Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin kann nach www.diabetesforum-online.de VERBÄNDE seiner 3-jährigen Basisweiterbildung im Krankenhaus im ambulanten Bereich die 2-jährige Schwerpunktweiterbildung durchlaufen. Darüber hinaus existiert auch die Möglichkeit, nach den 3 Jahren Basisweiterbildung zum Internisten eine 2-jährige stationäre internistische Weiterbildung in bestimmten Bereichen abzuleisten und so zum Facharzt für Innere Medizin zu gelangen. Heute lässt sich noch nicht absehen, ob und wie viele junge Mediziner und Medizinerinnen welche Weiterbildung im Gebiet der Inneren Medizin wählen werden. Sicher ist jedoch, dass die Krankenhäuser, die als Weiterbildungsstätten auch Diabetologen ausbilden wollen, auf die „neuen“ Internisten mit dem Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetologie angewiesen sein werden. Zur Attraktivität dieser Weiterbildung liegt der Autorin zur Zeit kein Datenmaterial vor. Dass der „große“ Diabetologe in Zukunft unvermindert gebraucht werden wird, zeigt die folgende Vorschau auf die Jahre 2020 bis 2050. Anzeige Einfach. Sicher. Einfach Blutzucker messen und brillantee Genauigkeit erleben Demographische Entwicklung und Folgen für die Diabetologie Da es sich bei der Diabetologie zur Zeit „nur“ um eine Zusatzbezeichnung handelt, kommt sie in den öffentlich zugänglichen Statistiken der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Bundesärztekammer, des Statistischen Bundesamtes usw. nur selten vor. Insofern ist ausschließlich eine indirekte Berechnung der vermutlichen Entwicklung der diabetologisch vollstationär zu behandelnden Patienten möglich. Die Entwicklung der Anzahl der Menschen mit Diabetes ist wahrscheinlich nicht nur dem veränderten Lebensstil zuzuschreiben, sondern noch mehr dem damit gekoppelten Lebensalter. Insofern ist Mit Prinzip Redaktion: 06131/96070-35 die demographische Entwicklung ein Schlüssel für die Antizipation der Diabetesentwicklung. Dies vorausgeschickt, wird die Bevölkerungsentwicklung und der demographische Wandel dargestellt. (Tabelle 2, Seite 32). Allein der Vergleich der Bevölkerungsstruktur zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2010 zeigt eine erhebliche Zunahme der älteren Generation, Bayer Diabetes Service: 0800 / 72 61 880 (kostenfrei) www.bayerdiabetes.de www.diabetesforum-online.de Diabetes-Forum 1_2/2013 | 130467_hcp_con_xt_133x280.indd 1 31 18.12.12 12:2 VERBÄNDE Tab. 1: Wo arbeiten die Diabetologen? 2005 2010 Veränderung gegenüber 2005 2011 Veränderung gegenüber 2010 Berufstätige Diabetologen gesamt 637 1740 273,16 % 1769 1,67 % Diabetologen niedergelassen 422 1082 256,40 % 1095 1,20 % im Krankenhaus angestellt 198 569 287,37 % 568 –0,18 % 52 #DIV/0! 65 25,00 % 37 217,65 % 41 10,81 % vermutlich im MVZ anderweitig tätige Diabetologen 17 d. h. des Anteils der Rentner und Rentnerinnen. Wer meint, dass hier schon der Höhepunkt erreicht sei, der irrt. Das Statistische Bundesamt hat zur Bevölkerungsprognose verschiedene Berechnungen angestellt, von denen die meines Erachtens zwei wahrscheinlichsten Szenarien auf ihre Wirkung auf die Innere Medizin und Diabetologie beleuchtet werden sollen. Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung, individuelle Anfrage 2012 Variante 6-W 1 Tab. 2: Der demographische Wandel und die Bevölkerungsprognose 2000 Bevölkerung gesamt 82.536.680 Bevölkerung 45-55 Jahre alt 10.729.768 Anteil in % 2010 Anteil in % Veränderung gegenüber Vorjahr 81.751.602 99,05 % – 0,95 % 13,00 % 13.325.511 16,30 % + 24,19 % Bevölkerung 55-65 Jahre alt 10.647.232 12,90 % 10.137.199 12,40 % – 4,79 % Bevölkerung 65-75 Jahre alt 7.758.448 9,40 % 9.319.683 11,40 % + 20,12 % Bevölkerung 75 und mehr Jahre alt 5.942.641 7,20 % 7.521.147 9,20 % Bevölkerung 65 und älter (65+) ges. 13.701.089 16,60 % 16.840.830 20,60 % + 22,92 % + 26,56 % Quelle: DeStatis, DKG: Zahlen, Daten, Fakten 2012, eigene Berechnungen Tab. 3: Bevölkerungsprognose 6-W1 Bevölkerungsprognose 6-W1 Jahr 2020 Jahr 2030 Jahr 2040 Jahr 2050 Bevölkerungszahl gesamt in Mio. 80 77,4 73,9 69,4 Anteil Bevölkerung 65+ in Mio. 19 23 25 24,9 Anteil Bevölkerung 65+ in Mio. in % an Gesamtbevölkerung 23,75 % 29,72 % 33,83 % 35,88 % Quelle: Destatis: Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Tab. 4: Bevölkerungsprognose 1-W1 Bevölkerungsprognose 1-W1 Jahr 2020 Jahr 2030 Jahr 2040 Jahr 2050 Bevölkerungszahl gesamt in Mio. 79,9 77,4 73,8 69,4 Anteil Bevölkerung 65+ in Mio. 18,7 22,3 23,7 23 Anteil Bevölkerung 65+ in Mio. in % an Gesamtbevölkerung 23,40 % 28,81 % 32,11 % 33,14 % Quelle: Destatis: Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Tab. 5: Entwicklung der stationären Diabetologie 2000 in % 2010 in % Fälle gesamt im allg. KH (ohne psych. KHs) 16.862.194 100,00 % 17.485.806 103,70 % Fälle in der Inneren Medizin 5.925.500 6.826.259 39,04 % Pflege/Beltage in der Inneren Medizin 56.816.500 N.N. Hauptdiagnosen E11 im KH 175.370 Nebendiagnosen E11 im KH N.N. Quelle: DKG: Zahlen, Daten, Fakten 2002 und 2012 32 | Diabetes-Forum 1_2/2013 1,04 % 172.303 0,99 % 2.297.831 13,14 % Die Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes geht in der Variante 6-W1 von den Annahmen aus, dass die Geburtenrate von heute 1,4 Kinder je Frau auf 1,2 Kinder je Frau sinkt. Die Lebenserwartung der Neugeborenen im Jahr 2060 beträgt 87,7 Jahre für Jungen und 91,2 Jahre für Mädchen. Jährlich wandern saldiert 100.000 Menschen aus anderen Ländern zu. Daraus errechnet sich die Entwicklung wie in Tabelle 3 dargestellt (links). Allein hier wird deutlich, wie schnell die Bevölkerung in Deutschland altern wird. Der kritische Sprung wird sich in den Jahren 2020 – 2030 vollziehen bei einem Zuwachs von 5 %. Die geschlechtliche Zusammensetzung der Bevölkerung wird nicht weiter differenziert, auch wenn dies Auswirkungen auf die Diabetologie haben wird, sind doch mehr Männer als Frauen übergewichtig und haben daher ein höheres Risiko, www.bvkd.de an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Heute liegt der Anteil der übergewichtigen Männer mit einem BodyMass-Index (BMI) von über 25 bei 67,1 % und bei Frauen bei 53,0 %. Dies hat die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) die vom Robert Koch-Institut vorgestellt wurde (Quelle: www. Spiegel.de/gesundheit/diagnose/ rki-gesunheitsstudie-dgs-so-gesundlebe...) ergeben. Diese Studie stellt auch fest, dass die übergewichtigen Deutschen in den letzten fünf Jahren noch weiter an Gewicht zuwww.diabetesforum-online.de VERBÄNDE nahmen. Rund 23,3 % der Männer und 23,9 % der Frauen weisen einen BMI > 30 auf. Sofern sich die Lebensgewohnheiten der Deutschen in Bezug auf Essen und Bewegung nicht verändern – und damit ist m. E. in absehbarer Zeit nicht zu rechnen – wird der Diabetes mellitus Typ 2 ein großes Problem im Gesundheitswesen darstellen. In der genannten Untersuchung wird festgestellt, dass die Zunahme der Zahl der Diabetiker insbesondere bei Männern über 70 und Frauen unter 40 Jahren besonders ausgeprägt war. Variante 1-W 1 Hier ist unterlegt, dass die Geburtenrate auf heutigem Niveau mit 1,4 Kindern pro Frau annähernd konstant bleibt. Dagegen beträgt die Lebenserwartung der Neugeborenen im Jahr 2060 lediglich 85,0 Jahre für Jungen und 89,2 Jahre für Mädchen. Der jährliche Wanderungssaldo wird mit den aus der vorherigen Variante bekannten + 100.000 Personen angesetzt. Es zeigt sich das Bild wie in Tabelle 4 (Seite 30). Auch hier ist der Anstieg im Jahrzehnt zischen 2020 und 2030 am größten. Beide Vorausberechnungen zeigen, dass sich mindestens ein Drittel der Bevölkerung in den Altersrentenjahrgängen befindet. Die Differenz zwischen den beiden Varianten liegt für den Anteil der Bevölkerung von 65+ im Jahre 2050 bei 2,74 %. Trotzdem stellt sich schon hier für beide Varianten die Frage: wer soll die große Anzahl an Rentnern finanziell unterhalten und wer soll die Betagten behandeln, versorgen und pflegen? Sicherlich können die zukünftigen 70-jährigen Menschen noch leistungsfähiger sein, als die heutige 70-jährigen, also pflegt die 70-jährige die 90-jährige? Zumindest könnte man dies aus der Vergangenheit schließen. Eine Perspektive an die man sich noch gewöhnen muss. Doch was bedeutet diese Entwicklung für die Diabetologie? Anzeige Einfach. Mehr. Einfach Blutzucker utzucker messen und direktt Insulin Insulin und und Kohlenhydrate speichern drate speicher ernn Mit Prinzip Auswirkung des demographischen Wandels Bekannt ist die Anzahl der Fälle in der Inneren Medizin und die Verteilung der Belegungs-/Berechnungstage auf die unterschiedlichen Altersgruppen der Bayer Diabetes Service: 0800 / 72 61 880 (kostenfrei) www.bayerdiabetes.de www.diabetesforum-online.de Diabetes-Forum 1_2/2013 | 130468_next_usb_133x280.indd 1 33 19.12.12 11:2 VERBÄNDE stationären Patienten. Genauso bekannt ist seit der Einführung der Diagnosis Related Groups (DRGs) die Anzahl der Haupt- und Nebendiagnosen der vollstationären Fälle. Hieraus lassen sich Schlüsse auf die Entwicklung der stationären Diabetologie ziehen. (siehe Tabelle 5, Seite 30). Erstaunlich ist die starke Zunahme des Anteils der internis- tischen Patienten in den Krankenhäusern zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2010 (+ 39,04 %). Immerhin sind etwa 1 % aller Krankenhauspatienten wegen ihres Diabetes Typ 2 in vollstationärer Behandlung. Dies bedeutet, dass diese Erkrankung doch eine solche Bedeutung angenommen hat, dass sie in anderen Fachabteilungen „nicht so Tab. 6: Altersstruktur in KHs Deutschland gesamt Altersstruktur in KHs Deutschland gesamt Jahr 2000 in % Jahr 2010 in % Patienten 45-55 Jahre alt 1.837.979 10,90% 2.080.811 11,90% Patienten 55-65 Jahre alt 2.748.538 16,30% 2.290.641 13,10% Patienten 65-75 Jahre alt 2.849.711 16,90% 3.392.246 19,40% Patienten 75 und mehr Jahre alt 3.136.368 18,60% 4.109.164 23,50% Patienten 65 und älter ges. 5.986.079 35,50% 7.501.411 42,90% eben mitbehandelt werden kann“. Erstaunlich ist, dass nach dieser offiziellen Statistik lediglich 13,14 % der Krankenhauspatienten Diabetes als Nebendiagnose haben. Dies entspricht nicht den Forschungsergebnissen von Herrn Dr. Siegel, Limburg, der von einem Anteil von rd. 30 % aller Krankenhauspatienten ausgeht. Möglicherweise werden nicht alle Nebendiagnosen kodiert und gehen somit nicht in die o.g. Statistik ein, oder seine Erhebungen zeigen nicht ein gesamtdeutsches Bild oder beide Möglichkeiten finden sich gemeinsam. Unstrittig wichtig ist im Zusammenhang mit der Entwicklung des Diabetes Typ 2 jedoch die Altersstruktur der Patienten im Krankenhaus, die Tabelle zeigt. (links). Quelle: DKG: Zahlen, Daten, Fakten 2012 Berechnungstage Tab. 7: Altersverteilung der vollstationären Tage Altersverteilung der vollstationären Tage Jahr 2000 in % Jahr 2010 in % B.tage/Bel.tage gesamt lt. DKG (ohne psych.KH) 155.953.005 100,00 % 128.380.041 82,32 % 10,60 % 15.020.465 11,70 % Anteil der Berechnungstage nach Altersgruppen Patienten 45-55 Jahre alt 16.531.019 Patienten 55-65 Jahre alt 25.888.199 16,60 % 16.946.165 13,20 % Patienten 65-75 Jahre alt 30.722.742 19,70 % 27.344.949 21,30 % Patienten 75 und mehr Jahre alt 37.740.627 24,20 % 37.358.592 29,10 % Patienten 65 und älter ges. 68.463.369 43,90 % 64.703.541 50,40 % Quelle: DKG: Zahlen, Daten, Fakten 2012 Tab. 8: Korrelation mit Bevölkerungsprognose 1-W1 Korrelation mit Bevölkerungsprognose 1-W1 2020 2030 2040 2050 Bevölkerungszahl gesamt in Mio. 79,9 77,4 73,8 69,4 Anteil Bevölkerung 65+ in Mio. 18,7 22,3 23,7 23 Anteil Bevölkerung 65+ in % an Gesamtbevölkerung 23,40 % 28,81 % 32,11 % 33,14 % Hochrechnung (HR) Fälle ges. in Mio. 17,09 16,56 15,79 14,84 HR som. BT ges. in Mio. 125,47 121,55 115,89 108,98 HR som. BT ges. für Einw. 65+ in Mio. 71,85 85,68 91,06 88,37 – davon Anteil BT in Innere Medizin bei Übernahme 2010-Verteilung 6.671.650 6.462.900 6.162.300 5.794.900 – davon Anteil HD E11 bei Übernahme 2010-Verteilung 168.400 163.131 155.544 146.270 – davon Anteil ND E11 bei Übernahme 2010-Verteilung 2.245.787 2.175.518 2.074.332 1.950.659 34 | Diabetes-Forum 1_2/2013 Es entspricht der allgemeinen Lebenserfahrung, dass ältere Menschen häufiger und länger erkrankt sind. Die Verteilung der Belegungs-/ Berechnungstage auf die Altersstruktur in Krankenhäusern bestätigt dies. Unklar ist, ob die Erhöhung der Fallzahl von > 65-jährigen Patienten um 21 % im Krankenhausalltag wirklich bei den Behandlerinnen und Behandlern bemerkt worden ist, zumal sich durch die Ausweisung von besonderen GeriatrieAbteilungen in manchen Bundesländern eine Entlastung der Fachabteilung Innere Medizin vollzogen hat. Dennoch haben auch diese Personen überproportional oft Diabetes mellitus mit Begleit- und Folgeerkrankungen und sollen adäquat versorgt werden. (Tabelle 7, links). Ingesamt entfielen 50,4 % aller Belegungs-/Berechnungstage der Krankenhauspatienten auf solche mit einem Alter von 65 Jahren und älter. Immerhin beträgt der Zuwachs der von > 65-Patienten „verursachten“ Belegungs-/Berechnungstagen in der Dekade 2000 zu 2010 rund 15 %. Der Anteil der Patienten über 75 Jahre hat ebenfalls erheblich zugenommen. Es ist kein Anzeichen in Sicht, dass sich dieser Trend nicht fortsetzen sollte. www.diabetesforum-online.de VERBÄNDE Tab. 9: Korrelation mit Bevölkerungsprognose 6-W1 Korrelation mit Bevölkerungsprognose 6-W1 2020 2030 2040 2050 Bevölkerungszahl gesamt in Mio. 80 77,4 73,8 69,4 Anteil Bevölkerung 19 65+ in Mio. 23 25 24,9 Anteil Bevölkerung 23,75 % 65+ in % an Gesamtbevölkerung 29,72 % 33,83 % 35,88 % 16,56 15,81 14,84 HR Fälle ges. bei Zahl von 2010 in Mio. 17,11 HR som BT ges. bei Zahl von 2010 in Mio. 125,63 HR som BT ges. bei Zahl von 2010 für Einw. 65+ in Mio. 73,00 88,37 96,05 – davon Anteil Innere Medizin bei Übernahme 2010-Verteilung 6.680.000 6.462.900 6.170.650 5.794.900 – davon Anteil HD E11 bei Übernahme 2010-Verteilung 168.611 163.131 155.755 – davon Anteil ND E11 bei Übernahme 2010-Verteilung 2.248.598 2.175.518 2.077.142 1.950.659 Anzeige 8. - 9. MÄRZ 2013, MÜNSTER Zertifizierter Fachkongress und Ausstellung 121,55 116,05 108,98 Melden Sie sich jetzt online an! www.diabetes-messe.com 95,67 146.270 Korreliert man die Alter- sinkt, ist für eine erste Annähstruktur mit der Anzahl der Be- rung an die Auswirkung der Belegungstage und der Patienten, völkerungsprognose auch die Inso entfielen im Jahr 2010 auf ei- anspruchnahme von stationären nen Patienten im Alter 65+ rd. Leistungen in der Inneren Medi8,63 Belegungstage, während zin zu erkennen. Hier dargestellt es im Jahr 2000 werden die Ausnoch rd. 11,44 wirkungen bei Tage waren. beiden Bevöl„Die Auslöser für kerungsprognoDieser RückDiabetes mellitus sen (Tab. 8 und gang ist der Typ 2 sind heute 9, Seite 34). Senkung der nicht vollständig Für beide durchschnittliPrognosen erchen Verweilbekannt.“ gibt sich ein dauer zuzuHöhepunkt im schreiben, die sich seit der Einführung der Jahr 2020 für die Versorgung DRGs beschleunigt hat. Unter- von internistisch und insbestellt, dass die Verweildauer zu- sondere an Diabetes mellitus mindest für die Patienten im Al- erkrankten Menschen, der ter von 65+ -Jahren nicht weiter sich erst im Zeitraum zum Jahr www.diabetesforum-online.de Fachtagung für Augenärzte, Samstag, 9. März 2013 · Diabetes mellitus und Diabetische Rentinopathie Frau Prof. Dr. med. Eter, Münster Herr Dr. med. Spital, Münster Herr Prof. Dr. med. Dick, Bochum Therapien des Diabetes mellitus im demographischen Wandel · Nationale Perspektive Diabetes mellitus · Adipositas · Fachtagung für Prävention · Update Folgekrankheiten Wissenschaftliche Leitung Prof. Dr. med. Karin Hengst Dr. med. Reinhold Gellner, Universitätsklinikum Münster Prof. Dr. med. Peter E. H. Schwarz, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden Referenten (u. a.) Herr Prof. Dr. Mehnert, München Frau Prof. Dr. Eter, Münster Herr Prof. Dr. med. Müller-Wieland, Hamburg Veranstalter Messe und Congress Centrum Halle Münsterland GmbH Albersloher Weg 32, 48155 Münster | Diabetes-Forum 1_2/2013 35 VERBÄNDE i Autor Luitgard Lemmer Dipl.-Betrw. Luitgard Lemmer, MBA, hat in Gießen und Berlin Betriebswirtschaft studiert. Nach ihrem beruflichen Einstieg im hessischen Sozialministerium ist sie in verschiedenen Krankenhäusern als Controllerin und Verwaltungsleiterin tätig gewesen, bevor sie die ins Diabeteszentrum Bad Lauterberg gekommen ist. Sie ist darüber hinaus EFQM-Assessorin und ökonomische KTQ-Visitorin. Im März 2009 wurde sie zur 1. Vorsitzenden des Bundesverbandes Klinischer Diabetes-Einrichtungen e.V. gewählt. 2040 merklich vermindert. Rund 170 000 Patienten mit Diabetes mellitus im Alter von 65+-Jahren werden stationär behandelt werden müssen. Für diese Population ist eine besondere Expertise der behandelnden Krankenhausärzte und sonstigen Beschäftigten erforderlich. Da diese Patientenklientel nicht nur alt und an Diabetes mellitus erkrankt ist, sondern 36 | Diabetes-Forum 1_2/2013 auch noch erhebliche Folge- und häufig von der Erkrankung an DiBegleiterkrankungen aus den Or- abetes mellitus Typ 2 bedroht und gangebieten Herz-Kreislauf, Gefä- wird die oben bereits dargestellten ße, Niere, Augen und Nerven zei- Patienten- und Belegungszahlen gen wird, die enge interdisziplinä- noch erhöhen. Allerdings lässt sich re Behandlungen erfordern. Dies heute noch nicht sagen, welchen ist schnell und effektiv in der dia- konkreten Umfang diese zusätzlibetologisch besonchen Patienten anders qualifizierten nehmen werden. „MöglicherweiAbteilung oder KliSicher ist jedoch, se werden ab dem nik möglich. dass auch diese Jahr 2020 häufiger Die Auslöser Patienten nach einer 15-20-jährigen für Diabetes melMenschen unter Diabetesdauer mit litus Typ 2 sind 65 Jahren stationär Folge- und Begleiheute nicht vollbehandelt.“ terkrankungen zu ständig bekannt. kämpfen haben Auf jeden Fall ist Übergewicht einer der Risikofak- werden. Es erscheint wahrscheintoren. Problematisch ist dabei die lich, dass sich die Altersstruktur Zunahme der sehr übergewichti- der Menschen mit Diabetes melligen Menschen mit einem BMI von tus Typ 2 ab ca. dem Jahr 2020 der> 30. Der Anteil der jüngeren adi- gestalt verändern wird, dass häufipösen Männer hat sich lt. Gesund- ger auch Menschen unter 65 Jahheitsstudie des Robert-Koch-Insti- ren stationär behandlungsbedürftig tuts (DEGS1) in den letzten Jah- werden und diabetologisch quaren besonders erhöht. Dieser Be- lifizierte Krankenhausleistungen völkerungsanteil ist also besonders benötigen. www.diabetesforum-online.de