3. Physikalische Grundlagen

Werbung
3. Physikalische Grundlagen
Leistung und Energie
Energie
Leistung
Eine 100 W-Glühbirne benötigt in jedem
Augenblick eine Leistung von 100 Watt.
Die Leistung hat die Einheit Watt.
Das Symbol für die Leistung ist P (Power)
[P] = Watt
In einem Zeitintervall von 10 Stunden hat
sie eine Energiemenge von 1 kWh
verbraucht
Energie hat die gebräuchlichen Einheiten:
Kilowattstunde oder Joule
Das Symbol ist E für Energie,
bzw. Q für die Wärmeenergie
[Q] = Kilowattstunde
[Q] = Joule
Kilowattstunde kWh = 1000 Wh
Megawattstunde MWh = 106 Wh
Gigawattstunde GWh = 109 Wh
Terawattstunde TWh = 1012 Wh
Kilowatt kW = 1000 W
Megawatt MW = 106 W
Gigawatt GW = 109 W
Im elektrischen Bereich wird auch
1 Watt = 1 Volt * 1 Ampere
1 W= 1 VA
verwendet.
1 PS ~ 0,74 kW
EBA A-Kurs Skriptum
Die physikalische Einheit der Energie ist
das Joule J.
1 J = 1 Ws (Wattsekunde)
Für die Haustechnik eine viel zu kleine
Einheit.
Sie wird mit den entsprechenden
Vorsilben verwendet,
z. B. Petajoule PJ = 1015 J
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
27
Der Zusammenhang zwischen Leistung und Energie
Arbeit und Energie sind unterschiedliche physikalische Begriffe, eine begriffliche Trennung ist
in diesem Zusammenhang nicht nötig. Arbeit und Energie haben die gleiche physikalische
Einheit, und werden hier undifferenziert verwendet.
Arbeit = Leistung  Zeit
Leistung 
P
Arbeit
Zeit
Q
t
Energie = Leistung · Zeit
kW 
kWh
h
Q  Pt
kWh  kW  h
Wenn Leistung über einen bestimmten Zeitraum erfolgt, wird Arbeit verrichtet bzw. Energie
benötigt.
3
Leistung
Leistung
3
2
1
2
Energie
1
Energie
0
0
0
1
2
3
0
Zeit
1
2
3
Zeit
Es wird die gleiche Energie benötigt (Arbeit verrichtet), egal wie schnell eine Person geht.
Die Flächen unter der Leistungskurve sind gleich groß.
Die Leistung und der Zeitraum, in dem die Leistung stattfindet, sind unterschiedlich.
Energie = Fläche unter der Leistungs-Kurve
28
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
EBA A-Kurs Skriptum
Graphische Darstellung von Leistung und Energie
120
Leistung [Watt]
100
80
60
40
20
0
1
6
11
16
21
Zeit [h]
Energie = Fläche unter der Kurve
100 Watt * 10 Stunden = 1000 Wh = 1 kWh
Leistung [Watt]
120
100
80
60
40
20
0
1
6
11
16
21
26
31
Zeit [h]
Leistung [Watt]
120
100
80
60
40
20
0
1
6
11
16
21
26
31
Zeit [h]
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
29
Größenordungen
Leistung
Energie
Kraftwerke haben eine gewisse Leistung:
Windkraftwerke: einige 100 kW bis 7,5 MW
Biomasse/-gas: ähnlich Wind
Kleinwasserkraftwerke: bis 10 MW
Donaukraftwerke: 200 bis 300 MW
Atomkraftwerke: 400 MW bis 1 GW
Alle Kraftwerke haben eine gewisse
Jahresstromproduktion
Kessel und Öfen haben eine gewisse
Leistung:
5, 10, 20 50 kW
Durchlauferhitzer: 20 kW
1 Stunde duschen: 20 kWh
>> 5 min duschen: 1,7 kWh
Energie und Leistung in Einfamilienhäusern:
Heizlast (=Heizleistung)
(Wärmeleistung, die ein Gebäude am
„kältesten Wintertag“ benötigt) eines
Einfamilienhauses: 1,5 bis 20 kW
Heizenergiebedarf („Heizwärmebedarf“)
eines Einfamilienhauses pro Jahr:
2.000 bis 30.000 kWh
Die Heizlastberechnung berechnet die für ein
Gebäude nötige Heizleistung für den
„kältesten Wintertag“. Es gibt mehrere
Berechnungsverfahren für die Berechnung
der Heizlast.
 ÖNORM B 8135
 ÖNORM EN 12831/M 7500
 Leitfaden des OIB oder
ÖNORM B8110-6
Für die Berechnung des Heizwärmebedarfs
werden Energieflüsse bilanziert.
Das ist jene Nutzenergie, die innerhalb einer
Heizperiode für die Beheizung des Gebäudes
benötigt wird.
Berechnung des HWB nach
 Leitfaden des OIB (alt)oder
 ÖNORM B 8110-6
Die entsprechenden Kennzahlen:
kW/m² oder W/m²
30
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
kWh/m²a
EBA A-Kurs Skriptum
Energieumrechnungen
Energie (E bzw. Wärmemenge Q), ebenso wie Arbeit (W) hat die physikalischen Einheit Joule
(1 J).
Die Einheit 1 J ist für energiewirtschaftliche Überlegungen eine sehr kleine Einheit. Es werden
daher Vielfache dieser Einheit benötigt:
1 Kilojoule
= 1 kJ
= 103 J
1 Megajoule
= 1 MJ
= 106 J
1 Gigajoule
= 1 GJ
= 109 J
1 Terajoule
= 1 TJ
= 1012 J
1 Petajoule
= 1 PJ
= 1015 J
1 Exajoule
= 1 EJ
= 1018 J
Die im Haushaltsbereich übliche Einheit von der Energie ist die Kilowattstunde (kWh).
Folgender Zusammenhang besteht zwischen J und kWh:
1 kWh = 1000 W · 1 h = 1000 W · 3600 s = 3 600 000 Ws = 3,6 MJ
1 kWh = 3,6 MJ
Umrechnungsfaktoren für Energieeinheiten
Einheit
1 MJ
1 kWh
1 kg SKE
1 kg ÖE
1 Mcal
MJ
1,00
3,60
29,31
41,91
4,187
KWh
0,278
1,00
8,14
11,63
1,163
kg SKE
0,034
0,123
1,00
1,43
0,143
kg ÖE
0,024
0,0859
0,70
1,00
0,10
Mcal
0,239
0,86
7,00
10,01
1,00
Umrechnungsfaktoren für Energieeinheiten
Berechnung von Vielfachen und Teilen von Einheiten nach DIN 1301
da
h
k
M
G
T
P
E
deka
hekto
kilo
Mega
Giga
Tera
Peta
Exa
EBA A-Kurs Skriptum
=
=
=
=
=
=
=
=
101
102
103
106
109
1012
1015
1018
d
c
m
µ
n
p
f
a
dezi
centi
milli
mikro
nano
piko
femto
atto
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
=
=
=
=
=
=
=
=
10-1
10-2
10-3
10-6
10-9
10-12
10-15
10-18
31
Energieformen
Es gibt verschiedene Energieformen:
Unter anderem gibt es die Lageenergie im Schwerefeld der Erde, die Bewegungsenergie und
die Wärmeenergie.
Mit entsprechenden Formeln lässt sich berechnen, wie viel Energie (bzw. Arbeit) nötig ist, um
 Masse zu heben
 Masse zu beschleunigen
 Masse zu erwärmen

Um eine Masse m im Schwerefeld der Erde um die Höhendifferenz h zu heben, ist die
Hebearbeit: W  m  g  h nötig.
(g…Fallbeschleunigung der Erde = 9,81m/s²)

Um eine Masse auf die Geschwindigkeit v zu beschleunigen, ist die
Beschleunigungsarbeit: W 

m  v2
nötig.
2
Um die Temperatur einer Masse zu erhöhen, muss dem Körper die
Wärmemenge
Q  c p  m T
zugeführt werden
Obige Gleichung nennt man die Kalorische Grundgleichung.
Diese wendet man an, wenn man z. B. berechnen will, wie viel Wärme in einem Pufferspeicher
gespeichert werde können, oder wie viel Wärme benötigt wird, um den Lüftungswärmeverlust
auszugleichen.
cp ist die spezifische Wärmekapazität, sie ist eine Stoffkonstante und hat die
Einheit J/g·K = kJ/kg·K. Sie kann in Tabellen der Einfachheit halber auch gleich in Wh/kgK
angegeben sein. (Siehe Handbuch für Energieberater, Datenblatt 26).
Luft
Ziegel
Beton
Wasser
Eisen
cp
cp
Dichte
cp
kJ/kg·K]
[Wh/kg·K]
[kg/m³]
[Wh/m³·K]
1,008
0,92
1,13
4,19
0,47
0,28
0,26
0,31
1,16
0,13
1,293
1600
2200
1000
7860
0,362
409
691
1164
1026
Bsp: Ein 100 Liter Warmwasserboiler soll von einer Kaltwassertemperatur von 8°C auf 45 °C
aufgewärmt werden. Wieviel Energie ist dazu notwendig?
Q  c p  m T
Q = 1,16 Wh/kgK · 100 kg · (45-8)K = 4292 Wh = 4,3 kWh
32
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
EBA A-Kurs Skriptum
Licht
Licht ist elektromagnetische Strahlung, jedoch nur jener kleine Bereich des
Strahlungsspektrums, den unser Auge wahrnimmt. Die Beziehung zwischen der physikalischen
Größe Strahlung und der physiologischen Größe Licht stellt die spektrale
Empfindlichkeitskurve des Auges dar. Das Auge nimmt Strahlung mit der Wellenlänge von 380
bis 780 nm wahr und hat die größte Empfindlichkeit bei etwa 550 nm. Das Auge ist z.B. für
Kaminrot (750 nm) 10000-mal weniger empfindlich als für Zitronengelb (550 nm). Wie hell
eine bestimmte Strahlungsmenge erscheint, hängt also von ihrer spektralen Zusammensetzung
ab.
Jede der physikalischen Strahlungsgrößen hat ihr physiologisch-photometrisches Gegenstück in
Form einer Lichtgröße.
Emittiert ein Körper Strahlung mit einer gewissen Leistung, so hat dieser Strahlungsfluß  die
Einheit Watt. Die spektrale Zusammensetzung dieser Strahlung bestimmt aber die optische
Wahrnehmbarkeit in Form von Licht. Der Lichtstrom  wird in Lumen (lm) gemessen.
Die Intensität der Strahlung (Strahlungsflussdichte) wird in W/m² angegeben. Trifft die
Strahlung auf eine Fläche, lässt sich die Bestrahlungsstärke definieren. Trifft die Strahlung im
rechten Winkel auf die Fläche, dann ist die Bestrahlungsstärke gleich der Intensität der
Strahlung. Bei schiefer Beleuchtung muss mit dem Kosinus des Einfallswinkels multipliziert
werden.
Gleiches gilt für das Licht: Die Intensität des Lichtes (Lichtstromdichte) wird in Lux
(lx = lm/m²) gemessen. Diese Größe ist gleich der Beleuchtungsstärke, wenn das Licht
rechtwinkelig auf die Fläche trifft; wenn nicht, muss wieder mit dem Kosinus des
Einfallswinkels multipliziert werden.
Wird eine Fläche von 1 m² mit 1 W monochromatischem gelbgrünem Licht bestrahlt, wird das
als Beleuchtungsstärke von 680 Lux empfunden, die gleiche Bestrahlungsstärke mit rotem Licht
nur als 0,1 Lux.
Beispiele für Beleuchtungsstärken:
Vollmondnacht
Innenräume
Bedeckter Wintertag
Schöner Sommertag
0,25 lx
200-1000 lx
2.500 - 10.000 lx
100.000 lx
Richtwerte für die Beleuchtungsstärke in Innenräumen:
100 Lux
Treppenhäuser, Gänge
300 Lux
Unterrichts- und Mehrzweckräume
500 Lux
Unterrichtsräume mit Abendnutzung, WerkPhysik-, Chemieräume
750 Lux
Technisches Zeichnen
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
33
Leuchtmittel
Die Lichtausbeute von Leuchtmitteln (Glühbirnen, Leuchtstoffröhren) gibt an, wie viel Licht
diese in Bezug zur aufgewendeten elektrischen Leistung aussenden und ist im wesentlichen
durch die Wellenlänge der emittierten Strahlung bestimmt.
Es gibt verschiedene Arten, Licht zu erzeugen:
 Strahlungsemission glühender Festkörper ( Glühfadentechnik) und
 Gasentladung angeregter Gasmoleküle ( Leuchtstoffröhren)
Immer mehr im Kommen ist eine dritte Art der Lichterzeugung:
 LED-Technik (Light Emiting Diode)
Standardglühbirnen und Halogenlampen (Netzspannung und 12 V Niederspannung) arbeiten
mit einem Wolfram-Glühfaden, der durch den Durchfluss von elektrischem Strom auf 2800 bis
3000 Kelvin erhitzt wird.
Jeder Körper emittiert aufgrund seiner Temperatur Strahlung (Planck’sches Strahlungsgesetz).
Je heißer der Körper ist, umso mehr Strahlung emittiert er (Stefan-Boltzmann-Gesetz) und umso
mehr verschiebt sich das Ausstrahlungsmaximum in den kurzwelligen Bereich (Wien’sches
Verschiebungsgesetz).
Unser Auge ist optimal an die Strahlungsemission der Sonne angepasst: Die Sonne hat eine
Oberflächentemperatur von 5800 K und somit liegt das spektrale Emissionsmaximum genau in
jenem Wellenlängenbereich, für den unser Auge am empfindlichsten ist.
Glühfäden erreichen eine Temperatur von 2800 K, das heißt, dass das Emissionsmaximum weit
im unsichtbaren Infrarotbereich liegt. Bei Standardglühbirnen werden ca. 5 % der elektrischen
Leistung in sichtbares Licht umgewandelt (10-15 lm/W), der Rest ist infrarote Wärmestrahlung.
Mit der Halogentechnik lassen sich höhere Glühfadentemperaturen und somit eine größere
Lichtausbeute von bis zu 20 lm/W erreichen.
Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen senden sog. kaltes Licht aus. Hier sendet nicht ein
Festkörper aufgrund seiner Temperatur Strahlung aus, sondern einzelne Moleküle der
Gasfüllung werden durch elektrische Energie angeregt, beim Übergang in den Grundzustand
senden sie Licht aus. Es werden Lichtausbeuten bis zu 90 lm/W erreicht.
Leuchtdioden bestehen aus einem III und V-wertigen Halbleitermaterial. Wenn Spannung in
Durchflussrichtung der Diode angelegt wird, fallen an der Grenzschicht die Elektronen vom
Leitungsband in das Valenzband des III-wertigen Halbleiters. Die überschüssige Energie geben
sie in Form von elektromagnetische Strahlung ab. Die emittierte Frequenz wird vom
Bandabstand, und somit vom verwendeten Halbleitermaterialien festgelegt.
Viele erhältliche LEDs liegen derzeit bei einer Lichtausbeute von 30–80 Lumen/Watt.
Tabelle: Lichtströme verschiedener Leuchtmittel. Quelle: Osram
Lampenleistung (W)
Standardglühbirne, Classic
Lichtstrom (lm)
A-Kolben
12 V Halogenlampe,
[Halostar Starlite]
Halogenlampe, 230
V[Haloline], 3000 K
Lampenleistung (W)
Lichtstrom (lm)
Lampenleistung (W)
Lichtstrom (lm)
Lampenleistung (W)
Leuchtstofflampe [Lumilux
Lichtstrom (lm)
Plus]
34
15
90
25
40
60
75
220
430
730
960
Lichtausbeute: 6-16 lm/W
5
10
20
35
50
60
130
320
600
930
Lichtausbeute: 12-20 lm/W
60
100
150
200
300
840
1650 2600 3200 5000
Lichtausbeute: 14-19 lm/W
18
36
58
1300 3250 5000
Lichtausbeute: 72-90 lm/W
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
100
1380
150
2220
75
1450
90
1800
200
3150
500
9500
EBA A-Kurs Skriptum
Energiebegriffe
Energieträger:
Stoffe, aus denen Energie direkt oder durch Umwandlung gewonnen werden kann.
Energiereserven:
Gesicherte Energievorräte, die zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten nutzbar sind.
Energieressourcen:
Vermutete Energievorräte und solche, die erst in Zukunft auf wirtschaftlich vertretbare Weise
nutzbar sein werden.
Primär- oder Rohenergie:
Energie oder Energieträger, wie sie in der Natur vorkommen (d.h. ohne technische
Umwandlung) wie z.B. Kohle, Erdöl, Naturgas, Holz, Uran.
Außerdem werden in der Energiebilanz Sonnenenergie, Windenergie, Biogas, Wasserkraft und
Müll als Primärenergieträger behandelt.
Sekundär- oder abgeleitete Energie:
Energie- oder Energieträger, die aus der Umwandlung von Primärenergie oder aus anderer
Sekundärenergie gewonnen werden. Zu Sekundärenergieträgern zählen z.B. Koks und Briketts,
Erdölprodukte, Flüssiggas, elektrische Energie, Fernwärme.
End- oder Gebrauchsenergie:
Energie, die in Energieträgern steckt, die dem Verbraucher vor der letzten Umwandlung zur
Verfügung steht: z.B. die Energie, die in den Pellets steckt, die im Keller eingelagert sind,
Energie, die im Heizöl im Öltank steckt, Strom an der Steckdose.
Nutzenergie ist jene Energie, welche dort abgegeben wird, wo sie benötigt wird, wie z.B. die
Wärme, die am Heizkörper abgegeben wird, um den Raum zu heizen, Licht für den Raum,
Kälte für Kühlgeräte.
Zwischen der Endenergie und der Nutzenergie stehen noch mehrere Verluste:
Die Pellets müssen verbrannt werden, um Wärme abzugeben. Dabei entstehen Abgasverluste,
Abstrahlungsverluste durch den Pelletskessel, Bereitschaftsverluste, Verteilverluste im Rohrnetz
des Heizungssystems.
All diese Verluste über ein Jahr zusammengefasst finden ihren Niederschlag im
Jahresnutzungsgrad der Heizanlage. Siehe Datenblatt 7
Nutzenergie  Endenergie  Jahresnutzungsgrad

Endenergie 
Nutzenergie
Jahresnutzungsgrad
Der Unterschied zwischen Energieverbrauch und Energiebedarf ist folgender:
Verbrauch, ist die (End-)Energie, die real z.B. in der letzen Heizsaison verbraucht wurde, z.B.
wurden 2000 Liter Heizöl verbraucht oder 10 Raummeter Buchenholz eingeheizt.
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
35
Der Energiebedarf bezieht sich immer auf das Ergebnis einer theoretischen Berechnung, wie
z. B. einen zu erwartenden Energiebedarf. So ist z. B. der Heizenergiebedarf das Ergebnis einer
Berechnung anhand der Pläne des Hauses.
Oft wird ein Verbrauch in Endenergie angegeben und ein Bedarf in Nutzenergie, der
Heizwärmebedarf ist z. B. eine Nutzenergie.
36
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
EBA A-Kurs Skriptum
Wertigkeit von Energie und Energieumwandlung
Der Wirkungsgrad der Energieumwandlung von einer Energieform in eine andere ist
verschieden groß:
Die kinetische Energie, potentielle Energie und elektrische Energie (grüner Bereich) sind sehr
hochwertige Energieformen. Diese können, bis auf Reibungsverluste, komplett ineinander
umgewandelt werden (und fast zu 100% Arbeit verrichten).
Der orange Bereich zeigt, dass alle Energieformen zu 100 % in Wärme umgewandelt werden
können.
Wärme hingegen kann nicht zu 100 % wieder in eine mechanische Energieform
zurückgewandelt werden, d.h. kann nur zu einem gewissen Prozentsatz Arbeit verrichten (z.B.
47% in einer Dampfturbine).
Kin. E
Kin. E
~ 100%
Pot. E.
~100%
Elektr. E
~100%
Innere E.
~100%
Generator
Reibung
Chem. E.
Strahlungse.
Pot. E
~100%
~100%
Elektr. E
93%
80%
~100%
Elektromotor
Pumpspeicherkrw
Elektrowiderstand Akku,
Leuchtstoffröhre
Wasserdissoziation
72%
20%
85%
Wasserkrw
Innere E.
Chem. E
47%
7%
Dampfturbine
Thermozelle
30%
90%
~100%
Muskel,
Ottomotor,
Dieselmotor
Batterie
Verbrennung
12%
~100%
0,6%
Photovoltaik
Sonnenkollektor
Photosynthese
Strahlungs
5% Licht
Glühbirne
Die verschiedenen Energieformen sind daher nicht gleichwertig. Hochwertige Energie, wie z.B.
elektrischer Strom kann in alle Energieformen verwandelt werden und kann zu 100 % Arbeit
verrichten. Wärme hingegen kann nur zu einem geringeren %-Satz in Wärmekraftmaschinen,
z.B. kalorischen Kraftwerken und Verbrennungsmotoren, zu elektrischem Strom umgewandelt
werden.
Der Anteil der Energie, der Arbeit verrichten kann (oder in Strom umgewandelt werden kann),
heißt Exergie.
Der restliche Teil, die Abwärme, ist die Anergie.
Je höher der Anteil der Exergie an der Energieform ist, umso hochwertiger ist die Energie.
Strom ist zu fast 100 % Exergie.
Brennstoffe, die in kalorischen Kraftwerken unter Abgabe von Wärme abgearbeitet werden,
beinhalten ca. 30-50 % Exergie.
Wärme auf geringem Temperaturniveau ist praktisch nur Anergie.
Mit Strom direkt zu heizen, ist eine Vernichtung von Exergie, eine Vernichtung hochwertiger
Energie (obwohl der Wirkungsgrad 100 % ist).
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
37
Diese Anwendungen sollen daher vermieden werden.
Für Heizzwecke könnte z.B. eine Wärmepumpe eingesetzt werden, die aus 100% Strom 200 bis
400% Wärme macht.
Wärmekraftmaschinen
Eine Wärmekraftmaschine ist eine periodisch arbeitende Maschine, die Wärme zwischen zwei
Temperaturbehältern mit unterschiedlicher
Temperatur transportiert.
Als Motoren (Sterling-Motor, Verbrennungsmotor,
Dampfturbine) verrichten diese Maschinen Arbeit,
als Wärmepumpe wird Wärme von einem geringen
Temperaturniveau auf ein höheres gehoben.
Wärmekraftmotoren
Der Motor arbeitet Wärme, die sich auf hohem
Temperaturniveau T1 befindet, unter Abgabe von
Arbeit auf ein Temperaturniveau T2 ab. Die Wärme
auf Temperaturniveau T2 ist die Abwärme, die zur
Verrichtung von Arbeit nicht mehr genutzt werden
kann.
Grafik: htp, Basiswissen 2
Der thermische Wirkungsgrad ist das Verhältnis von der Arbeit, die der Motor verrichtet, zur
zugeführten Wärmemenge.
 
W
Q
1
Der maximale thermische Wirkungsgrad, der mit einem Wärmkraftmotor erreicht werden kann,
ist immer kleiner als 1:
max  1 
T2
T1
max 
T
T1
die Temperatur in absoluter Temperatur, also Kelvin
Die Wärmekraftmotoren arbeiten umso effizienter, je höher die Temperatur T1 des
Arbeitsmediums ist, und je besser dieses gekühlt werden kann.
Bei Ottomotoren liegt der reale Wirkungsgrad bei 25-30 %, bei Dieselmotoren bei 30-35 %.
Effiziente kalorische Gaskraftwerke erreichen einen thermischen Wirkungsgrad von 48 %.
In Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wird die Abwärme von Wärmekraftmotoren für
Wärmeanwendungen (Heizung, Fernwärme) genützt.
38
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
EBA A-Kurs Skriptum
Wärmepumpen
Bei Wärmepumpen läuft der Prozess in die umgekehrte
Richtung:
Wärme wird von einem niedrigen Temperaturniveau unter
Einsatz von Arbeit (Strom) auf ein höheres
Temperaturniveau „gepumpt“.
Die theoretisch maximale zu erreichende Leistungszahl ist:
 max 
T2
T2

T2  T1
T
Real wird eine Leistungszahl von ca. 45 % von εmax erreicht.
Die Wärmepumpe arbeitet umso effizienter, je kleiner der
Temperaturhub T ist.
Graphik: htp, Basiswissen 2
Damit eine Wärmepumpe effizient arbeitet, ist es notwendig, dass die Temperatur des Mediums,
dem Wärme entzogen wird, möglichst hoch ist, und die Wärmeabgabe soll auf möglichst
niedrigem Temperaturniveau liegen.
Das heißt, im Winter sind Luft-Wärmepumpen äußerst ineffizient, weil die Außenluft kalt ist.
Das Ansaugen der Luft aus Nebengebäuden oder Keller funktioniert nicht, da das Luftvolumen
zu gering ist. Der Keller wird zusätzlich gekühlt, was auch nicht zielführend ist.
Eine Vorwärmung der Luft in einem Erdkollektor kann eine Alternative sein.
Sinnvoller ist es, die Erdwärme oder Grundwasser zu nützen.
Das Wärmeabgabesystem einer Wärmepumpenheizung soll ein
Niedertemperaturwärmeabgabesystem sein, d. h. Fußboden- oder zumindest Wandheizung.
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
39
Die Wärmeübertragung
Wärme kann durch drei physikalische Prozesse übertragen werden:
1. durch die Wärmeleitung
2. durch die Wärmestrahlung
3. durch die Konvektion
ad 1. Bei der Wärmeleitung muss Materie vorhanden sein. Je kompakter diese ist (Festkörper),
umso besser kann die Wärme geleitet werden. Wird ein Körper an einem Ende erwärmt, so
schwingen dort die Moleküle schneller. Diese Bewegungsenergie wird auf die Nachbarmoleküle
übertragen. So kann sich eine Erwärmung auf den ganzen Körper ausbreiten.
Das entsprechende physikalische Maß ist die Wärmeleitfähigkeit eines Materials.
Gase haben eine geringe Wärmeleitfähigkeit, Festkörper eine hohe.
Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK]
Ruhende Luft
0,024
Dämmstoffe
0,02 bis 0,1
Wasser
0,57
Stein
1,5 - 3
Stahl
50
ad 2. Wärmestrahlung ist eine elektromagnetische Welle, die sich auch durch den materielosen
Raum bewegt. Die Temperatur des Körpers bestimmt, in welchem Wellenlängenbereich er
ausstrahlt. Die Sonne hat an ihrer Oberfläche ca. 5800 Kelvin und strahlt daher
elektromagnetische Wellen aus, die für uns sichtbar sind. Der Wolframfaden in Glühbirnen
schafft mit geringem Anteil Emissionen im sichtbaren Licht (5%), der Rest der Strahlung wird
im Infrarot-Bereich emittiert.
Körper bei Zimmertemperatur haben das Maximum der Ausstrahlung bei 18 μm, die
Infrarotstrahlung dieser Körper können wir nicht mehr sehen, sehr wohl aber als
Wärmestrahlung wahrnehmen. Am ehesten bemerken wir die Wärmestrahlung, wenn sie fehlt,
d. h., wenn die Flächen, die uns umgeben kälter sind als unsere Oberflächentemperatur: Dann
gibt unser Körper mehr Strahlung ab, als er von den umgebenden kalten Flächen bekommt →
wir kühlen aus. Ein Kachelofen oder eine Bestrahlungslampe haben den gegenteiligen Effekt.
ad 3. Bei der Konvektion wird ein heißes Teilchen von einem Ort zu einem anderen
transportiert. Bei Zentralheizungsanlagen wird z.B. ein Wassertropfen im Heizungskessel
erwärmt. Die Umlaufpumpe transportiert diesen heißen Wassertropfen zu einem Heizkörper, wo
er seine Wärme abgibt. Konvektorheizungen heizen die Luft auf so hohe Temperaturen auf,
dass ein Luftmolekül, welches in direkter Nähe des Konvektors heiß wird, dort aufsteigt und im
hinteren Teil des Raumes wieder absinkt, und so die Wärme auch in den gegenüberliegenden
Teil des Raumes bringt.
Luft ist zwar ein schlechter Wärmeleiter, wo es Temperaturunterschiede gibt, beginnt sie aber
zu zirkulieren und somit Wärme von einem Ort zu einem anderen zu transportieren.
Kastenfenster können den großen Luftpolster zwischen den Flügeln nicht wirklich als
Wärmedämmung nützen: Die Luft zirkuliert zwischen der kalten und warmen Fensterscheibe
und transportiert die Wärme durch Konvektion und nicht durch Wärmeleitung (es ist auch ein
großer Anteil Wärmestrahlung dabei).
40
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
EBA A-Kurs Skriptum
Der Wärmefluss (Wärmeleistung) durch einen Bauteil
Wärme fließt immer vom wärmeren zum kälteren Medium.
Die Größe des Wärmeflusses bzw. der Wärmeleistung P vom wärmeren zum kälteren Bereich
ist proportional zur Fläche A des Bauteils und zur Temperaturdifferenz ΔT.
Weiters hängt die Wärmeleistung auch von der thermischen Eigenschaft des Bauteils ab, der
InnenraumTemperatur Ti
AußenTemperatur Ta
Wärmefluss
(-leistung) P
Fläche des
Bauteils A
U-Wert
den kalten vom warmen Bereich trennt. Diese thermische Eigenschaft soll der
Wärmedurchgangskoeffizient U abbilden. Je besser der Bauteil den Wärmefluss passieren lässt,
umso größer ist U, und U ist proportional zum Wärmefluss. Der Zusammehang lautet daher:
Wärmeleistung P
= Wärmedurchgangskoeffizient U · Fläche A · Temperaturdifferenz ΔT
P  U  A  T
Einheitengleichung:
W
W
 m2  K
m² K
Der Wärmedurchgangskoeffizient U gibt die Wärmeleistung an, die durch 1 m² Bauteilfläche
bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin vom warmen zum kalten Bereich fließt.
U
U  
P
A  T
19 °C
20 °C
W
m²  K
W / m²K
1 m²
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
41
Die Berechnung des U-Werts eines Bauteils
Um den U-Wert eines Bauteils berechnen zu können, muss man die
 die Wärmeleitfähigkeiten λ,
 die Dicken d der einzelnen Bauteilschichten und
 den Wärmeübergangskoeffizient α zwischen Innenluft und Bauteil und Bauteil und
Außenluft kennen.
Die Wärmeleitfähigkeit  ist eine Materialeigenschaft. Die Zahl ist umso größer, je besser der
Stoff die Wärme leitet. Je dichter ein Stoff ist, umso besser leitet er die Wärme, je poröser und
luftiger er ist, umso besser wärmedämmend ist der Stoff.
Einheit:
 
W
mK
Eine Auswahl an durchschnittlichen -Werten:
Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK]
0,024
0,04
0,2
0,4
0,7
1,5 bis 3
50
Luft (keine Konvektion)
Wärmedämmung
Porosierter Ziegel
Hohllochziegel
Vollziegel
Stein
Stahl
Für eine Bauteilschicht gilt:
Der Wärmedurchgang ist umso größer, je größer die Wärmeleitfähigkeit  der
Bauteilschicht ist, und umso kleiner, je dicker die Schicht ist.
Also: Wärmedurchgang   , Wärmedurchgang 
1
d
Diese Bauteilschicht bietet dem Wärmedurchgang einen gewissen Widerstand. Dieser
Wärmedurchlasswiderstand D ist proportional zur Materialdicke und umgekehrt
proportional zur Wärmeleitfähigkeit.
D
d

Die Wärmeübertragung erfährt auch an den Grenzflächen zwischen
gasförmigem und festen Material einen Widerstand. Das ist der
Wärmeübergangswiderstand an der Innenseite und an der Außenseite
des Bauteils (Rsi und Rse).
Der gesamte Wärmedurchgangswiderstand R eines Bauteils ist die
Summe aller Wärmedurchlasswiderstände D aller Bauteilschichten
und die Wärmeübergangswiderstände.
R
 Rsi 
D
i
 Rse
i
42
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
i 1
d1
2
d2
3 4
d3 d4
EBA A-Kurs Skriptum
e
Wobei Rsi 
1
i
, und Rse 
1
 ist der Wärmeübergangskoeffizient.
e
Obige Formel lässt sich also schreiben .
R
1
i

d1
1

d2
2
 .......... 
dn
n

1
e
Da der Wärmedurchgangskoeffizient U umgekehrt proportional zum
Wärmedurchgangswiderstand R ist, lässt sich schreiben:
U

U

1
R
1
i
 1  2
d1
d2
1
 .....  dnn  1e
Zusammenstellung der Begriffe:
U
Wärmedurchgangskoeffizient R
Wärmedurchgangswiderstand des gesamten
Bauteils
λ
Wärmeleitfähigkeit
D = d/λ
Wärmedurchlasswiderstand der einzelnen
Bauteilschicht:
Jede einzelne Schicht des Bauteils bildet einen
Widerstand für den Wärmefluss. Der Widerstand
ist umso größer, je dicker die Schicht ist, und
umso kleiner die Wärmeleitfähigkeit ist
α
Wärmeübergangskoeffizient
Rsi = 1/αi bzw innerer bzw. äußerer
Wärmeübergangswiderstand zwischen Luft und
Rse = 1/αe
Bauteil.
Dieses Aufaddieren von Widerständen ist mit der Addition von elektrischen Widerständen in
der Serienschaltung vergleichbar:
R ges  R1  R2  .....  Rn
R1
R2
Rn
Rges
Werte für die Wärmeleitfähigkeiten von Baumaterialien sind im Handbuch für Energieberater
Datenblatt 26 und im Leitfaden zur Berechnung des Energieausweises angegeben.
Werte für die Wärmeübergangwiderstände sind in der B 8110, im Handbuch Datenblatt 29 und
im Leitfaden zur Berechnung des Energieausweises angegeben.
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
43
Um U zu berechnen, geht man tabellenmäßig vor:
Beispiel: Außenwand aus 30 cm Hohlziegel mit 20 cm Wärmedämmverbundsystem:
Bauteil: Außenwand
Kalkgipsputz
Hohlziegel
Wärmedämmung
Dünnputz
d
0,02
0,30
0,20
0,01

0,70
0,40
0,04
1,00
1/i + 1/e
0,170
R=
U=
44
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
d
0,026
0,750
5,000
0,010
5,956
0,17
EBA A-Kurs Skriptum
Wärmeverlust durch 1 m² eines Bauteils
Der jährliche Transmissionswärmeverlust durch einen m² Bauteil, der an Außenluft grenzt, ist:
Q = U · HGT · 0,024
Dabei wird angenommen, dass das Rauminnere in der gesamten Heizperiode auf 20°C gehalten
wird.
Grenzt der Bauteil nicht an Außenluft, (z.B. eine Kellerdecke, eine erdberührte Wand, Decke
gegen unbeheiztes Dachgeschoß, ...), dann muss noch der Temperaturkorrekturfaktor f
berücksichtigt werden.
Q = U · HGT · 0,024 · f
Wird in dem Raum, der an den Bauteil grenzt, nicht die gesamte Zeit der Heizperiode die
Rauminnentemperatur auf 20°C gehalten, dann muss das mit einem weiteren Faktor, der
„Benüzungsfaktor b“ bezeichnet werden soll, berücksichtigt werden. Für jedes Kelvin, welches
von 20°C im Durchschnitt in der Heizperiode abweicht, muss eine Abweichung der VerlustWärmemenge um ca. 6% kalkuliert werden.
Q = U · HGT · 0,024 · f · b
Q
HGT
U
f
b
Wärmemenge
Heizgradtage
Wärmedurchgangskoeffizient
Temperaturkorrekturfaktor
Benützungsfaktor
Es gibt aber auch eine
Faustformel zur Abschätzung des Energieverlustes durch einen Außenbauteil:
U-Wert des Bauteils • 10 = Liter Öl pro m² Bauteil pro Jahr
U-Wert des Bauteils • 100 = kWh Endenergie pro m² Bauteil pro Jahr
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
45
Beispiel:
Wieviel Wärme geht durch eine Außenwand mit U=1,5W/m²K verloren?
Wieviel kosten die Energieverluste?
Benützungsfaktor ist 0,9, Jahresnutzungsgrad des Ölkessels η=0,7 Ölpreis: 0,6 €/Liter
HGT am Standort: 3660 Kd.
Faustformel: 1,5 * 10 Liter = 15 Liter Öl pro Jahr, das sind ca. 9 Euro/m² Wandfläche.
Genaue Rechnung:
Nutzenergieverlust:
Q = U · HGT · 0,024 · b = 1,5 W/m²K · 3660 Kd · 0,024 kWh/Wd · 0,9 = 118,6
kWh
Endenergieverlust: 118,6 / 0,7 = 170 kWh
Kosten: 170 kWh /10kWh/Liter Öl = 17 Liter Öl; 17 * 0,6 = 10 Euro
Herleitung:
Heizwärmebedarf HWB
Qh = QT + QV -  (QS +Qi )
QT = 0,024 · LT · HGT
1 m²
LT = Σ A · U · f
(+ L +Lχ )
P = A · U · ΔT
Q=
?
QT eines Bauteils = 0,024 · (A· U· f) · HGT
QT eines Bauteils pro m² = 0,024 · U · f · HGT
f...... Temperaturkorrekturkoeffizient
46
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
EBA A-Kurs Skriptum
Heizkostenersparnis durch Bauteilverbesserung
Wenn ein Bauteil von U1 auf U2 verbessert wird, reduziert sich auch die durch den Bauteil
verlorene Wärmemenge von Q1 auf Q2.
Q1
=
U1
·
HGT  0,024  f ( b)
Q2
=
U2
·
HGT  0,024  f ( b )
Q1 - Q2 = (U1 - U2) · HGT  0,024  f ( b )
Q
=
 U · HGT  0,024  f ( b )
Beispiel :
Eine Außenwand wird von U1 = 1,5 W/m²K auf U2 = 0,2 W/m²K verbessert.
Wieviel Heizkosten werden jährlich pro m² Außenwand eingespart, wenn der Benutzungsfaktor
für diese Außenwand 0,9 ist?
Ölkessel  = 0,7 , Ölpreis: 0,6 €/Liter
HGT = 3660
genaue Rechnung:
Q
Q
Q
=  U  HGT  0,024  0,9
= 1,3  3660  0,024  0,9
= 114 kWh  0,9 = 103 kWh Nutzenergiedifferenz
Endenergiedifferenz = 103/0,7 = 147 kWh
Differenz Heizmittel = ca. 15 Liter Heizöl (entspricht 150 kWh)
Heizkosteneinsparung = 9,0 €/m²a
mittels Faustformel:
Öleinsparung =  U  10 Liter Öl = 1,3  10 = 13 Liter Öl/m² Bauteil und Jahr
Heizkosteneinsparung = 13 Liter  0,6 €/Liter = 7,8 €/m²a
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
47
Datenblatt 32 im Handbuch für EnergieberaterInnen
Im Handbuch auf den Datenblättern 32 ist die Formel
QT =
U · HGT  0,024 · f
grafisch dargestellt.
Für jeden Bauteil gibt es ein eigenes Blatt, und somit ist der Temperaturkorrekturfaktor f
ausgewählt. Auf jeder Grafik gibt es 3 Kurven, die verschieden hohe HGT-Zahlen wiedergeben.
U ist jetzt die einzige Variable. Diese bestimmt den Wärmeverlust durch 1 m² Bauteil. Es ist
kein Benützungsfaktor miteingerechnet.
Nutzenergie
pro m²
Bauteilfläche
[kWh/m²]
U-Wert
Beispiel von vorher:
Datenblatt 32.5 für die Außenwand:
Für U-Wert 1,5 beträgt der Wärmeverlust Q zwischen Kurve 1 und 2 ca. 135 kWh/m²a.
Für U-Wert 0,2 beträgt der Wärmeverlust Q ca. 18 kWh/m²a.
Nutzenergieeinsparung:  Q = 117 W/m²a
Die transparenten Überlageblätter beinhalten die Information, wie viel cm Dämmstoffdicke
notwendig ist, um vom U-Wert 1,5 auf 0,2 zu kommen.
Das transparente Datenblatt 33.5 wird mit dem Nullpunkt auf den U-Wert 1,5 gelegt. Ca. 18 cm
EPS sind notwendig, um auf U-Wert 0,2 zu kommen.
Weiters bieten die Überlageblätter (Datenblätter 33) Informationen zu den Kosten der
Wärmedämmung.
48
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
EBA A-Kurs Skriptum
Berechnung der nötigen Dämmstoffdicke für  U
Wenn ein Bauteil mit einem U-Wert U1 gedämmt werden soll, und eingewisser U-Wert U2
erreicht werden soll, dann muss berechnet werden, wie viel Dämmstoffdicke auf dem Bauteil
zusätzlich aufgebracht werden muss.
Die Dämmstoffdicke berechnet sich mit folgender Formel:
 1
1 

d Dämmung   Dämmung  

 U 2 U1 
wobei U1 der U-Wert vor der Sanierung und U2 der angestrebte U-Wert ist.
Die Herleitung der Formel:
U1 
1
i

d1
1
1
  2  ........  1a
U2 
d2
1
1
i

d1
1

d2
2
 ..... 
d Dämmung
 Dämmung
 1a
1
1 d1 d 2
1



 ........ 
U 1  i 1  2
a
d Dämmung
1
1 d1 d 2
1



 ..... 

 Dämmung  a
U 2  i 1  2
d Dämmung
 Dämmung

1
1

U 2 U1
Beispiel:
U1 = 1,5 (Ist-Zustand), U2 = 0,2 (Soll-Zustand)
 der Dämmung: 0,04 W/mK
Wieviel cm Dämmstoff sind notwendig, um den U-Wert von 0,2 zu erreichen?
 1
1 

d Dämmung   Dämmung  

U
U
1 
 2
d
= 0,04 (1/0,2 – 1/1,5)
d = 0,173 Meter = ca. 17 cm
EBA A-Kurs Skriptum
Kapitel 3 – Physikalische Grundlagen
49
Herunterladen