Ursachen und Auswirkungen globalisierungsbedingter

Werbung
Ursachen und Auswirkungen
globalisierungsbedingter
Strukturänderungen der
Arbeitslosigkeit in Deutschland
RHOMBOS-VERLAG
1
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im
Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar
Forschung
Politik
RHOMBOS
VERLAG
© 2007 RHOMBOS-VERLAG, Berlin
Printed in Germany
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und
strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die
Einspeisung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Umschlag: RHOMBOS-VERLAG, Berlin
Foto: Paul Schubert, pixelquelle.de
VK-Nr. 65 859
www.rhombos.de
[email protected]
RHOMBOS-VERLAG, Kurfürstenstr. 17, 10785 Berlin
Druck: dbusiness GmbH, Berlin, Eberswalde
ISBN: 978-3-938807-32-3
2
Friedrich Rudolf Ahlers
Ursachen und Auswirkungen
globalisierungsbedingter
Strukturänderungen der
Arbeitslosigkeit in Deutschland
RHOMBOS-VERLAG • BERLIN
3
4
Vorwort
Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit dem aktuellen Hauptproblem der deutschen Wirtschaft, nämlich der Arbeitslosigkeit. Deren Ursachen
sollen vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden globalen Wettbewerbs
analysiert und Lösungswege eruiert werden.
Das Hauptmotiv meiner Arbeit liegt in einer Debatte, welche die deutsche
Öffentlichkeit seit einiger Zeit vehement beschäftigt. Dabei geht es um die richtigen Maßnahmen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Führende Wissenschaftler unseres Landes, allen voran ifo-Chef Hans-Werner Sinn und der Sachverständige Peter Bofinger, tragen diametral entgegen gesetzte Meinungen hinsichtlich der Ursachen deutscher Wirtschaftsprobleme vor. Auch ihre Lösungsvorschläge stehen im Widerspruch zueinander. Andere renommierte Wissenschaftler, wie DIW-Präsident Klaus Zimmermann oder der Konjunkturexperte Gustav
Horn, beziehen ebenfalls Position, wobei die Widersprüche sich allerdings nicht
auflösen. Eine wissenschaftlich fundierte Analyse der deutschen Situation steht
mithin aus.
Diese Arbeit soll einen Beitrag für ein besseres, widerspruchsfreies Verständnis unserer ökonomischen Probleme liefern. Hierfür werden die sich widersprechenden Argumente abgewogen und sinnvolle Lösungsvorschläge gesucht.
Ich danke besonders Herrn Professor Fernando Mires und Herrn Professor
Karl- Heinz Naßmacher für die Betreuung meiner Promotion.
Besonderen Dank schulde ich meiner Frau Ursula, die mich durch ihre liebevolle Art immer wieder motivierte. Meinen Freunden und Kommilitonen Martin, Mark, Kai, Michael und Sascha, die durch ihre Motivation und Ratschläge
wertvolle Beiträge lieferten, danke ich ebenso wie Kirsten, die beim Korrekturlesen half, sprachliche Fehler zu beseitigen.
Friedrich Rudolf Ahlers
Greetsiel, 26.01.2006
5
6
Inhaltsübersicht
Vorwort
Inhaltsübersicht
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
I.
5
7
9
13
14
Einführung
15
1.
Problemstellung
15
2.
Zum Begriff der Globalisierung
2.1
Definition Globalisierung
2.2
Ursachen der Globalisierung
2.3
Folgen der Globalisierung
17
17
20
21
3.
Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
25
3.1
Statistisch-empirische Indizien
25
3.2
Auswirkungen der Globalisierung auf den Wirtschaftsstandort Deutschland 30
II.
4.
Hauptteil
39
Einzelwirtschaftliche Aspekte der Globalisierung
4.1
Neue Anforderungen an das Unternehmertum im Zuge des
wirtschaftlichen Strukturwandels
4.2
Betriebsstrukturen seit dem Taylorismus
4.3
Fazit
39
39
48
64
5.
Gesamtwirtschaftliche Aspekte der Globalisierung
5.1
Arbeitslosigkeit in Deutschland und die sozialpolitischen Folgen
5.2
Globalisierung als Herausforderung für den Sozialstaat
5.3
Auswirkungen der Globalisierung
5.4
Fazit: Lösungen und Alternativen
67
67
107
112
118
6.
Maßnahmen gegen eine globalisierungsbedingte Arbeitslosigkeit
6.1
Politische Gestaltungsmöglichkeiten
6.2
Die wirtschaftspolitischen Implikationen ökonomischer Theorien
121
121
121
7
Inhaltsübersicht
III.
Schluss
131
7.
Analyse der aktuellen wirtschaftlichen Situation Deutschlands
131
8.
Pragmatische Lösungsansätze
8.1
Vereinfachung des Transfersystems
8.2
Lohnsubventionen
8.3
Antizyklische Konjunkturpolitik
133
133
136
138
9.
Ausblick: Handlungsoptionen der gegenwärtigen deutschen Regierung
143
10. Fazit
145
Literatur
147
Internetquellen
154
8
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsübersicht
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
I.
5
7
9
13
14
Einführung
15
1.
Problemstellung
15
2.
Zum Begriff der Globalisierung
2.1
Definition Globalisierung
2.2
Ursachen der Globalisierung
2.3
Folgen der Globalisierung
17
17
20
21
3.
Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
3.1
Statistisch-empirische Indizien
3.2
Auswirkungen der Globalisierung auf den Wirtschaftsstandort Deutschland
3.2.1
Einkommens- und Beschäftigungsentwicklung in Deutschland
3.2.2
Die Lage des Wirtschaftsstandorts am Ende
des 20. Jahrhunderts
3.2.2.1 Zusammenhang von Lohn- und Lohnnebenkosten
3.2.2.2 Strukturprobleme in Deutschland
3.2.2.3 Export und Direktinvestitionen im Ausland
3.2.2.4 Das Verhältnis von Standort und Sozialstaat
25
25
30
30
Hauptteil
39
Einzelwirtschaftliche Aspekte der Globalisierung
4.1
Neue Anforderungen an das Unternehmertum im Zuge des
wirtschaftlichen Strukturwandels
4.1.1
Historische Strukturwandel
4.1.1.1
Von der Agrar- zur Industriegesellschaft
4.1.1.2 Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft
4.1.2
Unternehmertum
4.1.2.1 Unternehmertum zu Zeiten des ersten Strukturwandels
4.1.2.2 Die Entwicklung des Unternehmertums bis heute
39
II.
4.
30
30
31
33
34
39
39
40
42
43
44
44
9
Inhaltsverzeichnis
4.1.2.3
5.
10
Die Folgen der wirtschaftlichen Strukturwandel für
das Unternehmertum
4.2
Betriebsstrukturen seit dem Taylorismus
4.2.1
Taylorismus
4.2.1.1 Die Entstehung des Taylorismus
4.2.1.2 Grundsätze des Taylorismus
4.2.1.3 Kritik
4.2.2
Der Human-Relations-Ansatz
4.2.3 Humanisierung der Arbeit
4.2.3.1 Motivation
4.2.3.2 Hierarchie der Bedürfnisse nach Maslow
4.2.3.3 Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg
4.2.3.4 X-Y-Theorie von McGregor
4.2.4
Neue Formen der Arbeitsorganisation
4.2.4.1 Job rotation - geplanter Arbeitsplatzwechsel
4.2.4.2 Job enlargement - Arbeitsplatzerweiterung
4.2.4.3 Job enrichment - Arbeitsanreicherung
4.2.4.4 Teilautonome Gruppen
4.3
Fazit
46
48
48
48
50
52
53
55
55
56
58
59
60
61
62
62
63
64
Gesamtwirtschaftliche Aspekte der Globalisierung
5.1
Arbeitslosigkeit in Deutschland und die sozialpolitischen Folgen
5.1.1
Abgrenzung der Begriffe
5.1.1.1
Arbeit
5.1.1.2 Arbeitsmarkt
5.1.1.3 Arbeiter
5.1.1.4 Arbeitslosenquote
5.1.2
Arten der Arbeitslosigkeit
5.1.2.1 Definition: Arbeitslosigkeit
5.1.2.2 Langzeitarbeitslosigkeit
5.1.2.3 Wissenschaftliche Kategorien
5.1.2.3.1 Friktionelle Arbeitslosigkeit
5.1.2.3.2 Saisonale Arbeitslosigkeit
5.1.2.3.3 Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
5.1.2.3.4 Strukturelle Arbeitslosigkeit
5.1.2.3.5 Sockelarbeitslosigkeit
5.1.2.3.6 Jugendarbeitslosigkeit
5.1.2.3.7 Anmerkung zur Kategorisierung der Arbeitslosen
5.1.3
Ursachen der Arbeitslosigkeit
5.1.3.1 Strukturwandel und Tertiärisierung
5.1.3.2 Mismatch und Hysteresis
5.1.3.3 Globalisierung und Lohnkosten
67
67
68
68
68
68
69
70
70
70
71
71
71
71
72
72
73
74
74
75
76
77
Inhaltsverzeichnis
6.
5.1.3.3.1 Arbeitskosten international
5.1.3.3.2 Lohnstückkosten
5.1.4.
Empirische Ausprägungen der Arbeitslosigkeit
5.1.4.1 Merkmale der Langzeitarbeitslosen
5.1.4.2 Merkmale gering Qualifizierter
5.1.4.3 Die aktuelle Situation der Arbeitslosigkeit
5.1.4.3.1 Arbeitslosigkeit in Deutschland
5.1.4.3.2 Langzeitarbeitslosenquote im europäischen Vergleich
5.1.4.4 Arbeitslosigkeit in Deutschland und die Denkwende
in der Beschäftigungspolitik
5.1.5
Folgen der Arbeitslosigkeit
5.1.5.1 Individuelle Folgen der Arbeitslosigkeit
5.1.5.2 Gesellschaftliche Folgen der Arbeitslosigkeit
5.1.6
Sozialpolitische Konsequenzen der Langzeitarbeitslosigkeit
5.1.6.1 Ungleichverteilung aus gesellschaftlicher Sicht
5.1.6.2 Entwicklung des Humankapitals
5.1.6.3 Gesellschaftliche Kosten der Arbeitslosigkeit
5.1.7
Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit
5.1.7.1 Die konservative Position
5.1.7.2 Die wohlfahrtsstaatlich-sozialistische Position
5.1.7.3 Aktive Arbeitsmarktpolitik
5.1.7.4 Abbau von Lohnrigiditäten
5.1.7.5 Politik des Forderns und Förderns
5.1.8
Die ökonomische Globalisierung und die Standortfrage
5.1.9
Lösungsansätze
5.1.9.1 Arbeitszeitverkürzung am Beispiel von VW
5.1.9.2 Arbeitszeitverlängerung
5.2
Globalisierung als Herausforderung für den Sozialstaat
5.2.1
Globalisierung
5.2.2
Sozialstaat
5.2.2.1 Was bedeutet der Begriff Sozialstaat?
5.2.2.2 Sozialstandards
5.3
Auswirkungen der Globalisierung
5.4
Fazit: Lösungen und Alternativen
78
81
83
83
83
84
84
85
87
90
90
91
92
92
92
93
95
95
96
97
97
98
99
104
104
106
107
108
109
109
111
112
118
Maßnahmen gegen eine globalisierungsbedingte Arbeitslosigkeit
6.1
Politische Gestaltungsmöglichkeiten
6.2
Die wirtschaftspolitischen Implikationen ökonomischer Theorien
6.2.1
Neoklassische Ansätze
6.2.1.1 „Klassische Neoklassik“
6.2.1.2 Monetarismus
6.2.1.3 Neuklassik und Reale Konjunkturtheorie
121
121
121
121
122
123
124
11
Inhaltsverzeichnis
6.2.2
Keynesianismus im Rahmen der Globalisierung
6.2.2.1 John Maynard Keynes und die Weltwirtschaftskrise
6.2.2.2 Neoklassische Synthese und IS-LM-Keynesianismus
6.2.2.3 Neukeynesianer
6.2.2.4 Postkeynesianer
6.2.3
Vergleich der ökonomischen Theorien zu den
Ursachen der Arbeitslosigkeit
III.
125
125
127
127
127
128
Schluss
131
7.
Analyse der aktuellen wirtschaftlichen Situation Deutschlands
131
8.
Pragmatische Lösungsansätze
8.1
Vereinfachung des Transfersystems
8.2
Lohnsubventionen
8.3
Antizyklische Konjunkturpolitik
133
133
136
138
9.
Ausblick: Handlungsoptionen der gegenwärtigen deutschen Regierung
143
10. Fazit
145
Literatur
147
Internetquellen
154
12
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Abbildung 2:
Abbildung 3:
Abbildung 4:
Abbildung 5:
Abbildung 6:
Abbildung 7:
Abbildung 8:
Abbildung 9:
Abbildung 10:
Deutsche Ein- und Ausfuhren
Arbeitslosenquote in Deutschland40
Bedürfnispyramide nach Maslow
Jugendarbeitslosigkeit
Arbeitskosten international
Lohnstückkosten international
Arbeitslosigkeit in Deutschland
Direktinvestitionen in Deutschland
Unmittelbare deutsche Direktinvestitionen im Ausland
in Mio. DM bzw. Euro
Entwicklung der Lebenserwartung
25
27
56
74
78
83
85
101
101
116
13
Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Tabelle 2:
Tabelle 3:
Tabelle 4:
Tabelle 5:
Tabelle 6:
14
Clusteranalyse 1
Clusteranalyse 2
Clusteranalyse 3
Arbeitszeiten im internationalen Vergleich
Langzeitarbeitslosenquote im europäischen Vergleich
Die gesamtfiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit in Deutschland
in den Jahren 1998-2004
26
28
29
80
86
94
I.
Einführung
1.
Problemstellung
Deutschland leidet unter einer Wachstumsschwäche mit anhaltend hoher Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig verstärkt sich die Bedeutung des Außenhandels.
Deutschland wird immer stärker in den Globalisierungsprozess einbezogen, was
sich am hohen Anteil des Exports am deutschen Bruttoinlandsprodukt und dem
großen Anteil Deutschlands am Welthandel erkennen lässt.1
Die öffentliche Diskussion ist von verschiedenen Standpunkten führender
deutscher Ökonomen gekennzeichnet. So werden hinsichtlich der Problemdiagnose wie auch möglicher Lösungen der wirtschaftlichen Probleme von liberal
geprägten Wissenschaftlern und eher staatsinterventionistischen (keynesianischen) diametral entgegengesetzte Argumente vorgebracht. Stellvertretend sei
hier für die liberale Richtung der Münchner ifo-Chef Hans-Werner Sinn und für
die keynesianische der Sachverständige Peter Bofinger angeführt. Während ersterer den Kern deutscher Wirtschaftsprobleme im anreizverzerrenden Sozialstaat und zu hohen Löhnen sieht, liegt das Hauptproblem laut Peter Bofinger in
einer anhaltenden Nachfrageschwäche. Die unterschiedlichen Lösungsvorschläge liegen für die eine Seite in drastischen Lohnkürzungen, für die andere exakt
umgekehrt in einer kollektiven Erhöhung der Löhne. So schreibt Sinn, dass
„unter heutigen Verhältnissen eine Lohnsenkung von durchschnittlich 10 %
bis 15 % ausreicht, die Arbeitslosigkeit weitgehend zu beseitigen, wobei bei
den gering Qualifizierten sicherlich eine Lohnsenkung um ein Drittel benötigt würde.“2
Dem entgegnet Bofinger, dass es
„gefährlich [wäre], die aktuelle Arbeitsmarktlage zum Anlass für Lohnsenkungen zu nehmen. Deutschland leidet seit fünf Jahren unter einer gravierenden Schwäche der Binnennachfrage. [...] [Die Deflation in] Japan wie auch
die Politik Brünings sind ein deutliches Mahnzeichen: Große Volkswirtschaften geraten durch massive Lohnsenkungen nur noch tiefer in die Krise.“3
Im Hinblick auf die Bewertungsdiskrepanz erscheint es notwendig, die Thematik aus verschiedenen Perspektiven, nämlich betriebs- und volkswirtschaftlich, zu betrachten und unterschiedliche Standpunkte abzuwägen.
1
2
3
Vgl. Sinn (2004): S. 19ff.
Vgl. Sinn (2004): S. 95.
Vgl. Bofinger (2005): S. 258.
15
1 Einführung
Im Folgenden wird analysiert, inwieweit die zunehmende Vernetzung nationaler Volkswirtschaften auf Höhe und Aufbau der deutschen Arbeitslosigkeit wirkt.
In der Einführung sollen basale Definitionen sowie theoretische und empirische Indizien für eine globalisierungsbedingte Strukturänderung der Arbeitslosigkeit in Deutschland betrachtet werden. Hierfür werden nach einer Definition
Ursachen und Folgen der Globalisierung grob skizziert, um den Begriff „Globalisierung“ abzugrenzen. Anschließend ist es von Bedeutung, Indizien für die
Globalisierung und deren Wirkung auf die Entwicklung der deutschen Arbeitslosigkeit auf statistischem Wege zu finden. Hierfür wird eine Kontingenzanalyse
durchgeführt, welche die Einflüsse der Globalisierung grob indizieren soll. Eine
wissenschaftliche Beweisführung für die beschäftigungswirksamen Einflüsse
der globalen Wirtschaft bleibt dem Hauptteil vorbehalten. Nach der empirischen
Analyse werden kurz die Auswirkungen der Globalisierung auf den deutschen
Sozialstaat und den Arbeitsmarkt deskriptiv ausgeführt.
Im Hauptteil gilt es, einzel- und gesamtwirtschaftliche Aspekte globaler Einflüsse abzuwägen. Ersteres impliziert Analysen auf betriebswirtschaftlicher Ebene. Da in der Mikroökonomie gesamtwirtschaftliche Betrachtungen, welche z. B.
für die Erklärung von Nachfrageschwankungen nötig sind, unmöglich erscheinen,
werden in diesem Teil Arbeitskräfte nur als Produktionsfaktoren wahrgenommen.4
Das rechtfertigt eine ausschließlich betriebswirtschaftliche Analyse globalisierungsbedingter Ursachen der Arbeitslosigkeit. Dafür ist es zunächst von Bedeutung, die Entwicklung des Unternehmertums im Zuge wirtschaftlicher Strukturwandel zu betrachten. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Betriebsstrukturen
seit dem Taylorismus sowie den daraus hervorgegangenen Anforderungen an die
Arbeitnehmer. Während diese im Taylorismus als Produktionsfaktoren wie Kapital möglichst rational eingesetzt wurden, erkannte man in neueren und globalisierungskonformeren Ansätzen, wie etwa dem Human-Relations-Ansatz, die Bedeutung psychischer und sozialer Komponenten. So soll das globalisierungsbedingt
veränderte Anforderungsprofil der Arbeitnehmer charakterisiert werden.
Anschließend gilt es, gesamtwirtschaftliche Einflüsse zu analysieren, wobei
auf die unterschiedlichen Perspektiven der Makroökonomie rekurriert wird. Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei einer Unterscheidung der neoklassischen
Denkschule von der keynesianischen zu, um die eingänglichen Diskrepanzen in
den Meinungen wissenschaftlich zu fundieren. So sollen gesamtwirtschaftliche
Nachfrageänderungen analysiert werden, um makroökonomische Ursachen der
Arbeitslosigkeit zu finden.
Abschließend gilt es, Ursachen und Folgen zu besprechen, worauf sich eine
Diskussion der Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit anschließt.
4
Einzelwirtschaftlich können Ursachen und Folgen von Nachfrageänderungen nicht analysiert
werden, weil diese aus dem Zusammenwirken aller Wirtschaftssubjekte resultieren. Vgl. Bofinger
(2005): S. 108f.
16
2.
Zum Begriff der Globalisierung
2.1 Definition Globalisierung
Geht man von den lateinischen Wurzeln des Begriffes aus (lat. globus = die
(Welt-)Kugel), so handelt es sich bei der Globalisierung um ein Phänomen, welches von weltweiter Dimension ist. Nach einer Definition des Dudens bezeichnet man mit dem Adjektiv „global“ Phänomene, die sich auf die ganze Erde
beziehen, umfassend und/ oder allgemein sind.5 Das Verb „globalisieren“ bedeutet demgemäß „weltweit ausrichten“, so dass mit dem Substantiv „Globalisierung“ konsequenterweise die „weltweite Ausrichtung“ angesprochen werden
soll. Was dabei allerdings weltweit bewirkt wird, bleibt zunächst noch offen.
Anders ausgedrückt: Globalisierung bezieht sich a priori nicht auf einen spezifischen Objektbereich oder ein spezifisches Objekt. Diese Aussage erscheint
wichtig, weil sie deutlich macht, dass der Begriff der Globalisierung eine große
inhaltliche Offenheit bzw. Unbestimmtheit aufweist.6 Etwas konkreter gefasst,
bedeutet Globalisierung, dass die Länder der Welt wirtschaftlich zusammenwachsen, die Verflechtung der Märkte enger wird und die Mobilität der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital über nationale Grenzen hinweg zunimmt. Die
Globalisierung umfasst sowohl wirtschaftliche als auch soziale, kulturelle, technologische und ökologische Aspekte.7
Jürgen Habermas versteht unter Globalisierung einen Prozess der „Intensivierung von Verkehrs-, Kommunikations- und Austauschbeziehungen über nationale Grenzen hinweg.“8 Dabei wirkt sich die Globalisierung laut Habermas vordringlich auf den Wirtschaftssektor aus, was sich aus dem gestiegenen Einfluss
multinationaler Konzerne mit weltweiten Produktionsnetzwerken und einer erhöhten Kapitalmobilität ergibt. Das Ergebnis dieser Veränderungen ist eine bedeutende Zunahme des internationalen Wettbewerbs.
Nach Giddens stellt Globalisierung einen Prozess dar, bei dem weltweite soziale Beziehungen in einer Art und Weise beeinflusst werden, dass Vorgänge in
einer Region mit Vorgängen in einer anderen Region verknüpft werden.9
Die Gruppe um Held bietet eine weiterführende Begriffsbestimmung, denn
sie definiert Globalisierung als
5
6
7
8
9
Vgl. Duden. (1990): S. 283.
Vgl. Schmid (2000): S. 1.
Vgl. Beck (1997): S. 39-47.
Vgl. Habermas (1998): S. 101.
Vgl. Giddens (1990): S. 63.
17
2. Zum Begriff der Globalisierung
„einen historischen Prozess, in dessen Verlauf die Netzwerke und Systeme
gesellschaftlicher Beziehungen sich räumlich ausdehnen und die menschlichen Verhaltensweisen, Aktivitäten sowie die Ausübung gesellschaftlicher
Macht transkontinentalen (oder interregionalen) Charakter annehmen.“10
Teusch sieht in dieser Definition von Held gegenüber der von Giddens eine
Erweiterung. Die Darlegungen von Held geben Einblick in die Ausweitung von
Netzwerken, die Intensität der Aktivitäten, die Rate der Austauschvorgänge und
den Einfluss dieser Prozesse auf bestimmte Gesellschaftsstrukturen.
Des Weiteren sei die Tendenz einer Ent-Territorialisierung auf die Globalisierung bzw. das Wirken transnational agierender Konzerne zurückzuführen.11
Nach Scholte ist die zentrale Eigenschaft der Globalisierung in dem Phänomen
der „Supraterritorialität“ zu sehen, da nationale Grenzen in diesem Zuge allmählich verschwänden.12
Anders definiert Stiglitz die Globalisierung, der sie durch seinen beruflichen
Werdegang als Berater von Bill Clinton sowie als Chefvolkswirt und später als
Senior Vize Präsident bei der Weltbank verfolgte, als
„eine engere Verflechtung von Ländern und Völkern der Welt, die durch die
enorme Senkung der Transport- und Kommunikationskosten herbeigeführt
wurde, und die Beseitigung künstlicher Schranken für den ungehinderten
grenzüberschreitenden Strom von Gütern, Dienstleistungen, Kapital, Wissen
und (in geringerem Grad) Menschen.“13
Seiner Ansicht nach kann die Globalisierung so gestaltet werden, dass die
Länder, die bisher leer ausgegangen sind, auch von ihr profitieren können. Dazu
sei es notwendig, dass die Globalisierung unter angemessenen und fairen Rahmenbedingungen stattfinde und dass alle Länder politischen Einfluss nehmen
können.14
Der Oldenburger Politologe Mires betont die Schwierigkeit einer exakten Globalisierungsdefinition, weil der Kapitalismus schon immer global ausgerichtet
war und daher Entwicklungsstufen mit unterschiedlichsten Ausprägungen
durchlief. Dies zeigt sich sehr deutlich im Kontrast zwischen dem kolonisierenden frühkapitalistischen Europa und der sich erschöpfenden Globalisierungstendenz unserer Zeit. Der Kapitalismus begann mit dem merkantilistischen System, worauf die Industrialisierung, der Kolonialismus, der Imperialismus und
10 Vgl. Perraton/ Goldblatt/ Held/ McGrew (1997): S. 136. – Vgl. auch Held/ McGrew/ Goldblatt/
Perraton (1999): S. 16.
11 Vgl. Teusch (2003): S. 63.
12 Vgl. Scholte (1996): S. 38-78.
13 Vgl. Stiglitz (2002): S. 24.
14 Vgl. Stiglitz (2002): S. 36.
18
2. Zum Begriff der Globalisierung
die Globalisierung der Märkte folgten. Die letzte Stufe kann in drei Formen
differenziert werden, nämlich in die geographische Globalisierung mittels neuer
Verkehrstechniken, die ökonomische Globalisierung, erkennbar am internationalen Ressourcenabbau, und die finanzielle Globalisierung mittels Liberalisierung der Finanzmärkte.15
Laut Mires war der Marxismus die erste Wissenschaft, welche die globalen
Strukturen des Kapitalismus untersuchte. Nach dessen Definition war der Imperialismus als Ausdruck einer politischen und wirtschaftlichen Globalisierung die
letzte Phase des Kapitalismus vor dessen Zusammenbruch.16
Mires führt Gründe an, weshalb die Globalisierung aus seiner Sicht ein politisches und nicht ein primär ökonomisches Phänomen darstellt. So betont er, dass
die ökonomischen Ausprägungen der Globalisierung eine Folge des politischen
Zusammenbruches der UdSSR seien.17
Damit werden umfassende, alle Bereiche des Lebens betreffende Definitionen
von Globalisierung gegeben. Da sich diese Arbeit aber mit den Auswirkungen
der wirtschaftlichen Globalisierung beschäftigt, sollen auch nur diese hervorgehoben werden. Wichtig erscheint es zunächst, den prozesshaften Charakter von
Globalisierung zu betonen und darauf hinzuweisen, dass damit keineswegs eine
abgeschlossene Entwicklung gemeint ist. Weiterhin ist die Betonung der Multidimensionalität von Globalisierung wichtig sowie ihre Multikausalität. Als ursächlich für die Globalisierung werden zum einen der technische Fortschritt18,
insbesondere die drastische Verringerung der Transport- und Kommunikationskosten seit Mitte des letzten Jahrhunderts, und zum anderen vermehrt politische
Entscheidungen gesehen.19 Als Beispiele hierfür können die Errichtung des Bretton-Woods-Systems20 1944 oder die Liberalisierung des Welthandels durch immer neue GATT-Runden21 und die WTO22, mündend in einen Abbau von Handelsbeschränkungen und Investitionshemmnissen, genannt werden.
Die Globalisierung lässt sich neben der Ausweitung des Handels mit Gütern
und Dienstleistungen an einer globalen Erweiterung der Finanzmärkte und der
Entstehung der „transnationalen Koalitionen multinationaler Kooperationen“
15
16
17
18
19
20
Vgl. Mires (1999): S. 341-343.
Vgl. Mires (1999): S. 343-346.
Vgl. Mires (1999): S. 351-352.
Vgl. Beisheim/ Walter (1997): S. 160-163.
Vgl. Mahnkopf (1998): S. 1321.
Das Bretton-Woods-Abkommen implizierte die Fixierung aller Wechselkurse für einen gesicherten Außenhandel. Dieses System musste wegen US-amerikanischer Inflations-schwierigkeiten in den siebziger Jahren wieder abgeschafft werden. Dennoch blieben weitgehend stabile
Wechselkurse Bestandteil der Geldpolitik der Notenbanken.
21 GATT= General Agreement on Tariffs and Trade
22 WTO = World Trade Organization
19
2. Zum Begriff der Globalisierung
indizieren, welche für einen reibungslosen Datenfluss zwischen den Handelspartnern sorgen.23
Legt man diese Definitionen zugrunde, dann stellt sich, auch wenn man Globalisierung auf den ökonomischen Bereich beschränkt, die Frage, inwieweit die
räumliche Ausdehnung und der transkontinentale Charakter von wirtschaftlichen Beziehungen fortgeschritten sind und – nach Beurteilung dessen – inwieweit diese Auswirkungen auf die Nationalstaaten haben. Genau an dieser Fragestellung lässt sich die Diskussion um die Folgen der Globalisierung für den Nationalstaat festmachen.
2.2 Ursachen der Globalisierung
Als Geburtsstunde der Globalisierung könnte die erste Weltwirtschaftskonferenz am 15. November 1975 im französischen Rambouillet betrachtet werden,
auf der erstmals die Staats- und Regierungschefs der größten Industrienationen
Probleme des Welthandels und deren Lösungsmöglichkeiten diskutierten.24
Die ehemaligen Zentralverwaltungswirtschaften in den sozialistischen Ländern haben sich Anfang der neunziger Jahre hin zu marktwirtschaftlichen Modellen nach westlichem Vorbild gewandelt. Hinzu kommen der stetige Erweiterungsprozess der Europäischen Union sowie die wachsende Bedeutung der Weltwirtschaftsräume in Lateinamerika und in Südostasien, wo einige Länder auf
dem Sprung von so genannten Schwellenländern zu Industriestaaten stehen. So
konnten einige Staaten, insbesondere in Osteuropa, zu den westlichen Industriestaaten teilweise aufschließen, während vor allem die Wirtschaftsräume in Südostasien versuchen, auf dem Weltmarkt gewisse Wettbewerbsvorteile zu erzielen, um allmählich zu den Industrieländern, insbesondere im Einkommensbereich, aufrücken zu können. Den Schwellenländern gelang es in den letzten beiden Dekaden, ihre Anteile am Welthandel zu verdoppeln. In Europa gab es in
den neunziger Jahren Bemühungen zur Schaffung eines europäischen Binnenmarktes. Im Vertrag von Maastricht wurde eine politische, wirtschaftliche und
währungspolitische Integration festgelegt, die in der Einführung einer gemeinsamen Währung 1999 einen Höhepunkt fand, wobei nicht alle EU25-Mitglieder
der Europäischen Währungsunion beitraten.26 Die politische Liberalisierung
Anfang der neunziger Jahre und die wachsende Bedeutung der Wirtschaftsräume in Südostasien und in Lateinamerika sind aber nicht die einzigen Ursachen
für den Globalisierungsprozess. Zwar bekam der Prozess Anfang der neunziger
23
24
25
26
Held/ McGrew/ Goldblatt/ Perraton (1999): S. 61.
Vgl. Prinz/ Beck(1999): S. 11.
EU = Europäische Union
Vgl. Ragnitz (1995): S. 197-200.
20
2. Zum Begriff der Globalisierung
Jahre durch den Fall des Eisernen Vorhangs einen sehr starken Schub, da sich in
Osteuropa völlig neue Märkte boten, allerdings spielte neben den politischen
Faktoren auch die technische Entwicklung eine sehr große Rolle. So stellten die
Möglichkeit der Satellitenübertragung und das Internet zwei der bedeutendsten
technischen Errungenschaften dar, ohne die Globalisierung in der heutigen Form
undenkbar wäre. Datentransfer via Telefax oder heute gar ohne Papier via Intraoder Internet erlauben es, Dienstleistungen zu verlagern und Zeitunterschiede
zu überwinden. Darüber hinaus ermöglicht der technische Fortschritt einen stetigen Rückgang von Transportkosten, wie oben bereits angesprochen wurde.
Daraus resultiert auch, dass Lohnunterschiede zwischen Industrieländern und
Ländern der Dritten Welt zu Verlagerungen der Produktion in Niedriglohnländer
führen. Vor allem Uhren, Textilien und Hifi-Geräte werden in erster Linie in
Ländern im asiatischen Raum produziert, da dort die Löhne und Lohnnebenkosten deutlich geringer sind als in den meisten Industriestaaten.27
2.3 Folgen der Globalisierung
Mit der Globalisierung geht ein Strukturwandel einher, der den Rückgang des
produzierenden, industriellen sekundären Sektors beinhaltet, während der tertiäre Sektor, sprich der Dienstleistungssektor, insbesondere in der Informationsbranche, expandiert. Als Folge gibt es Globalisierungsverlierer, in deren Tätigkeitsfeld Arbeitsplätze wegrationalisiert oder ins Ausland verlegt werden. Ferner gibt es Globalisierungsgewinner, deren Branchen an Bedeutung zunehmen
und expandieren.28
Diese Veränderung der Beschäftigungsstruktur zieht unweigerlich eine Veränderung der Einkommensverteilung nach sich. Technisch anspruchsvolle und gut
dotierte Arbeitsplätze nehmen immer stärker zu, während Arbeitsplätze von Arbeitern und mittleren Angestellten, wie z. B. Bankangestellten, immer seltener
gebraucht werden. Allerdings werden auch weiterhin Arbeitskräfte benötigt, die
gegen geringe Bezahlung tätig sind. Als Konsequenz daraus driftet die Einkommensverteilung wie eine Schere auseinander, da sowohl hoch qualifizierte
und somit auch hoch bezahlte Arbeitskräfte als auch gering qualifizierte und
niedrig entlohnte Arbeitskräfte zunehmen, während mittlere Lohngruppen stark
abnehmen.29
Seit Mitte der siebziger Jahre steigt zudem die Arbeitslosigkeit in ganz Europa
stetig an. Von der Arbeitslosigkeit besonders betroffen sind unproduktive Arbeitskräfte, wobei der Anteil der Langzeitbeschäftigten rückläufig ist und der
27 Vgl. Friedrichs (1997): S. 5-6.
28 Vgl. Prinz/ Beck (1999): S. 15.
29 Vgl. Friedrichs (1997): S. 9-10.
21
2. Zum Begriff der Globalisierung
Anteil derer, die sich in einem instabilen Arbeitsverhältnis befinden, zunimmt.30
Im Hinblick auf die Arbeitslosenversicherung sehen sich die Nationalstaaten in
der Regel vor immer größere Probleme gestellt.
Durch die skizzierte Transnationalisierung ist es jedem Unternehmer möglich,
sein Kapital von einem Standort abzuziehen und es an einem anderen Standort
neu anzusiedeln, sprich: dort neu zu investieren. Dem Unternehmer wird somit
die Möglichkeit eröffnet, eventuelle Standortvorteile, wie z. B. eine bessere Infrastruktur oder niedrigere Lohn- und Lohnnebenkosten, für seine Produktion
zu nutzen. Kaufmann spricht von einer „gesteigerten Mobilität des Kapitals“,31
die den Unternehmer auch bei Tarifverhandlungen in eine vorteilhafte Situation
versetzt, da er immer damit drohen kann, sein Kapital dem jeweiligen Standort
zu entziehen, was Arbeitslosigkeit zur Folge hätte. Somit gerät die Politik der
Nationalstaaten zunehmend in Abhängigkeit von der Weltwirtschaft und die
Regierungen werden zu Wettbewerbern um das internationalisierte Geldkapital.
Neben dem durch die Transnationalisierung zustande gekommenen Souveränitätsverlust einzelner Nationalstaaten in multilateralen Bündnissen bedeutet dies
einen gewissen Autonomieverlust der nationalen Regierungen, insbesondere im
Bereich fiskalpolitischer Entscheidungen. Der Unternehmer kann sozusagen als
der „lachende Dritte“ gesehen werden, der aufgrund der freien Wahl eines Produktionsstandortes das politische Handeln der Nationalstaaten als notwendiges
Reagieren auf die ökonomischen Zwänge des Weltmarktes erscheinen lässt.32
Darüber hinaus entstehen durch den Prozess der Transnationalisierung supranationale Wirtschaftsblöcke, wie z. B. der europäische Binnenmarkt, woraus
sich für die Nationalstaaten erhebliche Folgen ergeben. Die territorialen Grenzen der Nationalstaaten bleiben erhalten, de facto werden sie aber durch supranationale Zoll- und Währungsgrenzen aufgehoben, so dass die Nationalstaaten
zusätzlich an Souveränität einbüßen.33
Neben den nationalen Regierungen geraten auch Gewerkschaften und Unternehmerverbände zunehmend in eine Abhängigkeit von sog. global players. So
fordern Unternehmer, die Beschäftigungsverhältnisse dem Wettbewerb anzupassen, also Arbeitsbedingungen flexibler zu gestalten, was neben den Arbeitszeiten und Kündigungsfristen vor allem auch die Löhne und Gehälter betrifft. Ebenso geraten die sozialpolitischen Grundmauern durch Forderungen nach einer
Senkung der Sozialabgaben ins Wanken.34
Zusammenfassend ergeben sich aus den Prozessen der Internationalisierung,
der Globalisierung und der Transnationalisierung Konsequenzen für Arbeitneh-
30
31
32
33
34
Vgl. Kaufmann (1998): S. 8.
Vgl. Kaufmann (1998): S. 8f.
Vgl. Hoffmann (1999): S. 3.
Vgl. Altvater (1998): S. 85-86.
Vgl. Friedrichs (1997): S. 8-9.
22
2. Zum Begriff der Globalisierung
mer, deren Anforderungsprofile und somit deren Entlohnung stark polarisiert
werden, für Gewerkschaften, die sich aufgrund der wachsenden Macht der Unternehmer einem zusätzlichen Druck ausgesetzt sehen, und für nationale Regierungen, deren ökonomische und finanzpolitische Handlungsspielräume zunehmend in Abhängigkeit von weltwirtschaftlichen Akteuren geraten.
23
24
3.
Empirische Evidenz der Globalisierung in
Deutschland
3.1 Statistisch-empirische Indizien
Im Folgenden soll die Thematik der deutschen Arbeitslosigkeit vor dem Hintergrund eines globalisierten Handelns empirisch motiviert werden. Hierzu gilt
es, die historische Entwicklung des Außenhandels und der Arbeitslosigkeit durch
konkrete Daten separat darzustellen und auf einen Zusammenhang zu prüfen.
Als statistische Instrumente dienen die deskriptive Cluster- und Kontingenzanalyse. Erstere gruppiert die Nachkriegsjahre Deutschlands in solche, die sich hinsichtlich ihrer Im- und Exportdaten bzw. ihrer Arbeitslosigkeit ähneln.35 Letztere misst den Zusammenhang zwischen Nominalvariablen, die sich hier als Zuordnungsvariablen ergeben, welche Jahresdaten bestimmter Cluster einheitlich
kennzeichnen.36
Die Entwicklung des deutschen Außenhandels kann anhand der hierfür relevanten Posten der Leistungsbilanz, nämlich der Handels- und Dienstleistungsbilanz, unter Vernachlässigung von Transfers dargestellt werden.
Mio. Euro
800000
700000
600000
500000
Ausfuhren
400000
300000
Einfuhren
200000
100000
0
Jahre 1950
1960
1970
1980
1990 2000 2004
Abbildung 1: Deutsche Ein- und Ausfuhren
35 Das Statistikprogramm SPSS verortet hierzu die Jahre gemessen an den Variablen Ein- und
Ausfuhren bzw. Arbeitslosigkeit in einem Koordinatensystem und misst die Abstände. Jahre
mit geringeren Abständen gelangen in ein Cluster.
36 Vgl. Litz (2000): S. 384ff.
25
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
Abbildung 1 zeigt Im- und Exporte Deutschlands von 1950 bis 2004.37
Cluster
Jahre
Durchschnittswerte Einfuhr
Durchschnittswerte Ausfuhr
Durchschnittliche
Salden
I
1950 – 1954
7940
8222
282
II
1955 – 1957
14339
15772
1434
III
1958 – 1965
24613
27160
2547
IV
1966 – 1975
60841
72688
11847
V
1976 – 1981
145178
159937
14759
VI
1982 – 2004
346807
406567
59760
Tabelle 1:
Clusteranalyse 1
Aus der Graphik geht deutlich hervor, dass die deutschen Ausfuhren abgesehen vom Wiedervereinigungsprozess 1990 die Einfuhren immer stärker überschritten, während beide Größen trendmäßig stets wuchsen. Ein hieraus resultierender wachsender Leistungsbilanzüberschuss zeigt, dass die erfolgreiche
Einbindung Deutschlands in den Globalisierungsprozess stets zunahm.38
Zur folgenden Analyse werden die Jahre der vorstehenden Skizze gruppiert
anhand von Ähnlichkeiten, die sich aus den Werten der jeweiligen Ein- und Ausfuhren ergeben. Die einzelnen Gruppen werden als Cluster I bis VI bezeichnet
und anhand ihrer Durchschnittswerte charakterisiert.
Alle Mittelwerte weisen im Zeitablauf der einzelnen Cluster, deren statistische Implikationen als grober Trend interpretiert werden können, einen kontinuierlichen Anstieg auf, wobei sich die ersten beiden Größen von Cluster zu Cluster verdoppeln. Der durchschnittliche Leistungsbilanzüberschuss vervielfacht
sich über das Doppelte hinaus.
Der sprunghafte Anstieg von Einfuhren und Ausfuhren kann als wachsende
Abhängigkeit Deutschlands von seinen Handelspartnern und dieser von
Deutschland interpretiert werden. Zugleich werden am Saldo zunehmende Ungleichgewichte im internationalen Handel deutlich: Da die deutsche Volkswirt-
37 Nach Daten des Statistischen Bundesamtes vom Verfasser erstellt. Vgl. http://www.destatis.de/
indicators/d/lrahl01ad.htm
38 Das Wort „erfolgreich“ soll hier nicht normativ sein, sondern nur den Überschuss als positive
Differenz aus Ex- und Importen interpretieren.
26
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
schaft immer mehr ex- als importiert, steigen die Forderungen Deutschlands an
das Ausland. Dessen Verschuldung kann nur durch zukünftig steigende Nettoexporte des Auslands ausgeglichen werden.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit lässt sich für Deutschland anhand der
Quoten für die Jahre 1950 bis 2004 darstellen.39
Arbeitslosenquote in %
14
12
10
8
6
4
2
00
Jahre
1950
1960
1970
1980
1990
2000
2004
1 5 9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 53
Abbildung 2: Arbeitslosenquote in Deutschland40
Eine Clustseranalyse für die Jahre 1950 bis 2004 zeigt, dass im Gegensatz
zum Außenhandel die Arbeitslosigkeit nicht stetig über die Zeit wächst oder
fällt, sondern Extreme zu Anfang und Ende des Betrachtungszeitraumes aufweist.
39 Vgl. http://www.destatis.de/indicators/d/lrarb01ad.htm
40 Nach Daten des Statistischen Bundesamtes vom Verfasser erstellt.
27
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
Tabellarische Clusteranalyse:
Cluster
I
Jahre
Minimalwert
1950, 1951,
Maximalwert
Durchschnittswert
9,8
12,7
11,11
7,2
9,5
8,43
3,7
5,6
4,42
2,1
2,6
2,43
0,7
1,5
0,92
1993, 1994,
1995, 1996,
1997, 1998,
1999, 2000,
2001, 2002,
2003, 2004
II
1952, 1953,
1954, 1982,
1983, 1984,
1985, 1986,
1988, 1987,
1989,1990,
1991, 1992
III
1955, 1956,
1957, 1958,
1975, 1976,
1977, 1978,
1979, 1980,
1981
IV
1959, 1967,
1974
V
1960, 1961,
1962, 1963,
1964, 1965,
1966, 1968,
1969, 1970,
1971, 1972,
1973
Tabelle 2: Clusteranalyse 2
28
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
Aus den vorstehenden Clusteranalysen lassen sich Kategorialvariablen ableiten, welche die Zugehörigkeit der Jahre zu den einzelnen Clustern kennzeichnen. Aus diesen Variablen lässt sich analysieren, inwiefern der Außenhandel als
Indikator der Globalisierung betrachtet werden kann.41
Symmetrische Maße:
Wert
Nominal- bzgl.
Nominalmaß
Phi
1,115
Cramer V
0,557
Asymptotischer
Standardfehler (a)
Näherungsweises T(b)
Kontingenzkoeffizient 0,744
Intervall- bzgl.
Intervallmaß
Pearson R
0,734
0,065
7,878
Ordinal- bzgl.
Ordinalmaß
Korrelation nach
Spearman
0,749
0,082
8,220
Anzahl der
gültigen Fälle
55
Tabelle 3: Clusteranalyse 3
Aus dem SPSS-Output lässt sich das für Kontingenzanalysen klassische Maß
Cramer V ablesen. Es liegt bei 0, wenn kein Zusammenhang existiert, und 1 bei
einer vollständigen Korrelation beider Größen.42
Im vorliegenden Fall indiziert es einen Wert von 0,557. Dies kann als mäßig
starker Zusammenhang interpretiert werden. Somit kommt der veränderte Einfluss der Globalisierung als ein Erklärungsfaktor der hohen deutschen Arbeitslosigkeit in Frage. Inwieweit der internationale Handel zu Erwerbsproblemen in
Deutschland beiträgt und welche übrigen Faktoren eine wichtige Rolle spielen,
soll im Hauptteil dieser Arbeit thematisiert werden.
41 Eine Korrelationsanalyse auf dem Niveau derartiger Nominalvariablen ist insofern sinnvoll, als
auf Seiten des Außenhandels zwei Variablen (Importe und Exporte) zu einer aggregiert werden
müssen.
42 Vgl. Litz (1998): S. 131.
29
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
3.2 Auswirkungen der Globalisierung auf den
Wirtschaftsstandort Deutschland
3.2.1 Einkommens- und Beschäftigungsentwicklung in Deutschland
Das höchste Pro-Kopf-Einkommen der größten Industrieländer weisen die
USA auf. Auch die alten Bundesländer Deutschlands liegen weit über dem Einkommensdurchschnitt der OECD-Länder43, sogar vor Japan, Frankreich und
Großbritannien. Bezüglich des Wachstums des Pro-Kopf-Einkommens lag die
BRD in den Jahren 1982 bis 1993 deutlich über dem OECD-Durchschnitt. Japans Wachstumsrate lag mit 3,2 % nur knapp vor der Bundesrepublik mit 3,1 %,
während Länder wie Frankreich, Großbritannien, die USA oder Italien ein
Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens von um 1 % zu verzeichnen hatten.44 Die
Wiedervereinigung 1990 und der daraus resultierende kurzfristige Wirtschaftsboom relativieren die deutschen Zahlen allerdings erheblich, da die Wachstumsraten verzerrt wurden.
Im Gegensatz zur Einkommensentwicklung lag die Beschäftigungsentwicklung in der Bundesrepublik deutlich sowohl unter dem OECD-Durchschnitt als
auch unter dem EU-Durchschnitt. Allerdings machte sich auch hier der so genannte Wiedervereinigungsboom kurzfristig bemerkbar. Ab 1989 nahm die Beschäftigung in Deutschland so stark zu, dass der Beschäftigungszuwachs sogar
den OECD-Durchschnitt übertraf. Während in den anderen EU-Ländern nach
1990 die Beschäftigungszahlen bereits zurückgingen, stiegen sie in der Bundesrepublik bis 1992 an. Danach gingen sie auch in Deutschland zurück. Insgesamt
liegt die Bundesrepublik also bezüglich des Beschäftigungswachstums im EUDurchschnitt. Im internationalen Vergleich schneidet sie allerdings schlechter
ab.45
3.2.2 Die Lage des Wirtschaftsstandorts
am Ende des 20. Jahrhunderts
3.2.2.1
Zusammenhang von Lohn- und Lohnnebenkosten
Seit Mitte der neunziger Jahre befindet sich Deutschland in bedeutenden wirtschaftlichen Problemen, die sich in einer zunehmenden Arbeitslosenzahl und
Schwierigkeiten in den öffentlichen Finanzen ausdrücken. Die Arbeitgeberver43 OECD = Organization for Economic Cooperation and Development
44 Vgl. Mayer (1996): S. 4-6.
45 Vgl. Mayer (1996): S. 4f.
30
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
bände sehen die Ursachen bei zu hohen Lohn- und Lohnnebenkosten.46 Um diese zu senken, wäre es das Plausibelste, die Löhne zu reduzieren. Allerdings spielen neben den Lohn- und Lohnnebenkosten noch andere Faktoren, wie z. B. Innovationen, eine wichtige Rolle. Da die Produktivität pro Arbeitsstunde in
Deutschland sehr hoch ist, sind hohe Löhne durchaus gerechtfertigt, womit deutlich wird, dass eine alleinige Absenkung der Lohnniveaus nicht unbedingt zur
Bewältigung der Krise beitrüge.
Laut einer Kinsey-Studie sind japanische Wettbewerbsvorteile gegenüber Europa nur zu einem Drittel auf die Löhne zurückzuführen. Die anderen zwei Drittel sind so genannten Produktionsstrukturen zuzuschreiben. Dies bedeutet, dass
Deutschland wichtige Entwicklungen schlichtweg „verschlafen“ hat, wodurch
es im globalen Wettbewerb gegenüber seinen amerikanischen und japanischen
Konkurrenten ins Hintertreffen geraten ist. Das vielleicht beste Beispiel hierfür
ist eine beständig sinkende Wertschätzung der bedeutendsten Ressource in
Deutschland: der Bildung. Simons und Westermann sprechen davon, dass das
Land der Dichter und Denker seine Innovationskraft verliere, was sich in zurückgehenden Patentanmeldungen widerspiegelt.47
Ein Indiz hierfür sind auch empirische Befunde der Soziologie: Verließen
1990 6,6 % der Schüler eines Jahrgangs die Hauptschule, so gab es 1998 bereits
9 % Hauptschulabgänger. Bei den Schülern mit Realschulabschluss und Hochschulreife ist demgegenüber ein drastischer Rückgang zu verzeichnen: Verließen 1990 noch 35 % eines Jahrgangs die Schule mit einem Realschulabschluss,
so waren es 1998 nur noch 26 %. Die Schülerzahl mit Hochschulreife (Fachhochschulreife und Allgemeine Hochschulreife) ging von 33,8 % im Jahre 1990
auf 30 % im Jahre 1998 zurück. Gerade der bereits skizzierte Bedarf an hoch
qualifizierten Arbeitskräften sorgt im Zusammenhang mit der Bildungsstagnation in den neunziger Jahren für eine brisante Problematik.48
3.2.2.2
Strukturprobleme in Deutschland
Seit dem so genannten Wirtschaftswunder zeichnete sich die deutsche Wirtschaft durch die hohe Qualität ihrer Produkte auf dem Weltmarkt aus. Zwar zählen deutsche Produkte heute wie damals zu den teuersten, allerdings auch zu den
leistungsfähigsten. Der Begriff „made in Germany“ stand für höchste Qualität
und Zuverlässigkeit. Darüber hinaus galt die deutsche Facharbeiterschaft als
hoch qualifiziert und hoch motiviert, so dass deutsche Produkte immer von neuster Technologie, Mechanik und Elektrotechnik geprägt waren. Vor allem in der
46 http://www.bdb.de/html/pg/download/rede-weber-s.pdf
47 Vgl. Simons/ Westermann (1994): S. 16.
48 Vgl. Hradil (2001): S. 158.
31
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
Automobil- und Maschinenbaubranche schmilzt der deutsche Vorsprung gegenüber Japan und fernöstlichen Schwellenländern jedoch langsam, aber sicher dahin. Da die Produkte aus Fernost aufgrund der hohen Produktionskosten in
Deutschland um einiges billiger sind, sich aber qualitativ kaum noch von den
Konkurrenzprodukten unterscheiden, ist die Wettbewerbsfähigkeit der klassischen deutschen Industriebranchen auf dem Weltmarkt gefährdet. In Zukunft
könnte sich diese Problematik noch stark verschärfen, da die ostasiatischen
Schwellenländer erst damit beginnen, in den Weltmarkt bzw. in den europäischen Binnenmarkt einzutreten. Umgekehrt setzen deutsche Unternehmer ihre
Produkte fast ausschließlich in Europa ab, so dass Simons und Westermann zu
Recht auf die verpassten Chancen in Amerika und im ostasiatischen Raum hinweisen.
Neben dem versäumten Eintritt deutscher Unternehmen in den amerikanischen und ostasiatischen Raum spielen auch verpasste Chancen bei der Produktion neuer Technologien eine Rolle. Im Bereich der Hochtechnologiebranchen
findet die Produktion fast ausschließlich im Ausland statt. Dies hängt damit zusammen, dass der deutsche Wissensvorsprung bei der Herstellung naturwissenschaftlich-technischer Produkte so gering geworden ist, dass er die hohen Produktionskosten in Deutschland nicht mehr ausgleichen kann. Frühere deutsche
Leistungsvorsprünge sind im Bereich der Hochtechnologieproduktion zu Leistungsrückständen geworden.
Trotz des so genannten Wiedervereinigungsbooms Anfang der neunziger Jahre stiegen die Arbeitslosenzahlen auf über vier Millionen. Da die Zahl der Arbeitslosen in den alten Bundesländern weit über zwei Millionen liegt, wird deutlich, dass dieser Anstieg nicht auf die strukturellen Mängel in Ostdeutschland
zurückzuführen ist. Vielmehr werden die skizzierten Strukturprobleme deutlich,
die es dem Wirtschaftsstandort Gesamtdeutschland unmöglich machen, jeder
Erwerbsperson einen Arbeitsplatz zu bieten.49
Strukturelle Mängel des Wirtschaftsstandortes Deutschland haben ursächlich
wenig mit internationalen Entwicklungen zu tun, sie werden nur durch sie verschärft. Ein deutliches Indiz hierfür ist die so genannte Sockelarbeitslosigkeit,
d. h., dass die Arbeitslosenzahlen auch zu konjunkturell günstigen Zeiten nicht
auf das Vollbeschäftigungsniveau zurückgehen. Besonders gravierend schlägt
hier die mangelnde Flexibilität der relativen Preise auf den Arbeitsmärkten
durch. In Ländern wie den USA existiert eine sehr flexible Lohngestaltung, was
sich natürlich auch auf die Preisgestaltung günstig auswirkt. In der Bundesrepublik wie auch in den anderen EU-Ländern sind die Löhne wenig flexibel.50
49 Vgl. Simons/ Westermann (1994): S. 15-23.
50 Vgl. Mayer (1996): S. 8.
32
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
3.2.2.3
Export und Direktinvestitionen im Ausland
Ein Indiz für die sinkende Standortqualität in Deutschland ist die Exportquote. Es sei jedoch erwähnt, dass hierbei einige bedeutende Faktoren zu berücksichtigen sind. Zum einen wäre da der Wegfall des innerdeutschen Handels nach
der Wiedervereinigung, der sich negativ auf die Exportquote auswirkte. Hinzu
kommt natürlich die bereits skizzierte konjunkturelle Schwäche in Europa, wohin zwei Drittel aller deutschen Exporte fließen.51 Rudolf Welzmüller spricht
bezüglich des deutschen Außenhandels aus diesem Grund nicht von Globalisierung, sondern von einer „Europäisierung“.52 Der hohe deutsche Exportüberschuss wird durch das Wachstum des Welthandels begünstigt, so dass die Bundesrepublik von der Internationalisierung des Handels erheblich profitiert.53
Deutsche Unternehmer investieren im Durchschnitt kaum häufiger im Ausland als Unternehmer anderer Industriestaaten. Die deutschen Direktinvestitionen, die fast nur in Europa getätigt werden, sind weniger auf mangelnde Bedingungen des Standortes Deutschland zurückzuführen, sondern finden ihre Begründung eher in einer unternehmerischen Wachstumsstrategie. Verlagern deutsche Unternehmen ihre Produktion ins Ausland, so liegt das häufig daran, dass
ihre Produktion in Deutschland kaum rentabel erfolgen könnte. Dies muss auch
nicht immer etwas mit den Lohn- und Lohnnebenkosten zu tun haben. So kann
eine Produktion im Ausland rentabler gestaltet werden, da z. B. die Rohstoffe
direkt vor Ort verarbeitet werden können, die bei einer Produktion in Deutschland erst importiert werden müssten, was wiederum einen Kostenanstieg bedeuten würde. Betrachtet man den Gesamtumsatz der deutschen Industrie, so liegt
die Produktion in so genannten Niedriglohnländern bei lediglich 2 %. Deutsche
Investitionen im Ausland werden also nur zu einem geringen Teil aus Gründen
der Lohnpolitik getätigt und sind eher als absatzorientierte Investitionen zu bewerten. Schließlich beinhaltet der Prozess der Globalisierung eine gewisse internationale Arbeitsteilung, die natürlich ebenfalls auf deutsche Unternehmen
zutrifft, so dass auch hier arbeitsteilige Organisationen anzutreffen sind.54
In den Jahren 1985 bis 1993 ist das deutsche Investitionsvolumen im Ausland
von 147 Mrd. DM auf 319 Mrd. DM gewachsen, während das Investitionsvolumen ausländischer Unternehmer in Deutschland um 3,5 % gesunken ist. Allerdings investieren deutsche Unternehmer zu 90 % im Inland, während 60 % der
Auslandsinvestitionen in den EU-Ländern getätigt werden. Seit dem Fall des
Eisernen Vorhangs Anfang der neunziger Jahre wandern deutsche Investitionen
zwar verstärkt in osteuropäische Staaten, in denen das Lohnniveau geringer ist.
51
52
53
54
Vgl. Mayer (1996): S. 10-12.
Vgl. Welzmüller (1997): S. 22.
Vgl. Welzmüller (1997): S. 22.
Vgl. Mayer (1996): S. 11-12.
33
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
Allerdings existieren gewisse Planspiele einiger „global players“, insbesondere
in der Automobilbranche, ihre Auslandsproduktion zu steigern. Diese Überlegungen beinhalten unweigerlich ein „unkalkulierbares Drohpotential“55, das
zum Vorteil der Unternehmer gegenüber den Arbeitnehmern und den Gewerkschaften z. B. bei Tarifverhandlungen genutzt werden kann.56
3.2.2.4
Das Verhältnis von Standort und Sozialstaat
In der Bundesrepublik beliefen sich die Sozialausgaben im Jahre 1994 auf 1,1
Billionen DM, was ca. ein Drittel des gesamten Bruttoinlandsprodukts darstellte. Eine rückläufige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist in Deutschland immer
gleichbedeutend mit Finanzierungsproblemen der sozialen Sicherungssysteme,
wobei die Finanzierung der Rente aufgrund der zukünftigen demographischen
Entwicklung ohnehin schon sehr problematisch werden wird. Höhere Sozialleistungen bedeuten höhere Ausgaben, die wiederum eine „Beeinträchtigung der
Wirtschaftskraft“57 darstellen. Hohe Arbeitslosenzahlen belasten die Sozialkassen zusätzlich, was dazu führt, dass die Abgabenlast wächst und somit die Anreize für Investitionen und ein damit verbundener Anstieg der Beschäftigungsentwicklung ausbleiben. Der Sozialstaat Deutschland ist also folglich immer eng
mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland verknüpft, da die hohen Sozialausgaben sehr schnell Gegenstand der Standortfrage werden können.
Die Globalisierung und der damit zusammenhängende Eintritt neuer Unternehmen in den Weltmarkt, die z. B. in den ehemaligen sozialistischen Ländern
produzieren, verschärfen den Wettbewerb zwischen den Unternehmen erheblich. Eine hohe Arbeitslosigkeit bedeutet hohe Sozialausgaben, was die Unternehmer zu einem Standortwechsel bewegen kann. Emigration von Unternehmen
bedeutet aber einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahlen, was wiederum die
Sozialabgaben in die Höhe treibt.
In der Bundesrepublik werden die Unternehmen an der Finanzierung bestimmter sozialer Leistungen beteiligt, so dass sie die Kosten entweder durch
niedrigere Löhne oder durch höhere Preise an den Arbeitnehmer bzw. an den
Konsumenten weitergeben.
Problematisch wird es für den Unternehmer allerdings, wenn das Lohnniveau
so niedrig ist, dass die Gewerkschaften auf den Plan gerufen werden, oder wenn
seine Produkte so teuer werden, dass sie auf dem internationalen Markt nicht
mehr konkurrenzfähig sind. Als Konsequenz daraus bieten sich für einen Unternehmer dann die Möglichkeiten, die Belegschaft zu verkleinern, um Lohnkosten
55 http://www.sofi-goettingen.de/mitt25/doerre.htm
56 http://www.sofi-goettingen.de/mitt25/doerre.htm
57 Vgl. Mayer (1997): S. 29.
34
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
einzusparen, oder sich einen neuen Standort zu suchen, an dem die Sozialabgaben bei vergleichbarer Produktivität und Infrastruktur geringer sind. Bezüglich
der Beschäftigungsentwicklung spielen neben den Unternehmern natürlich auch
die Gewerkschaften bzw. deren Lohn- und Tarifpolitik eine bedeutende Rolle.
Wie bereits angedeutet, kompensieren die Unternehmen die Abgaben zur Renten-, Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung durch eine dementsprechende Lohngestaltung oder Verkleinerung der Belegschaft.
Globalisierung hat schließlich zur Folge, dass die Mängel der sozialen Sicherungssysteme aufgedeckt werden, so dass sich für den Sozialstaat gravierende
Konsequenzen ergeben. In Zukunft werden nur solche sozialen Leistungen erhalten werden können, die zur Produktivität der Unternehmen beitragen oder
durch Lohnangleichungen nach unten kompensiert werden können. Ansonsten
bliebe den Unternehmen die bereits angedeutete Möglichkeit der Verkleinerung
der Belegschaft, was einen Rückgang der Beschäftigungszahlen und einen Anstieg der Sozialleistungen zur Folge hätte.58
In der Bundesrepublik existieren 152 verschiedene Formen sozialer Leistungen, deren Organisation hohe Verwaltungskosten verursacht. Das deutsche Sozialsystem ist schlichtweg reformbedürftig. Hohe Verwaltungskosten sind ebenso
auf eine mangelhafte Organisation zurückzuführen wie die Tatsache, dass oftmals weniger Hilfsbedürftige begünstigt werden, während andere, die Hilfe nötig hätten, leer ausgehen. 1995 betrugen alle Sozialleistungen der Bundesrepublik ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts. Verglichen mit 1975 haben sich die
Sozialleistungen zwar vervielfacht, da sich jedoch das gesamte Volkseinkommen vermehrt hat, kann von einer Verteuerung des Sozialstaats keine Rede sein,
schließlich lag 1975 der Anteil der Sozialleistungen gemessen am Bruttoinlandsprodukt ebenfalls bei einem Drittel. Im Vergleich zu 1975 existiert aber ein wesentlicher Unterschied, nämlich bei den Arbeitslosenzahlen. Infolge hoher Arbeitslosigkeit müssen die Sozialbeiträge erheblich angehoben werden, um die
sozialen Sicherungssysteme noch finanzierbar zu machen. Die Krise des deutschen Sozialstaates ist also im Wesentlichen auch eine Folge der Massenarbeitslosigkeit. Thesen, die besagen, dass so genannte Sozialschmarotzer, die den Sozialstaat missbrauchen, um sich „auf die faule Haut zu legen“, für die Finanzierungsprobleme verantwortlich sind, verfehlen den wahren Kern der Finanzierungsschwäche des Sozialstaates.59
Es bleibt festzuhalten, dass der Prozess der Globalisierung sowohl negative
als auch positive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland hat.
Für die Arbeitnehmer ergeben sich im Bereich der Qualifikation und in der
Lohngestaltung Konsequenzen, was eine starke Polarisierung der Anforderungs-
58 Vgl. Mayer (1997): S. 29-38.
59 Vgl. Martin/ Schuman (1998): S. 212-220.
35
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
profile und der Entlohnung bedeutet. Die Unternehmer geraten aufgrund der
freien Wahl des Standortes gegenüber den nationalen Regierungen und den Gewerkschaften in eine vorteilhafte Situation, die allerdings weit von jenem
Schreckensszenario entfernt ist, das manch ein Globalisierungskritiker prognostiziert und in dem die Konzerne die Politik bestimmen.
Für die Entwicklung in Deutschland lässt sich festhalten, dass das Pro-KopfEinkommen in den letzten Jahren stark gestiegen ist, während die Beschäftigungsentwicklung trotz des kurzfristigen Wiedervereinigungsbooms zwar im EUDurchschnitt lag, jedoch deutlich unter dem OECD-Durchschnitt anzusiedeln war.
Durch die Globalisierung zu Tage getretene Wettbewerbsvorteile japanischer
Unternehmer gegenüber europäischen bzw. deutschen Konkurrenten sind größtenteils auf nachteilige Produktionsstrukturen zurückzuführen. Der Globalisierungsprozess ist hier also nicht als Ursache zu sehen, sondern als Faktor, der die
strukturellen Mängel durch einen internationalen Wettbewerb aufdeckt.
Dies trifft nicht nur auf Produktionsstrukturen, sondern vor allem auf die Innovationskraft zu. Die wichtigste Ressource in Deutschland ist die Bildung.
Doch eine verfehlte Politik sowohl von Regierungs- als auch von Unternehmerseite führte in den neunziger Jahren zur Bildungsstagnation. Bildungsrückstände in einer globalisierten Welt haben unmittelbare Auswirkungen auf die Standortqualität. So kommt es nicht von ungefähr, dass das Denkmal „made in Germany“ zu bröckeln beginnt. Andere Länder haben ihren Wissensrückstand gegenüber Deutschland wettgemacht und uns im Bereich der Hochtechnologie sogar
überholt. Produkte aus Fernost, wo die Lohnkosten weitaus geringer sind als in
Europa und das Know-how mittlerweile ebenbürtig ist, unterscheiden sich qualitativ kaum noch von ihren deutschen Konkurrenzprodukten. Als Konsequenz dessen
sind die Produkte aus Fernost weitaus günstiger, was die Wettbewerbsfähigkeit
der klassischen deutschen Industriebranchen auf dem Weltmarkt gefährdet. Genau
wie bei den Produktionsstrukturen ist auch hier die Globalisierung nicht als Ursache zu sehen, sondern als Faktor, der die Fehlentwicklungen aufdeckt.
Betrachtet man den deutschen Export, so kann in keiner Weise von negativen
Auswirkungen der Globalisierung auf den Wirtschaftsstandort Deutschland die
Rede sein; Deutschland gilt schließlich als Exportland par excellence. Zwar sind
die deutschen Exportzahlen seit Anfang der neunziger Jahre rückläufig, allerdings sind auch hier die Ursachen nicht der Globalisierung zuzuschreiben. Zum
einen gingen die Exportzahlen durch Wegfall des innerdeutschen Handels zurück, zum anderen konzentriert sich der deutsche Export auf Europa, das sich in
einem konjunkturellen Tief befindet. Ohne das gewaltige Wachstum des Welthandels wären die deutschen Exportzahlen noch sehr viel schlechter. Deutschland profitiert im hohen Maße von der Internationalisierung des Handels und
kann bezüglich des Exports als Globalisierungsgewinner bezeichnet werden.60
60 Vgl. Kraiker (2004): S. 6.
36
3. Empirische Evidenz der Globalisierung in Deutschland
Problematisch wird in Zukunft aber die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme. Aufgrund der hohen Arbeitslosenzahlen, die sich auch zum Beginn des
neuen Jahrtausends nicht unter vier Millionen drücken lassen, werden die Sozialkassen weiterhin stark belastet. In einer globalisierten Welt können hohe Sozialabgaben, die in Deutschland teilweise von den Unternehmen getragen werden,
zur Standortfrage werden. Das deutsche Sozialsystem wird auf Dauer mit solch
hohen Arbeitslosenzahlen und der in Zukunft größer werdenden Rentenproblematik überfordert. Zu hohe Verwaltungskosten und eine mangelhafte Organisation lassen die Finanzierung immer problematischer werden. Auch hier verschärft eine zunehmende Globalisierung die Situation und zeigt deutlich die
strukturellen Mängel auf.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Standort Deutschland keinesfalls
mutlos in die Zukunft blicken muss. Die von den Globalisierungskritikern angewandte Gewalt lässt sich in keiner Weise rechtfertigen, da die strukturellen Probleme Deutschlands, aber auch vieler anderer Länder überwiegend hausgemacht
sind und durch den Prozess der Globalisierung lediglich aufgezeigt und verschärft werden. Die deutsche Situation ist zwar momentan nicht unbedingt optimal, allerdings gibt es genügend Potential, das eine Verbesserung der konjunkturellen Situation in sich birgt. Erwähnt seien nur der asiatische Wirtschaftsraum, der für die deutschen Unternehmen einen noch fast völlig unberührten
Markt darstellt, oder die – wie die Entwicklung in den sechziger Jahren („Sputnikeffekt“) bereits einmal gezeigt hat – durchaus realistische Möglichkeit, die
herrschende Bildungsstagnation in einen zukünftigen Bildungsvorsprung umzuwandeln. Wenn es der deutschen Politik gelingt, nicht nur den viel zitierten Reformstau aufzulösen, sondern auch die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme durch z. B. eine wirkliche Steuersenkungspolitik, wie etwa in den Niederlanden, sicherzustellen, wenn es ferner gelingt, die (Aus-)Bildung wieder so zu
gestalten, dass man von deutschen Wissensvorsprüngen sprechen kann, und
wenn deutsche Unternehmen auch im amerikanischen und asiatischen Wirtschaftsraum expandieren, dann kann der Prozess der Globalisierung zum besten
Freund des Wirtschaftsstandortes Deutschland werden.
37
38
II. Hauptteil
4.
Einzelwirtschaftliche Aspekte der Globalisierung
4.1 Neue Anforderungen an das Unternehmertum im Zuge des
wirtschaftlichen Strukturwandels
Stetiger Wandel und der dadurch entstehende steigende Wettbewerbsdruck
innerhalb der Globalisierung stellt die Unternehmen vor immer neue Anforderungen. Der globale Wettbewerb verschafft den Unternehmen neben neuen
Chancen vor allem neue Herausforderungen in einer Umwelt, die durch Komplexität und Dynamik geprägt ist. Von den Unternehmen wird dadurch ebenso
eine hohe Anpassungsfähigkeit an die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen verlangt wie die Neuausrichtung ihrer Unternehmensstrategie.
Am Beispiel Deutschland kann man sehr gut sehen, dass viele Unternehmer
diese Anforderungen nicht umsetzen können. Die zunehmenden Insolvenzen
und die hohe Arbeitslosenquote werfen einen Schatten auf unsere Wirtschaft. In
einem immer schnelleren Wandel muss ein Unternehmen trotz der Einschränkungen durch die vorherrschende Bürokratie nicht nur auf das Geschehen reagieren, sondern proagieren, d. h. als Pionier Ideen an den nun zugänglichen
Märkten durchsetzen. Gerade in einem Verbund wie der EU ist der Wettbewerbsdruck verstärkt, aber es bietet sich den Unternehmen eben auch die Möglichkeit,
gewisse Bereiche in beispielsweise lohngünstigere Länder auszulagern und
neue, vorher nicht zugängliche Märkte zu erschließen.
Es wird der Begriff Unternehmertum zunächst definiert, bevor auf dessen Entwicklung eingegangen wird. Abschließend werden die Anforderungen, die sich
aus dem vollzogenen und sich vollziehenden Wandel ergeben, in Zusammenhang mit dem Unternehmertum gebracht.
4.1.1 Historische Strukturwandel
Der wirtschaftliche Wettbewerb und die internationale Arbeitsteilung verursachen eine fortwährende Veränderung der wirtschaftlichen Strukturen. Strukturwandel ist – ob politisch gefördert oder gebremst – Kennzeichen einer Marktwirtschaft.
39
Herunterladen