Die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere

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Elaine Tantram
Sustainable Development
County Hall
Kingston upon Thames
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Die Auswirkungen des
Klimawandels auf unsere
historische Umwelt
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Surrey County Council
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Die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere
historische Umwelt
Das viel gerühmte, reiche Kulturerbe Europas,
wie etwa historische Monumente, Gebäude,
Parks und Gärten, ist von den Auswirkungen
des Klimawandels in der gleichen Weise
bedroht wie andere Bereiche unserer Umwelt
auch. In dieser Veröffentlichung werden einige
dieser Auswirkungen näher beleuchtet.
Zunehmende Hochwasserstände, sowohl von
Flüssen als auch im Küstenbereich, haben ebenso wie Erosionsund Sturmschäden einen erheblichen Einfluss auf unsere
historische Umgebung.
Das kulturelle Erbe ist wesentlich für das Verständnis unserer
Vergangenheit. Dazu gehört auch der Erhalt des
Umfelds:
Historische
Gebäude,
geschichtsträchtigen
archäologische Stätten und historische Details der umgebenden
Landschaft. Sie prägen den Charakter des Landes, stellen eine
wichtige Grundlage für Freizeit und Tourismus dar und sind
damit wichtig für die Identität unserer Gesellschaft. Auch
Stätten unserer jüngeren Vergangenheit sind bereits von
kultureller Bedeutung und damit Bestandteil unserer
historischen Umwelt. Diese Objekte stammen aus der Zeit der
industriellen Revolution und reichen bis hin zu modernen
Strukturen des 20. Jahrhunderts. Einmal beschädigt oder
zerstört, können diese einzigartigen historischen Gebäude
niemals wiederhergestellt oder neu aufgebaut werden.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist es unrealistisch, das gesamte
Kulturerbe für zukünftige Generationen zu erhalten. So sind
archäologische Stätten, ob freigelegt oder nicht, empfindlich für
Wetterveränderungen, z.B. im Hinblick auf die zukünftige
Niederschlagsverteilung oder die Temperaturentwicklung.
Hampshire County Council - Lead Partner (UK)
Environment Agency (UK)
Regionaal Landschap Zenne, Zuun en Zoniën (Belgium)
South East Climate Change Partnership (UK)
South East England Regional Assembly (UK)
Surrey County Council (UK)
Waterschap Rivierenland (Netherlands)
West Sussex County Council (UK)
Ministerie van VROM (Netherlands)
Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft (Germany)
Espace Partners
Auswirkungen des Klimawandels auf die historische
Umwelt:
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Größere Überflutungsgefahr an Flüssen und im Küstenbereich
Zunahme extremer Niederschlagsereignisse und Probleme bei der Niederschlagsentwässerung
Vorhergesagter Anstieg des Meeresspiegels, höhere Sturmfluten, stärkere Erosion und “coastal
squeeze” (die Küstengebiete werden zwischen dem Meer und dem Deich eingequetscht und
immer schmaler)
Zunahme von Schädlingen und Krankheiten
Wärmere Sommer und mildere Winter und eine größere Wahrscheinlichkeit von Hebungen und
Absenkungen des Landes
Planung
Viele archäologische Stätten sind noch unentdeckt und weniger als 5 Prozent der anerkannten
und dokumentierten historischen Stätten genießen eine Art gesetzlichen Schutz in
Großbritannien. Ein Planungsleitfaden für Großbritannien empfiehlt diesen Schutz, wenn
wichtige historische Stätten für zukünftige Generationen erhalten werden sollen. Diese
Richtlinie betont die Bedeutung des Schutzes historischer Stätten, wobei es unerheblich ist, ob
diese als Denkmäler ausgewiesen sind oder nicht. Dabei muss berücksichtigt werden, dass
dieses Ziel im Zusammenhang mit dem Klimawandel langfristig nicht immer erreicht werden
kann, insbesondere bei Stätten in gefährdeten Küstengebieten.
Niederschlag und historische Gebäude
Die Kapazität historischer Regenrinnensysteme wurde
bereits durch viele Starkregenereignisse der letzten Zeit
überschritten. Die vorhergesagte Niederschlagszunahme
wird bei historischen Gebäuden aufgrund ungünstig
bemessener oder fehlerhafter Abwassersysteme,
erschwerter Zugänge zu diesen Systemen und schwieriger
Wartungsmöglichkeiten voraussichtlich zu weiteren
Problemen führen. Tatsächlich ist bereits viel Schaden
entstanden, da die Systeme nicht in der Lage sind, die
bereits aufgetretenenVeränderungen aufzufangen. Dies
wirft Probleme auf, da Anpassungen traditioneller
Regenrinnensysteme zu Gunsten einer höheren Kapazität
das Erscheinungsbild denkmalgeschützter Gebäude
beeinträchtigen können. Wartung ist die Schlüssellösung,
damit bereits vorhandene Systeme mit höchster Effizienz
laufen und Probleme schnell entdeckt werden können.
Viele Schwierigkeiten im Zusammenhang mit
Wassereintritt in älteren Gebäuden können mit schlechter
Wartung zusammenhängen.
Hochwasserereignisse
Größere Hochwasserereignisse an Flüssen werden in Zukunft wahrscheinlich auch ein Problem
darstellen. Dies trifft insbesondere historische Stätten, die in empfindlichen Gebieten liegen. So
werden sich mit zunehmenden Starkniederschlägen auch die hochwasserbetroffenen Bereiche in
den Talauen ausdehnen. Im Sommer wird es wahrscheinlich eine höhere Anzahl von Sturzfluten in
Folge von Starkniederschlagsereignissen auf trockenen, verdichteten Boden geben, wodurch eine
größere Menge Wasser abfließt. Höhere Schäden sind die Folge und fordern eine Anpassung des
Entwässerungssystems an die veränderten Abflussverhältnisse. Die Auswirkungen jeder Überflutung
können schwerwiegende und nachhaltige Folgen
sowohl für historische als auch für moderne
Gebäude haben. Die voraussichtliche Zunahme
der Starkniederschläge ist besonders für
diejenigen von Interesse, die mit der Wartung
und Erhaltung von historischen Objekten zu tun
haben.
Veränderungen des Grundwasserspiegels
durch Niederschlagszu- oder -abnahmen
können Hebungen und Senkungen des Landes
hervorrufen, die sowohl Auswirkungen auf die
historischen Gebäude selber als auch auf deren
unmitttelbare Umgebung haben.
weitgehende Schutz dieser Stätten vor
steigendem Meeresspiegel ist wahrscheinlich in
den meisten Fällen technisch nicht
durchführbar oder ausreichend zukunftsfähig
und es muss akzeptiert werden, dass die
Küstenlinie Teil einer sich wandelnden Umwelt
ist.
Die
Wirtschaftlichkeit
und
Zukunftsfähigkeit jedes Einzelfalles muss daher
genau erwogen werden. Viele befinden sich in
ländlichen Gegenden, die für eine gesteuerte
Rückbildung und Neuordnung der Küste geeignet sind. Die Erosion an diesen Stätten kann
manchmal durch Schutzmaßnahmen im weiteren Küstenverlauf erhöht werden.
Das Küstengebiet zeichnet sich durch eine unheimlich hohe natürliche Dynamik aus, mit der
historische Stätten in diesen Bereichen immer schon zu kämpfen hatten. Die Auswirkungen des
Klimawandels werden jedoch das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Schadensanfälligkeit
erhöhen. Viele historische Stätten wie Hurst Spit in Hampshire haben deshalb bereits
Vorkehrungen zur Reduzierung der Erosion getroffen.
Es gibt auch Einzelfälle, bei denen historische Stätten sich durch natürliche Prozesse zurückbilden
konnten, wodurch historische Artefakte zu Tage treten können, die sonst unentdeckt geblieben wären.
Katastrophenpläne müssen überarbeitet und angepasst werden und die technischen
Möglichkeiten zur Trockenlegung historischer Gebäude nach einer Flut müssen in der
Öffentlichkeit besser bekannt gemacht werden.
Der National Trust (eine gemeinnützige Organisation, die denkmal- und naturgeschützte
Objekte in Großbritannien betreut) erklärt, dass über 500 archäologische Monumente
und historische Strukturen in den nächsten 100 Jahren von Erosion und Überflutungen
bedroht sein werden und dass es nahezu unmöglich ist, diese nachhaltig zu schützen.
Stürme
Jede Zunahme der Häufigkeit oder Stärke von
Stürmen hat wahrscheinlich auch Auswirkungen
auf die historische Bausubstanz. Alle Gebäude
werden davon betroffen sein. Stätten in
schlechtem oder baufälligem Zustand werden
wahrscheinlich am härtesten vom Sturm getroffen.
Der Großteil der historischen Gebäude befindet sich jedoch in Städten oder Häfen mit einer
hohen Bevölkerungsanzahl. Das bedeutet,
dass diese Stätten aller Wahrscheinlichkeit
nach in naher Zukunft vor den Folgen der
Küstenerosionen ausreichend geschützt sein
werden. Stätten in ländlichen Gegenden sind
demgegenüber wahrscheinlich schlechter
geschützt.
Auswirkungen auf
historische Landschaften,
Parks und Gärten
Historische Landschaften, Parks und Gärten
können vor den Auswirkungen des Klimawandels
nicht geschützt werden und sind entsprechend
betroffen. Die Zunahme der Windstärken und
Häufigkeiten von Sturmereignissen wird Folgen
für diese Stätten haben. Stürme können ältere,
schwächere und wichtige ausgewachsene Bäume
zerstören und damit das historisch gewachsene
Landschaftsbild spürbar beeinträchtigen.
Geringe Niederschläge verbunden mit möglicher Wasserknappheit werden nachhaltige
Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum haben, während höhere Temperaturen das Schädlingsund Krankheitsrisiko vergrößern. Dies könnte deren Fortbestand erheblich erschweren und
dazu führen, dass einheimische Pflanzenarten Probleme bekommen werden. Pflanzen, die
traditionell auf bestimmten Standorten gedeihen, werden das in Zukunft vielleicht nicht mehr tun.
Einige empfindliche Pflanzenarten werden von den vorhergesagten geringeren Frosttagen
profitieren. Für andere Pflanzenarten, die Frost zur Aussaat oder zum Keimen benötigen, ist
dieses Klima weniger günstig.
Diese Faktoren werden aller Wahrscheinlichkeit nach Probleme bei der Erhaltung eines
historisch unversehrten Gesamtbilds aufwerfen. Wenn bestimmte Objekte einmal verloren sind,
können diese nur durch Nachbildungen des früheren Objektes ersetzt werden. Auch die
Instandhaltung von Rasen wird voraussichtlich schwieriger und teurer werden und damit
langfristig Probleme bereiten.
Auswirkungen auf die Küsten
Viele historische Stätten befinden sich in
empfindlichen Küstengebieten, so dass sie von
den Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs
und der vermehrten Anzahl von Stürmen
unmittelbar
betroffen
sind.
Hohe
Meerwasserstände, wie sie bei Sturmfluten
auftreten, sind die Ursache einer Vielzahl von
Beschädigungen
an
den
Küsten
Großbritanniens. Es ist zu erwarten, dass diese
Ereignisse zehn- bis zwanzigmal häufiger als
heutzutage
auftreten,
besonders
in
Südostengland und der südlichen Nordsee. Der
Viele historische Gebäude befinden sich in der
Gezeitenzone der Küstenlinie und können
daher schwieriger vor den Auswirkungen des
Klimawandels geschützt werden. Die
Auswirkungen und der Veränderungsgrad
hängen jeweils von den örtlichen Bedingungen
und der Art der Umgebung ab, in der sich
diese Stätten befinden.
Archäologische Stätten auf weichen oder
bröckeligen Kliffs sind wegen des
Meeresspiegelanstiegs und größerer Sturmfluthöhen verstärkter Erosion ausgesetzt. Die
mittelalterliche Stadt Dunwich in Suffolk in Großbritannien ist ein gutes Beispiel für eine
Stätte, die durch fortschreitende Erosion des Sand- und Felskliffs stark beschädigt worden
ist. Andere Stätten zwischen der Küste und den harten Kliffs werden wahrscheinlich eher
vom “coastal squeeze” (die Küstengebiete werden zwischen dem Meer und dem Deich
eingequetscht und immer schmaler) betroffen sein.
Fazit
Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit die Auswirkungen des Klimawandels auf die historisch
gewachsene Umgebung versteht und dass das Bewusstsein für eine notwendige Anpassung
geschärft wird. So kann man davon ausgehen, dass einige Stätten aufgegeben werden müssen,
oder bestenfalls noch dokumentiert werden, bevor sie verloren sind. Es wird schwieriger
werden, historische Gebäude und die darin enthaltenen Objekte zu erhalten und zu schützen.
Weiterhin stellen auch Schwankungen des Mikroklimas eine Gefahr dar, wenn z.B. ein
veränderter Feuchtigkeitsgehalt empfindlicher Materialien zu einem rapiden Verfall und
langfristigem Schaden führt. Kosten und Nachhaltigkeit von Erhaltungsmaßnahmen müssen
individuell für jede Stätte bewertet werden. Langfristige Planung ist ein zentraler Faktor, damit
alle erforderlichen Schritte auf wirksamste und rentabelste Weise durchgeführt werden
können. Durch eine angepasste Vorsorge können die Folgen minimiert werden.
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