Ernährungs- Irrtümer

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Ernährungs-Irrtümer
Die 10 größten
ErnährungsIrrtümer
F
ruchtzucker ist gesünder als
Zucker. Dinner-Cancelling
macht schlank. Kaffee entzieht dem Körper Wasser. Zum Thema
Ernährung wurden im Laufe der Zeit
unendlich viele Thesen aufgestellt.
Diese entsprechen jedoch nicht immer
der Wahrheit. Bluthochdruck, Diabetes
und Krebs durch falsche Ernährung?
Für die Entstehung diverser Krankheitsbilder müssen ebenfalls falsche
Essgewohnheiten oder bestimmte Lebensmittel als Sündenböcke herhalten.
Auch hier gilt es zu fragen: Was stimmt
– und was nicht? Bei Ernährungsmythen verhält es sich anscheinend nicht
anders als generell bei Gerüchten. Sie
halten sich hartnäckig und werden gerne, ohne sie je zu hinterfragen, von Generation zu Generation weitergegeben.
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Haben Sie damals als Kind nicht auch
vom starken Popeye zu hören bekommen, als Sie Ihren Spinat nicht aufessen
wollten? Und was erzählen Sie Ihrem
Nachwuchs? Keine Frage: Im Dschungel
der Ernährungsweisheiten ist es nicht
leicht, den Überblick zu bewahren.
was stimmt jetzt wirklich? Wo-
her sollten wir auch wissen, was wissenschaftlich bewiesen ist und auch
­tatsächlich korrekt ist. Selbst Ernährungsstudien, publiziert in Fachmagazinen, widersprechen sich nicht selten.
„So viele knallharte Fakten zum Thema
Ernährung wie Empfehlungen existieren gar nicht“, formuliert es Paolo
­Colombani in seinem Buch „Fette Irrtümer“ (Orell Füssli Verlag) recht treffend.
Diese Ansicht vertreten auch Ernäh-
rungswissenschaftlerin Annette Sabersky und Soziologe Jörg Zittlau in
ihrem Buch „Die großen Ernährungslügen“ (Droemersche Verlagsanstalt Th.
Knaur Nachf.). „Heute kursieren mehr
Vorurteile, Halbwahrheiten, Binsenwahrheiten und Unwahrheiten über
Ernährung denn je. Im Dschungel von
Ernährungspyramiden, Fettfallenführer, Ernährungsempfehlungen und
Nährwerttabellen findet sich kaum
noch jemand zurecht.“
„Gesund Leben“ bat Maria Anna
Benedikt, leitende Diätologin in der
Salzburger Landesklinik, und Raimund
­Weitgasser, Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, die
zehn häufigsten Ernährungsirrtümer zu
analysieren, um mit diesen Missverständnissen endgültig aufzuräumen.
Fotos: Getty Images, iStockphoto, SPAR
Wird bei den vielen Gesundheitstipps
rund ums Essen heißer gekocht
als gegessen?
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Ernährungs-Irrtümer
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2.
Künstliche Süßstoffe
erhöhen das Verlangen nach Süßem
1.
Fruchtzucker ist
gesünder als Zucker
Ist Fruchtzucker wie er im Obst vorkommt die gesündere Alternative zu
süßen Naschereien wie etwa in der
Schokolade? Das Argument: Bei der
Aufnahme natürlichen Fruchtzuckers
bleibt der Blutzuckerspiegel konstant
auf einem relativ niedrigen Niveau.
„Fruchtzucker wird zwar insulinunabhängig in Glukose abgebaut, allerdings
weiß man heute, dass eine zu hohe Zufuhr an Fruchtzucker zu einer Verfettung der Leber führen kann. Die Insulinwirksamkeit sowie der Bluthochdruck
können dadurch begünstigt werden“,
klärt Maria Anna Benedikt, leitende Diätologin der Salzburger Landesklinik,
auf. Vom Fruchtjoghurt bis zum
Wellnessgetränk: In vielen Lebensmittelprodukten wird der Fruchtzuckeranteil erhöht. Dies hat zwar den Vorteil,
dass weniger Zuckerzusatz benötigt
wird, ist aber nicht zwingend die gesündere Variante. „Immer mehr Menschen
leiden an Fruktosemalabsorption, die
mit Durchfällen und Blähungen einhergeht“, betont die Diätologin.
Künstliche Süßstoffe können besonders
für Übergewichtige und Diabetiker hilfreich sein, da sie den Insulin- und Blutzuckerspiegel nicht Achterbahn fahren
lassen. „Studien zeigen, dass das Verlangen nach süßen Speisen durch
künstliche Süßstoffe nicht erhöht wird“,
bestätigt Benedikt. „Im Gegenteil: Der
Ersatz von Saccharose durch künstliche
Süßstoffe hat nachweislich einen positiven Einfluss auf Übergewicht und
Fettleibigkeit.“
3.
Diabetikerprodukte
machen Sinn
Nicht selten enthalten Diabetikerprodukte mehr Fett und Kalorien als herkömmliche Nahrungsmittel. Die enthaltene Fruktose kann den Fettstoffwechsel sogar noch verschlechtern. In
Deutschland werden diese Produkte, die
u. a. als Diabetikerlebensmittel angepriesen werden, ab 2011 verboten sein.
„Wir in Österreich warten noch auf eine
entsprechende EU-Richtlinie, sollten
aber dem deutschen Vorbild rasch
folgen“, so Raimund Weitgasser, Präsident der Österreichischen Diabetes
Gesellschaft. „Aber auch der Lebensstil
spielt bei Diabetes eine große Rolle. Fatal
sind eine hohe Fett- und Zuckerzufuhr,
eine ballaststoffarme Nahrung und wenig Bewegung“, so der Experte.
4.
Kaffee entzieht dem
Körper Wasser
Kaffee ohne schlechtes Gewissen genießen? Das geht. Koffein regt zwar die
Nierentätigkeit an und wirkt harntreibend, dennoch wurde diese Wirkung
lange Zeit deutlich überschätzt. „Nach
neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass
eine übliche Koffeinmenge, wie sie in
zwei bis drei Tassen Kaffee enthalten ist,
nur über eine sehr geringfügige harntreibende Wirkung verfügt. Durch einen regelmäßigen Konsum wird diese
Wirkung noch zusätzlich verringert.
Kaffee kann also durchaus bei der täglichen Flüssigkeitszufuhr mit eingerechnet werden. Das Glas Wasser zum
Kaffee hat den Vorteil, die Zufuhr von
Flüssigkeit zusätzlich zu steigern“, so
Benedikt.
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5.
Eier sind ungesund
Ein erhöhter Cholesterinspiegel und
schon werden die Eier vom täglichen
Speiseplan gestrichen. Was die wenigsten wissen: „Das Cholesterin aus Eiern
hat nur wenig Einfluss auf die Blutwerte. Weitaus wichtiger ist, auf die gesamte Fettzufuhr zu achten, den Anteil
an wertvollen Ölen wie etwa Olivenöl
oder Rapsöl zu steigern und die versteckten Fette in Wurstwaren, Bratensaucen, Mehlspeisen zu senken“, bringt
es die Diätologin auf den Punkt.
8.
Milch verschleimt
7.
Kartoffeln machen
dick
6.
Spinat ist der beste
Eisenlieferant
100 Gramm fertig zubereiteter Spinat
enthalten durchschnittlich 2,2 Milligramm Eisen. Linsen, Grünkern oder
Tofu liefern vergleichsweise mehr Eisen.
Dazu Maria Anna Benedikt: „Eisen aus
pflanzlichen Lebensmitteln wird prinzipiell nicht so gut aufgenommen wie aus
tierischen Produkten. Bei Eisenmangel
wird eine gemischte Kost mit mindestens
zwei bis drei Mal wöchentlich Fleisch
empfohlen. Eine gleichzeitige Zufuhr
von Vitamin C beispielsweise in Form
von frisch gepresstem Orangensaft kann
die Aufnahme von Eisen fördern.“
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Zu Unrecht werden Kartoffeln als Dickmacher verschrien. Denn diese bestehen aus rund 80 Prozent Wasser und
nur 0,1 Prozent Fett. 100 Gramm Kartoffel haben gerade einmal 70 Kalorien,
so viel wie ein Apfel. Bei verarbeiteten
Produkten sieht das jedoch anders aus.
So haben 100 Gramm Kartoffelchips
530 Kalorien. Ebenfalls interessant: Erdäpfel sind nicht zu unterschätzende
Vitamin-C-Lieferanten und haben im
Gegensatz zu Südfrüchten das ganze
Jahr über Saison. Bereits zwei bis drei
Kartoffeln liefern die Hälfte des täglichen Vitamin-C-Bedarfs. Beim Kochen bleibt rund die Hälfte des Vitamin C auf der Strecke. Besser ist es, die
Kartoffeln zu dämpfen.
Vielleicht entstand das Märchen von der
schleimenden Milch aus dem Grund,
weil nach dem Trinken von Vollmilch
ein schleimartiges Mundgefühl entsteht.
Asthmatiker meiden sehr häufig Milch,
jedoch grundlos. „Bei einer großangelegten Studie konnte sehr gut beobachtet werden, dass Kinder, die häufig
Milch konsumierten, ein geringeres
Asthmarisiko aufwiesen als Milchverweigerer. Milch ist eine sehr wichtige
Eiweißquelle. Bei Vermeidung kann das
Risiko für Mangelernährung und Osteoporose steigen“, warnt Benedikt.
9.
Dinner-Cancelling
macht schlank
Mit knurrendem Magen schlafen zu gehen, erfordert besonders viel Disziplin.
Viele Figurbewusste schwören auf
Dinner-Cancelling. Jedoch zu Unrecht.
„Beim Abnehmen kommt es auf die
tägliche Gesamtenergiezufuhr an. Wann
gegessen wird, tut nichts zur Sache.
Wichtig ist, ein regelmäßiges Zeitfenster
zwischen den einzelnen Mahlzeiten
einzuhalten, damit die Fettverbrennung
stattfinden kann“, erklärt die Ernährungsexpertin. „Übergewichtige sollten
drei Mal täglich essen und abends auf
eine kohlenhydratreiche Mahlzeit eher
verzichten.“
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wie gesund ist
das ei? Lange Zeit
stufte die Wissenschaft das Ei als
reine Cholesterinbombe ein. Dabei
sind Eier wertvolle
Eiweiß-Quellen.
das märchen
vom spinat.
Linsen, Grünkern
oder Tofu liefern
vergleichsweise
mehr Eisen als
fertig zubereiteter
Spinat.
gesunde beilage.
Kartoffeln sind zu
Unrecht als Dickmacher verschrien:
Sie beinhalten nur
0,1 Prozent Fett,
dafür viel Vitamin C.
Sündenbock
milch. Aber: Kinder,
die häufig Milch
trinken, weisen ein
geringeres Asthma­
risiko auf als Milchverweigerer.
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Ernährungs-Irrtümer
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21.12.2010 14:57:07
das sollten sie wissen
Daten & Fakten statt Mythen & Irrtümer
10.
Rohkost ist
immer gesund
Vorsicht: Nicht alle Gemüsesorten sind
roh genießbar. „Manche können sogar
zu Vergiftungserscheinungen führen,
wie zum Beispiel der Genuss von rohen
Fisolen“, warnt die Diätologin. „Diese
enthalten eine bestimmte Eiweißsubstanz, die nur durch Erhitzen zerstört
wird.“
Richtig ist, dass durch das Garen
wichtige hitzeempfindliche Vitamine
verloren gehen. Aber es gibt auch dafür
Ausnahmen. „Das Betacarotin aus der
Karotte oder das Lycopin aus der Tomate kann unser Körper besser verwerten,
wenn dieses Gemüse gekocht wird. Außerdem vertragen Magenempfindliche
gegartes Gemüse besser.“
• LIGHT-PRODUKTE: Lassen sie
sich von „light“ oder ähnlichen
Angaben nicht beeinflussen.
Untersuchungen haben ergeben,
dass fettarm deklarierte Produkte
dazu verleiten, mehr zu essen.
energiereduzierte Lebensmittel
können mitunter mehr Kalorien
als herkömmliche liefern.
• NIEMALS ROH: Auch wenn sie
noch so vortrefflich riechen:
Wildpilze sollten nie roh gegessen werden. sie können rote
Blutkörperchen zerstörende
Hämolysine enthalten. Diese
werden erst durch das erhitzen
unschädlich gemacht.
• KEIN VITAMIN-KILLER: Das Gerücht hält sich hartnäckig: Beim
Aufwärmen von Gerichten in der
Mikrowelle sollen vitamine und
Mineralstoffe zerstört werden.
Wahr ist: Je länger Lebensmittel
in Flüssigkeit gekocht werden,
desto größer ist der verlust an
Nährstoffen. Das gilt sowohl für
das Kochen am Herd wie für die
Zubereitung in der Mikrowelle.
Kleinere Portionen lassen sich in
der Mikrowelle optimal erhitzen,
man braucht weniger Wasser,
die Nährstoffe bleiben besser
erhalten.
• OHNE ZUSATZSTOFFE: In bestimmten Lebensmitteln dürfen
Zusatzstoffe von recht wegen
erst gar nicht enthalten sein.
Dazu gehören u. a. unbehandelte Lebensmittel, Honig, Butter,
pasteurisierte oder sterilisierte
Milch, Kaffee sowie trockene
teigwaren.
Quelle: Gesund einkaufen,
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