lifelearn_katze_diabetes 1 - Tierarztpraxis Dr. Stephanie van Loosen

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Tierarztpraxis
Stephanie van Loosen
Am Rathaus 3 · 28816 Stuhr
Telefon: 0421 / 5659039 · Telefax: 0421 / 8783156
e-Mail: [email protected] · Internet: www.tierarztpraxisvanloosen.de
Thema: Diabetes
Was ist Diabetes mellitus?
Der Ausdruck Diabetes mellitus beschreibt einen krankhaften Zustand, bei dem ein zu hoher
Blutzuckerspiegel vorliegt. Dies wird durch einen relativen oder absoluten Mangel des Hormones
Insulin ausgelöst, welches in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird.
Die klinischen Anzeichen eines Diabetes hängen grösstenteils mit der erhöhten Konzentration des
Zuckers (Glukose) im Blut zusammen, der nicht mehr zur Energienutzung verwendet werden kann.
Diabetes mellitus ist eine seltenere Erkrankung bei Katzen, tritt aber zuweilen bei mittelalten
und alten Katzen und häufiger beim Kater auf.
Welchen klinischen Symptome sehen wir beim Diabetes mellitus?
Die häufigsten Symptome beim diabetischen Patienten sind eine grössere Urinmenge und als
Ausgleich dafür auch eine grössere aufgenommene
Wassermenge. Auch ein Gewichtsverlust und eine
Appetitzunahme sind häufig, Die Ausprägung
dieser Symptome ist aber variabel und abhängig
vom Lebensstil der jeweiligen Katze. Wenn eine
Katze die meiste Zeit ausserhalb des Hauses
verbringt, ist ihre Flüssigkeitsaufnahme schwer
zu überprüfen.
Wie wird ein Diabetes mellitus diagnostiziert?
Die Diagnose eines Diabetes mellitus basiert auf drei Kriterien: Den oben angegebenen vier
klassischen Zeichen, der Anwesenheit eines kontinuierlich hohen Blutzuckerspiegels und die
Anwesenheit von Glukose im Urin. Allerdings kann die Diagnose nicht aufgrund eines einzelnen
Blut- oder Urintests erfolgen, da auch andere Faktoren wie z.B. Stress eine Erhöhung des
Zuckerspiegels bewirken können. Deshalb müssen mehrere Messungen - evtl. über mehrere Tage durchgeführt werden.
Wie wird der Diabetes mellitus behandelt?
Diabetes mellitus ist eine behandelbare Krankheit. Obwohl eine Dauertherapie einigen Aufwandes
bedarf, ist es doch sehr lohnend, die Krankheit erfolgreich zu behandeln.
Der initiale Schritt der Therapie besteht darin, alle die Krankheit begünstigenden Faktoren zu
eliminieren. Zum Beispiel verstärken manche Medikamente den Diabetes. Der Entzug dieser
Medikamente kann unter Umständen sogar zur Heilung führen. Übergewichtige Katzen entwickeln
häufiger einen Diabetes. Eine Gewichtsabnahme kann in seltenen Fällen bei der Katze sogar zur
Heilung führen.
Falls es keine begünstigenden Faktoren gibt oder deren Eliminierung keine Heilung bringt, muss
eine spezifische Therapie eingeleitet werden. Obwohl einige Katzen auf Tabletten (orale
Hypoglykämika, die eine Insulinbildung im Pankreas anregen) ansprechen, brauchen die meisten
Katzen doch Insulin in Form von regelmässigen Injektionen.
Das Insulin senkt den
Blutzuckerspiegel.
Während der ersten Therapiephase wird die Katze meistens beim Tierarzt bleiben, um die
entsprechenden Medikamente zu bekommen und eine passende Insulindosis bestimmen zu können.
Wenn die Katze stabil ist (einige Tage bis zu
einer Woche), kann die Behandlung zu Hause
fortgesetzt werden.
Die meisten Katzen
erhalten eine Insulin-Injektion pro Tag. Es
gibt dafür sehr kleine Nadeln, die nicht
wehtun.
Die Injektion wird schnell zur
Routine. Normalerweise wird das Insulin
morgens verabreicht (zwischen 7 und 9 Uhr)
mit 1/4 bis 1/3 des täglichen Futters. Der
Rest des Futters wird 8 Stunden später
gegeben. Allerdings müssen Sie hierbei die
Anweisungen Ihres Tierarztes genau befolgen.
Müssen die behandelten Katzen überwacht werden?
Ja, das ist wichtig, um herauszufinden ob die Behandlung den gewünschten Erfolg bringt oder die
Dosis Insulin angepasst werden muss.
Die Überwachung geschieht einerseits durch gelegentliche Blutproben durch Ihren Tierarzt, aber
folgende Informationen sollten Sie selbst sammeln:
Tägliche Aufzeichnungen:
•
Zeitpunkt der Insulininjektion
•
Injizierte Insulinmenge
•
Menge des gegebenen und aufgenommenen Futters (und Zeitpunkt)
•
Menge des getrunkenen Wassers
Wöchentliche Aufzeichnungen:
•
Gewicht der Katze
Zusätzlich kann es nützlich sein, die Menge der mit dem Harn ausgeschiedenen Glukose zu
messen, um die Effektivität der Therapie beurteilen zu können. Dies geht am besten mit
Nachturin oder Morgenurin. Um den Urin zu sammeln, kann man am einfachsten die normale
Katzenstreu durch sauberen Aquariumkies ersetzen, der den Urin nicht aufsaugt. Der Urin kann
einerseits vom Tierarzt untersucht werden. Sie können aber auch Harnsticks verwenden
(Tierarzt, Apotheke). Eine deutliche Veränderung der ausgeschiedenen Glukosemenge kann
andeuten, dass die Insulindosis geändert werden muss. Sprechen Sie aber vorher unbedingt mit
Ihrem Tierarzt. Eine tagesabhängige Schwankung der Glukosemenge kann normal sein.
Was passiert, wenn meine Katze zu viel Insulin bekommt?
In diesem Fall kann der Blutzuckerspiegel auf gefährliche Werte fallen. Es ist deshalb überaus
wichtig, der Katze die richtige Insulindosis zu verabreichen.
Die typischen Symptome einer Katze mit sehr niedrigem Blutzuckerspiegel sind hochgradige
Schwäche und Abgeschlagenheit, Schwanken, Unruhe und sogar Krämpfe. Sie brauchen sofort
tierärztliche Hilfe. Bei den schwereren Symptomen (unsicherer Gang, Krämpfe) sollten Sie der
Katze sofort einen Esslöffel Glukose oder Zuckerlösung ins Maul einflössen. Für diesen Notfall
sollten Sie eine kleine Menge Glukose-Lösung im Kühlschrank haben.
Diese Kunden – Informationshandzettel basieren auf Material von
T J Gruffydd-Jones, BVetMed, PhD, DipECVIM(CA), MRCVS und Kollegen. Deutsche Übersetzung von Dr Michael Koch.
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