Grußwort Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im

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Grußwort
Dr. Georg Schütte, Staatssekretär
im Bundesministerium für Bildung und Forschung
zur Eröffnung des
Sepsis Summit 2013
am 9. September 2013
im Langenbeck-Virchow-Haus, Berlin
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Professor Reinhart, sehr geehrter Herr
Professor Welte, sehr geehrter Herr Professor Brunkhorst,
sehr geehrte Damen und Herren,
Ich danke den Veranstaltern des heutigen Sepsis-Summit
für die Einladung und die Gelegenheit zu einem Grußwort
für das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ich
darf Sie alle zunächst recht herzlich auch von Frau
Ministerin Johanna Wanka grüßen.
[Gesundheitspolitische Bedeutung]
Wir alle wissen, dass Sepsis eine Krankheit mit hoher
Morbidität und auch Mortalität ist: Immer mehr Menschen
sterben an septischen Komplikationen. Diejenigen, die die
schwere Krankheit überleben, kämpfen oft wegen der
weitgehend unerforschten Langzeitfolgen – insbesondere
am Nervensystem – ihr ganzes Leben mit den körperlichen
und seelischen Folgen der Erkrankung. Entscheidend für
eine
erfolgreiche
Behandlung
sind
daher
die
frühe
Diagnose und eine rasch eingeleitete, wirksame Therapie.
Eine Herausforderung, die mit vereinten Kräften gemeistert
werden muss. Sie, Herr Prof. Reinhardt werden in Ihrem
Eröffnungsvortrag
auf
detaillierter eingehen.
diese
Herausforderung
noch
Die Herausforderung „Sepsis“ macht die Arbeit der vielen
Akteure beim World Sepsis Day so wichtig: Ich begrüße
dieses Engagement sehr und freue mich, dass exzellente
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich bereits
zum zweiten Mal hier in Berlin treffen, um gemeinsam über
dieses wichtige Thema zu diskutieren.
[Aktivitäten des BMBF]
Dem BMBF ist der Kampf gegen die Sepsis ein großes
Anliegen. Deshalb hat das BMBF in den vergangenen zehn
Jahren Forschungsprojekte speziell zum Thema Sepsis mit
über 70 Millionen Euro allein in der Projektförderung
unterstützt. Auch die institutionelle Förderung des BMBF
leistet wichtige Beiträge zur Sepsisforschung. Besonders
hervorheben möchte ich hier die Deutschen Zentren für
Gesundheitsforschung. In dem Deutschen Zentrum für
Infektionsforschung (DZIF) wird u.a. zu Infektionen durch
Antibiotika-resistente Bakterien geforscht und es werden
neue Anti-infektiva entwickelt. Im Deutschen Zentrum für
Lungenforschung
(DZL)
liegt
ein
Schwerpunkt
auf
Untersuchungen von Infektionen der Lunge. Die Sepsisrelevanten
Forschungsstrategien
der
beiden
Zentren
werden Ihnen im Verlauf des Sepsis Summit noch näher
vorgestellt.
Ein Fokus der BMBF-Förderung richtet sich konsequent
darauf,
Strukturen
verbessern,
die
zu
schaffen
den
Wissenschaftlern
eine
beziehungsweise
Wissenschaftlerinnen
effektive
zu
und
Forschungstätigkeit
ermöglichen und bestehende Grenzen der Fachdisziplinen
aufbrechen.
Denn
nur
zusammenarbeiten,
wenn
die
können
besten
die
Köpfe
drängenden
Herausforderungen der Sepsis bewältigt werden. Wichtig
ist
uns
dabei
die
Translation
der
Ergebnisse:
Forschungserfolge aus den Laboren müssen zügig in die
Praxis gelangen, damit mehr Menschen schneller und
besser geholfen werden kann.
[Der Standort Jena]
Forschungseinrichtungen
aus
vergangenen
in
Jahren
Jena
waren
verschiedenen
in
den
BMBF-
Fördermaßnahmen sehr erfolgreich. Hierdurch wurde die
Grundlagenforschung, die klinische Forschung und die
industrielle
Forschung
gestärkt.
Im
im
Folgenden
Bereich
möchte
Sepsis
ich
erheblich
Ihnen
das
Zusammenwirken der verschiedenen Maßnahmen kurz
skizzieren. Die Ergebnisse der Maßnahmen werden Ihnen
in verschiedenen Vorträgen des Sepsis-Summit noch näher
vorgestellt.
1. Bundesweite
Stärkung
der
klinischen
Sepsisforschung mit Koordinierung in Jena
Das BMBF hat in der Vergangenheit eine Reihe von
Kompetenznetze
in
Kompetenznetze
Verbesserung
der
haben
der
Medizin
gefördert.
entscheidend
Strukturen
der
Die
zur
klinischen
Forschung beigetragen. Hierzu wurden bundesweit die
entsprechenden
Experten
in
Forschung
und
Versorgung vernetzt. Eines dieser Netzwerke ist das
Kompetenznetz
Sepsis
(SepNet)
mit
der
Geschäftsstelle am Universitätsklinikum Jena.
Koordiniert von der Geschäftsstelle wurden und
werden von den Forschenden in diesem Netzwerk
qualitativ
hochwertige
klinische
Studien
in
der
Intensivmedizin durchgeführt. Damit wird langfristig
die Sicherheit für alle Patientinnen und Patienten
verbessert werden. Ich freue mich, dass SepNet und
die klinischen Studien im Kompetenznetz auch nach
Ende der BMBF-Förderung fortgesetzt werden.
2. Lokale Stärkung der klinischen Sepsisforschung
Das bundesweit ausgerichtete Kompetenznetz Sepsis
wird in seiner Arbeit durch Fördermaßnahmen des
BMBF unterstützt, die auf eine lokale Stärkung der
Strukturen der klinischen Forschung ausgerichtet
sind.
Zu nennen ist hier das Integrierte Forschungs- und
Behandlungszentrum in Jena, das „Center for Sepsis
Control
and
Care“.
Wissenschaftlerinnen
Hier
und
erforschen
Wissenschaftler
unterschiedlicher Fachrichtungen gemeinsam, wie
Sepsiserkrankungen vermieden und die Folgen einer
Erkrankung verringert werden können. Gleichzeitig
profitieren die Patientinnen und Patienten direkt von
davon, da sie eine nach neustem Stand der Forschung
und Technik mögliche Behandlung erhalten.
3. Stärkung der Grundlagenforschung
Ergänzt wird die klinische Forschung zur Sepsis
durch Grundlagenforschung, die schwerpunktmäßig
im
BMBF
geförderten
Innovationskompetenz
durchgeführt
wird.
(ZIK)
In
fakultätsübergreifend
Zentrum
Septomics
diesem
die
Zentrum
für
in
Jena
arbeiten
Friedrich-Schiller-
Universität Jena, das Universitätsklinikum Jena und
das
Hans-Knöll-Institut
-
Leibniz-Institut
für
Naturstoff-Forschung
und
Infektionsbiologie
zusammen.
4. Stärkung der angewandten industriellen Forschung
Das Hans-Knöll-Institut, das zu 50 % vom BMBF
finanziert wird, ist auch der Koordinator des kürzlich
in Jena gegründeten Konsortium InfectControl 2020.
InfectControl
2020
verbindet
Forschungsinstitute,
Unternehmen und Interessengruppen mit dem Ziel,
Infektionskrankheiten zukünftig zu vermeiden und
effektiv zu bekämpfen. Dies soll durch neue Produkte,
Wirkstoffe und auch fokussierte Öffentlichkeitsarbeit
erreicht werden.
Am Beispiel des Standorts Jena habe ich Ihnen aufgezeigt,
dass BMBF-Fördermaßnahmen einen Rahmen für die
ganze
Bandbreite
aufspannen:
von
der
Grundlagenforschung, über die klinische Forschung bis
zur angewandten industriellen Forschung. Durch lokale
und bundesweit angelegte Fördermaßnahmen können wir
so Deutschland in bestimmten Themenbereichen, wie z.B.
der Sepsisforschung entscheidend voranbringen. Ich bin
gespannt, über welche Erfolge Sie heute hier berichtet
werden – auch um zu erfahren, ob wir mit unserer
Förderstrategie richtig liegen.
Lassen Sie mich nun noch einige weitere aktuelle
Fördermaßnahme des BMBF kurz vorstellen, von denen die
Sepsisforschung bundesweit profitieren kann.
[System- und individualisierte Medizin]
Wir wissen heute, dass die vielfältigen Daten, die über
einen Patienten vorliegen – seien sie klinischer Art, Daten
aus bildgebenden Verfahren oder genetische Daten – durch
intelligente Verfahren besser genutzt werden müssen. Nur
so können wir den größtmöglichen Gewinn für die
Patienten erreichen. Die enge Verbindung von Lebens- und
Informationswissenschaften ist dabei von besonderer
Bedeutung. Hierdurch können spezifisch auf einzelne
Patienten
zugeschnittene
Therapien
und
Präventionsmaßnahmen entwickelt werden. Das BMBF hat
seine strategische Ausrichtung deshalb in dem Konzept
„E:med Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin in
Deutschland“ formuliert.
Die Resonanz auf die erste Ausschreibung in diesem
Bereich vor wenigen Monaten war enorm. Einer der
ausgewählten
Verbünde
Lungeninfektionen
und
beschäftigt
Sepsis.
Dies
sich
u.a.
bestätigt,
mit
dass
Sepsisforschung in Deutschland an ihren prominenten
Standorten leistungsstark und konkurrenzfähig ist.
[Krankenhausinfektionen]
Des Weiteren fördert das BMBF eine Vielzahl
von
Einzelprojekten, um unsere Krankenhäuser sicherer zu
machen.
In
einem
in
der
vergangenen
Woche
veröffentlichten Interview berichten Sie, Herr Professor
Brunkhorst, dass zwei Drittel aller Betroffenen die Sepsis
im Krankenhaus erwerben und weisen auf ein hohes
Präventionspotenzial hin. Auch hier ist das Ziel wieder klar:
Keime müssen schneller identifiziert und die Hygiene in
Krankenhäusern
Krankenhaus
vermieden
verbessert
sollen
werden.
werden.
natürlich
soweit
Forschung
kann
Infektionen
wie
im
möglich
hierzu
einen
entscheidenden Beitrag leisten.
[Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART)]
Eine Reihe der von mir genannten Maßnahmen sind Teil
der
Diese
Deutschen
wird
Gesundheit,
Antibiotika-Resistenzstrategie
gemeinsam
vom
Landwirtschaft
vom
Bundesministerium
Bundesministerium
und
(DART).
für
Verbraucherschutz
für
Ernährung,
und
vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen.
Diese Ministerien haben sich 2008 darauf geeignet,
gemeinsam
mit
den
Ländern
sowie
weiteren
Verantwortlichen im Gesundheitswesen die Ursachen der
Antibiotikaresistenz
zu
erforschen
und
ihnen
entgegenzuwirken. Hierzu soll bis Ende 2013 eine Vielzahl
von Maßnahmen auf lokaler, regionaler und nationaler
Ebene
umgesetzt
sein.
Dann
werden
wir
eine
Zwischenbilanz ziehen. Aus meiner Sicht ergänzen sich
Ihre und unsere Bestrebungen: Sepsis muss von vielen
Seiten angegangen werden – wie dies bei komplexen
Herausforderungen unumgänglich ist. Ich würde es daher
sehr begrüßen, wenn Sie sich bei der Weiterentwicklung
von DART engagierten.
[Abschluss]
Ich hoffe, es ist mir gelungen zu zeigen, welche Bedeutung
das BMBF der Sepsis-Bekämpfung beimisst. Durch die
Förderung
der
Deutschen
Zentren
für
Gesundheitsforschung und gezielter Maßnahmen in der
Projektförderung möchten wir dazu beitragen, ein besseres
Verständnis der Sepsis und damit eine bessere Prävention
und Behandlung zu erreichen.
Ich möchte Sie gerne in Ihrem großen Einsatz bestärken:
Arbeiten Sie weiter so engagiert daran, Sepsis zu
bekämpfen. Denn nur gemeinsam – Medizinerinnen und
Mediziner,
Wissenschaftlerinnen
und
Wissenschaftler,
Unternehmerinnen und Unternehmer, Politikerinnen und
Politiker – können wir es schaffen, die Forschung an
Sepsis zu verbessern und so langfristig Risiken zu
minimieren und Heilungschancen zu erhöhen.
Das BMBF unterstützt den World-Sepsis-Day deshalb sehr
gerne und ich wünsche Ihnen zu diesem Sepsis-Summit
interessante Gespräche und vielleicht neue Kontakte;
Ihnen allen eine erfolgreiche Tagung!
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