Diabetes mellitus und Sport OA.Dr. Edmund Cauza Inhalt: I: Einleitung II: Trainingsformen: A: Ausdauertraining B: Krafttraining C: Kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining III: Effekte von Training auf : a: Metabolische Kontrolle und Insulinsensitivität b: Körpergewicht und Fettzusammensetzung c: Blutdruck d: Kardiovaskuläre Risikofaktoren e: Muskelmasse, Muskelfaser, Transporterproteine und Insulinrezeptoren IV: Training als Prävention von Diabetes mellitus V: Therapeutische Empfehlungen und Ausschlusskriterien VI: Zusammenfassung I: Die Inzidenz des Diabetes mellitus hat in den letzten Jahrzehnten in den westlichen Ländern drastisch zugenommen. Wurden noch 1998 weltweit 120 Millionen Diabetiker geschätzt, wird im Jahr 2010 bereit mit 239 Millionen Patienten zu rechnen sein. Ursachen für diese rasche Progredienz sind einerseits eine Fehlernährung und andererseits die fehlende körperliche Betätigung. Bereits in der Vor- Insulinära (1915) erkannte Allen, das durch körperliche Belastung ein blutzuckersenkender Effekt erzielt werden kann. Nach Einführung des Insulins in die Therapie des Diabetes mellitus demonstrierte Lawrence, dass die Wirkung des Insulins durch körperliche Aktivität deutlich verstärkt wird. Die therapeutischen Vorteile dieser Synergie von Insulin und Muskelarbeit waren so überzeugend, dass schließlich 1935 Joslin die körperliche Bewegung neben Insulin und Diät/Medikamente als eine der 3 Grundsäulen der Diabetikerbehandlung propagierte. • Diabetes mellitus Typ 1 • Diabetes mellitus Typ 2 • Schädigung des Bauchspeicheldrüse • Fehlende eigene Insulinproduktion • Insulintherapie notwendig • Meist jüngere Patienten • Fehlernährung, Bewegungsmangel • Häufig ältere Patienten • Atrophie- Verlust an Muskelmasse • Verminderte Insulinrezeptoren und Insulinsensiti vität, • ªVermehrte Insulinfreisetzung • ª Insulinresistenz • ª Hypertonie und Arteriosklerose • ªMetabolisches Syndrom Sport und Training sind zu wichtigen Maßnahmen in Primär- und Sekundärprävention geworden. Bereits beim „Vorstadium“ des Diabetes mellitus 2 dem metabolischen Syndrom (unter dieser Bezeichnung werden, verursacht durch Insulinresistenz, eine Reihe von Stoffwechselstörungen zusammengefasst) sollte es unser Ziel sein unverzüglich einzugreifen. Wenn man davon ausgeht, dass diese typische Zivilisationskrankheit durch viele Jahre besteht und kontinuierlich in einem manifesten Diabetes mellitus übergehen kann, ist es durchaus verständlich worum so viele Patienten mit DM 2 bei Diagnosestellung bereits schwere arteriosklerotische Veränderungen aufweisen. Da dem Diabetes mellitus Typ 1 eine fehlende Insulinproduktion zugrunde liegt, sind durch Ausdauer- bzw. Krafttraining andere Effekte zu erzielen als beim Insulinresistenten Diabetes mellitus Typ 2. Natürlich ist auch bei Diabetes mellitus Typ 1 Sport zu empfehlen und führt neben einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Verbesserung der psychosozialen Gesamtsituation zu einer Reduktion der Insulin Tagesdosis. II: Trainingsformen: A: Ausdauertraining: In mehreren rezenten Studien konnte ein positiver Effekt durch Ausdauertraining bei Diabetes Patienten bewiesen werden. B: Krafttraining: Es sind nur wenige Daten über die Auswirkung von Krafttraining bei Diabetes mellitus zum jetzigen Zeitpunkt vorhanden. Die Muskelzelle stellt eine Hauptrolle bei der Entstehung der Insulinresistenz beim DM 2 Patienten dar. Die Entwicklung einer Insulinresistenz führt zu einer verminderten Aufnahme von Blutzucker in der Muskelzelle. Zusätzlich kommt es zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr zu einem 40% Rückgang der Muskelmasse mit Verlust der Anzahl an Kapillaren. Durch Krafttraining kann ein Zuwachs an Muskelmasse mit einer erhöhten Durchblutung und Transitzeit von Blut in den Skelettmuskel erreicht werden, das wieder eine verbesserte Aufnahme von Insulin und Glucose von Plasma in Muskelzelle bedeut. Es ist also ein positiver Effekt auf Insulinwirkung (Reduktion von Insulinresistenz und Hyperinsulinämie vorstellbar). C: Kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining: Am Beginn jedes Sportprogrammes sollte zwecks Ausschlusses einer chronischen bzw. akuten Erkrankung eine medizinische Gesamtuntersuchung stehen. Um eine sicheres und zielführendes Training durchführen zu können, ist die Einhaltung einiger Regeln notwendig. Studiendesign • 40 Patienten mit DM 2 • DM 2 mit OAD oder Insulintherapie (max. 6 Mo) • je 20 Patienten für Ausdauertraining und je 20 Patienten Krafttraining • Trainingsphase 4 Monate • Untersuchungen • Männer und Frauen zwischen 50-70a Welche Ausdauer-Sportarten sind für Patienten mit DM2 besonders geeignet? Allgemein gesprochen müssen diese Sportarten sein, bei denen mindestens ein 1/6 der gesamten Muskelmasse bewegt wird. Dies sind zum z.B.: "Bergauf" Gehen und Laufen. Am Anfang der Trainingsphase sind auch besonders Sportarten, bei denen der Bewegungsapparat nicht das gesamte Körpergewicht tragen muss empfehlenswert, wie zum Beispiel Schwimmen und Radfahren. Wie sollte nun ein korrekt durchgeführtes Training ablaufen? Wie auch bei jedem Medikament muss Training richtig dosiert sein. Wenn man einen medizinischen Effekt mit körperlichem Training erzielen will, gibt es ähnliche Probleme. Wird zu wenig trainiert wird der gewünschte Effekt ausbleiben, wird übertrainiert ist ebenfalls eine " Vergiftung" möglich, eine Überforderung, die im Extremfall mit schwerwiegenden Folgen bis hin zum Herzinfarkt führen kann. Da der Begriff körperliche Bewegung ein sehr vielschichtiger ist (von Gartenarbeit bis Marathonlauf) und von jedem anders verstanden wird, ist es wichtig ihn richtig zu definieren. Wenn es sich bei einer sportlichen Tätigkeit um eine ärztlich empfohlene körperliche Bewegung handelt, sollte man lieber von medizinischer Trainingstherapie sprechen. Da beim Patienten mit DM und metabolischen Syndrom vor allem jenes Ausdauertraining, bei dem der Haupt-Energielieferant das Fett ist, wichtig ist (in der Leistungsmedizin nennt man diese spezielle Form des Ausdauertrainings extensives aerobes Ausdauertraining) ist eine exakte Quantifizierung des Trainings, welches durch 4 Meßgrößen festgelegt wird, notwendig. Diese 4 Maßzahlen stehen im engen Kontakt zueinander und es müssen immer drei der 4 Begriffe einen bestimmten Mindestwert überschreiten, damit der gewünschte Trainingseffekt erzielt werden kann. 1: Intensität 2: Dauer 3: Häufigkeit 4: Wöchentliche Trainingsnettozeit ad 1: Die Intensität der Belastung: Dies ist die während eines Trainings angewandte Belastung bezogen auf die individuelle maximale Leistungsfähigkeit. Letztere sollte durch einen leistungsdiagnostischen Test (z.B. Ergometrie) ermittelt werden. Der Schwellenwert ist dabei 50% wobei beim extensiven Ausdauertraining ein Intensitätsbereich von 55%-65% anzustreben ist. Die Trainingsherzfrequenz (HFtr) läßt sich aus folgender Formel ableiten: HFtr: HFruhe + (HFmax - Hfruhe). 0,6 ± 5 Schläge (HFruhe: HF nach 5 min Pause) Die Trainingsherzfrequenz läßt sich am Besten durch einen Pulsfrequenzmesser kontrollieren (z.B.: POLAR®). Sollte eine leistungsdiagnostische Untersuchung mit Ergometrie nicht durchführbar sein, ist die Richtigkeit der Trainingsintensität mit Pulsmessungen zulässig, diese sollte dann 130Schläge/pro Minute während der Trainingsphase betragen ( Allgemeine Ratschläge wie Laufen ohne Schnaufen, oder nur so schnell, daß man sich gerade noch unterhalten kann können hier als ungefähre Richtlinien sehr hilfreich sein). Ansonsten gelten die allgemein gültigen Trainingsziele. ad 2: Die Belastungsdauer: Unter Belastungsdauer versteht man die Zeit in der ein Training wirksam mit ausreichender Intensität ausgeübt wird. Zu Trainingsbeginn muß eine Dauer von mindestens 10 Minuten erreicht werden (die Aufwärmzeit ist nicht includiert) und ist mit Fortdauer der Trainingsperiode nach oben offen. Dauert das Training mit richtiger Intensität kürzer, kann kein gewünschter Trainingseffekt erzielt werden. ad 3: Häufigkeit: Unter Häufigkeit versteht man die Anzahl der Trainingseinheiten die pro Woche mit richtiger Intensität und Dauer durchgeführt werden. Auch hier gibt es wieder ein Mindestmaß, nämlich 2 Trainingseinheiten pro Woche. Sollte auch hier das Minimum von 2mal pro Woche nicht erfüllt werden, wird der gewünschte Trainingseffekt ausbleiben. Mit fortlaufender Trainingsdauer kann die Häufigkeit auf 3-4/ Woche erhöht werden. ad 4: Wochentrainingszeit: unter der wöchentlichen Nettotrainingszeit (WTNZ) versteht man die Summe der Trainingszeiten, die innerhalb einer Woche mit richtiger Intensität (als mit einer Traininsherzfrequenz von mindestens 50% der max. Leistungsfähigkeit), mit richtiger Dauer (mindestens 10 Minuten) und ausreichender Häufigkeit (also mindestens 2x/Wo) absolviert worden sind. Sollte nur eine der 3 Voraussetzungen nicht erfüllt worden sein( z.B.: man konnte diese Woche aus beruflichen Gründen nur einmal Trainieren, auch wenn man dies dann doppelt solange, bzw. besonders intensiv durchgeführt hat), wird der gewünschte Trainingseffekt ausbleiben. Wird jetzt eine angemessene Wochentrainingszeit 6-8 Wochen eingehalten so ist der maximal mögliche Effekt erreicht und es kann bei Beibehaltung dieses Trainingsprogrammes keine weitere Steigerung der Leistungsfähigkeit erzielt werden. Sollte eine weitere Steigerung der Leistungsfähigkeit angestrebt werden ist eine Erhöhung der WNTZ um 25-50% notwendig (würde eine Erhöhung der Trainingszeit um 5min/ pro Trainingseinheit entsprechen). Dies kann dann solange durchgeführt werden bis entweder die individuell angestrebte LF erreicht wird, bzw. die für sportliche Tätigkeit verfügbare Zeit erschöpft ist. Eine weitere Regel in der Sportmedizin ist die Angemessenheit des Trainings: Man muß bei der wöchentlichen Nettotrainingszeit ( WNTZ) darauf achten, daß eine ausreichende Erholungs- und Regenerationszeit eingehalten wird. Allgemein gilt, ist die WNTZ gering, ist nur eine geringe Regenerationszeit notwendig, ist sie hoch bedarf es einer längeren Erholungsphase. Als abschließende Regel sollte die notwendige Ganzjährigkeit des Trainings erwähnt werden. Jede Unterbrechung der Trainingsphase, bzw. reduzieren der WNTZ hat eine Verminderung, bis den Verlust der erreichten Leistungsfähigkeit zur Folge. B: Krafttraining: 1:Intensität für das Krafttraining: Krafttrainings wird an Fitneßgeräten durchgeführt werden, wie Sie in Kraftkammern normalerweise eingesetzt werden. Beim Krafttraining ist die Intensität jenes Trainingsgewicht für eine bestimmte Übung, dass mximal bei einer Wiederholung erreicht werden kann. Bei gleicher Intensität ist also das Trainingsgewicht für verschieden kräftige Muskelgruppen unterschiedlich. Es muß daher für jede Muskelgruppe gesondert bestimmt werden.. Mit zunehmendem Krafttrainingszustandes steigt die Schwelle an, nach 8 Wo wird bei der nochmalige Bestimmung des 1RM die neue gesteigerte Schwellenintensität bestimmt. 2: Die Dauer und Häufigkeit des Krafttrainings: Die Belastungsdauer entsteht bei dynamischen Muskeltraining durch das pausenlose Wiederholen ein und der selben Übung mit einem Trainingsgewicht mit ausreichender Intensität. Diese wird beim Krafttraining ein Satz genannt. Die Wiederholungszahl pro Satz und somit die Belastungsdauer wird so bestimmt , daß die letzte Wiederholung die 10. bis 15.ist. Nur in den ersten 2 Trainingswochen wird das Gewicht herabgesetzt um die Muskulatur an diese Belastung zu gewöhnen. Nach diesen zwei Wochen werden 3 Sätze pro Muskelgruppe innerhalb einer Woche durchgeführt. Nach 6 Trainingswochen ist eine Steigerung auf 6 Sätze für jede Muskelgruppe pro Woche günstig. BG HbA1C HDL-C TC LDL-C TG 10.5 2.4 0.4 -1.6 -0.4 1 -4.6 -5.4 -11.3 -11.9 -15 -28 -34.5 m m /H g Blutdruckveränderung 160 140 120 100 80 60 40 20 0 141,2 137,7 121,8 119,3 82,3 RR syst RR syst RR prä post diast prä 76,3 87,1 RR RR syst RR syst RR diast prä post diast post prä 74,4 RR diast post Olympiasieger • Olympische Spiele Sydney • Gary Hall • Goldmedaille 50m Freistil • Weltrekord Mannschaft 4x100m Lagen III: a: Einfluß eines strukturierten Bewegungsprogrammes auf metabolische Kontrolle und Insulinsensitivität Das Therapieziel des Diabetes ist eine nahezu normale Stoffwechseleinstellung um vorallen dem Auftreten von Mikro- bzw. makrovaskulärer Erkrankungen vorzubeugen I: Bei Blutzucker und Insulinresistenz: Unter Ausdauerbelastung kommt es zu einer direkten Senkung des Blutzuckerspiegels: durch vermehrte Aufnahme von Glucose im trainierten Muskel, es kommt zum Absinken des Plasmainsulinspiegels – Sport senkt den Insulinbedarf des Diabetikers. Ein sporttreibender Diabetiker benötigt daher weniger Insulin als ein inaktiver Patient mit Diabetes mellitus. Ausdauersport verändert das Glucosetransportsystem an der Muskelzelle und die Insulinempfindlichkeit der Skelettmuskelzelle. Durch körperliches Training kann der Skelettmuskel insulinunabhängig Glucose aufnehmen. Regelmäßiges aerobes Ausdauertraining erhöht Insulinempfindlichkeit und Gehalt an Glucosetransportern. II: Bei arterieller Hypertonie: In der Behandlung der arteriellen Hypertonie steht meist eine rein symptomatische Therapie zur Verfügung, eine kausale Therapie ist nur in den seltensten Fällen möglich. Ähnlich wie beim Einsatz einer Beta-Blocker-Therapie kommt es bei Ausdauertraining zu einer vagotonen Reaktion (natürlichen Betablockade) welche zu einer Senkung des Ruhe- und Belastungsblutdrucks führt. Weiteres stellt sich eine Senkung des peripheren Widerstandes und damit ein vasodilatorischer Effekt ein. Wer jedoch glaubt, dass mit Ausdauertraining jeder hypertone RR-Wert in den Normbereich gesenkt werden kann, muss leider enttäuscht werden.. Als ungefähre Richtlinie wird eine Blutdruckreduktion wie bei einer Monotherapie erreicht. Nur ganz im Gegensatz zur medikamentösen Therapie hält dieser Effekt auch an den trainingsfreien Tagen an. Der systolische RR reagiert bei Ausdauertraining stärker als der diastolische. Da die Großzahl der Patienten mit DM2 an einer Borderline- bzw. milde Hypertonie leiden, sollte diese Form der antihypertensiven Therapie in Betracht gezogen werden. III: Bei Fettstoffwechselstörung: Sie sind eine häufig auftretende Stoffwechselstörung beim Diabetiker und metabolischen Syndrom. Durch die Oxidation von freien Fettsäuren( zur Energiebereitstellung) aus einer stimulierten intrazellulären Triglyceridlipolyse kommt es beim Ausdauertraining zu einer Senkung der Triglyceride (Erhöhte Werte stärker als normale). Natürlich würde sich durch eine lipidsenkende Diät dieser Effekt deutlich potenzieren. Im Gesamt-Cholesterien-Bereich ist nur ein bescheidener Einfluss möglich. Jedoch bei der Auftrennung in das „schlechte“ und „gute“ Cholesterin zeigt sich eine Abnahme der atherogenen Lipoproteinfraktion ( LDL und VLDL-Lipoproteine) und ein Anstieg der antiatherogenen HDL-Lipoproteinfraktion. IV: Bei Adipositas: Der Effekt von Ausdauersport wird zwar häufig in Frage gestellt, ist auch eine alleinige Sporttherapie zur Gewichtsreduktion nicht zielführend. Aber in Kombination mit einer Kalorienreduktionsdiät ist der Summationseffekt der sich aus beiden Therapieformen ergibt, der einzige, der auch noch nach längerer Zeit anhält. Ein weiterer günstige Effekt von Ausdauertraining zeigt sich bezüglich Körperzusammensetzung ( durch Fettverbrennung kommt es zur Reduktion des viszeralen Fetts, als Langzeitwirkung absinken des Seruminsulinspiegels, Steigerung der Insulinempfindlichkeit und Abnahme der Insulinresistenz) Durch die Gewichtreduktion, Veränderung der Körperzusammensetzung , Verbesserung der Leistungsfähigkeit ,.. wird auch ein positiver psychologischen Effekt erzielt. Körperliche Aktivität beim Typ I- Diabetiker: Die beim Typ 2 bekannten Stoffwechselveränderungen (metabolisches Syndrom) liegen beim Typ 1 Diabetes nicht vor, deshalb sind die oben beschriebenen Effekte durch Ausdauertraining nicht zu erwarten. Natürlich ist wie bei nicht Diabetiker Sport möglich und eine Verbesserung der psychosozialen Gesamtsituation,Verbesserung der Leistungsfähigkeit,... zu erwarten. Die entscheidenden Faktoren die das Blutzuckerverhalten bei und nach körperlicher Aktivität steuern, sind die schon erwähnten Faktoren Intensität, Dauer, Häufigkeit, aber auch der Zeitpunkt der körperlichen Aktivität bezogen auf seine Stoffwechseleinstellung. Da beim Diabetes mellitus 1 immer eine Insulintherapie ( und dies schon in jüngeren Jahren) notwendig ist, ist eine Kontrolle der Blutzuckerspiegel vor Sportbeginn notwendig. Folgende Faustregeln sollten beachtet werden: Bei BZ< 100mg/dl eine Extra BE vor Sportbeginn. Bei BZ zw. 100-250 mg/dl kann die Sportfähigkeit als gegeben angesehen werden Bei BZ > 250-300 mg/dl und Harnketon positiv sollte sportliche Aktivität verschoben werden, sowie zunächst Insulin verabreicht werden Bei BZ-Werten über 250-300mg/dl ( = Zustand des Insulinmangels) kommt es bei Ausdauersport zu einer Zunahme des BZ-Spiegels und Zunahme der Ketonkörper im Blut mit Gefahr des Ketoazidotischen Komas ( durch verstärkte Wirkung gegenregulatorischer Hormone, vermehrte Gluconeogenese in der Leber, verminderte Glucoseaufnahme im trainierten Muskel) Ist eine sportliche Aktivität von submaximaller Intensität, bzw. längerer Dauer( 60min) geplant Bei BZ 80mg/dl zusätzlich 3-4BE Bei BZ von 80-150mg/dl 2 BE Wird eine Sportliche Aktivität für einen längeren Zeitraum geplant ist eine Reduktion der Insulintherapie zu empfehlen (sowohl im Basal- als auch im Bolusinsulinbereich)( 30-60%) Auch während ( vor allem länger dauernden) sportlicher Betätigung als auch danach sind BZKontrollen durchzuführen ( auch nach dem Sport wird vermehrt Glucose im Muskel aufgenommen, Cave nächtliche Hypoglykämien) Ähnliche Empfehlungen kann man natürlich auch beim Insulinpflichtigen Diabetes mellitus 2 machen, weiteres kann bei bestehender oralen Antidiabetischen Therapie beim nichtinsulinpflichtigen Diabetes eine Reduktion vorzugsweise der Sulfonylharnstoffe vorgenommen werden. Wann sollte nicht trainiert werden: 1: Bei BZ > 250-300 mg/dl und Harnketon positiv 2: Bei Einschränkungen der Coronarreserve ( ST-Veränderungen) oder höhergradigen Rhythmusstörungen im EKG oder klinischen AP-Symptomatik 3: Mikrovaskuläre Schäden: a: bei proliferativen Retinopathien ( Gefahr der Einblutung in Glaskörper oder Retina unter Belastung- bis zur Netzhautabhebung möglich), b: bei höhergradigen diabetischen Nephropathie mit Proteinurie und bei diabetische PNP ( Verletzungsgefahr) 4: RR > 190/115mmHg