Ausgabe 9 | November 2015 Kompetenz in Kleintiermedizin 1 Ausgabe 9 | November 2015 VETtrust-VETnews n e w s Kleintierpraxis Aabach Brandstr. 31 • 8610 Uster • T 044 941 41 41 Kleintierpraxis im Boden Bodenstrasse 20 • 6403 Küssnacht am Rigi T 041 850 35 35 Kleintierpraxis Dorf Dorfstr. 32 • 5430 Wettingen • T 056 430 26 66 xxxxxxxxxxxxxxxxxx Kleintierpraxis Flora Florastrasse 5 • 9500 Wil/SG • T 071 912 12 10 Kleintierpraxis Göbli Industriestrasse 49 • 6300 Zug • T 041 761 35 45 Mein Tier trinkt über den Durst Wieviel trinken ist normal? Was Sie zum Thema Wasseraufnahme bei Hund und Katze wissen sollten, damit Sie allfällige Warnanzeichen früh erkennen. Wir sollten alle mehr trinken, wird uns immer wieder von Ärzten und Medien vorgebetet. Dieses Problem haben die ­wenigsten unserer Haustiere. Vermehrtes Trinken ist im Gegenteil ein Alarm- zeichen, dass etwas nicht stimmt, und sollte immer abgeklärt werden. Durst ist ein vom Gehirn gesteuerter Reiz, der eintritt, wenn das Blut sozusagen zu dickflüssig wird. Genauer: wenn der Verbessern Sie die Beweglichkeit Ihres Tieres mit Hill‘s Prescription Diet j/d TM W E L TM T W E I TM T VON TIERÄRZTEN E M P F O H L E N Weitere Infos finden Sie auf der Innenseite! Kleintierpraxis Mühlebach Zürichstr. 16 • 4665 Oftringen • T 062 797 33 22 Kleintierpraxis Schönegg Asylstrasse 18 • 8953 Dietikon • T 044 740 85 33 Kleintierpraxis Spalen Birkenstrasse 35 • 4055 Basel • T 061 302 99 68 Kleintierpraxis Telli Tellistrasse 70 • 5000 Aarau • T 062 824 44 55 PraxisZentrum Turbenthal Bahnhofstr. 6 • 8488 Turbenthal • T 052 385 25 70 n e w s Kompetenz in Kleintiermedizin 2 Beim Hund ist eine Wasseraufnahme von 50 ml/kg Körpergewicht normal. Bei einem 30 kg schweren Hund sind das ca. 1.5 dl ( mittelgrosser Napf = 5 – 7 dl ). ­ nteil der gelösten Teilchen im Blut, das A ist vor allem Kochsalz, ansteigt. In diesem Fall schickt das Gehirn den Befehl, zu trinken und schränkt gleichzeitig über Botenstoffe die Ausscheidung von Wasser über die Nieren und Schleimhäute ein. Ein über längere Zeit erhöhter Durst beim Tier weist auf eine krankhafte Veränderung des Organismus hin. Vorübergehend kann auch eine massiv erhöhte Aufnahme von Salz zu einem abnormen Durst führen, z. B. wenn Hunde gepökelte Fleischwaren fressen. Wieviel Wasser sollte ein Hund trinken? Allgemein wird eine durchschnittliche Trinkwassermenge von 50 ml/kg Körpergewicht angegeben. Ein Hund von 30 kg sollte also nicht mehr als 1.5 Liter täglich trinken. Der tägliche Bedarf ist aber stark von der Umgebungstemperatur und dem Wassergehalt der Nahrung abhängig (Büchsenfutter enthält viel mehr Wasser als Trockenfutter). 3 Hilfreich ist die Beobachtung über eine längere Zeit. Wenn dabei klar wird, dass die Flüssigkeitsaufnahme deutlich zunimmt, soll der Hund in einer Tierarztpraxis untersucht werden. Was ist bei der Katze normal? Die Katze als ursprüngliches Wüstentier hat etwa die Hälfte des Wasserbedarfs ­eines Hundes. Allerdings ist die Messung der Wasseraufnahme nur bei Wohnungshaltung möglich und dabei muss darauf geachtet werden, dass keine unkontrol- lierten Quellen zur Verfügung stehen (Blumentopfuntersätze, WC-Schüsseln, Zierbrunnen). Katzen, die mit Büchsennahrung ernährt werden, trinken oft sehr wenig. Das erklärt sich aus dem hohen Wassergehalt dieser Futter, der den Flüssigkeitsbedarf einer Katze in Stubenhaltung weitgehend decken kann. Leichter erkennt man grosse Harnmengen in den Kistchen. Bei freilaufenden Katzen ist eine Kontrolle unmöglich. Fett im Nierensinus Rinde Nierenarterie Nierenvene Mark Nierenbecken Harnleiter Kapsel Die Nieren sind paarig angelegt und filtern über ein komplexes System der Nierenkörperchen und Nierenkanälchen Abfallprodukte und Giftstoffe über den Harn aus dem Blut aus. Daneben balancieren und regulieren sie den Wasserund Elektrolyt­haushalts des Körpers. Ausgabe 9 | November 2015 3 tit ab. Eine Untersuchung von Harn und Blut auf erhöhten Zuckergehalt ist beweisend. Durch Insulingaben und mit einem Diätfutter-Plan kann die Krankheit beherrscht werden. Unkastrierte Hündinnen und Kätzinnen müssen zudem kastriert werden. Hormonelle Erkrankungen, z. B. Schilddrüsenüberfunktion bei der Katze oder Nebennierenüberfunktion beim Hund, führen zu vielseitigen Störungen des Stoffwechsels. Ein vermehrter Durst ist häufig das erste Symptom bei sonst eher unauffälligem Allgemeinbefinden. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser ist die Prognose und Spätfolgen können vermieden werden. Die Gebärmuttervereiterung (Pyometra) kann weibliche Hunde und seltener Katzen in jedem Alter treffen. Die Tiere haben einige Wochen nach einer normalen Läufigkeit plötzlich eitrigen Scheidenausfluss und fangen an, vermehrt zu trinken. Die schwere Erkrankung mit Fieber, Fressunlust und Müdigkeit stellt sich erst nach Tagen bis Wochen ein. Es handelt sich um Notfälle, die rasch operativ behandelt werden müssen. Was sind die wichtigsten gesundheitlichen Probleme, die zu abnormalem Durst führen? 1. Chronische Nierenschwäche 2. Zuckerkrankheit 3. Hormonelle Erkrankungen 4. Gebärmutterentzündung (Pyometra) Da allen diesen Krankheiten der vermehrte Durst gemeinsam ist, ist eine Unterscheidung nur nach Untersuchung von Blut und Harn sowie eventuell mittels Röntgen und Ultraschall möglich. Nierenschwäche, Diabetes und Hormonstörungen sind Alterskrankheiten, die bei einem periodischen Checkup oft vor dem Auftreten von Symptomen erkannt werden können Die chronische Nierenschwäche ist eine langsam auftretende Erkrankung. Dabei wird die Konzentrationsfähigkeit der Niere zunehmend gestört, so dass zu dünner, auffällig heller Harn in grossen Mengen ausgeschieden wird. Das führt zu einer Eindickung des Blutes und zu vermehrtem Durst. Mit der Zeit wird die Ausscheidungsfunktion der Nieren so stark geschädigt, dass es zu einer Anhäufung von Abbauprodukten und zu einer Vergiftung kommt. Man spricht dann von einer Urämie, die mit Erbrechen, Verweigerung der Nahrungsaufnahme und einem qualvollen Tod endet. Die Behandlung besteht in einer Verbesserung des Blutflusses durch die Nieren und einer Diät, die weniger Ausscheidungsprodukte produziert. Bei einigen Hunde- und Katzenrassen tritt die Nierenschwäche infolge vererbter Fehlentwicklung schon in jugendlichem Alter auf, in aller Regel ist es aber ein Leiden alter Hunde und Katzen. Akute bakterielle Entzündungen der Niere und Harnblase können auch zu Durst führen, der aber mit der Behandlung der Infektion wieder verschwindet. Die Zuckerkrankheit (Diabetes) wird vor allem bei älteren Hunden und Katzen ­diagnostiziert. Sie tritt infolge einer ungenügenden Produktion des Hormons Insulin in der Bauchspeicheldrüse auf. Katzen finden überraschende und ungewöhnliche Quellen, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken. Häufig werden weibliche Tiere hormonbedingt im Anschluss an eine Läufigkeit zuckerkrank, aber auch männliche Tiere können betroffen sein. Die Tiere trinken viel und magern trotz bestem Appe- Katze Wichtig zu wissen! Hund Katze Hund ● 25 ml/kg KG ist normal ● 50 ml / kg KG Wasseraufnahme ist normal ● Wasseraufnahme schwer kontrollierbar ● mehr über längere Zeit ist abnormal ● grosse Harnmengen = krank ● grosse Harnmengen = krank ● Nierenkrankheiten / Diabetes häufig ● Nierenkrankheiten / Diabetes häufig ● Schilddrüsenprobleme typisch ● Nebennierenprobleme typisch ● im Alter erhöhtes Risiko ● im Alter erhöhtes Risiko ● Gesundheits-Check vorbeugend wichtig ● Gesundheits-Check vorbeugend wichtig ● Gebärmutterentzündung = Notfall ● Gebärmutterentzündung = Notfall