Im Hintergrund - Deutscher Sparkassenverlag

Werbung
D
Im Hintergrund
Teilhaber. Wachstumsstarke Betriebe arbeiten
immer öfter als Ergänzung zum Darlehen mit
ausgesuchten Teilhabern zusammen. Diese ¿nanzielle Beteiligung erleichtert große Investitionen
nennenswert und stärkt das Eigenkapital.
22 PROFITS 2/2016
Erträge erzielen
Um diese Marke zu erreichen, nutzen viele Unternehmer Möglichkeiten der ßnanziellen Beteiligung.
Geldgeber erwerben dabei Firmenanteile, stocken so das Eigenkapital auf, haben aber kein Stimmrecht. Ob Mitarbeiter, Lieferanten,
Kunden, Familie, Mittelständische
Beteiligungsgesellschaften oder
Unternehmensbeteiligungen der
Sparkassen, alle haben ein Ziel:
Sie wollen Betriebe stärken und
Erträge erzielen. Industrie, Handwerk, Dienstleistungen und Handel setzen besonders häußg Geld
institutioneller Teilhaber ein
(siehe „Mittelständler im Fokus“).
So wie die Hipp Präzisionstech-
Foto: F1 Online
Für beide Seiten
sind stille Beteiligungen hochattraktiv.
ie Stimmung der Wirtschaft
hat sich im Januar abgekühlt.
Zu diesem Ergebnis kommt das
Münchner Ifo-Institut. Damit Firmen auch für schlechte Zeiten
gewappnet sind, höhere Forderungsausfälle überdauern oder
aber bei Investitionsbedarf solide
dastehen, sollten sie über genügend Eigenmittel verfügen. Ob
das der Fall ist, zeigt die Eigenkapitalquote. Diese Kennzahl besagt,
wie hoch der Anteil des wirtschaftlichen Eigenkapitals an der bereinigten Bilanzsumme ist, und bietet den direkten Vergleich zum
Fremdkapital, etwa aus Darlehen.
Wie die Studie „Diagnose Mittelstand 2016“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands zeigt,
wächst dieses Rücklagenpolster.
Bei kleineren Betrieben mit bis
zu 1 Million Euro Jahresumsatz
erreichte es im Jahr 2014 immerhin durchschnittlich 24 Prozent.
Zum Vergleich: Ab 30 Prozent sprechen die Experten der Wirtschaftsauskunftei Creditreform von einer
eigenkapitalstarken Firma.
[ Beteiligungskapital ] FINANZIEREN
nik GmbH & Co. KG im Landkreis
Tuttlingen, die mit drei Betrieben
in den Bereichen Medizintechnik, Maschinenbau, Luftfahrt und
Automobilbau Beteiligungen zur
Finanzierung nutzt. Zusammen
mit 80 Mitarbeitern erzielt das
Unternehmen einen Jahresumsatz von 23 Millionen Euro. Um
das Know-how zu erhöhen, hat der
geschäftsführende Gesellschafter
Markus Hipp in den vergangenen
Jahren laufend investiert. Zum
Beispiel 200 000 Euro für einen
Reinraum, in dem medizinische
Instrumente keimfrei verpackt
werden, oder 2,5 Millionen Euro
für neue Drehmaschinen.
Sein Finanzierungskonzept,
das er mit einem Firmenkundenberater der Kreissparkasse Tuttlingen erarbeitet hat, enthält neben
dem Darlehen und einer Absicherung durch die Bürgschaftsbank
Baden-Württemberg eine stille
Beteiligung der Mittelständischen
Beteiligungsgesellschaft (MBG)
des Landes. Auch beim Entwickeln
von Dentalimplantat- und Orthopädie-Sets sowie beim Aufstocken
des Warenlagers setzte der Unternehmer auf dieses Finanzierungstrio mit stiller Beteiligung. Markus
Mittelständler im Fokus
In welchen Branchen Beteiligungsgesellschaften investieren.
1
3
Gastgewerbe
Handel
Verkehr, Logistik
17
36
Dienstleistungen
Industrie
19
24
Handwerk
Angaben in Prozent. Quelle: Bundesverband Deutscher Kapitalgesellschaften 2015
Hipp: „Das erleichterte nicht nur
die Investitionen, sondern verbesserte mit der höheren Eigenkapitalquote unsere Bilanzstruktur
und nebenbei auch unser Rating
bei der Sparkasse.“
Dirk Buddensiek, Geschäftsführer der MBG Baden-Württemberg,
weiß: „Unternehmen, die einen
langfristigen Finanzierungspartner suchen, setzen häußg auf stille
Beteiligungen.“ Aktuell ist die MBG
an über 1000 Betrieben mit jeweils
bis zu 1,25 Millionen Euro beteiligt,
meist in einem Finanzierungsmix.
Dabei ist die Bandbreite möglicher Investitionen groß. Buddensiek: „Neben Innovations-, Wachs-
Der Weg zu mehr Mitteln
Wie Betriebe zu mittelständischen Beteiligungen kommen.
Finden. Den passenden Finanzier ßnden Interessierte etwa über den
Bundesverband Deutscher Kapitalgesellschaften: http://bit.ly/Investoren.
Unterlagen. Für die Bewilligung der stillen Beteiligung benötigt die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) des jeweiligen Bundeslands
ein schlüssiges, Erfolg versprechendes Konzept. Dass die Sparkassen am
Finanzierungsmix beteiligt sind, erleichtert Bearbeitung und Zusage.
Kosten. Jede Beteiligungsgesellschaft gestaltet ihre Preise selbst. Die
Kosten für Firmen setzen sich meist aus einer Bearbeitungsgebühr, einer
jährlichen Beteiligungsvergütung und einem gewinnabhängigen Entgelt
zusammen. Die genaue Höhe nennt die jeweilige MBG auf Anfrage.
tums- und Investitionsprojekten
unterstützt die MBG Baden-Württemberg etwa auch Gründungen
und Nachfolgeregelungen.“ Dabei
legt die Gesellschaft Wert auf ein
Management, das den Teilhaber
regelmäßig über den Geschäftsverlauf informiert.
Unternehmer können auch Mitarbeitern, Kunden oder Familienmitgliedern eine stille Beteiligung
anbieten (siehe „Der Weg zu mehr
Mitteln“). Vor allem bei den zurzeit
geringen Zinsen auf Bankguthaben sind stille Beteiligungen mit
Entgelten von mehreren Prozent
für beide Seiten hochattraktiv. Der
Betrieb bekommt frisches Geld
und setzt die Ausgaben von der
Steuer ab, der Teilhaber hat eine
gute Rendite für sein Investment.
Als stille Teilhaber für kleine
Betriebe engagieren sich oft auch
Beteiligungsgesellschaften von
Sparkassen. Ein Beispiel ist die
Wagniskapital GmbH der Kreissparkasse Reutlingen. Geschäftsführer Joachim Pfeiffer sagt: „Wir
schauen, ob und wie wir Unternehmer bei ihren Investitionen
unterstützen und ihr Eigenkapital stärken können.“ Die Beteiligungen bewegen sich dabei zwischen 50 000 und 1 Million Euro.
Harald Klein
2/2016 PROFITS
23
2|2016
Herunterladen