Erfahrungsbericht Malta WS 2014/15 Josephine Röder Alles in Allem kann ich Malta als Erasmus-Erfahrung nur weiter empfehlen. Anfangs war ich etwas besorgt was das Englisch betrifft und ob es mir helfen würde meine Angst vorm Sprechen nehmen würde, da die Malteser doch eine eigene und außergewöhnliche Varietät sprechen. Die Angst hat sich schnell gelegt, da Malta wortwörtlich ein Schmelztiegel so vieler Nationalitäten ist und man die ganze Bandbreite an Englischvarietäten hört. Von British, über African, Australian bis zu Indian English ist alles vertreten, ganz abgesehen von all den anderen Akzenten aus aller Welt. Ich gliedere meinen Bericht in mehrer Unterkapitel, sodass er übersichtlich und nachvollziehbar bleibt. Ich fange mit dem an, was wohl die meisten Erasmusbewerber interessieren wird, wenn es darum geht sich für oder gegen Malta zu entscheiden. Die Uni : Die Uni Malta ist sehr klein und übersichtlich. Ich habe Kurse in Englisch und Spanisch belegt und war sehr zufrieden. Anfangs war ich etwas besorgt was die Credits betrifft, da das English Department in Heidelberg für Malta 24-26 vorschlägt, was allerdings unmöglich ist, da an der Uni Malta für die meisten Kurse in Englisch nur 2 Credits vergeben werden. Im Endeffekt bin ich mit 5 Kursen auf 18 credits gekommen und bin was das Lernpensum angeht absolut bedient. Der Lernaufwand ist keinesfalls zu unterschätzen, da wir gehört hatten, dass Uni Malta sehr einfach sein sollte. In zwei Kursen musste ich jeweils eine Hausarbeit von 10-15 Seiten schreiben und je noch eine Klausur. Die Instruktionssprache ist generell Englisch, ausser in Spanisch war diese natürlich Spanisch. Wenn es irgendwelche Probleme gibt ist der Erasmusbeauftragte immer für einen da und hilft stets. Auf dem Campus ist immer was los, und es gibt mehrere Studentennetzwerke die für die ErasmusLeute immer irgendwelche Events organisieren, sei es auf dem Campus, Parties oder Ausflüge. Die Bibliothek ist klein, ist aber generell gut ausgestattet. Es gibt einen Bereich zum Gruppenlernen und weitere Ruhebereiche. Unterkunft und Lebensunterhaltskosten: Generell gibt es 2 Möglichkeiten auf Malta für Erasmus-Studenten: Im Hotel, oder privat. Hotels gibt es mehrere wie das Garden View, University Residence und noch ein weiteres, dessen Name ich nicht mehr weiß. Ehrlich gesagt sind die Hotels total überteuert und eher in nicht so gutem Zustand. Wer jedoch nur ein Semester bleibt, kann es sich überlegen, da der Vorteil der ist, dass man mit anderen Studenten und Sprachschülern zusammen ist. Die Vorteile vom Garden View sind, dass man zur Uni laufen kann, ca. 25 min, und dass Paceville, das Partyvieretel ebenfalls nur 10 Gehminuten entfernt ist.Es liegt generell sehr praktisch und zentral, und ist auch gut ans Straßennetz angeschlossen. University Residence ist einen Tick teurer als Garden View, man teilt sich ein Bad mit teilweise 10 Leuten und man erreicht die Uni nur mit Bus, und Paceville erreicht man ebenfalls auch nur mit dem Bus, der nur 2 mal die Nacht zurück fährt. Wer zwei Semester bleibt, dem würde ich empfehlen sich privat etwas zu suchen und eine WG zu gründen. Das ist unterm Strich etwas billiger und man fühlt sich doch etwas heimeliger als in einem Hotelapartment. Monatlich sollte man für Hotel oder WG um die 400 Euro einplanen. Uns wurde gesagt, dass Malta billiger sei als Deutschland, was jedoch nicht ganz stimmt, und es im Endeffekt genauso teuer ist als zu Hause. Die kleinen Supermärkte sind etwas teurer, allerdings gibt es Lidl und andere Supermärkte die den deutschen Preisen entsprechen. Was allerdings richtig günstig ist, ist Feiern gehen, da die Discos keinen Eintritt kosten und der Alkohol im Vergleich zu Deutschland recht günstig ist. Nachtleben: Wie schon erwähnt ist das Feiern in Paceville richtig günstig, und da wird von Montag bis Montag wild gefeiert. Nicht nur Erasmus-Leute, auch die Malteser selbst sind ein kleines Partyvolk. Natürlich gibt es auch Clubs ausserhalb San Julians, Paceville, aber da ich im Garden View wohnte hat sich das für mich angeboten, da ich dort zu Fuß hinlaufen konnte. Wenn es mal weiter weg ging, wurde dann ein Taxi bestellt, was wenn man in der Gruppe ist auch billig ist. Die Inseln und Kultur: Zu Malta gehören drei Inseln: Malta, Gozo und Comino. Auf der Hauptinsel selbst gibt es wunderschöne Strände und kleine Buchten die man unbedingt besuchen sollte. Comino ist bekannt für die Blue Lagoon, und Gozo für sein Fungus Rock und Azur Window. Insgesamt hat mich der mediterrane Flair verzaubert und wer einmal dort war, möchte wieder zurück. Ein negativen Aspekt gibt es allerdings, den ich auch unbedingt erwähnen möchte. Malta hat ein riesen Müllproblem, und überall wird illegal Müll abgeladen und liegt auf den Straßen herum. Wenn jemand zwei Semester bleibt würde es sich lohnen in eine Studentennetzwerk einzutreten, das sich mit diesem Problem befasst. Malta ist wunderschön, und es ist wirklich schade, dass dort so gleichgültig der Müll überall hingeworfen wird. Die Malteser sind nette Leute und gegenüber Fremden sehr offen. Man merkt deutlich den italienischen Einfluss, nicht nur in ihrer Küche. Trotzdem überwiegt für mich der semitische Teil, was ihre Mentalität und vor allem ihre Sprache, das Maltesisch betrifft. Fazit: Ich kann Malta nur weiter empfehlen. Es war für mich eine einmalige Erfahrung und ich bin begeistert von dem kleinen Inselstaat. Wenn ihr euch für Malta entscheidet, geht für 2 Semester wenn ihr es einrichten könnt. Ein Semester ist einfach zu kurz, und Malta ist einfach wundervoll. Plant mindestens 2 Wochen vor Semesterbeginn ein, um die Inseln zu erkunden und um das super Wetter noch zu geniessen.