Aufgabe 2 Was ist jeweils die kleinste Zahl m ∈ N für die A 6≡m B gilt? Geben Sie einen trennenden Satz ϕ vom Quantorenrang m und sowie Gewinnstrategien für den Herausforderer bzw. die Duplikatorin im Spiel Gm (A, B) bzw. Gm−1 (A, B) an. (a) A := (N, +A , P1A := {7}, P2A := {11}) und B := (N, +B , P1B := {7}, P2B := {15}) wobei +A und +B jeweils die Addition als 3-stellige Relation beschreiben. (b) A := (Z, +A ) und B := (Q, +B ) wobei +A und +B jeweils die Addition als 3-stellige Relation beschreiben. Lösung: (a) m = 3. Trennende Formel: ∃x(∃y∃z(+(x, x, y) ∧ (x, y, z) ∧ P2 z) Wir beobachten, dass 15 durch 3 teilbar ist, aber 11 eine Primzahl ist. Gewinnstrategie für den Herausforderer in G3 (A, B): • 1. Runde: Wir spielen 5 in B. Duplikatorin antwortet mit n1 in A. • 2. Runde: Wir spielen 10 in B. Duplikatorin antwortet mit n1 +n1 in A (weil 5+5 = 10 ist, muss die Duplikatorin so spielen, um nicht direkt zu verlieren). • 3. Runde: Wir spielen 15 in B. Duplikatorin antwortet mit 11 in A (weil 11 und 15 in den Strukturen jeweils durch P2 ausgezeichnet sind). Jetzt haben wir die Endposition ((n1 , 2 · n1 , 11), (5, 10, 15)) erreicht. Damit dies einen lokalen Isomorphismus beschreibt muss n1 + 2 · n1 = 11 gelten, aber dies ist unmöglich, / N. Also hat die Duplikatorin verloren. weil dann n1 = 11 3 ∈ Gewinnstrategie für Duplikatorin in G2 (A, B): • 1. Runde: Angenommen, der Herausforderer wählt n in einer der beiden Strukturen. Wir antworten mit 15, falls n = 11 11, falls n = 15 30, falls n = 22 22, falls n = 30 n, sonst. Jetzt befinden wir uns in einer der folgenden Positionen: ((11), (15)), ((15), (11)), ((22), (30)), ((30), (22)), oder ((m), (m)) für ein m ∈ N \ {11, 15, 22, 30}. Man beachte, dass alle diese Position lokale Isomorphismen beschreiben und beide Zahlen die gleiche Parität haben. • 2. Runde: Wir befinden uns nun in einer der oben aufgelisteten Position der Form ((n1 ), (m1 )). Angenommen, der Herausforderer wählt ein Element n2 ∈ N aus A. Dann beantworten wir n gemäß den folgenden Regeln: – Wenn n2 = 11, dann wählen wir 15. – Wenn n2 = 15, dann wählen wir 11. – Wenn n2 = n1 2 , dann wählen wir m1 2 . – Wenn n2 = n1 + n1 , dann wählen wir m1 + m1 . – Wenn n2 = n1 , dann wählen wir m2 = m1 . – In allen anderen Fällen, wählen wir m2 = n2 . Wir spielen auf analoge Weise, wenn der Herausforderer ein m2 ∈ N aus B wählt. Man prüft leicht nach, dass alle gemäß dieser Strategie erreichbaren Positionen lokale Isomorphismen beschreiben. Somit hat der Herausforderer verloren. (b) Trennende Formel ∀x∃y(y + y = x). Gewinnstrategie für den Herausforderer in G2 (A, B): • 1. Runde: Wir wählen 1 in A. Daraufhin antwortet die Duplikatorin mit irgendeinem q ∈ Q aus B. • 2. Runde: Wir spielen 2q in B. Da keine Zahl z ∈ Z mit z + z = 1 existiert, wird ((1, z), (q, 2q )) für kein z ∈ Z einen lokalen Isomorphismus beschreiben. Gewinnstrategie für die Duplikatorin im Spiel G1 (A, B): Beantworte 0 mit 0 und alles andere mit 17. Aufgabe 3 Sei τ eine endliche, relationale Signatur und K eine Klasse von τ -Strukturen. (a) Zeigen Sie: Wenn es eine τ -Struktur B ∈ / K gibt und für jedes m ∈ N ein Am ∈ K existiert für das die Duplikatorin das Spiel Gm (Am , B) gewinnt, dann ist K nicht FOaxiomatisierbar, d.h. es gibt keine Formelmenge Φ ⊆ FO(τ ) mit Mod(Φ) = K. (b) Benutzen Sie die Aussage aus (a), um zu zeigen, dass K0 := {(A, R) : für jedes a ∈ A gilt (a, b) ∈ R nur für höchstens endlich viele b ∈ A gilt} nicht FO-axiomatisierbar ist. Lösung für (a): Beweis durch Widerspruch. Angenommen, Φ ⊆ FO(τ ) würde K axiomatisieren. Da die Duplikatorin die Spiele Gm (Am , B) für alle m ∈ N gewinnt und da τ endlich (und relational) ist, folgt aus dem Satz von Ehrenfeucht und Fraïssé, dass Am ≡m B für alle m ∈ N. Wir zeigen nun, dass B |= Φ gilt. Sei dazu ϕ ∈ Φ und k := qr(ϕ). Da Ak ∈ K = Mod(Φ) folgt Ak |= ϕ. Aufgrund von Ak ≡k B (und k = qr(ϕ)), gilt B |= ϕ. Somit B ∈ Mod(Φ) = K im Widerspruch zu B ∈ / K. Lösung für (b): Beweis. Betrachte Am := ({1, . . . , m + 1}, RAm ) wobei RAm := A2m (für m ∈ N) und B := (N, RB ) wobei RB := N2 . Jetzt gilt B ∈ / K0 aber Am ∈ K0 für alle m. Außerdem gewinnt die Duplikatorin das Spiel Gm (Am , B) für alle natürlichen Zahlen m ∈ N. Also folgt, dass K0 nicht FO-axiomatisierbar ist.