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Pflanzenschutzmitteleinträge in Flüsse und Seen in Deutschland
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Übersicht
Pflanzenschutzmitteleinträge in Flüsse und Seen in Deutschland
Schwerpunktgebiete in Deutschland jetzt besser bekannt
Rund 30 Tonnen Pflanzenschutzmittel gelangen schätzungsweise pro Jahr in die
Oberflächengewässer in Deutschland. Das entspricht etwa einem Promille der gesamten
Anwendungsmenge. Die Hälfte aller Einträge, etwa 15 Tonnen, stammt aus Dränage,
Abschwemmung und Abtrift. Diese Ergebnisse ermittelte eine Forschergruppe des
Institutes für Landeskultur der Universität Gießen in einem Forschungsprojekt im Auftrag
des Umweltbundesamtes. Unter Mitarbeit des Instituts für Wasserforschung Dortmund
sowie der Fraunhofer Gesellschaft, Institut für Umweltchemie und Ökotoxikologie,
Schmallenberg, wurden Stoffströme von Pflanzenschutz-mitteln von der Ausbringung bis
hin zum Eintrag in die Oberflächengewässer Deutschlands berechnet.
Dabei wurden 42 nach Einsatzmenge und Gewässerrelevanz ausgewählte Pflanzenschutzmittel
untersucht. Die Ergebnisse der Modellberechnungen für die Eintragswege Abschwemmung von
den Feldern, Ausläufe von Entwässerungsanlagen (Dränage) und Verwehungen beim Spritzen
(Abtrift) stimmen in kleineren Einzugsgebieten im Wesentlichen mit den gemessenen
Jahresfrachten überein. Für größere Einzugsgebiete im Süden und Westen Deutschlands liegen
die Einträge um 70% und mehr unter den Frachten. Das entspricht auch heutigen Schätzungen
über die Einleitungen aus den Hofabläufen von Waschwässern des Pflanzenschutzspritzens,
den Kläranlagen und der Industrie.
Im Ergebnis sind nun Schätzzahlen eingetragener Pestizidmengen für Deutschland verfügbar,
können Hypothesen zur Pestizidminderung aufgestellt werden. Die regionale Verteilung
besonders empfindlicher Gebiete ist in Karten dargestellt. Die Kenntnisse über die Transporte
der Pflanzenschutzmittel in die Gewässer konnten mit dieser Untersuchung zusammengefasst
und bedeutend verbessert werden. Das Getreideherbizid Isoproturon nimmt mit Einträgen von
über 2 Tonnen pro Jahr (ohne Hofabläufe) eine herausragende Stellung ein. Dies bestätigt
Auswertungen des UBA von Gewässergütedaten der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser aus
dem Jahre 1998:
Beim Isoproturon wird an jeder zweiten Messstelle die Zielvorgabe zum Schutz der
Trinkwasserversorgung (0,1 µg/l) und an jeder dritten die Zielvorgabe zum Schutz der
aquatischen Lebensgemeinschaften (0,3 µg/l) überschritten. Das zeigt eindrücklich, dass
weitere Eintragsreduzierungen dringend erforderlich sind.
Nachfolgende regionale Schwerpunkte wurden herausgearbeitet:
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/presse-informationen/p-1300-d.htm
14.05.2002
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Abschwemmung: Weinbauflächen, Börde-, Löss- und Marschgebiete mit hohem Anteil an
Reihenkulturen (Zuckerrübenanteil, Mais), klimatisch ungünstige Mittelgebirgslagen, sofern sie
ackerbaulich genutzt werden.
Versickerung: Gebiete mit leichten Böden, zum Beispiel die Region zwischen Aller und Elbe,
das Emsland, die Schleswig-Holsteinische Geest, das Münsterland und das mittelfränkische
Becken, kleine Teile Oberfrankens, des Vogtlandes, des nördlichen Thüringer Waldes und des
Erzgebirges.
Dränage: einige Gebiete der Flussniederungen, zum Beispiel im Münsterland, im
Oberrheingraben und in der Lausitz.
Abtrift: Obstbaugebiete in den Marschen mit ihren dichten Netzen von Entwässerungsgräben.
Hofabläufe: Der Süden und Westen Deutschlands, wo die Spritzendichte deutlich über dem
Durchschnitt liegt und sogar ein Mehrfaches der Werte der neuen Bundesländer erreicht.
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/presse-informationen/p-1300-d.htm
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Abschwemmung und Hofabläufe sind die wichtigsten Eintragswege.
Intensive Beratungsprogramme sollten sich auf die oben genannten Gebiete
konzentrieren und speziell auf die dort auftretenden Gewässergefährdungen ausgerichtet
sein. Im Mittelpunkt steht hier, die häufig unsachgemäßen Ausbringungen zu verhindern.
Als Beratungsgrundlage wird das "Handbuch zum Gewässerschutz in der
Landwirtschaft" (Frede und Dabbert, ecomed-Verlag, Landsberg, 1998) empfohlen.
Berlin, den 28.03.2000
!. Der Abschlussbericht "Schätzung der Einträge von Pflanzenschutzmitteln aus der
Landwirtschaft in die Oberflächengewässer Deutschlands" ist als UBA-Bericht 3/2000
beim Erich-Schmidt-Verlag, Berlin, erschienen und kostet 86 DM. Die Kurzfassung der
Vorträge der Tagung "Pestizideinträge in die Gewässer - Modellierung und Messung"
erschien als UBA-Text 85/99, umfasst 72 Seiten und kostet 20 DM. Sie kann gegen
Einsendung eines Verrechnungsschecks bei der Firma Werbung und Vertrieb,
Ahornstraße 1-2, 10785 Berlin, bestellt werden.
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/presse-informationen/p-1300-d.htm
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