Palladon ® Inject

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Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Palladon® Inject
Mundipharma Medical Company
Untersteht dem Bundesgesetz über die Betäubungsmittel und die psychotropen Stoffe
AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoff: hydromorphoni hydrochloridum.
Hilfsstoffe: acidum citricum, natrii citras, natrii chloridum, natrii hydroxidum, acidum hydrochloridum, aqua ad iniectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Injektions- bzw. Infusionslösung.
Palladon Inject 2 mg: 1 Ampulle enthält 2 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 1,78 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung (klare, farblose
bis gelbliche Lösung).
Palladon Inject 10 mg: 1 Ampulle enthält 10 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 8,9 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung (klare, farblose
bis gelbliche Lösung).
Palladon Inject 20 mg: 1 Ampulle enthält 20 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 17,8 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung (klare,
farblose bis gelbliche Lösung).
Palladon Inject 50 mg: 1 Ampulle enthält 50 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 44,5 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung (klare,
farblose bis gelbliche Lösung).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Mittelstarke bis starke Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika und/oder schwacher Opioide.
Dosierung/Anwendung
Art der Anwendung
Palladon Inject ist zur subkutanen oder intravenösen Injektion oder Infusion bzw. zur patientengesteuerten intravenösen Anwendung (patient-controlled
analgesia; PCA) bestimmt.
Bei der patientenkontrollierten Analgesie (PCA) kann sich der Patient über eine programmierbare Infusionspumpe kleine zusätzliche Dosen von z.B. Opioiden
in kurzen definierten Abständen verabreichen, um ein Gleichgewicht zwischen Schmerzlinderung und unerwünschte Wirkungen zu finden. Die PCA-Technik
wird in der klinischen Praxis seit einigen Jahren verwendet, um z.B. Opioide intravenös, subkutan oder epidural zu verabreichen.
Falls nötig, kann Palladon Inject Injektionslösung mit den folgenden Infusions-/Injektionslösungen verdünnt werden: 0,9%ige Kochsalzlösung, 5%ige
Glukoselösung oder Wasser für Injektionszwecke (siehe auch Rubrik «Sonstige Hinweise»).
Dosierung
Die Dosierung ist stufenweise an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten anzupassen.
Die korrekte Dosierung für einen Patienten ist die, welche genügt, um den Schmerz ohne oder mit erträglichen unerwünschten Wirkungen zu kontrollieren.
Bei akuten Schmerzen nach chirurgischen Eingriffen sollte die Dosierung in Anlehnung an vorherige Erfahrungen ausreichend hoch gewählt werden, damit der
Patient nicht unnötig lange auf eine Schmerzlinderung warten muss.
Eine schrittweise und rechtzeitige Erhöhung der Dosis kann notwendig werden, wenn die Schmerzlinderung unzureichend ist oder die Schmerzstärke
zunimmt.
Wenn Zeichen einer Überdosierung auftreten, z.B. Sedierung, sollte die Dosis verringert werden (siehe Rubrik «Überdosierung»).
Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen für Erwachsene und Kinder ab 12 Monaten:
Nicht-Opioid-gewöhnte (opioidnaive) Patienten
Alter
Bolus
Infusion
Erwachsene und Jugendliche (>12 Jahre) mit einem Körpergewicht ≥50 kg:
Subkutane Anwendung
(s.c.)
1-2 mg alle 3-4 Stunden
0,15-0,45 mg/Stunde bzw. 0,004 mg/kg
KG/Stunde
Intravenöse Anwendung
(i.v.)
1-1,5 mg alle 3-4 Stunden, langsam über mindestens 2–3 Minuten 0,15-0,45 mg/Stunde bzw. 0,004 mg/kg
spritzen
KG/Stunde
PCA (i.v.)
0,2 mg Bolusdosis bei einem Sperrintervall von 5-10 Minuten
PCA (s.c.)
0,2 mg Bolusdosis bei einem Sperrintervall von 10-15 Minuten
Kinder (≥12 Monate bis 12 Jahre) und Erwachsene und Jugendliche (>12 Jahre) mit einem Körpergewicht <50 kg:
s.c.
0,015 mg/kg KG alle 3-4 Stunden
0,005 mg/kg KG/Stunde
i.v.
0,015 mg/kg KG alle 3-4 Stunden
0,005 mg/kg KG/Stunde
Patienten, welche bereits mit einem anderen Opioid vorbehandelt sind
Patienten sollten nach erfolgter Einstellung auf wirksame Dosen (Titration) eines anderen Opioids nicht ohne ärztliche Beurteilung und sorgfältige
bedarfsorientierte Neueinstellung auf Palladon Inject umgestellt werden. Andernfalls ist eine kontinuierliche, analgetische Wirkung nicht gewährleistet.
Therapiedauer
Palladon Inject sollte nicht länger als unbedingt notwendig verabreicht werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine
Langzeitbehandlung erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmässige Beobachtung sicherstellen, in welchem Ausmass eine Weiterbehandlung
notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, sollte die Therapie ausschleichend beendet werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder unter 12 Monaten
Palladon Inject wird für die Anwendung bei Kindern unter 12 Monaten nicht empfohlen, da für diese Altersgruppe keine ausreichend dokumentierten
Erfahrungen vorliegen.
Ältere Patienten
Wie bei jüngeren Erwachsenen ist die Dosierung an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten anzupassen (siehe Rubrik
«Pharmakokinetik»).
Leber- und Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit mässig bis stark eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh Score 7-15) oder stark eingeschränkter Nierenfunktion
(Kreatininclearance <30 ml/min) sollte die Dosis reduziert und mit besonderer Vorsicht auftitriert werden (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff und/oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung,
schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie,
schwere obstruktive Atemwegserkrankungen,
akutes Abdomen,
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paralytischer Ileus.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Wie bei anderen Opioid-Präparaten stellt das Auftreten einer Atemdepression das grösste Risiko bei einer Überdosierung dar (siehe Rubrik «Überdosierung»).
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Palladon Inject bei:
älteren oder geschwächten Patienten,
schwerem Cor pulmonale, schwerem Bronchialasthma, Atemdepression,
mässig bis stark eingeschränkter Leberfunktion oder stark eingeschränkter Nierenfunktion,
Hypothyreose,
Addisonscher Krankheit (Nebennierenrindeninsuffizienz),
Intoxikationspsychose, Alkoholismus, Delirium tremens,
Cholelithiasis oder sonstiger akuter biliärer Erkrankung,
Pankreatitis,
obstruktiver oder entzündlicher Darmerkrankung,
Prostatahyperplasie mit Restharnbildung,
Hypotonie bei Hypovolämie, vorbestehenden Herzkreislauferkrankungen,
Kopfverletzungen (aufgrund des Risikos für erhöhten intrakraniellen Druck),
Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen,
gleichzeitiger Einnahme von Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Bei längerfristiger Anwendung kann es zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber Palladon Inject mit der Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des
erwünschten analgetischen Effektes kommen. Eine Kreuztoleranz zu anderen Opioiden kann bestehen. Die chronische Anwendung von Palladon Inject kann
zu physischer Abhängigkeit führen, und bei abrupter Beendigung der Therapie kann ein Entzugssyndrom auftreten. Wenn die Therapie mit Hydromorphon
nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis stufenweise zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms
zu vermeiden.
Der Wirkstoff Hydromorphon hat, ähnlich wie andere stark wirksame Opioidrezeptoragonisten, ein Missbrauchspotenzial. Eine psychische Abhängigkeit
(Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe opioidhaltiger Analgetika wie Palladon Inject entwickeln. Bei anamnestischem Alkohol-, Drogen- oder
Arzneimittelmissbrauch ist Palladon Inject nur mit besonderer Vorsicht zu verordnen.
Bei einer Hyperalgesie, die insbesondere bei hoher Dosierung auftreten kann, wird eine weitere Dosiserhöhung von Palladon Inject zu keiner weiteren
Schmerzreduktion führen. Eine Dosisreduktion oder der Wechsel zu einem anderen Opioid kann erforderlich werden.
Palladon Inject darf nicht eingesetzt werden, wenn die Möglichkeit besteht, dass ein paralytischer Ileus auftritt. Sollte ein paralytischer Ileus vermutet werden
oder während der Behandlung auftreten, muss die Behandlung mit Palladon Inject sofort abgebrochen werden.
In Abhängigkeit von Art und Umfang des chirurgischen Eingriffs, dem gewählten Anästhesieverfahren, der sonstigen Begleitmedikation sowie vom individuellen
Zustand des Patienten ist der Zeitpunkt des postoperativen Einsatzes von Palladon Inject nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko im Einzelfall
festzulegen.
Patienten, die einer anderen zusätzlichen Schmerztherapie (z.B. Operation, Plexusblockade) unterzogen werden, sollten 4 Stunden vor dem Eingriff kein
Palladon Inject mehr erhalten. Falls eine Weiterbehandlung mit Palladon Inject indiziert ist, sollte die Dosierung nach dem Eingriff den neuen Erfordernissen
entsprechend angepasst werden.
Es ist zu beachten, dass Patienten nach erfolgter Einstellung auf wirksame Dosen (Titration) eines bestimmten Opioides nicht ohne ärztliche Beurteilung und
sorgfältige bedarfsorientierte Neueinstellung auf ein anderes Opioid umgestellt werden sollten. Andernfalls ist eine kontinuierliche, analgetische Wirkung nicht
gewährleistet.
Palladon Inject 10 mg, Palladon Inject 20 mg und Palladon Inject 50 mg sind nicht für eine initiale Opioid-Therapie geeignet. Diese höheren Stärken dürfen als
Einzeldosis nur bei Patienten angewendet werden, bei denen im Rahmen einer langfristigen Schmerzbehandlung mit niedriger dosierten HydromorphonPräparaten (Palladon Inject 2 mg) oder anderen vergleichbar starken Schmerzmitteln keine ausreichende Schmerzfreiheit mehr erreicht werden kann. Für
das Befüllen des Reservoirs einer Schmerzpumpe können auch 10 mg, 20 mg und 50 mg als Einzeldosis genutzt werden, da hier die Dosissteuerung über die
Pumpeneinstellung erfolgt.
Die Anwendung von Palladon Inject kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Interaktionen
Zentral dämpfend wirkende Substanzen wie Benzodiazepine, Barbiturate, Opioide, Alkohol, Neuroleptika (Phenothiazine), trizyklische Antidepressiva,
sedierende H1-Antihistaminika, zentralwirkende Antiemetika, Gabapentin, Pregabalin, weitere Narkotika, Sedativa, Hypnotika oder Anxiolytika können das
Risiko von Atemdepression, Hypotonie und/oder einem sedierenden Effekt von Palladon Inject erhöhen und die Aufmerksamkeit beeinträchtigen.
Falls eine kombinierte Therapie in Betracht gezogen wird, sollte eine Reduktion der Dosis einer oder beider Substanzen erwogen und die Patientin bzw. der
Patient regelmässig auf Anzeichen von Atemdepression, Sedierung und Hypotonie überwacht werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol ist zu vermeiden (siehe auch Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwere Fälle von Interaktionen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion wurden nach gleichzeitiger Einnahme von Pethidin und
Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) beobachtet. Ähnliches Interaktionspotenzial mit Palladon Inject kann nicht ausgeschlossen werden. Palladon
Inject ist nicht für die gleichzeitige Therapie mit MAO-Hemmern oder innerhalb 14 Tage nach Unterbruch solcher Therapie vorgesehen (siehe auch Rubrik
«Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Eine gleichzeitige Anwendung von Hydromorphon und Anticholinergika bzw. Arzneimitteln mit anticholinerger Wirkung (z.B. trizyklische Antidepressiva,
Antihistaminika, Antipsychotika, Muskelrelaxantien, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) kann anticholinergische unerwünschte Wirkungen verstärken.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Daten zur Anwendung von Palladon Inject in der Schwangerschaft oder unter der Geburt vor. Hydromorphon passiert die Plazenta.
Tierstudien mit Hydromorphon haben unerwünschte Effekte auf den Fötus gezeigt (siehe Rubrik «Präklinische Daten»).
Eine längerfristige Anwendung von Palladon Inject während der Schwangerschaft kann zu Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen. Während der
Geburt angewendet, kann Palladon Inject die Uteruskontraktilität einschränken und beim Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen.
Palladon Inject sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen das mögliche Risiko für den Fötus oder das Neugeborene
eindeutig überwiegt.
Stillzeit
Hydromorphon geht in niedrigen Konzentrationen in die Muttermilch über. Palladon Inject sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Palladon Inject kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn der Therapie, nach
Dosisänderung oder Umstellung auf Palladon Inject sowie beim Zusammenwirken von Hydromorphon mit Alkohol oder anderen ZNS-dämpfenden
Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen Therapie sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit ihrem behandelnden
Arzt besprechen, ob sie Auto fahren oder Maschinen bedienen dürfen.
Unerwünschte Wirkungen
Die Häufigkeiten werden wie folgt definiert: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000,
<1/1000), «sehr selten» (<1/10'000), «nicht bekannt» (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen (einschliesslich oropharyngealer Schwellung), anaphylaktische Reaktionen.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Häufig: Appetitabnahme bis Appetitverlust.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Angst, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit.
Gelegentlich: Agitiertheit, Depression, euphorische Stimmung, Halluzinationen, Albträume.
Häufigkeit nicht bekannt: Arzneimittelabhängigkeit, Dysphorie.
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Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schwindelgefühl (13%), Schläfrigkeit (26%).
Häufig: Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Myoklonus, Parästhesie, Tremor.
Selten: Sedierung, Trägheit.
Häufigkeit nicht bekannt: Konvulsionen (insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen), Dyskinesie, Hyperalgesie.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Sehstörung.
Häufigkeit nicht bekannt: Miosis.
Herzerkrankungen
Selten: Tachykardie.
Häufigkeit nicht bekannt: Bradykardie, Palpitationen.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hypotonie.
Häufigkeit nicht bekannt: Gesichtsrötung.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Selten: Atemdepression.
Häufigkeit nicht bekannt: Bronchospasmus.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Obstipation (25%), Übelkeit (24%).
Häufig: abdominale Schmerzen, Mundtrockenheit, Erbrechen.
Gelegentlich: Diarrhoe, Dysgeusie.
Häufigkeit nicht bekannt: paralytischer Ileus, Dyspepsie.
Affektionen der Leber und Gallenblase
Gelegentlich: Erhöhung leberspezifischer Enzyme.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Pruritus, Hyperhidrosis.
Gelegentlich: Hautausschlag (Rash).
Häufigkeit nicht bekannt: Urtikaria.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harnretention.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Erektionsstörungen.
Häufigkeit nicht bekannt: verminderte Libido.
Allgemeine Erkrankungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig: Asthenie, Reaktionen an der Injektionsstelle.
Gelegentlich: Arzneimittelentzugssyndrom*, Müdigkeit, Unwohlsein, periphere Ödeme.
Häufigkeit nicht bekannt: Toleranzentwicklung, neonatales Arzneimittelentzugssyndrom, Gewebeirritationen und Verhärtungen an der Injektionsstelle
(insbesondere nach wiederholter s.c. Gabe).
* Ein Arzneimittelentzugssyndrom zeigt sich in Symptomen wie Agitiertheit, Angst, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinalen
Symptomen.
Überdosierung
Wie bei allen Opioiden ist die Gefahr einer Intoxikation bzw. Überdosierung für Nicht-Gewöhnte hoch.
Symptome
Akute Symptome umfassen Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis Stupor oder Koma. Weitere mögliche Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie,
Bradykardie, verminderter Muskeltonus und Darmatonie. In Fällen schwerer Überdosierung können Atemstillstand, nicht-kardiogenes Lungenödem,
Kreislaufversagen und Tod eintreten.
Behandlung
Überwachung von Atmung und Bewusstsein, bei klinisch signifikanter Atem- oder ZNS-Depression: künstliche Beatmung, Stabilisieren des Kreislaufs und Gabe
von Naloxon.
Dosierung: 0,4-2 mg Naloxon intravenös (Kinder: 0,01 mg/kg Körpergewicht). Falls notwendig 2-3× jeweils nach 2-3 Minuten wiederholen oder als
Dauerinfusion verabreichen (siehe entsprechende Fachinformation).
Die Wirkungsdauer von Naloxon ist relativ kurz (Plasmahalbwertszeit: t½ Naloxon = 1-1,5 Stunden, t½ Hydromorphon = 2-4 Stunden). Der Patient ist
deshalb auch nach Naloxon-Gabe längerfristig zu überwachen und wiederholte Naloxon-Gaben können notwendig sein.
Naloxon sollte mit Vorsicht bei Personen verwendet werden, die möglicherweise einen Langzeitgebrauch mit Opioiden (Toleranz) aufweisen. Eine abrupte
oder vollständige Aufhebung der Opioidwirkung kann zu einem akuten Entzugssyndrom führen. Empfohlen wird eine Initialdosis von 0,04 mg Naloxon.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N02AA03
Wirkmechanismus
Hydromorphon ist ein halbsynthetisches Morphin-Derivat (Opioid).
Hydromorphon ist ein reiner Opiat-Rezeptoren-Agonist mit überwiegender Affinität zu µ-Rezeptoren bei gleichzeitiger geringer Affinität zu κ-Rezeptoren. Über
die im ZNS und in der Peripherie liegenden Rezeptoren entfaltet Hydromorphon seine supraspinale und spinale, analgetische und schmerzdistanzierende
Wirkung. Hydromorphon ist 7-8× stärker wirksam als Morphin.
Hydromorphon wirkt stark analgetisch, sowie antitussiv, sedierend, atemdepressiv und hemmend auf die Motilität des Gastrointestinaltraktes.
Klinische Wirksamkeit
Der Wirkungseintritt nach i.v.-Injektion erfolgt meist innerhalb von 5-10 Minuten, nach s.c.-Injektion innerhalb von 10-15 Minuten. Die Wirkungsdauer beträgt
3-4 Stunden nach i.v.- oder s.c.-Injektion.
Pharmakokinetik
Absorption und Distribution
Tmax liegt zwischen 2 bis 5 Minuten für die i.v.-Injektion und bei 10 Minuten für die s.c.-Injektion. Das Blutspiegelmaximum (Cmax) beträgt 55,8 ng/ml für die
i.v.-Injektion und 11,9 ng/ml für die s.c.-Injektion nach einer Dosis von 1 mg/ml.
Bereits bei Plasmakonzentrationen von über 0,25 ng/ml ist eine analgetische Wirkung zu erwarten.
Hydromorphon passiert die Plazentaschranke und lässt sich in niedrigen Konzentrationen in der Muttermilch nachweisen.
Hydromorphon weist ein relativ hohes Verteilungsvolumen von 1,22-4 l/kg auf. Dies weist auf eine deutliche Gewebeaufnahme hin.
Die Plasmaproteinbindung ist mit 7-19% gering.
Metabolismus
Hydromorphon wird vorwiegend in der Leber über die UGT2B7 zum Hauptmetabolit Hydromorphon-3-Glukuronid metabolisiert. Weitere Metaboliten sind
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Dihydromorphin, Dihydroisomorphin und deren Glukuronide.
Es gibt keine Hinweise, dass Hydromorphon in vivo durch das Cytochrom-P450-Enzymsystem metabolisiert wird. In vitro hemmt Hydromorphon mit einer
IC50>50 μM nur geringfügig die rekombinanten CYP-Isoformen, einschliesslich CYP1A2, 2A6, 2C8, 2D6 und 3A4. Es ist deshalb nicht zu erwarten, dass
Hydromorphon den Metabolismus von anderen Arzneistoffen, die durch diese CYP-Isoformen metabolisiert werden, inhibiert.
Elimination
Hydromorphon wird hepatisch metabolisiert und zum geringen Teil unverändert hauptsächlich renal ausgeschieden.
Aus dem Verlauf der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurven nach einmaliger Gabe von Hydromorphonhydrochlorid 2 mg i.v. oder 4 mg oral an 6 gesunde
Probanden im randomisierten Cross-over-Versuch ergab sich eine relativ kurze Eliminationshalbwertszeit von 2,64 ± 0,88 Stunden (1,68-3,87 Stunden).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Pädiatrische Patienten
Die Datenlage hinsichtlich der pharmakokinetischen Eigenschaften von Hydromorphon bei Kindern ist limitiert. Der Metabolismus von Hydromorphon bei
Kindern unterscheidet sich nicht von Erwachsenen.
Ältere Patienten
Nach einmaliger Verabreichung einer oralen Hydromorphon-Formulierung war die Plasma-Halbwertszeit von Hydropmorphon bei gesunden Älteren
vergleichbar mit jüngeren Probanden.
Leberfunktionsstörung
In einer pharmakokinetischen Studie mit einer oralen Hydromorphon-Formulierung an Patienten mit mässig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh Score
7-9) war die Plasma-Halbwertszeit von Hydromorphon im Vergleich zu Gesunden nicht verlängert. Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion wurden
nicht untersucht.
Nierenfunktionsstörung
Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance <30 ml/min) zeigen eine 2- bis 4-fach erhöhte Hydromorphon AUC. Im Vergleich zu
Nierengesunden kann es bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion ausserdem zu signifikant höheren Plasmakonzentrationen von
Hydromorphon-3-Glukuronid kommen.
Präklinische Daten
An Ratten, die oral 5 mg/kg/Tag erhielten (30 mg/m2/Tag, was 1,4fach höher ist, als die für den Menschen nach Körperoberfläche errechnete, zu
erwartende Dosis), wurden keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität oder die Eigenschaften der Spermien beobachtet.
Hydromorphon-Dosen, welche auf das Muttertier toxisch wirkten, waren weder bei Ratten noch Kaninchen teratogen. Eine Beeinträchtigung der fötalen
Entwicklung ergab sich bei Kaninchen in einer Dosis von 50 mg/kg (der No-Effect-Level für Entwicklungsparameter lag bei einer Dosis von 25 mg/kg oder
380 mg/m2 mit einer Exposition (AUC), die annähernd 4fach über der beim Menschen zu erwartenden liegt). Ratten, die oral mit Hydromorphon 10 mg/kg
(308 mg/m2 mit einer AUC, die etwa 1,8 Mal über der für den Menschen erwarteten liegt) behandelt wurden, zeigten keine fötale Schädigung.
Es wurden keine Studien mit juvenilen Tieren durchgeführt.
Peri- und postpartal stieg die Mortalität von Rattenbabies (F1) bei 2 und 5 mg/kg/Tag an und das Körpergewicht blieb während der Stillperiode reduziert.
Es wurden keine klinischen Befunde oder Befunde nach Autopsie erhoben, die im Zusammenhang mit der Gabe von Hydromorphon an das Muttertier
standen.
Hydromorphon war nicht mutagen im Ames-Test und im Maus-Mikronukleus-Assay.
Ausserdem war Hydromorphon im Maus-Lymphoma-Test ohne exogene Metabolisierung (S9) ebenfalls nicht mutagen. Unter den Bedingungen exogener
Metabolisierung war Hydromorphon in Konzentrationen ≤100 µg/ml nicht mutagen. Mutagene Eigenschaften konnten in Konzentrationen von ≥200 µg/ml
beobachtet werden, welche signifikant höher liegen als die erwarteten durchschnittlichen Plasmaspitzenkonzentrationen im Menschen.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.
Sonstige Hinweise
Hinweise zur Handhabung
Die Ampullen von Palladon Inject sollen vor der Anwendung visuell kontrolliert werden. Es dürfen ausschliesslich klare, partikelfreie Lösungen verwendet
werden. Nach dem Öffnen ist das Arzneimittel sofort zu verwenden (siehe «Haltbarkeit nach Anbruch»).
Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten wurden bei verdünnten Lösungen von Palladon Inject 50 mg/ml beobachtet, wenn diese länger als 24 Stunden bei 25 °C in
Polycarbonatspritzen gelagert wurden. Allerdings wurde kein Hinweis auf Inkompatibilität gefunden, wenn die gleichen Zubereitungen bei 4 °C bis zu 7 Tage
gelagert wurden.
Für Palladon Inject – unverdünnt oder verdünnt mit Natriumchlorid-Infusionslösung 9 mg/ml (0,9%), Glucose-Infusionslösung 50 mg/ml (5%) oder Wasser
für Injektionszwecke – wurde kein Hinweis auf Inkompatibilität mit den gebräuchlichen Handelsmarken von Polypropylenspritzen und PVC- oder EVA
(Ethylenvinylacetat)-Infusionsbeuteln gefunden.
Für Palladon Inject – unverdünnt oder verdünnt mit Natriumchlorid-Infusionslösung 9 mg/ml (0,9%) oder Wasser für Injektionszwecke – wurde kein Hinweis
auf Inkompatibilität mit den gebräuchlichen Handelsmarken parenteraler Darreichungsformen der unten aufgeführten Arzneimittel gefunden, wenn es in hochund niedrig-dosierten Zubereitungen über einen Zeitraum von 24 Stunden bei Raumtemperatur (25 °C) in Polypropylenspritzen gelagert wurde:
Butylscopolaminiumbromid,
Scopolaminhydrobromid,
Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium,
Haloperidol,
Midazolamhydrochlorid,
Metoclopramidhydrochlorid,
Levomepromazinhydrochlorid,
Glycopyrroniumbromid,
Ketaminhydrochlorid.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch: Palladon Inject ist nicht konserviert.
Die chemische und physikalische Anbruchstabilität wurde für 7 Tage bei 4 °C, 25 °C und 37 °C nachgewiesen, ausser für verdünnte Lösungen in
Polycarbonatspritzen, welche nicht länger als 24 Stunden gelagert werden sollten.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung jedoch sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort
eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Sofern das Öffnen/die Verdünnung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht
länger als 24 Stunden bei 2 bis 8 °C aufzubewahren.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) und in der Originalverpackung (Faltschachtel) lagern, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Zulassungsnummer
59225 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
Mundipharma Medical Company, Hamilton/Bermuda, Zweigniederlassung Basel.
Stand der Information
November 2016.
Packungen
Seite 4
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Menge
PALLADON INJECT Inj Lös 2 mg/ml
CHF Abgabekat. Rückerstattungskat.
5 Ampullen 1 ml
A+
10 Ampullen 1 ml (nH)
A+
PALLADON INJECT Inj Lös 10 mg/ml 5 Ampullen 1 ml
10 Ampullen 1 ml (nH)
PALLADON INJECT Inj Lös 20 mg/ml 5 Ampullen 1 ml
10 Ampullen 1 ml (nH)
PALLADON INJECT Inj Lös 50 mg/ml 5 Ampullen 1 ml
10 Ampullen 1 ml (nH)
A+
A+
A+
A+
A+
A+
Publiziert am 17.03.2017
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