Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science Studie zur Triggerselektion für den Lepton-Flavour verletzenden Zerfall π½/Ψ → π± πβ am LHCb-Experiment Vukan JevtiΔ geboren in Dortmund 04. Juli 2016 Lehrstuhl für Experimentelle Physik V Fakultät Physik Technische Universität Dortmund Erstgutachter: Zweitgutachter: Abgabedatum: Dr. Johannes Albrecht Prof. Dr. Bernhard Spaan 04. Juli 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 2 Physikalische Grundlagen 2.1 Das Standardmodell der Teilchenphysik . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Lepton-Flavour-Verletzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Lepton-Flavour verletzender Zerfall π½/Ψ → π± πβ . . . . . . . . . . . 4 4 5 6 3 Der LHCb-Detektor 7 4 Die 4.1 4.2 4.3 LHCb-Trigger 10 L0-Trigger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 High Level Trigger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Turbo-Stream . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 5 Beschreibung der Datensätze 12 5.1 Monte-Carlo-simulierte Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 5.2 LHCb-Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 6 Trigger-Optimierung für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ 6.1 Bisherige Selektion . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Anpassung der Datensätze . . . . . . . . . . . . . 6.3 Unterscheidung zwischen Signal und Untergrund 6.4 Suche nach weiteren geeigneten Variablen . . . . 6.5 Optimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 14 15 16 17 19 7 Diskussion und Ausblick 24 A Übersicht über nicht optimierte Variablen 26 Literaturverzeichnis 29 iii iv Kurzfassung Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem Lepton-Flavour verletzenden Zerfall π½/Ψ → π± πβ . Der Lepton-Flavour ist eine Quantenzahl von elementaren Teilchen, die dem Standardmodell zufolge bei allen Prozessen, an denen geladene Teilchen beteiligt sind, erhalten ist. Die Entdeckung von Lepton-Flavour-Änderungen wäre ein Hinweis auf neue Physik jenseits des Standardmodells. In dieser Arbeit geht es um die Optimierung der Triggerselektion des HLT2-Software-Triggers für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ am LHCb-Experiment am CERN. Für diese Arbeit werden Datensätze vom LHCb-Experiment, sowie ein simulierter Datensatz verwendet. Das Ergebnis dieser Arbeit ist eine neue Triggerselektion, die die Rate der Datennahme des HLT2-Softwaretriggers für diesen Zerfall senkt. Abstract This bachelor thesis examines the lepton-flavour violating decay π½/Ψ → π± πβ . In the standard model, the lepton-flavour is a quantum number of elementary particles, which is conserved in all processes including charged particles. According to the standard model, processes, which alter the total lepton-flavour, are not allowed. A discovery of lepton-flavour changing processes would be a strong indication for physics beyond the standard model. The goal of this work is the optimization of the HLT2-software-trigger for this rare decay at the LHCb-Detector at CERN. For this purpose, data from the LHCb-Experiment and a simulated dataset are used. The result of this study is a new trigger-selection, that reduces the rate of data acquisition for this specific trigger. 1 1 Einleitung Die Teilchenphysik ist ein Gebiet der Physik, das die elementarsten Bausteine der Materie erforscht und qualitativ beschreibt. Ein besonders zuverlässiges theoretisches Modell für die Beschreibung von Elementarteilchen und deren Wechselwirkungen ist das sogenannte Standardmodell der Teilchenphysik (SM). Das Standardmodell kann die meisten Prozesse auf den Skalen der Reichweiten der fundamentalen Wechselwirkungen, mit Ausnahme der Gravitation, beschreiben. Trotzdem bleiben Fragen offen, die das Standardmodell nicht klären kann, wie zum Beispiel die Frage nach dem Ursprung der Teilchenmassen und ihre Verteilung innerhalb der Teilchenfamilien. Da es Phänomene gibt, die im Rahmen des Standardmodells nicht zu erklären sind, ist es notwendig das Standardmodell zu prüfen und nach neuer Physik jenseits des Standardmodells zu suchen. Die Entdeckung von neuen Prozessen, die nicht mit dem Standardmodell erklärt werden können wäre ein starker Indikator für die Existenz von Theorien, die nicht aus dem Standardmodell ableitbar sind. Am internationalen Forschungsinstitut CERN werden unter anderem Experimente durchgeführt, die die Vorhersagen des Standardmodells und neuer ElementarteilchenTheorien überprüfen. Eines dieser Experimente, dessen Datensätze in dieser Arbeit verwendet werden, ist das Large Hadron Collider Beauty Experiment, kurz LHCb. Im Standardmodell existieren Erhaltungsgrößen wie zum Beispiel die Ladung, der Gesamtspin oder der Lepton-Flavour von Teilchen. Diese Arbeit behandelt die Suche nach dem Lepton-Flavour verletzenden (LFV) Zerfall π½/Ψ → π± πβ am LHCbExperiment, da Lepton-Flavour-Verletzung ein starker Hinweis auf neue Physik jenseits des Standardmodells wäre [1]. Der LHCb-Detektor ist ein einarmiges Vorwärtsspektrometer, das die Kollisionsereignisse von im LHC beschleunigten Protonen misst. Der Zerfall eines π½/Ψ-Mesons in ein Elektron (π) und ein Myon (π) ist ein im Standardmodell verbotener Zerfall [2]. Das Ziel einer vollständigen Analyse dieses Zerfalls ist es, eine obere Ausschlussgrenze für diesen Prozess zu finden. Damit eine Analyse durchgeführt werden kann, muss die prozess-spezifische Trigger-Selektion optimiert werden, um in Zukunft eine passende Vorselektion von Ereignissen vornehmen zu können. Der Schwerpunkt dieser Arbeit besteht darin, die Selektion des HLT2-Triggers zu überprüfen und für die Suche nach dem Zerfall π½/Ψ → π± πβ zu optimieren. Diese Arbeit ist wie folgt strukturiert: Kapitel 2 beinhaltet eine kurze Beschreibung des Standardmodells. In den Kapiteln 2.2 und 2.3 wird die Lepton-Flavour Verletzung eingeführt und es werden Modelle vorgestellt, mit denen der Zerfall π½/Ψ → π± πβ erklärt werden kann. In Kapitel 3 wird der LHCb-Detektor mit seinen wichtigsten Komponenten erklärt. Die Funktionsweise von Triggern, die in dieser 2 Arbeit eine wichtige Rolle spielen, werden in Kapitel 4 erklärt. Kapitel 5 beinhaltet eine Beschreibung der verwendeten simulierten und experimentell erhobenen Daten. Die Optimierung, sowie die Bestimmung der optimalen Trigger-Selektion ist in Kapitel 6 zu finden. Das siebte Kapitel enthält eine Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Arbeit sowie einen Ausblick. 3 2 Physikalische Grundlagen 2.1 Das Standardmodell der Teilchenphysik Im Folgenden werden die Grundzüge des Standardmodells erklärt; eine vollständige Beschreibung lässt sich in einführenden Standardlehrbüchern zur Teilchenphysik [2] finden. Das Standardmodell ist ein theoretisches Modell für die Beschreibung elementarer Teilchenprozesse. Das Standardmodell beinhaltet zwölf Fermionen mit Spin π = 1/2 und die zugehörigen Antifermionen, vier Bosonen mit Spin π = 1, die die fundamentalen Kräfte Elektromagnetismus, starke und schwache Wechselwirkung vermitteln, sowie einem spinlosen Higgs-Boson. Das Higgs-Boson (π») ist die elementare Anregung des Higgs-Feldes, das den Elementarteilchen über den Higgs-Mechanismus Masse verleiht [3]. Die Gravitationswechselwirkung ist nicht im Standardmodell enthalten. In Abb. 2.1 sind die Teilchen des Standardmodells übersichtlich dargestellt, welche im Folgenden beschrieben werden. Die Fermionen werden in zwei Klassen eingeteilt: Quarks und Leptonen. Zu den Quarks gehören drei Teilchengenerationen aufsteigender Masse. Jede Quark-Generation besteht aus einem up-artigen und einem down-artigen Quark. Die up-artigen Quarks sind π’ (up), Abbildung 2.1: Die Teilchen des Standardmodells. π (charm) und π‘ (top) mit einer Ladung von π = +2/3 und die down-artigen sind π (down), π (strange) und π (bottom) mit einer Ladung von π = −1/3. Zusätzlich zur Ladung besitzen Quarks eine weitere Quantenzahl: die Farbladung rot (r), grün (g) oder blau (b). Antiquarks tragen Anti-Farbladungen. In der Natur treten keine freien Quarks auf, sondern farblose Teilchen, die aus mehreren Quarks zusammengesetzt 4 2.2 Lepton-Flavour-Verletzung sind, wobei sich die Farbladungen der Quarks zu ’weiß’ addieren müssen. Dies kann durch eine Kombination von Farbe und Antifarbe (Mesonen = ππ)Μ oder dreier verschiedener Farben oder Antifarben (Baryonen = πππ bzw. Antibaryonen = π πΜ π) Μ Μ erreicht werden. Diese Tatsache wird auch als Quark-Confinement bezeichnet. Die Leptonen treten wie die Quarks in drei Generationen auf. Jede Generation beinhaltet ein geladenes Lepton und das zugehörige neutrale Lepton-Neutrino. Zu den Leptonen gehören das Elektron (π), das Myon (π) und das Tauon (π), mit einer Ladung von π = −1. Die zugehörigen Neutrinos sind das Elektron-, Myon-, und das Tau-Neutrino ππ , ππ , ππ . Die Leptonen können wie Quarks elektromagnetisch und schwach wechselwirken, wobei Quarks zusätzlich der starken Wechselwirkung unterliegen. Die elektromagnetische Kraft wird von den neutralen sowie masselosen Photonen (πΎ) vermittelt, welche an geladene Teilchen koppeln. Die Austauschteilchen der schwachen Wechselwirkung sind die massiven π ± - und π 0 -Bosonen. Das Wechselwirkungsteilchen der starken Kraft ist das Gluon (π). Das Gluon trägt Farbladungen als Linearkombinationen von je zwei Farb- und Antifarbzuständen. Insgesamt gibt es acht mögliche Farbkombinationen und damit acht verschiedene Gluonen. Gluonen koppeln an alle Teilchen, die Farbladungen tragen, insbesondere auch an sich selbst. In dieser Arbeit spielt das neutrale π½/Ψ-Meson eine wichtige Rolle. Das π½/Ψ-Meson ist ein gebundener Zustands eines Charm- und eines Anti-Charmquarks |π½/Ψβ© = |ππβ© und wurde im Jahr 1974 von zwei Forschergruppen entdeckt [4, 5], aus diesem Grund beinhaltet die Bezeichnung π½/Ψ zwei Buchstaben. 2.2 Lepton-Flavour-Verletzung Die Zugehörigkeit eines Leptons zu einer der drei Teilchengenerationen manifestiert sich dadurch, dass sie die zur Generation gehörige leptonische Flavourquantenzahl πΏπ , πΏπ oder πΏπ tragen. Antileptonen tragen dabei die jeweils negative leptonische Flavourquantenzahl [2]. Sind die Summen der leptonischen Flavourquantenzahlen der Teilchen der Edukte und der Produkte eines Prozesses nicht gleich, so liegt Lepton-Flavourzahl-Verletzung (LFV) vor. Bei Neutrinos wurde LFV bereits beobachtet, da diese zwischen den Lepton-Generationen oszillieren können [6, 7, 8]. Dem Standardmodell zufolge besitzen Neutrinos keine Masse, dies verhindert NeutrinoOszillationen und steht im Widerspruch zu experimentellen Erkenntnissen. Des weiteren erlaubt das klassische Standardmodell alle Prozesse nicht, an denen geladene Teilchen teilnehmen und der Lepton-Flavour geändert wird. Eine Abweichung von dieser Vorhersage deutet auf neue Physik jenseits des Standardmodells hin, diese konnte bisher jedoch nicht in signifikantem Maße nachgewiesen werden [9]. Theorien wie die Supersymmetrie und andere darauf aufbauende vereinheitlichte Theorien 5 2 Physikalische Grundlagen erlauben Lepton-Flavour Verletzung und sagen sogar Verzweigungsverhältnisse voraus [9], die mit modernen Messgeräten gemessen werden können [10]. 2.3 Lepton-Flavour verletzender Zerfall π½/Ψ → π± πβ Der Lepton-Flavour verletzende Zerfall π½/Ψ → π± πβ besitzt eine obere Ausschlussgrenze von β¬(π½/Ψ → π± πβ ) < 1,6⋅10−7 (90 % C.L.) [10] für das Verzweigungsverhältnis. Da es sich um einen im Standardmodell verbotenen Zerfall handelt, lässt sich kein Feynmandiagramm angeben, das ausschließlich Teilchen des Standardmodells enthält. Die Diagramme in Abbildung 2.2 enthalten zwei hypothetische Teilchen: links das Lepto-Quark [11] LQ, welches an Quarks und Leptonen koppeln kann, und rechts das skalare Teilchen Z′ [12]. Weder Leptoquarks [13], noch Z′ -Bosonen konnten bisher nachgewiesen werden [14]. Das Feynman-Diagramm in Abb. 2.3 ist eiπ− π LQ π½/Ψ Z′ π½/Ψ π+ π π− π π+ π Abbildung 2.2: Links: π½/Ψ → π± πβ Zerfall über ein hypothetisches Leptoquark, rechts: Zerfall über ein hypothetisches Z′ -Boson. nem Standardmodell-Feynman-Diagramm am ähnlichsten, da es keine grundsätzlich neuen Teilchen enthält, sondern massive Neutrinos. Am gekennzeichneten Vertex tritt Neutrino-Oszillation auf, d.h. das Elektron- oder das Myon-Neutrino ändert seinen Flavour. Auf diese Weise wird die Lepton-Flavour-Verletzung gänzlich durch Neutrino-Oszillationen erklärt. Obwohl dieser Zerfall plausibel erscheint, ist der π πΎ, π 0 π½/Ψ π π− π+ π− ππ ππ π+ Abbildung 2.3: Standardmodell-ähnlicher Zerfall durch Neutrino-Oszillationen. Beitrag von Neutrino-Oszillationen zum Zerfall π½/Ψ → π± πβ aufgrund der kleinen Neutrino-Masse sehr klein und trägt kaum zum Verzweigungsverhältnis bei. Damit liegt das Verzweigungsverhältnis in einem Bereich, der von modernen Messgeräten noch nicht gemessen werden kann [10]. 6 3 Der LHCb-Detektor Der Large Hadron Collider (LHC) ist ein ringförmiger Teilchenbeschleuniger mit einem Umfang von 26,7 km, in dem Protonen oder schwere Atomkerne beschleunigt werden können [15]. Um Störeffekte der durch die Bewegung der Protonen induzierten elektrischen und magnetischen Felder zu minimieren, durchlaufen die Protonen den LHC-Ring gegenläufig. An bestimmten Punkten des LHC können die Protonen-Pakete zur Kollision gebracht werden. An diesen Punkten befinden sind Teilchendetektoren, unter anderem der LHCb-Detektor. Vollständigere Beschreibungen zum Aufbau und der Funktionsweise des LHC und des LHCb-Detektors lassen sich in den Quellen [16, 17, 15] finden. Der LHCb-Detektor ist ein einarmiges Vorwärtsspektrometer, das einen Öffnungswinkel von etwa 15 mrad bis 300 mrad in der vertikalen bzw. 250 mrad in der horizontalen Ebene besitzt, in dem Teilchen gemessen werden können. Bei einer Schwerpunkt√ senergie von π = 7 TeV des LHC erreicht der LHCb-Detektor Wirkungsquerschnitte b θ1 z θ2 b LHCb MC s = 8 TeV 0 π/4 θ2 [rad] π/2 3π/4 π π 3π/4 π/2 π/4 0 θ1 [rad] Abbildung 3.1: Winkelabhängigkeit der entstehenden ππ-Paare im LHCb-Detektor √ bei π = 14 TeV [18]. für die Produktion von π΅+ , π΅0 und π΅π 0 Mesonen von π(ππ → π΅+ + π) ≈ 38,9 µb, π(ππ → π΅0 + π) ≈ 38,1 µb und π(ππ → π΅π 0 + π) ≈ 10,5 µb und ist damit auch in Hinsicht auf die in Zukunft steigenden Schwerpunktsenergien am LHC die größte 7 3 Der LHCb-Detektor Quelle für π΅-Mesonen weltweit [19, 17]. Einige Forschungsschwerpunkte am LHCb sind die Suche nach seltenen Zerfällen von π΅- und π·-Mesonen, sowie die genaue über Physik jenseits 2 Messung der CP-Verletzung im π΅-Sektor, die neue Erkenntnisse CHAPTER 1. OVERVIEW des SM liefern könnte. Ein Querschnitt durch den LHCb-Detektor ist in Abb. 3.2 gezeigt. Die folgenden Informationen wurden der Quelle [17] entnommen, die den LHCb-Detektor sehr detailliert beschreibt. y 5m Magnet RICH1 Vertex Locator M2 SPD/PS HCAL ECAL T3 RICH2 M1 T1 T2 M3 M4 M5 rad 250m 100mrad TT − 5m 5m 10m 15m 20m z Abbildung 3.2: LHCb Querschnitt den LHCb-Detektor, abgebildet sindthe diedipole wich-magnet, Figure 1.1: Reoptimized detectordurch layout, showing the Vertex Locator (VELO), tigsten Komponenten des Detektors: Das hadronische und das elektromagnetische the two RICH detectors, the four tracking stations TT and T1–T3, the Scintillating Pad Detector (SPD), Kalorimeter (blau), die(ECAL) Myonenkammern die Spurdetektoren die stations Preshower (PS), Electromagnetic and Hadronic(grün), (HCAL) calorimeters, and the(gelb), ο¬ve muon RICH-Detektoren (gelb), sowie der Dipolmagnet, Grafik aus: [20] M1–M5. It also shows the direction of the y and z coordinate axes; the x axis completes the right-handed framework. Eine Eigenschaft der entstehenden π- und π-Quarks ist, dass sie vom Kollisionspunkt aus in kleinen Winkeln zum Strahl in den Detektor eindringen. Der Grund dafür ist, introduced compared to the TDR [4]. The ma- the VELO, the TT is used in the Level-1 trigger. dass i. A. has Gluonen mit stark ungleichtheverteilten Impulsen an der Gluonen-Fusion terial budget been reduced by optimizing Large impact parameter tracks found in the VELO beteiligt sind. Dies bedeutet dass thickness of the silicon sensors and theauch, number of die areBewegungsrichtung extrapolated to the TTder andentstehenden the magnetic ο¬eld stations. The thickness of the sensors has been rein the RICH 1 region allows their momenta to be π- und π-Quarks größtenteils in Richtung der Strahlachse gerichtet ist. In der duced from 300 to 220 µm, and the number of sta- measured. The three remaining stations are placed Abbildung 3.1 ist die simulierte Winkelabhängigkeit der π und π Quarks gezeigt, tions from 25 to 21 without signiο¬cantly aο¬ecting behind the magnet with equal spacing. Each staist π1asder Winkel π-Quarks zurtion Strahlachse, gilt (IT) für close π2 . An its dabei performance, shown in this des document. consists of ananaloges Inner Tracker to the der erkennbar, dass π-from und π-Quarks, wieanerwartet, hauptsächlich in beam pipe and Outer Tracker (OT) surrounding The Abbildung dipole magnetisthas not been modiο¬ed the IT.weshalb The OT ein is made of straw tubes and the IT theVorderTDR design and its construction is advanc-werden, und[5]Rückrichtung abgestrahlt Vorwärtsspektrometer of silicon Their designs remain ing.genügt, Compared the TP spectrometer layout,zunomessen. umtoeinen π΅-Mesonen-Strahl Derstrip rot detectors. gekennzeichnete Bereich istunshielding plate is placed upstream of the magnet. changed from those described in the corresponding der Messbereich des LHCb-Detektors. This change has been made in order to introduce TDR’s [6, 2]. magnetic ο¬eld between the VELO and the magnet, The RICH 1 Protonen material has been reduced, largely Strahlrohr, durch dasthe sich die imtrigger LHC beschleunigten bewegen, verläuft i.e.Das in the region of RICH 1, for Level-1 by changing the mirror material and redesigning improvement. the mirror support. The mirror will be made from Compared to the TP, the number of tracking either carbon-composite or beryllium. The mirror stations is reduced to four in order to reduce the support has been moved outside of the acceptance. 8 material budget, without introducing performance Further reduction of the material has been achieved losses, as demonstrated in this document2 . The by removing the entrance window, by connecting ο¬rst station after the VELO, referred to as the the front face of RICH 1 to the ο¬ange of the VELO Trigger Tracker (TT), is in front of the magnet exit window. Iron shielding boxes for the photon and just behind RICH 1. It consists of four planes detectors have been introduced for two reasons. of silicon strip detectors. They are split into two Firstly, they protect the photon detectors from the pairs of planes separated by 30 cm. Together with magnetic ο¬eld. Secondly, they help to focus the 2 In the track reconstruction the VELO is now used as an magnetic ο¬eld in the region where it is needed for integral part of the the tracking system. the momentum measurement of the Level-1 trigger. mittig durch den LHCb-Detektor. Der Kollisionspunkt der Protonen befindet sich im Vertex Locator (VELO), welcher die Zerfallsvertices der π΅- und π·-Mesonen und anderer Teilchen, die in unmittelbarer Nähe des Strahlrohrs entstehen ermittelt, sowie die Teilchenbahnen geladener Teilchen in der Nähe des Strahlrohrs aufzeichnet [21]. Die Spurdetektoren T1, T2 und T3 messen die Spurpunkte der geladenen Teilchen und dienen zur Rekonstruktion der Teilchenbahn. Beim Tracker Turicensis (TT) handelt es sich ebenfalls um einen Spurdetektor. RICH1 und RICH2 sind zwei Cherenkov-Detektoren, die Myonen und hauptsächlich Hadronen (i.d.R. Protonen, Kaonen und Pionen) mit Energien von 2 GeV bis 60 GeV bzw. 15 GeV bis 100 GeV messen [16]. Die Aufgabe der RICH-Detektoren ist es, besonders Pionen und Kaonen zu unterscheiden, indem sie Cherenkov-Photonen die von Teilchen ausgelöst werden, detektieren. Cherenkov-Strahlung tritt auf, wenn sich Teilchen mit einer höheren Geschwindigkeit durch ein Medium bewegen, als das Licht in diesem Medium. Cherenkov-Detektoren können auch für die Identifikation von geladenen Leptonen von nutzen sein, da auch Leptonen Cherenkov-Licht in den RICH-Detektoren auslösen. Der Impuls geladener Teilchen kann über den Krümmungsradius ihrer Bahn im Magnetfeld des Dipolmagneten bestimmt werden. Vor den Kalorimetern befindet sich der Scintillating Pad Detector (SPD) und der Preshower (PS). Der SPD dient dazu, die Unterscheidung von Elektronen und Photonen zu verbessern. Der PS ist dazu da geladene Teilchen, vor allem Pionen und Elektronen zu unterscheiden und damit den Untergrund zu verringern [22]. Das elektromagnetische Kalorimeter (ECAL) misst die Teilchenenergien von geladenen Leptonen, Positronen und Photonen, indem diese mit der Detektormaterie wechselwirken und ihre Energie im ECAL deponieren. Infolge der Wechselwirkung der Teilchen mit dünnen Bleiplatten im Kalorimeter kommt es zu einem Aufschauern, d.h. wiederholten Paarerzeugung, der Teilchen. Der Teilchenschauer regt Atome in Szintillatoren an, die sich zwischen den Blei-Schichten befinden. Dabei werden die Energien der infolge dessen von den Atomen im Szintillator abgestrahlten Photonen gemessen. Die Energien von Hadronen werden mit dem hadronischen Kalorimeter (HCAL) gemessen. Wie beim elektromagnetischen Kalorimeter, schauern die Hadronen im ECAL und besonders im HCAL und deponieren ihre gesamte Energie im Detektor. Die Komponenten M1 bis M5 sind Myonenkammern, M1 befindet sich dabei vor den Kalorimetern und ist für eine höher-frequentere Myonen-Detektion konstruiert als M2 bis M5 am hinteren Ende des Detektors. Myonen ionisieren das Füllgas der Myonkammern, und die dadurch ausgelösten Elektronen werden in den Kammern lokalisiert [17]. 9 4 Die LHCb-Trigger Im LHC-Ring werden Protonenpakete auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Die Kollisionsrate der Protonenpakete beträgt dabei etwa 40 MHz [16]. Die meisten entstehenden Ereignisse sind dabei nicht von Interesse. Aus diesem Grund muss die gemessene Datenrate durch geeignete Selektionsmethoden verringert werden. Diese Aufgabe übernehmen Trigger, von denen es zwei Arten gibt: Hardware- und Softwaretrigger. Der LHCb Hardware-Trigger ist dazu ausgelegt, die Ereignisrate des LHCb-Detektors von 40 MHz für Rohdaten auf 1 MHz zu verringern [23]. Die Software-Trigger reduzieren die Datenrate weiter auf 12,5 kHz [23]. Im weiteren werden die Triggerstufen des LHCb-Experiments erläutert. 4.1 L0-Trigger Der Hardwaretrigger mit der Bezeichnung L0 ist dafür vorgesehen, einen Teil der Ereignisrekonstruktion zu übernehmen und Ereignisse mit gut bestimmbaren Spuren zu finden. Diese werden an die nächste Triggerstufe weitergeleitet. Dadurch reduziert sich die Datenrate von 40 MHz auf etwa 1 MHz [23]. Die Funktionsweise des L0-Triggers besteht darin, die maximalen transversalen Energien der Photonen, Elektronen und Hadronen in den Kalorimetern, sowie die maximalen transversalen Impulse, die in den Myonkammern gemessen werden, auszuwerten. Außerdem werden Ereignisse mit einer besonders hohen Anzahl an Spuren nicht an die nächste Triggerstufe weitergeleitet, da sie zu viel Rechenaufwand erfordern würden [16], die Anzahl der Spuren wird dabei im SPD bestimmt. Die nach diesen Kriterien selektierten Ereignisse werden anschließend an den High Level Trigger weitergeleitet. 4.2 High Level Trigger Der High-Level trigger (HLT) ist ein Softwaretrigger, der aus zwei Stufen besteht: HLT1 und HLT2. Diese beiden Triggerstufen reduzieren die Datenrate weiter auf etwa 12,5 kHz [23]. Die HLT1-Triggerstufe rekonstruiert zunächst die Spuren geladener Teilchen in den Spurdetektoren. Außerdem werden die Positionen der primären Vertices im VELO ermittelt [23]. Zusätzlich enthält der HLT1-Trigger spezialisierte Selektionen, die beispielsweise Beauty- und Charm Zerfälle erkennen, da sie von besonderem Interesse sind. 10 4.3 Turbo-Stream Der HLT2-Trigger ist ein weiterer Softwaretrigger, der die rekonstruierten Spuren zu einem vollständigen Ereignis zusammensetzt und auch die Teilchen rekonstruiert, die keine Spuren im Detektor hinterlassen. Je nachdem um welche Teilchen es sich handelt, hinterlassen diese verschiedene Signaturen in den Kalorimetern, im SPD/PS, sowie in den RICH-Detektoren. Auf Grundlage dieser Informationen lässt sich die Art der Teilchen bestimmen. Gegebenenfalls benutzt die HLT2-Triggerstufe auch komplexere Algorithmen für die Ereignisrekonstruktion die beispielsweise nicht nur rechteckige Schnitte, sondern unter anderem neuronale Netze benutzen um Ereignisse zu selektieren [16]. Der HLT2-Trigger senkt die Datennahme-Rate weiter auf 12,5 kHz [23]. Diese Daten werden an weitere Selektionsstufen weitergeleitet. In dieser Arbeit wird ein HLT2-Trigger für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ optimiert. 4.3 Turbo-Stream Der sogenannte Turbo-Stream ist eine Methode bei der Datennahme, die Ereignisinformationen direkt aus der HLT2-Triggerstufe ausliest. Die Besonderheit des Turbo-Streams ist, dass die so bearbeiteten Daten in der Physik-Analyse verwendet werden können, ohne dass sie die Offline-Rekonstruktion durchlaufen müssen. Der Turbo-Stream liest Daten mit einer Rate von 2,5 kHz aus dem HLT2-Trigger aus [23], die restliche Datenrate von 10 kHz wird an die Offline-Rekonstruktion weitergeleitet. 11 5 Beschreibung der Datensätze Die Optimierung, die in dieser Arbeit beschrieben wird, erfordert einen Datensatz simulierter Daten, sowie einen Teil der experimentell aufgenommenen Datensätze vom LHCb-Experiment aus dem Jahr 2016. Auf diese Datensätze wird im Folgenden näher eingegangen. 5.1 Monte-Carlo-simulierte Daten In der experimentellen Teilchenphysik spielt der Vergleich von experimentell aufgenommenen mit simulierten Daten eine wichtige Rolle, da so entweder Theorien die in die Ereignis-Generation einfließen überprüft werden können, oder gezielt in den Daten nach Hinweisen auf neue Physik gesucht werden kann. Diese Simulationen heißen Monte-Carlo Simulationen. Die Erzeugung der Ereignisse für den LHCb-Detektor durchläuft mehrere Stufen spezialisierter Software. Diese Stufen werden auch in der Quelle [24] näher erläutert. Als erstes wird mit dem Softwarepaket Pythia [25] die starke Wechselwirkung bei Proton-Proton Kollisionen und die daraus entstehenden Teilchen berechnet. Daraufhin simuliert das Programm EvtGen die Zerfälle der erzeugten Teilchen. In der zweiten Stufe wird die Wechselwirkung der entstandenen Teilchen mit dem LHCb-Detektor, ihre Zerfälle, sowie die Ablenkung der geladenen Teilchen im externen Magnetfeld mit dem Programm Geant4 [26] simuliert. Anschließend wird die Wechselwirkung der Teilchen mit den Sensoren und der daraus resultierende Detektionsstrom in den Geräten simuliert. Diese berechneten Ereignisse durchlaufen nun alle Stufen, die auch auf die Daten angewendet werden, d.h. auf die simulierten Ereignisse werden Trigger angewendet. Anschließend werden die Spuren mit dem Programm Brunel rekonstruiert. Der für diese Bachelorarbeit benutzte Monte-Carlo simulierte Datensatz enthält 348 872 inklusive π½/Ψ → π± πβ Ereignisse, das bedeutet, dass er sowohl prompte , als auch sekundäre Ereignisse enthält. Prompt bedeutet, dass es speziell um die π½/Ψ-Mesonen geht, die aus einem Primärvertex hervorgehen, also nicht aus dem Zerfall eines anderen Teilchens stammen (sekundär). Des weiteren wurden keine zusätzlichen Vorselektionen auf den simulierten Datensatz angewendet. 12 5.2 LHCb-Daten 5.2 LHCb-Daten Bei den experimentell aufgenommenen Datensätzen handelt es sich um Daten aus √ LHCb Run 2, die bei einer Schwerpunktsenergie von π = 13 TeV aufgenommen wurden. Die Daten wurden dabei im Turbo-Stream prozessiert, dazu werden Daten direkt aus dem HLT2-Trigger ausgelesen. Dies ist eine Alternative zur OfflineRekonstruktion. Die Datensätze bestehen aus zwei Teilen: einem Datensatz mit 4273 Ereignissen, der einer integrierten Luminosität von βint↑ = 0,03 pb−1 entspricht und einem Datensatz mit 383 744 Ereignissen mit einer integrierten Luminosität von βint↓ = 2,35 pb−1 . Der größere Datensatz wurde bei der Polarität Magnet Down des LHC-Dipolmagneten aufgenommen. Die beiden Datensätze werden im Folgenden zu einem Datensatz mit einer integrierten Luminosität von βint = 2,38 pb−1 vereint. Die Schnitte der Trigger-Selektion, die auf die Daten angewendet wurden sind in Tabelle 6.1 in Kapitel 6 aufgelistet. 13 6 Trigger-Optimierung für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ Die Aufgaben eines Triggers sind, nur die physikalisch interessierenden Ereignisse zu erkennen und für weitere Untersuchungen zu bewahren. Die Algorithmen des HLT2-Triggers für den prompten Zerfall π½/Ψ → π± πβ , dessen Selektion in dieser Arbeit optimiert wird, selektieren die Daten anhand von festgelegten Schnitten. Der HLT2-Trigger für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ legt Schnitte, bzw. Bedingungen fest, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Myon-Kandidat und ein Elektron-Kandidat auf ein ursprüngliches π½/Ψ-Meson zurückgeführt werden können. Die Schnitte des aktuellen HLT2-Triggers für die Suche nach dem Zerfall π½/Ψ → π± πβ sind in Tabelle 6.1 aufgelistet. Im Folgenden werden zuerst die Datensätze durch Anwendung von Schnitten angeglichen, dann werden weitere Variablen gesucht, die sich für eine neue Selektion eignen. Anschließend wird der Signalbereich aus dem Datensatz entfernt und der Optimierungssoftware werden die Eingabeparameter übergeben. 6.1 Bisherige Selektion Die Messgrößen, die in der bisherigen Selektion enthalten sind, haben die folgenden Bedeutungen: πππ ist die gemessene Masse eines Elektrons und eines Myons. Diese Massenangabe lässt sich mit der Masse des Mutterteilchens, hier mit dem π½/Ψ-Meson, identifizieren. Die Berechnung der Masse erfolgt dabei über die Viererimpulserhaltung des Elektron- und Myon-Viererimpulses. π2VTX (π½/Ψ)/πDoF misst die Abweichung des Vertex-Fits des Zerfallsvertex des π½/Ψ-Mesons. Dieser Punkt wird als der Anfangspunkt der Spuren der Zerfallsprodukte identifiziert. ππ₯ (π¦) ist eine PID-Variable (PID = particle identification) die angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Teilchen π₯ als Teilchen π¦ identifiziert wurde. Die Bestimmung dieser Variable wurde dabei unter Ausnutzung eines neuronalen Netzes durchgeführt. Die Qualtiät des Spur-Fits eines Teilchens π₯ wird mit der Variablen π2Tr (π₯)/πDoF angegeben. Dieser Wert wird anschließend auf die Anzahl der Freiheitsgrade (DoF) der Regression genormt. ππ₯,Tr (ghost) gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit es sich bei der Spur des Teilchens π₯ um eine fehlidentifizierte Spur handelt. Die Anzahl der im Scintillating Pad Detector gemessenen Spurpunkte ist in der Variablen πSPD enthalten. Um die Rate der Datennahme dieser Trigger-Selektion, die aus ad hoc gewählten Schnitten besteht zu messen, wird ein Ratentest durchgeführt, der in einem Testdatensatz aus 30 000 Ereignissen zwei Ereignisse selektiert hat. Dies entspricht 14 6.2 Anpassung der Datensätze einer Rate von (66,7 ± 47,1) Hz. Der Fehler ist hierbei ein Poissonfehler. Die vom π½/Ψ → π± πβ Selektionsalgorithmus maximal zugelassene Rate soll 10 Hz nicht überschreiten, weshalb die ermittelte Rate zu hoch ist. Aus diesem Grund wird nun nach einem neuen Satz von Schnitten gesucht, die den prompten Zerfall π½/Ψ → π± πβ weiter einschränken, sowie die Rate der Datennahme des HLT2-Triggers für diesen Zerfall senken. 6.2 Anpassung der Datensätze Variable Schnitt mππ π2VTX (π½/Ψ)/πDoF ππ (π) π2Tr (π)/πDoF ππ,Tr (ghost) ππ (π) π2Tr (π)/πDoF ππ,Tr (ghost) πSPD ∈ [2096; 3596] MeV/c2 < 3,00 > 0,93 < 3,00 < 0,20 > 0,90 < 3,00 < 0,10 < 100 Tabelle 6.1: Anfängliche Trigger-Selektion für die Suche nach dem prompten Zerfall π½/Ψ → π± πβ mit abgeschätzen Schnitten. Um einen neuen optimierten Satz von Schnitten zu finden, wird der verwendete simulierte Datensatz zunächst durch Anwendung der Schnitte der bisherigen Selektion an den Datensatz angepasst. Die alte Trigger-Selektion wurde bereits auf die Daten angewendet. Auf πSPD wird im Folgenden nicht geschnitten. Die Effizienz ist definiert als das Verhältnis der Ereignismengen π = πnachher /πvorher nach einem Schnitt. Nach Anwendung der Schnitte auf den simulierten Datensatz bleiben 116 278 Ereignisse übrig. Dies entspricht einer Effizienz von πSig = (33,33 ± 0,08) % . Der Fehler ππ der Effizienz ist dabei ein Binomialfehler [27] und berechnet sich über ππ = √ π(1 − π) . πvorher 15 6 Trigger-Optimierung für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ 6.3 Unterscheidung zwischen Signal und Untergrund Für die folgende Untersuchung wird ein Signal- und ein Untergrunddatensatz benötigt, da bei der Optimierung durch Anwendung geeigneter Schnitte möglichst viel Signal beibehalten und Untergrund entfernt werden soll. Der Datensatz soll hierzu als Untergrunddatensatz dienen, dazu muss der Bereich in den Daten entfernt werden der einen großen Signalanteil hat. Dieser befindet sich hier im Bereich der π½/Ψ(1π) und π(2π) Masse. Da der Zerfall π½/Ψ → π± πβ ein Elektron enthalten soll und Elektronen vergleichsweise viel Bremsstrahlung abgeben, besitzt die π½/Ψ-Massenverteilung einen großen linken Ausläufer. Auf das Massenfenster wird daher der Schnitt πππ < 2350 MeV/c2 ∨ πππ > 3400 MeV/c2 angewendet. Die resultierende Massenverteilung ist in Abbildung 6.1 gezeigt. Nach der Entfernung des Signalbereichs enthält der Datensatz 154 070 Ereignisse. Im folgenden wird 10000 Signal Untergrund Kandidaten/(15 MeV/c2 ) 8000 6000 4000 2000 0 2000 2500 3000 3500 meµ [MeV/c2 ] Abbildung 6.1: Resultierendes Massenfenster nach einem Schnitt von πππ < 2350 MeV/c2 ∨ πππ > 3400 MeV/c2 auf die Daten. Sowie die Daten als auch die simulierten Daten sind nicht normiert in den Histogrammen eingetragen. der Datensatz auch als Untergrund, und der simulierte Datensatz auch als Signal bezeichnet. 16 6.4 Suche nach weiteren geeigneten Variablen 6.4 Suche nach weiteren geeigneten Variablen Da nun eine optimierte Trigger-Selektion erstellt werden soll, werden die vorhandenen Schnitte, sowie Schnitte auf bisher nicht verwendete Variablen mit dem Datensatz, der in Kapitel 5.2 beschrieben wurde, optimiert. Für die folgenden Betrachtungen werden zusätzlich Schnitte festgelegt, die fordern, dass alle Messgrößen größer null sind. Dies verringert im simulierten Datensatz die Anzahl der Ereignisse um 323 Messungen. Als letztes werden Schnitte angewendet, die den Wertebereich entfernen, in dem sich nur vereinzelte Untergrund-Ereignisse befinden. Diese Schnitte sind in Tabelle 6.2 gezeigt. Dadurch verkleinert sich der simulierte Datensatz um 900 und der Datensatz um 369 Ereignisse. Diese Schnitte sind notwendig, da im Folgenden die Verläufe der Histogramme von Signal und Untergrund verglichen werden sollen. Dies ist nur in Bereichen sinnvoll, in denen beide Histogramme genügend Einträge besitzen. Diese zusätzlichen Schnitte werden nur für die Optimierung benutzt. Als nächstes werden neue Variablen eingeführt, die sich eignen, den Zerfall π½/Ψ → π± πβ einzuschränken. Diese werden nun erläutert. Der Impact parameter (IP) misst die kürzeste Distanz der rekonstruierten Spuren zum Primärvertex des π½/Ψ-Mesons. Diese Größe kann dazu verwendet werden zu entscheiden, ob das π½/Ψ-Meson aus einem Primärvertex stammt, oder sekundär (z. B. über ein π΅-Meson) zerfällt. Damit ist π2IP (π½/Ψ) ein Maß dafür mit welcher Wahrscheinlichkeit es sich bei einem Ereignis um ein primäres Ereignis handelt. Die neuen PID-Variablen ππ (ghost) und ππ (ghost) sind die Wahrscheinlichkeiten, mit denen die Spur eines Elektrons oder eines Myons fehlrekonstruiert wurde. Die Variable ππ (π) wird im Folgenden nicht weiter betrachtet, da der Inhalt dieser Variablen größtenteils kleiner null ist. πT (π½/Ψ) ist der Transversalimpuls des π½/ΨMesons, der aus den Viererimpulsen eines Elektrons und eines Myons berechnet wurde. π2FD (π½/Ψ) ist ein Maß für die Signifikanz der Flugdistanz des π½/Ψ-Mesons. Nach Anwendung aller genannten Schnitte bleiben 153 701 Ereignisse in den Daten und 115 226 Ereignisse in den simulierten Daten übrig. Diese Vorselektion besitzt damit insgesamt eine Effizienz von (33,03 ± 0,08) % auf Signal. Nun sollen diejenigen Variablen gefunden werden, die relativ große Abweichungen von Signal und Untergrund aufweisen. Aus diesem Grund wird der π2 -Histogrammabstand β¨π₯2 β© in Formel (6.1) eingeführt, der die Ähnlichkeit zweier Histogramme misst [28]. β¨π₯2 β© = (π»Sig (π) − π»Bkg (π))2 π₯π ∑ ∈ [0, 1], 2 π ∈ Bins π»Sig (π) + π»Bkg (π) π»Sig (π) + π»Bkg (π) ≠ 0. (6.1) Die Funktionen π»Sig (π) und π»Bkg (π) sind dabei die auf gleiche Flächen normierten Signal- bzw. Untergrundhistogramme und π₯π ist die Bin-Breite. Dieses Maß soll 17 6 Trigger-Optimierung für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ Variable Schnitt π2FD (π½/Ψ) π2IP (π½/Ψ) π2IP (π) π2IP (π) πT (π½/Ψ) ππ (π) ππ (ghost) < 40 000 < 10 000 < 10 000 < 20 000 < 20 000 MeV/c < 0,1 < 0,6 Tabelle 6.2: Zusätzliche Schnitte, die Ereignisse in den Datensätzen auf Bereiche einschränken, in denen es sowohl Signal als auch Untergrund gibt. dazu verwendet werden, Variablen die keine gute Konvergenz, bzw. keine hinreichend gute Separation von Signal und Untergrund versprechen aus der Optimierung mit Crop zu nehmen. Damit der π2 -Histogrammabstand auf den Wertebereich [0, 1] normiert ist, werden die Histogramme für diese Betrachtung auf eins normiert. Das Maß β¨π₯2 β© beträgt dann null, wenn beide Histogramme identisch sind, und eins wenn die Histogramme keinen Überlapp besitzen also für diese Betrachtung maximal unterschiedlich sind. In Abbildung 6.2 ist der π2 -Abstand der Histogramme für die untersuchten Variablen aufgetragen. Da die Ergebnisse auf 1 % gerundet in der Trigger-Selektion implementiert werden, ist die sinnvollste Grenze des HistogrammAbstands bei einem Prozent des Wertebereichs der entsprechenden Variablen. Dies bedeutet auch, dass sich die Histogramme in ihrem Verlauf dann um mindestens 1 % unterscheiden müssen. Aus diesem Grund wird die Grenze bei β¨π₯2 β© = 0,01 gewählt. Es ist erkennbar, dass sich ein Großteil der Variablen eignen, um eine Optimierung mit Crop durchführen zu können. Ein großer π2 -Abstand ist jedoch kein Garant für eine Konvergenz auf der Suche nach optimierten Schnitten, da es auch wesentlich auf die Form der Verteilungen ankommt, wenn Variablen miteinander verglichen werden. Die drei Variablen mit dem geringsten π2 -Abstand werden dem Optimierer nicht übergeben. Unabhängig davon, ob die PID-Variablen ππ (π) und ππ (π) kleine oder große Unterschiede aufweisen soll, wegen ihrer Wichtgkeit, auf beide Variablen geschnitten werden. Die zu untersuchenden Variablen sind in den Abbildungen 6.3 und 6.4 zu sehen. Die Eingabeparameter für Crop sind in Tabelle 6.3 gezeigt. 18 6.5 Optimierung Pe (ghost) Pµ (π) Pe (p) Pµ,Tr (ghost) Pµ (Ghost) Pe,Tr (ghost) Pe (π) χ2Tr (µ)/nDoF Pe (e) pT (eµ) χ2Tr (e)/nDoF Pµ (p) χ2IP (µ) χ2IP (J/Ψ) Pµ (e) Pµ (µ) χ2FD (J/Ψ) χ2IP (e) 2 χVTX (J/Ψ)/nDoF 10−3 10−2 10−1 100 hβ2 i Abbildung 6.2: Mit dem Maß β¨π₯2 β© berechnete Ähnlichkeit der Variablen mit eingezeichneter Grenze bei β¨π₯2 β© = 0,01. Die rot gekennzeichneten Variablen werden nicht optimiert. 6.5 Optimierung Die Optimierung der Schnitte wird mit der Software Crop [29] durchgeführt. Entscheidend ist dabei, welche Gütefunktion für die Optimierung verwendet wird. Für gewöhnlich wird dafür die Signifikanz FoM(π) = π(π)/√π΅(π) + π(π) verwendet, wobei π΅(π) der Untergrund und π(π) das Signal in Abhängigkeit vom Schnitt bei π ist. Die im Folgenden verwendete Gütefunktion in Formel (6.2) ist für die Suche nach seltenen Zerfällen spezialisiert [30]. FoM(π) = ππ 2 π(π) , + √π΅(π) mit π(π) = π(π) πβ (6.2) dabei ist β die integrierte Luminosität, welche proportional zur Datenmenge ist, π die Effizienz des Schnitts und π der Wirkunsquerschnitt eines gesuchten Prozesses. 19 6 Trigger-Optimierung für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ ππ ist das Signifikanzniveau das angibt, mit welcher Genauigkeit gesucht werden soll. Im Folgenden ist ππ = 3. Luminosität und Wirkungsquerschnitt sind Konstanten, die die Lage des Maximums der Gütefunktion nicht beeinflussen. Bei Testläufen stellte Variable Min. Max. Richtung ππ (π) π2IP (π½/Ψ) ππ,Tr (ghost) ππ (π) ππ (π) ππ (ghost) π2IP (π) π2Tr (π)/πDoF ππ,Tr (ghost) ππ (π) ππ (π½/Ψ) π2Tr (π)/πDoF ππ (π) ππ (π) ππ (ghost) 0,97 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,003 0,01 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,98 10 000 0,2 1,0 0,75 1,0 20 000 3,0 0,1 1,0 20 000 3,0 0,1 0,3 0,6 > < < < < < < < < < > < < > < Neuer Schnitt Signaleffizienz 0,98 100 0,07 0,82 0,74 0,07 3600 1,89 0,03 0,99 — — — — — 42,85(8) % 86,27(6) % 77,44(7) % 78,45(7) % 89,08(5) % 61,04(8) % 88,71(5) % 86,98(6) % 77,87(7) % 89,46(5) % — — — — — Tabelle 6.3: Crop-Eingabe mit einem Schnitt bei ππ (π) > 0,98. ’>’ bedeutet, dass Werte rechts vom Ausgabe-Schnitt genommen werden, analog für ’<’. Gezeigt sind die ausgewählten Optimierungsintervalle, sowie das Ergebnis der Optimierung mit der zugehörigen Signaleffizienz. sich heraus, dass meistens nur eine kleinere Untermenge der gewählten Variablen gegen einen anderen Schnitt als den Eingabe-Schnitt konvergierte. Eine Konvergenz von möglichst vielen Variablen deutet auf eine besser abgestimmte Optimierung mit geeigneteren Optimierungsintervallen hin als nur die Konvergenz von wenigen Variablen, wobei der Rest an die Intervallgrenzen stößt. Bei einer manuell gewählten unteren Grenze von ππ (π) > 0,98 und einem gewählten Optimierungsintervall von ππ (π) ∈ [0,97, 0,98], sowie einer Intervallgrenze bei ππ (π) < 0,75 konnten die meisten Variablen optimiert werden. Die Variable ππ (π) besitzt, wie in Abb. A.2 erkennbar, bei kleinen Werten einen hohen Untergrundanteil. Aus diesem Grund wird gefordert, dass Crop einen Schnitt sucht, der eine untere Schranke darstellt. Da der Signalund der Untergrunddatensatz unterschiedlich viele Ereignisse beinhalten, werden die Daten für die Optimierung mit einem Gewicht von π€ = πSig /πBkg = 0,75 versehen. Die Ergebnisse der Optimierung sind in Tabelle 6.3 gezeigt. Die Signaleffizienzen 20 6.5 Optimierung sind dabei auf die Ereignismengen nach Anwendung der bisherigen Triggerstufe bezogen. Diese Trigger-Selektion liefert, angewendet auf den simulierten Datensatz, eine Effizienz von πSig,neu = (9,096 ± 0,049) %. Die Untergrundeffizienz für die neuen Schnitte beträgt insgesamt πBkg,neu = (2,598 ± 0,026) %. Diese ist bezogen auf die Größe des Untergrunddatensatzes vor der Optimierung. Es ist nicht bekannt welche Untergrundeffizienz die bisherige Trigger-Selektion besitzt. Die von Crop bestimmten Schnitte sind in den Abbildungen 6.3 und 6.4 gezeigt. Die Messgrößen sind dabei auf die Größe des Datensatzes normiert. Die nicht optimierten oder nicht verwendeten Variablen sind in Abb. A.2 im Anhang gezeigt. 21 6 Trigger-Optimierung für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ 106 5 Schnitt Signal Untergrund Kandidaten /(7 · 10−4 ) Kandidaten /(100) 10 105 Schnitt Signal Untergrund 104 104 103 102 103 101 100 0 1000 2000 3000 4000 5000 102 6000 0.93 0.94 0.95 0.96 0.97 Pe (e) χ2IP (J/Ψ) 105 1.00 Schnitt Signal Untergrund Kandidaten /(10−3 ) Kandidaten /(2 · 10−3 ) 103 104 103 2 101 0.00 0.05 0.10 Pe,Tr (ghost) 0.15 102 0.20 106 0.90 0.92 0.94 0.96 Pµ (µ) 0.98 1.00 104 Schnitt Signal Untergrund 104 103 102 Schnitt Signal Untergrund 103 Kandidaten /(0.03) 105 Kandidaten /(200) 0.99 105 Schnitt Signal Untergrund 104 10 0.98 102 101 101 100 22 0 5000 10000 χ2IP (µ) 15000 20000 100 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 χ2Tr (µ)/nDoF 2.5 3.0 Abbildung 6.3: Anordnung der von Crop optimierten Variablen. Die senkrechten Linien deuten den neuen Schnitt an. Die markierten Bereiche enthalten die vom Trigger akzeptierten Ereignisse. Rot markiert werden dabei die Bereiche die entweder manuell festgelegt, oder für Crop stark eingeschränkt wurden. 6.5 Optimierung 105 105 Schnitt Signal Untergrund 104 Kandidaten /(0.01) Kandidaten /(10−3 ) 104 103 102 101 100 0.00 0.02 0.04 0.06 Pµ,Tr (ghost) 0.08 100 0.10 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 105 Schnitt Signal Untergrund Schnitt Signal Untergrund Kandidaten /(0.01) 104 103 2 103 102 101 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 101 1.0 0.0 0.2 0.4 0.6 Pe (ghost) Pe (p) 0.8 1.0 106 Schnitt Signal Untergrund 105 Kandidaten /(0.01) Kandidaten /(0.01) 102 Pe (π) 104 100 103 101 105 10 Schnitt Signal Untergrund 104 103 102 101 100 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 Pµ (p) Abbildung 6.4: Anordnung der von Crop optimierten Variablen. Die senkrechten 23 Linien deuten den neuen Schnitt an. Die markierten Bereiche enthalten die vom Trigger akzeptierten Ereignisse. 7 Diskussion und Ausblick In dieser Bachelorarbeit wurde die Trigger-Selektion für den prompten Zerfallskanal π½/Ψ → π± πβ optimiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden im Folgenden gezeigt und diskutiert. Die in dieser Arbeit bestimmten Schnitte der Trigger-Selektion für den Zerfallskanal π½/Ψ → π± πβ sind in Tabelle 6.3 aufgelistet. Bei Anwendung der neuen TriggerSelektion auf ein Testsample mit 30 000 Ereignissen zeigt sich, dass die Rate von den +3,09 +157 +103 anfänglichen 66, 7−54,7 Hz mit 2+4,72 −1,64 selektierten Ereignissen auf 0−0 Hz mit 0−0 selektierten Ereignissen reduziert werden konnte. Die Konfidenzintervalle dieser Angaben entsprechen einem Konfidenzniveau von 95 % C.L. [31]. Die Effizienzen aller Schnitte lauten vor und nach Implementierung der neuen Selektion πSig,vorher = (33,33 ± 0,08) %, πSig,nachher = (9,096 ± 0,049) %. Die neue Signaleffizienz ist nach der Optimierung deutlich geringer als die Effizienz der anfänglichen Trigger-Selektion. Dies ist mit deutlichen Einbußen bei der Menge der selektierten Ereignisse verbunden. Die geringe Signaleffizienz ist besonders auf die Schnitte auf die Variablen ππ,Tr (ghost), ππ (π) und ππ (π) zurückzuführen, auf die vermutlich zu hart geschnitten wurde. Denkbar ist auch, dass eine bessere Optimierung mit weniger Variablen erreicht werden kann. Für die neue Triggerselektion spricht jedoch, dass die Rate der Datennahme gesenkt werden konnte, außerdem sind die neuen Schnitte, die in den Abbildungen 6.3 und 6.4 gezeigt sind nachvollziehbar, da sie mehr Signal als Untergrund beibehalten. Diese Verumtung wird dadurch gestützt, dass die neue Untergrundeffizienz von πBkg,neu = (2,598 ± 0,026) % deutlich geringer ist als die neue Signaleffizienz. Trotz der verminderten Datenrate wird gefolgert, dass die neue Triggerselektion verglichen mit der ursprünglichen Selektion eine zu geringe Signaleffizienz aufweist. Die Methoden, die in einer Physik-Analyse angewendet werden können, um nach dem Zerfallskanal π½/Ψ → π± πβ zu suchen, können gezieltere Methoden verwenden, als eine vergleichsweise simple Selektion mit Ober- und Untergrenzen, wie sie in dieser Arbeit bestimmt wurden. Die Signaleffizienz nimmt bei Erhöhung der unteren Schranken der Eingabeparameter ππ (π) und ππ (π) stark ab. Erst für Werte nahe der anfänglichen Selektion liefert die neue Selektion akzeptable Signaleffizienzen. Daraus wird gefolgert, dass andere Selektionsmethoden wie Boosted Decision Trees geeigneter sein könnten, um eine neue Selektion zu implementieren. Zukünftige Optimierungen der Triggerselektion für den Zerfall π½/Ψ → π± πβ haben die Möglichkeit, die Optimierung der Schnitte mit größeren Datensätzen durchzuführen, als es in dieser Arbeit möglich war, da die Datennahme für das Jahr 24 2016 zum jetzigen Zeitpunkt noch andauert. In dieser Arbeit mussten Schnitte eingeführt werden, die das Signal auf Bereiche einschränken, in denen es genug Untergrund gibt um Signal und Untergrund vergleichen zu können. Mit einem größeren Datensatz müssten keine derartigen Schnitte eingeführt werden, dadurch könnte auch mit einem größeren simulierten Datensatz gearbeitet werden und der π2 -Histogrammabstand wäre zuverlässiger. Eine Durchführung der Optimierung mit Crop mit anderen Signifikanzniveaus außer ππ = 3 könnte neue Erkenntnisse über das Verhalten der Effizienzen für gegebene Schnitte liefern. Zuletzt können auch systematische Untersuchungen zur Konvergenz der Optimierung bei Variation der Eingabeparameter durchgeführt werden. Trotz der gering ermittelten Signaleffizienz können die Erkenntnisse, die diese Arbeit über die verwendeten Methoden liefert, in Zukunft für die Implementierung einer neuen Triggerselektion für diesen Zerfall nützlich sein. 25 A Übersicht über nicht optimierte Variablen Im Folgenden werden die nicht optimierten Variablen gezeigt. Es handelt sich dabei um Variablen, die in Signal und Untergrund zu ähnlich waren, oder bei denen Crop an die Intervallgrenzen des Optimierungsintervalls gestoßen ist. Bei den Variablen π2VTX (π½/Ψ)/πDoF , π2IP (π) und π2FD (π½/Ψ) ist zu erkennen, dass sie sehr ähnliche Verläufe besitzen. Bei den restlichen Variablen konnte kein optimierter Schnitt gefunden werden, da dazu z. B. zu viel Signal entfernt werden müsste. 105 106 Signal Untergrund 10 Kandidaten /(2 · 10−3 ) Kandidaten /(0.01) 104 Signal Untergrund 5 104 103 103 102 102 101 100 101 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 100 1.0 0.0 0.1 0.2 Pµ (π) 105 10 Kandidaten /(400) 104 Kandidaten /(200 MeV/c) 0.5 0.6 106 Signal Untergrund 103 102 101 100 0.3 0.4 Pµ (Ghost) Signal Untergrund 5 104 103 102 101 0 5000 10000 15000 pT (J/Ψ) [MeV/c] 20000 100 0 10000 20000 χ2FD (J/Ψ) 30000 40000 Abbildung A.1: Anordnung der Variablen die nicht von Crop optimiert wurden, da die optimierten Schnitte den Eingabeschnitten entsprechen. 26 105 106 104 10 Kandidaten /(100) Kandidaten /(0.03) Signal Untergrund 103 Signal Untergrund 5 104 103 102 101 102 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 χ2VTX (J/Ψ)/nDoF 2.5 100 3.0 104 0 2000 4000 6000 χ2IP (e) 8000 10000 106 Signal Untergrund 10 Signal Untergrund 5 Kandidaten /(10−3 ) Kandidaten /(0.03) 103 102 10 104 103 102 1 101 100 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 χ2Tr (e)/nDoF 2.5 3.0 100 0.00 0.02 0.04 0.06 Pµ (e) 0.08 0.10 Abbildung A.2: Anordnung der Variablen die nicht von Crop optimiert wurden, da die optimierten Schnitte den Eingabeschnitten entsprechen. 27 Danksagung An erster Stelle möchte ich mich bei Herrn Dr. Johannes Albrecht dafür bedanken, dass er es mir ermöglich hat meine Bachelorarbeit am Lehrstuhl E5a zu schreiben und dieses interessante und motivierende Thema an mich vergeben hat! Die Einblicke, die uns Bachelorstudenten in den Forschungsalltag gegeben wurden waren sehr interessant und lehrreich. Des weiteren möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Bernhard Spaan bedanken, der sich die Zeit genommen hat, meine Arbeit zu lesen und zu bewerten. Weiterhin möchte ich mich bei Frau Dr. Stefanie Reichert bedanken, die sehr wesentlich dazu beigetragen hat, dass diese Arbeit geschrieben werden konnte und jederzeit bereit war meine Fragen mit viel Geduld zu beantworten und Hilfe zu leisten. Selbst außerhalb ihrer Arbeitszeit konnte ich immer mit ihrer Hilfe rechnen. Danke Steffi!! Bedanken möchte ich mich noch bei Konstantin, Max, Nico, Tobi und Daniel, dass auch sie jederzeit bereit waren uns Bachelorstudenten zu unterstützen und uns mit nützlichen Hinweisen weiterzuhelfen. Dank geht auch an den gesamten Lehrstuhl E5 für eine besonders angenehme und einladende Arbeitsatmosphäre, sowie an alle Mitarbeiter des Lehrstuhls, die mir direkt oder indirekt geholfen haben. Vielen Dank Robin, Maik und Kevin für die äußerst unterhaltsame und produktive Zusammenarbeit! Zuletzt möchte ich meinen Eltern dafür danken, dass sie mir mein Studium ermöglichen und dass sie immer für mich da sind. 28 Literaturverzeichnis [1] R. H. Bernstein und P. S. Cooper. „Charged Lepton Flavor Violation: An Experimenter’s Guide“. In: Phys. Rept. 532 (2013), S. 27–64. doi: 10.1016/j. physrep.2013.07.002. [2] D. J. Griffiths. Introduction to Elementary Particles. Second, Revised Edition. Wiley-VCH, 2010. [3] P. W. Higgs. „Broken Symmetries and the Masses of Gauge Bosons“. In: Phys. Rev. Lett. 13 (16 Okt. 1964), S. 508–509. doi: 10.1103/PhysRevLett.13.508. [4] J. J. Aubert et al. „Experimental Observation of a Heavy Particle π½“. In: Phys. Rev. Lett. 33 (23 Dez. 1974), S. 1404–1406. doi: 10.1103/PhysRevLett.33. 1404. [5] J. -E. Augustin et al. „Discovery of a Narrow Resonance in π+ π− Annihilation“. In: Phys. Rev. Lett. 33 (23 Dez. 1974), S. 1406–1408. doi: 10.1103/ PhysRevLett.33.1406. [6] Q. R. Ahmad et al. „Measurement of Day and Night Neutrino Energy Spectra at SNO and Constraints on Neutrino Mixing Parameters“. In: Phys. Rev. Lett. 89 (1 Juni 2002), S. 011302. doi: 10.1103/PhysRevLett.89.011302. [7] S. Fukuda et al. „Constraints on Neutrino Oscillations Using 1258 Days of Super-Kamiokande Solar Neutrino Data“. In: Phys. Rev. Lett. 86 (25 Juni 2001), S. 5656–5660. doi: 10.1103/PhysRevLett.86.5656. [8] The Royal Swedish Academy of Sciences. „Neutrino Oscillations“. In: Press release (2015). url: https://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/ laureates/2015/advanced-physicsprize2015.pdf. [9] S. Lavignac. Theoretical introduction to (charged) lepton flavour violation. Groupement De Recherche Neutrino. 2009. url: http://gdrneutrino.in2p3. fr/meetings/27_04_2009_LPNHE/GT2/GDR_nu_280409.pdf. [10] M. Ablikim et al. „Search for the lepton flavor violation process π½ /π → ππ at BESIII“. In: Phys. Rev. D 87 (11 Juni 2013), S. 112007. doi: 10.1103/ PhysRevD.87.112007. [11] W. Buchmuller, R. Ruckl und D. Wyler. „Leptoquarks in Lepton - Quark Collisions“. In: Phys. Lett. B191 (1987). [Erratum: Phys. Lett.B448,320(1999)], S. 442–448. doi: 10 . 1016 / S0370 - 2693(99 ) 00014 - 3 , 10 . 1016 / 0370 2693(87)90637-X. [12] P. Langacker. „The Physics of Heavy π ′ Gauge Bosons“. In: Rev. Mod. Phys. 81 (2009), S. 1199–1228. doi: 10.1103/RevModPhys.81.1199. 29 Literaturverzeichnis [13] Georges Aad et al. „Search for pair production of first or second generation √ leptoquarks in proton-proton collisions at π = 7 TeV using the ATLAS detector at the LHC“. In: Phys. Rev. D83 (2011), S. 112006. doi: 10.1103/ PhysRevD.83.112006. [14] CMS Collaboration. „Search for a Narrow Resonance Produced in 13 TeV pp Collisions Decaying to Electron Pair or Muon Pair Final States“. CMS-PASEXO-15-005. 2015. [15] L. Evans und P. Bryant. „LHC Machine“. In: Journal of Instrumentation 3.08 (2008), S08001. [16] R. Aaij et al. „LHCb Detector Performance“. In: Int. J. Mod. Phys. A30.07 (2015), S. 1530022. doi: 10.1142/S0217751X15300227. [17] A. A. Alves Jr et al. „The LHCb Detector at the LHC“. In: Journal of Instrumentation 3.08 (2008), S08005. [18] Switzerland CERN - European Laboratory for Particle Physics CH-1211 Genève 23. ππ production angle plots. 2016. url: https://lhcb.web.cern. ch/lhcb/speakersbureau/html/bb_ProductionAngles.html. [19] R. Aaij et al. „Measurement of π΅ meson production cross-sections in proton√ proton collisions at π = 7 TeV“. In: J. High Energy Phys. 08.arXiv:1306.3663. CERN-PH-EP-2013-095. LHCB-PAPER-2013-004 (Juli 2013), 117. 13 p. [20] R. Antunes-Nobrega et al. LHCb reoptimized detector design and performance: Technical Design Report. Technical Design Report LHCb. Geneva: CERN, 2003. [21] LHCb Experiment CERN. Large Hadron Collider Beauty Experiment VErtex LOcator (VELO). 2008. url: http://lhcb-public.web.cern.ch/lhcbpublic/en/detector/VELO-en.html. [22] E. Picatoste Olloqui. „LHCb preshower(PS) and scintillating pad detector (SPD): Commissioning, calibration, and monitoring“. In: J. Phys. Conf. Ser. 160 (2009), S. 012046. doi: 10.1088/1742-6596/160/1/012046. [23] J. Albrecht. The LHCb High Level trigger in Run 2. Techn. Ber. On behalf of the LHCb-HLT Project. TU Dortmund: The LHCb collaboration, Jan. 2016. [24] J. A. N. van Tilburg. „Track Simulation and Reconstruction in LHCb“. Diss. Vrije U., Amsterdam, 2005. url: http://www-spires.fnal.gov/spires/ find/books/www?cl=QC793.3.T67T35::2005. [25] Torbjorn Sjostrand, Stephen Mrenna und Peter Z. Skands. „A Brief Introduction to PYTHIA 8.1“. In: Comput. Phys. Commun. 178 (2008), S. 852–867. doi: 10.1016/j.cpc.2008.01.036. 30 Literaturverzeichnis [26] S. Agostinelli et al. „Geant4—a simulation toolkit“. In: Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers, Detectors and Associated Equipment 506.3 (2003), S. 250–303. issn: 0168-9002. doi: http://dx.doi.org/10.1016/S0168-9002(03)01368-8. [27] G. Cowan. Statistical Data Analysis. Oxford science publications. Clarendon Press, 1998. isbn: 9780198501558. [28] O. Pele und M. Werman. „The Quadratic-chi Histogram Distance Family“. In: Proceedings of the 11th European Conference on Computer Vision: Part II. ECCV’10. Heraklion, Crete, Greece: Springer-Verlag, 2010, S. 749–762. isbn: 3-642-15551-0, 978-3-642-15551-2. [29] C Fitzpatrick. „Simpletools: Handy command line tools for ntuple manipulation and analysis“. In: LHCb Internal Note 1.1 (2009). url: https: //github.com/cofitzpa/simpletools. [30] G. Punzi. „Sensitivity of searches for new signals and its optimization“. In: eConf C030908 (2003). [,79(2003)], MODT002. arXiv: physics / 0308063 [physics]. [31] G. J. Feldman und R. D. Cousins. „A Unified approach to the classical statistical analysis of small signals“. In: Phys. Rev. D57 (1998), S. 3873–3889. doi: 10.1103/PhysRevD.57.3873. eprint: physics/9711021 (physics.dataan). 31 32 Eidesstattliche Versicherung Ich versichere hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Abschlussarbeit mit dem Titel „Studie zur Triggerselektion für den Lepton-Flavour verletzenden Zerfall π½/Ψ → π± πβ am LHCb-Experiment“ selbstständig und ohne unzulässige fremde Hilfe erbracht habe. Ich habe keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt, sowie wörtliche und sinngemäße Zitate kenntlich gemacht. Die Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen. Ort, Datum Unterschrift Belehrung Wer vorsätzlich gegen eine die Täuschung über Prüfungsleistungen betreffende Regelung einer Hochschulprüfungsordnung verstößt, handelt ordnungswidrig. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von bis zu 50 000 € geahndet werden. Zuständige Verwaltungsbehörde für die Verfolgung und Ahndung von Ordnungswidrigkeiten ist der Kanzler/die Kanzlerin der Technischen Universität Dortmund. Im Falle eines mehrfachen oder sonstigen schwerwiegenden Täuschungsversuches kann der Prüfling zudem exmatrikuliert werden (§ 63 Abs. 5 Hochschulgesetz –HG–). Die Abgabe einer falschen Versicherung an Eides statt wird mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Die Technische Universität Dortmund wird ggf. elektronische Vergleichswerkzeuge (wie z. B. die Software „turnitin“) zur Überprüfung von Ordnungswidrigkeiten in Prüfungsverfahren nutzen. Die oben stehende Belehrung habe ich zur Kenntnis genommen. Ort, Datum Unterschrift