rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin Die Themen rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 17.02.2015, 20.15 - 21.00 Uhr Die Themen Erkältungsfrei durch die Stadt? Hilfe gegen den Schnappfinger Aktuelles Thema: Muttermilch und Glyphosat Rheuma-Scan Wie gesund ist… Joghurtdeckel ablecken? Viren-Alarm: Wie kommt man erkältungsfrei durch die Stadt? Seit Ende Januar hat uns die Grippewelle 2016 fest im Griff. Viele Menschen stecken sich in diesen Tagen mit den Viren an. Doch wie ließe sich die Infektionsgefahr im U-Bahn-Gedränge oder im vollen Aufzug wirkungsvoll verhindern? Helfen Schals vor dem Mund oder Desinfektionslösungen? Praxis-Reporter Benjamin Kaiser sucht nach praktischen Tipps in Zeiten fliegender Viren. Sie sind klein, hartnäckig und verbreiten sich rasend schnell: Grippeviren und andere Krankheitserreger. Bei der Verbreitung bekommen die Viren reichlich Unterstützung. So fungieren unsere Hände als „Taxi“ und befördern die Keime dahin, wo viele Menschen anfassen: Türklinken, Handtücher, Geld. Auf Geldscheinen beispielsweise können die Erreger mehrere Wochen überdauern. Greifen wir uns danach ins Gesicht, erreichen die Viren schnell die Haupteintrittspforte für Erkältungsinfektionen, die Nasenschleimhaut. Oft gelangen die Keime auch über die Augenhöhle zur 1 Nasenschleimhaut – und von dort ins Innere des Körpers. Gefahr lauert im Gedränge In Tram, Bus oder S-Bahn lauert ebenfalls große Gefahr, sich anzustecken – am Fahrkartenautomaten zum Beispiel oder auf dem Handlauf der Rolltreppe. Auch in vollen Bussen und Bahnen muss man sich irgendwo festhalten. Schwupps, sind auch Haltegriffe und Handläufe verseucht. Auf den Metallstangen überleben die Keime zwar nicht lange. Doch die eine Stunde reicht für eine Infektion. Nächste Problemzone: der Fahrstuhl. Durch die Enge besteht hier vor allem die Gefahr, dass man direkt angeniest wird. Bis zu drei Meter verteilen sich die feinen Tröpfchen und können sich bis zu zwanzig Minuten in der Luft halten. Mundschutz für sich und andere Experten empfehlen in Spitzenzeiten der Grippesaison auch Schutzmaßnahmen, die man eigentlich nur aus Asien kennt: einen Mundschutz. Er sieht zwar irritierend aus, hilft aber durchaus. Den ansteckenden Keimen wird der Weg zur empfindlichen Nasenschleimhaut verwehrt. Umgekehrt schützt auch der Erkrankte die Gesunden, wenn er einen Mund-Nasenschutz trägt. Wer keinen professionellen Mundschutz tragen mag, kann sich mit seinem Schal behelfen. Wichtig ist es dabei, Mund und Nase abzudecken. Und man sollte aufpassen, dass man den Schal andrückt, damit nicht zu viel Luft zwischen Schal und Nase dringt. Desinfektionsmittel richtig angewendet Wo kein Wasser zum Händewaschen ist, hilft eine Handdesinfektion, um die Infektionskette zu unterbrechen. Dabei sollte man beide Hände gründlich eine halbe Minute mit reichlich Lösung einreiben. So lange dauert es, um die Krankheitserreger abzutöten. Weitere simple Maßnahmen, um sich vor Infektionen zu schützen Waschen Sie sich so oft wie möglich die Hände mit Wasser und normaler Seife. Entsorgen Sie Papiertaschentücher sofort nach dem ersten Gebrauch. Ziehen Sie sich (und Ihre Kinder) warm an und gehen Sie möglichst oft an die frische Luft. Draußen ist die Gefahr geringer, sich einen Infekt oder gar die Grippe einzufangen als in überhitzten, engen Räumen. Halten Sie Ihr Immunsystem durch gesunde Ernährung fit. Studien weisen nach, dass zusätzlich zugeführtes Vitamin C nur Menschen brauchen, die einen erhöhten Umsatz daran haben, so zum Beispiel schwer Erkrankte oder Extremsportler. Zuviel Vitamin-C-Pulver kann Bauchgrimmen und Durchfall auslösen. Eine ausgewogene Ernährung, reichlich Bewegung, viel frische Luft, ausreichend Schlaf, ein Gleichgewicht zwischen Beruf und Freizeit sowie persönliche Zufriedenheit stärken das Immunsystem nachhaltiger als so manches Training in der „Muckibude“ oder eine 100er Packung Multivitamintabletten. Kochen Sie sich ab und an eine leckere Hühnerbrühe. Wie Wissenschaftler des Medical Centers der US-Universität Nebraska herausfanden, hemmen die Zutaten Infekte der oberen Atemwege. Wer regelmäßig sauniert, lebt gesünder. Bereits nach einem Vierteljahr regelmäßiger Saunaanwendung lassen sich deutliche Effekte nachweisen – 2 Saunagänger erkranken dann seltener, kürzer und weniger schwer als NichtSaunagänger. Experte im Beitrag Prof. Klaus-Dieter Zastrow Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Vivantes Kliniken Berlin Neue Bergstraße 6, Haus 3 13585 Berlin Tel.: 030 - 13013-1200 E-Mail: [email protected] Weiterführende Infos Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts (RKI) https://influenza.rki.de/ Wochenberichte des RKI zur aktuellen Grippesaison https://influenza.rki.de/Wochenberichte.aspx Hilfe gegen den Schnappfinger Frauen leiden häufiger darunter als Männer und auch Diabetiker sind vermehrt betroffen – vom so genannten Schnappfinger oder „schnellenden Finger“. Geschwollenes, entzündlich verändertes Gewebe verhindert bei dieser Erkrankung, dass die Fingersehne reibungslos gleiten kann. Wird der entstandene Widerstand ruckartig überwunden, kann das sehr unangenehm und schmerzhaft sein. Normalerweise gleiten die Sehnen der Finger beim Beugen und Strecken ganz problemlos in den Sehnenscheiden. Nicht so beim Schnappfinger (Tendovaginitis stenosans), auch Springfinger genannt. Hier ist die Beugesehnenscheide geschwollen und verdickt (Sehnenscheidenentzündung). In Höhe der Grundgelenke müssen die Beugesehnen einen Bindegewebsring (Ringband) passieren. Weil dieser nicht nachgibt, kommt es dort zu einem Engpass. Zunächst scheuern die zu dick gewordenen Sehnen am Ringband. Dadurch verstärkt sich die Entzündung. Die Patienten haben Schmerzen in der Hand oder dem betroffenen Finger, die auch in das Handgelenk oder den Unterarm ausstrahlen können. Oft sind die Finger, gelegentlich die ganze Hand, geschwollen. Betroffene haben besonders morgens Schwierigkeiten, die Finger zu bewegen. Unbehandelt passen die zu dick gewordenen Sehnen nach einer Weile nicht mehr durch die bindegewebige Stelle am Grundgelenk und bleiben dort hängen. Der Finger lässt sich nicht ausstrecken, sondern bleibt gebeugt. Erst mit forciertem Kraftaufwand schnellt der Finger wieder ruckartig in die Endposition. Daher rührt auch der Name Schnappoder Springfinger. Wen trifft es? Als Ursache gilt Überlastung etwa durch Schreiben mit der Computertastatur. Betroffen von den wiederkehrenden Sehnenscheidenentzündungen sind gehäuft aber auch Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen, Zuckerkrankheit, Nierenerkrankungen, Rheuma oder Frauen in den Wechseljahren. Oft findet man aber keine Ursache. 3 Typische Anzeichen für einen Schnappfinger Eingeschränkte Beuge- und Streckfähigkeit im Grund- und gelegentlich auch im Mittelgelenk der Langfinger Verdickung über den Grundgelenken Probleme, den Finger zu bewegen Schmerzhaftes Schnappen Nichtoperative Maßnahmen Erste Hilfe gegen die schmerzhafte Entzündung ist der Wirkstoff Ibuprofen. Allerdings können die Pillen nicht den Schnappfinger beseitigen. Eine Kortisonspritze kann die Verdickung des Ringbandes wirksam zurückdrängen, indem sie die Entzündung lindert und so zum Abschwellen der Sehne führt. Aber die Injektion wirkt nur vorübergehend. Wird Kortison zu häufig gespritzt, kann das die Sehne schwächen und diese unter Umständen reißen. OP für Hilfe auf Dauer Auf Dauer kann nur eine kleine Operation helfen. Dabei wird das Ringband gespalten. Der Operateur entfernt das entzündete Gewebe. Danach hat die Sehne wieder genug Platz, um reibungslos zu gleiten, das Schnappen verschwindet. Der Eingriff kann ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Nach dem Eingriff sollte der Finger sofort bewegt werden, um Sehnenverwachsungen zu vermeiden. Wer sich zu dem Eingriff entschließt, sollte wissen, dass danach die Hand zunächst nicht wie gehabt eingesetzt werden kann. Leichte Bürotätigkeiten sind nach zwei Wochen wieder möglich. Handwerker müssen mit einer sechs- bis achtwöchigen Arbeitspause rechnen. Experte vor Ort Dr. med. Lutz Endler Facharzt für Handchirurgie Havelland Kliniken GmbH – Klinik Nauen Ketziner Straße 21 14641 Nauen Tel.: 03321 - 420 http://www.havelland-kliniken.de/Klinik-Nauen/klinik-traumatologie-orthopaedie.html Im Studio Martin Strietzel Physiotherapeut Kleine Andreasstraße 9 10243 Berlin Tel.: 0157 – 544 770 60 E-Mail: [email protected] Weiterführende Adressen Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) Lillienmaatstr. 5 76530 Baden-Baden www.dg-h.de 4 Hier ist die Suche nach spezialisierten Kliniken und Praxen per Postleitzahl möglich. Glyphosat in Muttermilch? – Studie gibt Entwarnung Stillende Mütter in Deutschland waren zuletzt sehr verunsichert. Im Sommer 2015 verkündeten die Grünen, in Muttermilch seien Rückstände von Glyphosat gefunden worden. Das Pflanzenschutzmittel steht im Verdacht, beim Menschen Krebs zu erregen. Mit einer frisch publizierten Studie zeigt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass das nicht zutrifft. Mit ihrem Bericht im Sommer 2015 hatten die Grünen für viel Unruhe gesorgt. Doch wie hoch waren die gemessenen Werte – und waren sie tatsächlich schon gesundheitsschädigend? Damals gaben das BfR und die dem BfR angegliederte Nationale Stillkommission rasch Entwarnung. Sie stuften die gemessenen Gehalte von bis zu knapp 0,5 Nanogramm pro Milliliter als gesundheitlich unbedenklich ein. Die veröffentlichten Werte würden bei Neugeborenen zu einer Glyphosataufnahme führen, die um einen Faktor von mehr als 4000 niedriger liegt als der in der EU abgeleitete Richtwert, bei dem keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten sind, hieß es in einer Presseinformation es BfR vom 30.06.2015. Nun hat das BfR eine eigene Studie präsentiert. Sie soll beweisen, dass Muttermilch unbedenklich ist. Dafür hatte das BfR internationale Forschungslabore beauftragt, zwei unterschiedliche Testverfahren zu entwickeln. Diese sind so sensibel, dass sie bis zu einer Grenze von einem Nanogramm (ein Milliardstel Gramm) pro Milliliter Glyphosatspuren in Milch finden können. Mit den Tests wurden dann über 100 Muttermilchproben aus Niedersachsen und Bayern gescreent. Aufgrund der physikalisch-chemischen Eigenschaften von Glyphosat sei kein relevanter Übergang des Wirkstoffes in Muttermilch zu erwarten, so das BfR. Die Studie zeigt: Mit den Tests ließen sich keine Rückstände des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat oberhalb der Nachweisgrenze in Muttermilch finden. Das Umweltbundesamt (UBA) beispielsweise hat eine leicht andere Haltung zu dem am häufigsten verwendeten Pflanzenschutzmittel Glyphosat. In einer Langzeitstudie hat das UBA untersucht, inwiefern sich Glyphosat im menschlichen Urin nachweisen lässt. Die Ergebnisse der Studie des Umweltbundesamtes zeigen: Zwar liegt selbst der höchste gemessene Wert im Urin um den Faktor 1.000 niedriger als die EU-Lebensmittelbehörde für vertretbar hält. Falls sich jedoch – wie von der WHO befürchtet – Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen“ herausstellt, muss über den Stoff neu diskutiert werden. Hier sieht das UBA weiteren Forschungsbedarf. Letztendlich können die Experten im Umweltbundesamt diesem Ergebnis auch etwas Positives abgewinnen. Denn, dass das Pflanzenschutzmittel im Urin nachweisbar ist, heißt auch, dass es mit dem Urin aus unserem Körper gespült wird. Die Dosis macht das Gift, sagte einst schon Paracelsus. Glyphosat kann sich im Körper ansammeln, so viel ist sicher. Wie es dahin gelangt und wie krebserregend es ist, kann auch die aktuelle BfR-Studie nicht klären. Schon vor Veröffentlichung der Studie hatte die Nationale Stillkommission besorgten Müttern dazu geraten, weiter zu stillen. Die Stillkommission ist ein dem BfR angegliedertes Gremium, deren Hauptaufgabe es ist, das Stillen in Deutschland zu 5 fördern. Stillen sei nicht nur gut für das Baby, sondern auch für die Gesundheit der Mutter, so die Nationale Stillkommission. Das ist auch das Fazit einer Analyse mehrerer Studien zu stillenden Müttern, die das britische Fachjournal „The Lancet“ vor kurzem veröffentlichte. Demnach könnte eine längere Stillzeit nicht nur den Tod von jährlich mehr als 800.000 Babys weltweit, sondern auch rund 20.000 Todesfälle von Brustkrebs verhindern. Experte im Beitrag Prof. Dr. Reiner Wittkowski Vizepräsident Bundesinstitut für Risikobewertung – BfR Max-Dohrn-Str. 8-10 10589 Berlin Postanschrift: Postfach 126942, 10609 Berlin Internet: http://www.bfr.bund.de Weiterführende Links Pressemitteilung BfR vom 30.06.2015 http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2015/16/nationale_stillkommission_und _bfr_empfehlen_muettern__weiterhin_zu_stillen-194518.html Fragen und Antworten zur Bewertung des gesundheitlichen Risikos von Glyphosat (Stand 24.11.2015) http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zur-bewertung-desgesundheitlichen-risikos-von-glyphosat.pdf Stellungnahme des BfR zum Bericht der Grünen (26.06.2015) http://www.bfr.bund.de/cm/343/einschaetzung-zu-gehalten-von-glyphosat-inmuttermilch-und-urin.pdf Nationale Stillkommission http://www.bfr.bund.de/de/nationale_stillkommission-2404.html Originalpublikation der BfR-Studie http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.jafc.5b05852 Neue UBA-Untersuchung zu Glyphosat https://www.umweltbundesamt.de/themen/neue-uba-untersuchung-zu-glyphosat Rheuma-Scan (Xiralite-Untersuchung) Schmerzende Hände, geschwollene Finger – die Suche nach der richtigen Diagnose dauert bei solchen Beschwerden oft lange. Doch je mehr Zeit verstreicht, umso größer ist die Gefahr für Langzeitschäden. Eine neue, völlig schmerzarme Diagnose-Methode bringt Ärzte bei Patienten mit derartigen Beschwerden schon früh auf die richtige Spur. 6 Die Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die sowohl die Gelenke als auch die Haut befällt. Die Inzidenz der Psoriasis-Arthritis wird häufig unterschätzt. Immerhin bis zu 40 Prozent der Psoriasis-Patienten leiden neben dem Haut- auch unter einem Gelenkbefall. Besonders häufig sind die Gelenke der unteren Extremitäten befallen, also Knie-, Sprung- und Zehengelenke sowie die Sakroiliakalgelenke, die Gelenke zwischen Kreuzbein und Darmbein im Becken. Obwohl eine PsA in jedem Alter auftreten kann, manifestiert sie sich besonders häufig bei 30bis 50-Jährigen. Männer und Frauen sind gleich oft betroffen. Rheumafaktoren sucht man bei der Psoriasis-Arthritis vergeblich. PsA: Folge einer fehlgesteuerten Immunabwehr Die Gelenkentzündung ist die Folge einer fehlgesteuerten Immunabwehr: Zellen des Immunsystems richten sich statt gegen Eindringlinge von außen, wie Bakterien und Viren, gegen körpereigene Zellen, nämlich Zellen der Gelenkinnenhaut. Sie verändern sich entzündlich und können krankhaft wuchern. Dadurch werden schließlich auch Knorpel, Knochen und andere Strukturen des betroffenen Gelenks zerstört. Je früher man diesen Prozess erkennt, desto früher kann man ihn gezielt aufhalten – mit Physiotherapie, gelenkschonenden Methoden und modernen Medikamenten. Symptome an Haut und Gelenken Die Symptome der Erkrankung umfassen einerseits die typischen rheumatischen Beschwerden wie Schmerzen, geschwollene und druckschmerzhafte Gelenke, eingeschränkte Beweglichkeit, Morgensteifigkeit und Müdigkeit. Andererseits ist die Hautoberfläche psoriatisch verändert. Die bevorzugten Orte für einen Hautbefall sind die Streckseiten der Extremitäten sowie die Kopfhaut. Der typische Psoriasis-Herd ist scharf begrenzt und von silbrig-weißen Schuppen bedeckt. Darunter findet sich ein homogenes Erythem. Charakteristisch sind krankhafte Veränderungen der Nägel, beispielsweise Tüpfelnägel bis hin zu Ablösungen von der Nagelplatte. Rheuma-Scan-Verfahren Eine moderne Hilfe auf der Ursachensuche bei Gelenkbeschwerden ist der so genannte „Rheuma-Scan“, auch Xiralite-Verfahren genannt: Diese High-Tech-Entwicklung von Ingenieuren aus Berlin-Mitte kommt bereits in zahlreichen Krankenhäusern und Praxen in Deutschland zum Einsatz. Für die Untersuchung injiziert der Arzt dem Patienten einen Farbstoff in die Vene. Die Flüssigkeit verteilt sich im ganzen Körper, einschließlich von Händen und Fingern. Anschließend misst eine Kamera die Durchblutung der Gelenke: Entzündete Bereichen sind stärker durchblutet. Mehr Blut bedeutet wiederum, dass dort mehr Farbmoleküle angeschwemmt werden. Diese reflektieren das Licht. Gelbe, orange oder rote Flecken auf dem Farbscanner zeigen viel Farbstoff an und damit entzündete Stellen an. Grüne und blaue Regionen signalisieren hingegen eine geringere Durchblutung und keine Entzündung. Die Veränderungen sind bereits im Frühstadium nachweisbar – oft sogar schon, bevor starke Beschwerden in den Fingern bestehen. Schnell, sicher und effektiv Die Durchführung des Rheumascan-Verfahrens kann ohne besondere Patientenvorbereitung erfolgen. Die Untersuchungszeit beträgt nur sechs Minuten und schon ca. eine Minute nach der Gabe des Fluoreszenzfarbstoffs reichert sich dieser in den entzündeten Gelenken an. 7 Mit diesem Verfahren kann man drei häufige Ursachen für Gelenkbeschwerden, die Arthrose, die Rheumatoide Arthritis und die Psoriasis–Arthritis innerhalb von wenigen Minuten sicher voneinander unterscheiden. Jede der Erkrankungen zeigt ein anderes Signalmuster im Rheuma-Scan: Bei der Psoriasis–Arthritis finden sich typischerweise Kontrastmittelanreicherungen im Bereich der Fingerendgliedern, in direkter Nachbarschaft zu den Fingernägeln. Zudem zeigen typische Farbmuster, dass die Bänder und Bandansätze bei der Entzündung mit betroffen sind. Bei der Rheumatoiden Arthritis werden Anreicherungen in den Mittel- und Endgelenken der Finger dargestellt. Anreicherungen nahe der Fingernägel oder in den distalen Fingergelenken sind dagegen selten. Bei der Arthrose sind Bildmuster symmetrisch in den Fingern beider Hände sichtbar. Einzelne Kassen übernehmen die Kosten, in den meisten Fällen müssen Interessierte die Untersuchung jedoch selbst bezahlen: Zwischen 80 und 250 Euro kostet der Scan, je nachdem, ob die Kassen wenigstens die Kosten für das Kontrastmittel übernehmen. Experten im Beitrag Dr. med. H.E. Rieke Alten Chefärztin Innere Medizin II Rheumatologie Schlossparkklinik Heubnerweg 2 14059 Berlin Anmeldung Ambulanzzentrum Tel.: 030 - 3264-1326 E-Mail: [email protected] https://www.schlosspark-klinik.de/medizin-pflege/innere-medizin-iirheumatologie/anmeldung-sprechstunden.html Dr. med. Christof Pohl Zentrum für Rheumaforschung E-Mail: [email protected] Weiterführende Links Webseite des Herstellers des Xiralite-Verfahrens mit speziellen Infos für Patienten http://xiralite.com Informationen zum Rheuma-Scan beim Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_1685_fr-here-diagnosen-durchrheumascan-m-glich.html Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. www.dgrh.de 8 Wie gesund ist…. Joghurtdeckel ablecken? Meist geschieht es ohne lange nachzudenken: Aufreißen und dann gleich ran an den Deckel. Joghurtdeckel sind aus millimeterdünnem Aluminium hergestellt. Manche befürchten, dass sich daraus winzige Partikel absondern. Beim Ablecken könnten sie dann in unseren Körper geraten. Und dort schwere Erkrankungen wie Krebs oder Alzheimer auslösen. Stimmt das wirklich? Wer sich mit dem Aufbau eines Joghurtdeckels beschäftigt, lernt: Ganz gleich, ob der Deckel aus Aluminium oder Metall besteht, von innen ist er mit einer millimeterdünnen Schicht aus Kunststoff überzogen. Sie isoliert das Metall des Deckels, so dass es nicht mehr mit dem Inhalt des Töpfchens, dem eigentlichen Lebensmittel, in Berührung kommt. Anders als oft behauptet können sich keine winzigen Metallpartikel absondern, die im Körper zu Krebs oder Alzheimer führen. Auch sind die Deckel nicht mit AntiSchimmelmittel, Konservierungsstoffen oder Antibiotika beschichtet. Ein Gesetz sichert die Unbedenklichkeit Damit die gesundheitliche Sicherheit von Lebensmitteln in ihrer Verpackung für die Bundesbürger gewährleistet ist, gibt es das so genannte Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFBG). Darin ist gesetzlich verankert, dass alle Stoffe, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, gesundheitlich unbedenklich sein müssen und keine Risiken mit sich bringen. Nicht ausschließen kann das Gesetz allerdings, dass man sich mit der Zunge an den scharfen Metallrändern des Deckels schneidet. Eine zusätzliche Gefahr birgt das Ablecken des Joghurtdeckels vor allem von Großpackungen: Mit dem Speichel gelangen Bakterien in den Joghurt, so dass die Gefahr steigt, dass er eher verdirbt. Ernährungswissenschaftler raten zudem, dass man statt Früchtejoghurt öfter mal Naturjoghurt kauft – und ihn dann selbst mit frischen Früchten anreichert. Denn Naturjoghurt ist schlicht gesünder. Fruchtjoghurt enthält viel Fruchtkonzentrat, jede Menge Zucker, Aromen und andere Zusatzstoffe. Doch ganz gleich, was der Joghurtbecher für ein Produkt enthält: Das Ablecken des Deckels ist in keinem Fall gefährlich. Expertin im Beitrag: Manuela Marin Diplomökotrophologin Remstaler Str. 25 13465 Berlin Tel.: 030 – 406 329 00 www.manuelamarin.de Informationen im www: Infodienst Verbraucherschutz/Ernährung: www.aid.de Informationsdienst für Ernährung: www.food-monitor.de RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 Redaktion: Red.-Assistenz Moderation: Kristina Henss Christine Salminger Raiko Thal 9 14057 Berlin www.rbb-praxis.de Infotext: Stand der Information: Constanze Löffler 17.02.2016 10