Funded by the INTERREG IIIB North West Europe Programme & the UK Office of the Deputy Prime Minister www.espace-project.org The ESPACE Project: 2003-2007 Tel: +44 (0)20 8541 9035 Email: [email protected] Elaine Tantram Sustainable Development County Hall Kingston upon Thames Surrey KT1 2DY For enquiries on this topic paper contact: www.espace-project.org For more information on the ESPACE project visit: Die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere historische Umwelt This topic paper has been produced by Surrey County Council as part of the ESPACE project Contacts: Die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere historische Umwelt Das viel gerühmte, reiche Kulturerbe Europas, wie etwa historische Monumente, Gebäude, Parks und Gärten, ist von den Auswirkungen des Klimawandels in der gleichen Weise bedroht wie andere Bereiche unserer Umwelt auch. In dieser Veröffentlichung werden einige dieser Auswirkungen näher beleuchtet. Zunehmende Hochwasserstände, sowohl von Flüssen als auch im Küstenbereich, haben ebenso wie Erosionsund Sturmschäden einen erheblichen Einfluss auf unsere historische Umgebung. Das kulturelle Erbe ist wesentlich für das Verständnis unserer Vergangenheit. Dazu gehört auch der Erhalt des Umfelds: Historische Gebäude, geschichtsträchtigen archäologische Stätten und historische Details der umgebenden Landschaft. Sie prägen den Charakter des Landes, stellen eine wichtige Grundlage für Freizeit und Tourismus dar und sind damit wichtig für die Identität unserer Gesellschaft. Auch Stätten unserer jüngeren Vergangenheit sind bereits von kultureller Bedeutung und damit Bestandteil unserer historischen Umwelt. Diese Objekte stammen aus der Zeit der industriellen Revolution und reichen bis hin zu modernen Strukturen des 20. Jahrhunderts. Einmal beschädigt oder zerstört, können diese einzigartigen historischen Gebäude niemals wiederhergestellt oder neu aufgebaut werden. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es unrealistisch, das gesamte Kulturerbe für zukünftige Generationen zu erhalten. So sind archäologische Stätten, ob freigelegt oder nicht, empfindlich für Wetterveränderungen, z.B. im Hinblick auf die zukünftige Niederschlagsverteilung oder die Temperaturentwicklung. Hampshire County Council - Lead Partner (UK) Environment Agency (UK) Regionaal Landschap Zenne, Zuun en Zoniën (Belgium) South East Climate Change Partnership (UK) South East England Regional Assembly (UK) Surrey County Council (UK) Waterschap Rivierenland (Netherlands) West Sussex County Council (UK) Ministerie van VROM (Netherlands) Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft (Germany) Espace Partners Auswirkungen des Klimawandels auf die historische Umwelt: n n n n n Größere Überflutungsgefahr an Flüssen und im Küstenbereich Zunahme extremer Niederschlagsereignisse und Probleme bei der Niederschlagsentwässerung Vorhergesagter Anstieg des Meeresspiegels, höhere Sturmfluten, stärkere Erosion und “coastal squeeze” (die Küstengebiete werden zwischen dem Meer und dem Deich eingequetscht und immer schmaler) Zunahme von Schädlingen und Krankheiten Wärmere Sommer und mildere Winter und eine größere Wahrscheinlichkeit von Hebungen und Absenkungen des Landes Planung Viele archäologische Stätten sind noch unentdeckt und weniger als 5 Prozent der anerkannten und dokumentierten historischen Stätten genießen eine Art gesetzlichen Schutz in Großbritannien. Ein Planungsleitfaden für Großbritannien empfiehlt diesen Schutz, wenn wichtige historische Stätten für zukünftige Generationen erhalten werden sollen. Diese Richtlinie betont die Bedeutung des Schutzes historischer Stätten, wobei es unerheblich ist, ob diese als Denkmäler ausgewiesen sind oder nicht. Dabei muss berücksichtigt werden, dass dieses Ziel im Zusammenhang mit dem Klimawandel langfristig nicht immer erreicht werden kann, insbesondere bei Stätten in gefährdeten Küstengebieten. Niederschlag und historische Gebäude Die Kapazität historischer Regenrinnensysteme wurde bereits durch viele Starkregenereignisse der letzten Zeit überschritten. Die vorhergesagte Niederschlagszunahme wird bei historischen Gebäuden aufgrund ungünstig bemessener oder fehlerhafter Abwassersysteme, erschwerter Zugänge zu diesen Systemen und schwieriger Wartungsmöglichkeiten voraussichtlich zu weiteren Problemen führen. Tatsächlich ist bereits viel Schaden entstanden, da die Systeme nicht in der Lage sind, die bereits aufgetretenenVeränderungen aufzufangen. Dies wirft Probleme auf, da Anpassungen traditioneller Regenrinnensysteme zu Gunsten einer höheren Kapazität das Erscheinungsbild denkmalgeschützter Gebäude beeinträchtigen können. Wartung ist die Schlüssellösung, damit bereits vorhandene Systeme mit höchster Effizienz laufen und Probleme schnell entdeckt werden können. Viele Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Wassereintritt in älteren Gebäuden können mit schlechter Wartung zusammenhängen. Hochwasserereignisse Größere Hochwasserereignisse an Flüssen werden in Zukunft wahrscheinlich auch ein Problem darstellen. Dies trifft insbesondere historische Stätten, die in empfindlichen Gebieten liegen. So werden sich mit zunehmenden Starkniederschlägen auch die hochwasserbetroffenen Bereiche in den Talauen ausdehnen. Im Sommer wird es wahrscheinlich eine höhere Anzahl von Sturzfluten in Folge von Starkniederschlagsereignissen auf trockenen, verdichteten Boden geben, wodurch eine größere Menge Wasser abfließt. Höhere Schäden sind die Folge und fordern eine Anpassung des Entwässerungssystems an die veränderten Abflussverhältnisse. Die Auswirkungen jeder Überflutung können schwerwiegende und nachhaltige Folgen sowohl für historische als auch für moderne Gebäude haben. Die voraussichtliche Zunahme der Starkniederschläge ist besonders für diejenigen von Interesse, die mit der Wartung und Erhaltung von historischen Objekten zu tun haben. Veränderungen des Grundwasserspiegels durch Niederschlagszu- oder -abnahmen können Hebungen und Senkungen des Landes hervorrufen, die sowohl Auswirkungen auf die historischen Gebäude selber als auch auf deren unmitttelbare Umgebung haben. weitgehende Schutz dieser Stätten vor steigendem Meeresspiegel ist wahrscheinlich in den meisten Fällen technisch nicht durchführbar oder ausreichend zukunftsfähig und es muss akzeptiert werden, dass die Küstenlinie Teil einer sich wandelnden Umwelt ist. Die Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit jedes Einzelfalles muss daher genau erwogen werden. Viele befinden sich in ländlichen Gegenden, die für eine gesteuerte Rückbildung und Neuordnung der Küste geeignet sind. Die Erosion an diesen Stätten kann manchmal durch Schutzmaßnahmen im weiteren Küstenverlauf erhöht werden. Das Küstengebiet zeichnet sich durch eine unheimlich hohe natürliche Dynamik aus, mit der historische Stätten in diesen Bereichen immer schon zu kämpfen hatten. Die Auswirkungen des Klimawandels werden jedoch das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Schadensanfälligkeit erhöhen. Viele historische Stätten wie Hurst Spit in Hampshire haben deshalb bereits Vorkehrungen zur Reduzierung der Erosion getroffen. Es gibt auch Einzelfälle, bei denen historische Stätten sich durch natürliche Prozesse zurückbilden konnten, wodurch historische Artefakte zu Tage treten können, die sonst unentdeckt geblieben wären. Katastrophenpläne müssen überarbeitet und angepasst werden und die technischen Möglichkeiten zur Trockenlegung historischer Gebäude nach einer Flut müssen in der Öffentlichkeit besser bekannt gemacht werden. Der National Trust (eine gemeinnützige Organisation, die denkmal- und naturgeschützte Objekte in Großbritannien betreut) erklärt, dass über 500 archäologische Monumente und historische Strukturen in den nächsten 100 Jahren von Erosion und Überflutungen bedroht sein werden und dass es nahezu unmöglich ist, diese nachhaltig zu schützen. Stürme Jede Zunahme der Häufigkeit oder Stärke von Stürmen hat wahrscheinlich auch Auswirkungen auf die historische Bausubstanz. Alle Gebäude werden davon betroffen sein. Stätten in schlechtem oder baufälligem Zustand werden wahrscheinlich am härtesten vom Sturm getroffen. Der Großteil der historischen Gebäude befindet sich jedoch in Städten oder Häfen mit einer hohen Bevölkerungsanzahl. Das bedeutet, dass diese Stätten aller Wahrscheinlichkeit nach in naher Zukunft vor den Folgen der Küstenerosionen ausreichend geschützt sein werden. Stätten in ländlichen Gegenden sind demgegenüber wahrscheinlich schlechter geschützt. Auswirkungen auf historische Landschaften, Parks und Gärten Historische Landschaften, Parks und Gärten können vor den Auswirkungen des Klimawandels nicht geschützt werden und sind entsprechend betroffen. Die Zunahme der Windstärken und Häufigkeiten von Sturmereignissen wird Folgen für diese Stätten haben. Stürme können ältere, schwächere und wichtige ausgewachsene Bäume zerstören und damit das historisch gewachsene Landschaftsbild spürbar beeinträchtigen. Geringe Niederschläge verbunden mit möglicher Wasserknappheit werden nachhaltige Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum haben, während höhere Temperaturen das Schädlingsund Krankheitsrisiko vergrößern. Dies könnte deren Fortbestand erheblich erschweren und dazu führen, dass einheimische Pflanzenarten Probleme bekommen werden. Pflanzen, die traditionell auf bestimmten Standorten gedeihen, werden das in Zukunft vielleicht nicht mehr tun. Einige empfindliche Pflanzenarten werden von den vorhergesagten geringeren Frosttagen profitieren. Für andere Pflanzenarten, die Frost zur Aussaat oder zum Keimen benötigen, ist dieses Klima weniger günstig. Diese Faktoren werden aller Wahrscheinlichkeit nach Probleme bei der Erhaltung eines historisch unversehrten Gesamtbilds aufwerfen. Wenn bestimmte Objekte einmal verloren sind, können diese nur durch Nachbildungen des früheren Objektes ersetzt werden. Auch die Instandhaltung von Rasen wird voraussichtlich schwieriger und teurer werden und damit langfristig Probleme bereiten. Auswirkungen auf die Küsten Viele historische Stätten befinden sich in empfindlichen Küstengebieten, so dass sie von den Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs und der vermehrten Anzahl von Stürmen unmittelbar betroffen sind. Hohe Meerwasserstände, wie sie bei Sturmfluten auftreten, sind die Ursache einer Vielzahl von Beschädigungen an den Küsten Großbritanniens. Es ist zu erwarten, dass diese Ereignisse zehn- bis zwanzigmal häufiger als heutzutage auftreten, besonders in Südostengland und der südlichen Nordsee. Der Viele historische Gebäude befinden sich in der Gezeitenzone der Küstenlinie und können daher schwieriger vor den Auswirkungen des Klimawandels geschützt werden. Die Auswirkungen und der Veränderungsgrad hängen jeweils von den örtlichen Bedingungen und der Art der Umgebung ab, in der sich diese Stätten befinden. Archäologische Stätten auf weichen oder bröckeligen Kliffs sind wegen des Meeresspiegelanstiegs und größerer Sturmfluthöhen verstärkter Erosion ausgesetzt. Die mittelalterliche Stadt Dunwich in Suffolk in Großbritannien ist ein gutes Beispiel für eine Stätte, die durch fortschreitende Erosion des Sand- und Felskliffs stark beschädigt worden ist. Andere Stätten zwischen der Küste und den harten Kliffs werden wahrscheinlich eher vom “coastal squeeze” (die Küstengebiete werden zwischen dem Meer und dem Deich eingequetscht und immer schmaler) betroffen sein. Fazit Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit die Auswirkungen des Klimawandels auf die historisch gewachsene Umgebung versteht und dass das Bewusstsein für eine notwendige Anpassung geschärft wird. So kann man davon ausgehen, dass einige Stätten aufgegeben werden müssen, oder bestenfalls noch dokumentiert werden, bevor sie verloren sind. Es wird schwieriger werden, historische Gebäude und die darin enthaltenen Objekte zu erhalten und zu schützen. Weiterhin stellen auch Schwankungen des Mikroklimas eine Gefahr dar, wenn z.B. ein veränderter Feuchtigkeitsgehalt empfindlicher Materialien zu einem rapiden Verfall und langfristigem Schaden führt. Kosten und Nachhaltigkeit von Erhaltungsmaßnahmen müssen individuell für jede Stätte bewertet werden. Langfristige Planung ist ein zentraler Faktor, damit alle erforderlichen Schritte auf wirksamste und rentabelste Weise durchgeführt werden können. Durch eine angepasste Vorsorge können die Folgen minimiert werden.