Gesundheit in Deutschland, 2006 Angebot und Inanspruchnahme stationärer Leistungen 4.2.3 Pflegeheime Die Zahl der Pflegeheime steigt. Ende 2003 gab es in Deutschland 9.743 Pflegeheime und damit 578 Einrichtungen beziehungsweise 6,3 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Diese Entwicklung spiegelt den infolge der wachsenden Zahl älterer Menschen steigenden Pflegebedarf. In zugelassenen Pflegeheimen werden alte Menschen, chronisch kranke sowie geistig oder körperlich schwerstbehinderte Menschen gepflegt und versorgt. Das Heimgesetz, das die Anforderungen an die Aufnahme und den Betrieb eines Heimes regelt, gilt nicht nur für zugelassene Pflegeheime, sondern für alle Heimarten, also auch Altenwohnheime, Altenheime und Behindertenheime. Eine strikte Trennung nach Altenwohnheimen, Altenheimen und Altenpflegeheimen ist heute in der Praxis nicht mehr die Regel. Sehr oft findet man in Einrichtungen der stationären Altenhilfe eine Kombination traditioneller Heimarten (beispielsweise ein Altenwohnheim mit einer Pflegeabteilung) unter einem Dach. Es gilt der Leitsatz, dass dort gepflegt wird, wo gewohnt wird. Ziel des Heimgesetzes ist es, die Würde sowie die Interessen und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen zu schützen, die Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner zu sichern sowie eine dem allgemein anerkannten Stand der fachlichen Erkenntnisse entsprechende Qualität des Wohnens und der Betreuung zu gewährleisten. Mit 5.405 Einrichtungen befanden sich im Jahr 2003 mehr als die Hälfte aller Pflegeheime (55,5 Prozent) in freigemeinnütziger Trägerschaft. Der Anteil lag rund einen Prozentpunkt niedriger als 1999. Auch der Anteil öffentlicher Pflegeheime reduzierte sich um ein Prozent auf insgesamt 7,5 Prozent. Die privaten Heime gewannen dagegen an Bedeutung. Ihr Anteil stieg von 34,9 Prozent im Jahr 1999 auf 37,1 Prozent im Jahr 2003. Der Trend geht zum Einzelzimmer. Die Zahl der Pflegeplätze in Deutschland hat sich seit 1999 um 10,5 Prozent auf insgesamt 713.195 im Jahr 2003 erhöht, darunter 695.000 Plätze für die vollstationäre Pflege. Die Verteilung der Betten hat sich deutlich zu Gunsten kleiner Zimmer verschoben. So nahm die Zahl der Pflegeplätze in Zimmern mit vier oder mehr Betten um 67,1 Prozent ab. Auf diese Zimmer entfielen im Jahr 2003 nur noch 0,3 Prozent aller Pflegeplätze. Dagegen stieg die Zahl der Pflegeplätze in Einzelzimmern um 21,3 Prozent. Jedes zweite Pflegebett befand sich 2003 in einem Einzelzimmer. Ende 2003 arbeiteten in den Pflegeheimen insgesamt 510.900 Menschen und damit 7,5 Prozent mehr als im Jahr 2001. Von ihnen waren 216.500 vollzeit-, 211.600 teilzeit- und 49.200 geringfügig beschäftigt. 84,9 Prozent aller Angestellten waren Frauen. Bei rund zwei Dritteln (67,6 Prozent) aller Beschäftigten lag der Tätigkeitsschwerpunkt in der Pflege und Betreuung. Hier lässt sich auch der größte Personalzuwachs (9,5 Prozent) gegenüber 2001 feststellen. Weitere 19,3 Prozent der Beschäftigten arbeiteten im Hauswirtschaftsbereich. Nur knapp ein Drittel aller Pflegebedürftigen wohnt im Heim. Ende 2003 waren fast 2,1 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. Der Anteil der Frauen lag bei 68,1 Prozent. 81,4 Prozent der Pflegedürftigen waren 65 Jahre oder älter, 32 Prozent 85 oder älter. Lediglich 31 Prozent aller Pflegebedürftigen (640.000) wurden in Heimen betreut. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent beziehungsweise 1,44 Millionen) wohnten dagegen zu Hause. 987.000 von ihnen erhielten ausschließlich Pflegegeld und wurden in der Regel durch Angehörige versorgt. Bei weiteren 450.000 übernahmen ambulante Pflegedienste teilweise oder vollständig die häusliche Pflege (siehe auch Kapitel 1.3.4). Gegenüber 2001 hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen um 1,8 Prozent beziehungsweise 37.000 erhöht. Der Anstieg geht allerdings ausschließlich auf die gewachsene Zahl von Personen in Pflegestufe I zurück. Hier liegt der Zuwachs bei 4,9 Prozent oder 48.000 Personen. In den Pflegestufen II und III ist jeweils ein leichter Rückgang um rund 1,1 Prozent (8.000 Personen) beziehungsweise 0,1 Prozent (300 Personen) zu verzeichnen. Die Daten der Pflegestatistik belegen einen Trend zur professionellen Betreuung in Pflegeheimen sowie durch ambulante Pflegedienste. So stieg zwischen 1999 und 2003 die Zahl der durch Pflegedienste betreuten Personen um 8,4 Prozent (35.000 Personen). Bei den Heimbewohnern findet sich sogar ein Zuwachs um 11,7 Prozent (67.000 Personen). Die Zahl der zu Hause versorgten Pflegebedürftigen, die lediglich Pflegegeld erhalten, nahm dagegen um 4,0 Prozent (41.000 Personen) ab. Der Gesamtanteil der häuslich Gepflegten sank von 71,6 auf 69,2 Prozent. 64 Prozent der im Jahr 2003 zu Hause Versorgten waren Frauen. Der Frauenanteil in den Pflegeheimen lag dagegen mit 78 Prozent deutlich höher. Dies erklärt sich unter anderem dadurch, dass ältere und hochbetagte Frauen überdurchschnittlich häufig alleine leben und die Versorgung nicht unmittelbar vom Ehepartner übernommen werden kann. Die Pflegequote steigt im hohen Lebensalter rasch an. Unter den Heimbewohnern ist der Altersschnitt höher als unter den zu Hause Gepflegten. So war im Jahr 2003 ungefähr die Hälfte (45 Prozent) der im Heim versorgten Menschen 85 Jahre oder älter. Bei den zu Hause lebenden Pflegebedürftigen liegt der Anteil bei rund einem Viertel (26 Prozent). Gesundheit in Deutschland, 2006 Angebot und Inanspruchnahme stationärer Leistungen Die Pflegebedürftigkeit steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Während im Jahr 2003 fünf Prozent der 70- bis 74- Jährigen pflegebedürftig waren, lag die Quote bei den 90- bis 94-Jährigen bei 60 Prozent. Auffallend ist, dass Frauen etwa ab dem achtzigsten Lebensjahr deutlich häufiger pflegebedürftig werden als Männer. So beträgt die Pflegequote bei Frauen zwischen 90 und 95 Jahren 65 Prozent, bei Männern gleichen Alters dagegen 44 Prozent. ►Umfassende Informationen zur Pflege finden sich im Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes [25] und im Bericht des Statistischen Bundesamts: Pflegestatistik 2003 - Deutschlandergebnisse [26] . Datenlage Seit 1999 werden in der so genannten Pflegestatistik Daten zu Leistungsangebot und Inanspruchnahme der Pflegeheime erhoben. Die Statistik wird alle zwei Jahre aktualisiert, so dass bei der folgenden Darstellung auf drei Erhebungsjahre zurückgegriffen werden kann. Im Unterschied zur Krankenhausstatistik ist in der Pflegestatistik nicht der 31., sondern der 15. Dezember Erhebungsstichtag für das jeweilige Jahr. Literatur 25 Robert Koch-Institut (Hrsg) (2004) Pflege Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin 26 Statistisches Bundesamt (2003) Pflegestatistik 2003 - Deutschlandergebnisse http://www.destatis.de/