Seltene Tumorarten

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Nutzen von PET oder PET/CT bei Knochen- und
Weichteiltumoren ist nicht belegt
Studien zum Nutzen fehlen / Nur wenige vergleichende Studien
zur diagnostischen Güte
Bei Patientinnen und Patienten mit Knochen- und Weichteiltumoren lassen die
derzeit verfügbaren Studiendaten keine belastbaren Schlussfolgerungen zu Vor- und
Nachteilen der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) alleine oder in Kombination
mit einer Computertomographie (CT) zu. Denn es gibt keine Studien, die den Nutzen
im direkten Vergleich zu einer konventionellen Diagnostik untersuchen. Und die
wenigen verfügbaren Studien zur diagnostischen Güte, zeigen keine relevanten
Unterschiede. Zu diesem Ergebnis kommt der am 15. Februar 2013 veröffentlichte
Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
Gesundheitswesen (IQWiG).
Zuverlässigere Diagnose soll Therapie verbessern
Knochen- und Weichteiltumoren sind seltene Erkrankungen des
Bewegungsapparates und des Weichteilgewebes. Insbesondere die bösartigen
Formen stellen einen vergleichsweise geringen Anteil an allen Krebserkrankungen
dar. Weichteiltumoren, die aus verschiedenen Typen von Bindegeweben (z.B. Faseroder Fettgewebe) entstehen, sind für etwa ein Prozent der jährlichen Krebstoten in
Deutschland verantwortlich, der Anteil der Knochentumoren ist niedriger.
Viele Fachleute hoffen, dass eine Untersuchung mit PET oder PET/CT alleine oder in
Kombination mit anderen Methoden besser in der Lage ist, zwischen bösartigen und
gutartigen Tumoren zu unterscheiden (Primärdiagnostik). Die PET soll helfen,
Tumoren besser in das korrekte Stadium einzuteilen (Primärstaging) und besser zu
beurteilen, ob sie auf eine Therapie ansprechen (Restaging). Außerdem hoffen
Experten durch PET oder PET/CT früher und mit höherer Gewissheit feststellen zu
können, ob ein Rückfall (Rezidiv) oder eine Tochtergeschwulst (Metastase)
aufgetreten ist. Diese Informationen sollen es dann ermöglichen, den Patientinnen
und Patienten bessere Therapieempfehlungen zu geben.
Nutzen für Patientinnen und Patienten entscheidend
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG haben deshalb die weltweite
Fachliteratur nach Studien durchsucht, in denen Auswirkungen der Diagnostik
mittels PET oder PET/CT auf gesundheitliche Aspekte untersucht wurden, die für
Patientinnen und Patienten unmittelbar relevant sind. Zum Beispiel könnten die
Untersuchungsergebnisse - und eine entsprechend angepasste Therapie - dazu
beitragen, dass Patientinnen und Patienten bessere Überlebenschancen haben,
© 2012 - Detlef Höwing als Projekt der Selbsthilfe Harnblasenkrebs
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dass ihnen unnötige Behandlungen oder weitere diagnostische Eingriffe erspart
bleiben oder dass sich ihre Lebensqualität verbessert. Allerdings blieb die Suche
nach solchen Studien erfolglos, so dass die Frage nach dem patientenrelevanten
Nutzen der PET oder PET/CT bei Knochen- und Weichteiltumoren unbeantwortet
bleiben musste.
Verfügbare Studien sind sehr klein und zudem anfällig für
Verzerrungen
Zusätzlich haben die IQWiG-Autorinnen und Autoren auch nach Studien gesucht, in
denen die diagnostische und prognostische Güte der PET oder PET/CT, d.h. die
Genauigkeit der Diagnose und die Vorhersagekraft in Hinblick auf den
Krankheitsverlauf bestimmt oder mit anderen Untersuchungsverfahren verglichen
wurden. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie oft eine Untersuchung ein
richtiges Ergebnis liefert. Sie sollte auf der einen Seite so selten wie möglich echte
Tumoren übersehen, auf der anderen Seite aber auch so selten wie möglich einen
falschen Verdacht wecken.
Hierzu konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwar die Ergebnisse
aus insgesamt 32 Einzelstudien auswerten. Allerdings hatten die meisten dieser
Studien nur wenige Teilnehmerinnen und Teilnehmer und waren zudem anfällig für
Verzerrungen, so dass ihre Ergebnisse mit einer hohen Unsicherheit behaftet sind.
Acht dieser Studien verglichen die PET beziehungsweise PET/CT mit konventionellen
bildgebenden Verfahren (MRT, Röntgen, CT). In keiner dieser acht Studien wurde
allerdings eine statistisch signifikant höhere diagnostische Güte der PET oder
PET/CT gegenüber einem konventionellen Verfahren berichtet. Zur prognostischen
Güte wurden keine Studien gefunden, die die PET oder PET/CT mit konventionellen
Verfahren verglichen.
Somit bleibt der mögliche Vorteil von PET oder PET/CT gegenüber den
herkömmlichen Verfahren unklar. Zum Ablauf der Berichtserstellung
Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG im Juni
2012 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des
Stellungnahmeverfahrens, das eine mündliche Erörterung mit den
Stellungnehmenden einschloss, wurde der Vorbericht überarbeitet und als
Abschlussbericht im Dezember 2012 an den Auftraggeber versandt. Die
schriftlichen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit
dem Abschlussbericht publiziert. Der Bericht wurde gemeinsam mit externen
Sachverständigen erstellt.
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