Kick mit – bleib fit! - Älter werden in Balance

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Sport und Bewegung unterstützen die Gesundheit
Regelmäßiger Sport hat positive gesundheitliche Effekte. So erniedrigt sich durch regelmäßige
körperliche Aktivität das Risiko, an einem Herzinfarkt, an Diabetes mellitus, an verschiedenen
Krebsarten oder an Depressionen zu erkranken. Außerdem führt Sport in Verbindung mit einer
entsprechenden Ernährung zu verringertem Übergewicht. Die positiven Effekte des Sports sind
auch im Alltag zu spüren: Man fühlt sich fitter, ist belastbarer, ausgeglichener und die Schlafqualität verbessert sich. Ein solcher Zugewinn an Fitness und Leistungsfähigkeit wird auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien als wichtiger Vorhersagefaktor für ein langes und gesundes Leben
angesehen.
Ü-Fußball
Kick mit – bleib fit!
In Kooperation mit
1
2
Inhalt
Sport hält gesund
Sport hält gesund
1
Fußball – spielend gesund bleiben
2
Ü-Fußball – Fußball über 30
4
Sporttauglichkeitsuntersuchung
5
Wie häufig sollte man trainieren?
6
Fußballfitness
7
Ergänzend zum Fußballtraining
8
Übungsprogramm
10
Warnsignale und
Verhaltensempfehlungen
17
Der plötzliche Herzstillstand –
Fußballer retten Leben
19
Impressum/Literaturverzeichnis
24
Regelmäßiger Sport hat nachweislich viele
positive Effekte auf die Gesundheit und steigert die Fitness. Wer also fit und leistungsfähig
bleiben möchte, sollte darauf nicht verzichten.
So lässt sich mit kontinuierlichem Training das
Risiko von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels und des
Nervensystems verringern – die Grundlage für
ein langes und gesundes Leben [ ¹, ² ].
1
Fußball – spielend gesund bleiben
Fußball vereint auf spielerische Weise das Training für Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und
Koordination. Im Gegensatz zu reinen Ausdauer- oder Kraftsportarten wird beim Fußball ein
ganzheitlicher Trainingseffekt erzielt.
Wer Fußball spielt, senkt seinen Blutdruck und
seine Blutfettwerte – die Wahrscheinlichkeit,
einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, sinkt. Zudem verringert sich das Risiko,
an Diabetes mellitus zu erkranken. Der Ballsport
kann sogar ein wichtiger Baustein in einer Diabetes-Therapie sein, weil er, in Kombination mit
einer gesunden Ernährung, Übergewicht verringert und gefäßalternde Prozesse verlangsamt.
Erkrankungen der Herzkranzgefäße und arterielle Verschlusskrankheiten sind unter Fußballspielern seltener und nicht zuletzt profitieren sie
gesundheitlich auch vom Spaß und von der Gemeinschaft. Spaß hilft bei der Stressbewältigung
2
Ü-Fußball …
v erringert das Risiko von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
v erbessert die körperliche
Leistungsfähigkeit
s pricht viele Fitnesskomponenten auf einmal an
ann helfen, das Körpergewicht
k
zu reduzieren
ist ein Ausgleich zum Alltag
festigt soziale Kontakte
bietet Spaß am Wettkampf
steigert das Wohlbefinden
im Alltag und im Berufsleben, zudem treffen
Spieler aufgrund der hohen Gruppendynamik
häufiger die richtige Entscheidung zwischen
Couch und Sportplatz.
3
Ü-Fußball – Fußball über 30
Fußball ist in Deutschland die mit Abstand beliebteste Sportart – und das nicht nur vor dem Fernseher. Zunehmendes Alter ist kein Grund, mit dem
Kicken aufzuhören, denn der Wettkampfcharakter
dieses Sports bleibt erhalten. In Deutschland
sind bereits über zwei Millionen Fußballspieler
im Ü-Bereich organisiert. Hinzu kommen viele
Menschen, die außerhalb des Vereinsbetriebs
regelmäßig Fußball spielen. Damit handelt es
sich um eine der größten sportlich aktiven
Gruppen oberhalb eines Alters von 30 Jahren.
Mit fortschreitendem Alter verliert der Körper
an Muskelmasse, sodass die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt. Das Empfinden, weniger wettkampffähig zu sein, reduziert in vielen
Fällen die körperliche Aktivität noch weiter,
was diese Entwicklung beschleunigt. Deshalb
ist es besonders wichtig, dem Muskelabbau
durch regelmäßigen Sport entgegenzuwirken.
Fußball kann helfen, Muskeln aufzubauen und
4
Fett zu reduzieren. Das besondere Beanspruchungsprofil mit Ausdaueranteilen, Beweglichkeit, Schnelligkeit und wiederholten Sprints
wirkt sich hier besonders günstig aus.
Es spricht deshalb vieles dafür, dass Ü-Fußball
die Lebensqualität im Alter deutlich verbessert.
Gleichwohl können beim Fußball Verletzungen
nicht ausgeschlossen werden. Es deutet sich
an, dass die Verletzungshäufigkeit bei älteren
Spielern in etwa das Niveau des Profifußballs
erreicht. Auch Programme wie 11+ der FIFA
(Kräftigungsübungen der besonders gefährdeten Körperregionen), die das Verletzungsrisiko
junger Spieler nachweislich verringern, haben
bei älteren Spielern weniger Erfolg [ ⁴, ⁵ ]. Weiterhin
ist zu bedenken, dass im höheren Alter Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems häufiger auftreten als bei jüngeren Menschen. Deshalb sollte man nicht ohne regelmäßige ärztliche
Untersuchung und Beratung Ü-Fußball spielen.
Sporttauglichkeitsuntersuchung
Die Kommission Sportmedizin des DFB empfiehlt, dass sich alle Ü-Fußballer auf ihre sportliche Tauglichkeit untersuchen lassen. Bei den
allermeisten Spielern liegt zwar keine gesundheitliche Einschränkung vor, aber eine ärztliche
Untersuchung hilft dabei, Krankheiten zu
erkennen und im Bedarfsfall die richtigen medizinischen Maßnahmen zu ergreifen. Wer diese
Untersuchungen auslässt, geht ein unnötiges
gesundheitliches Risiko ein. Die Untersuchung
kann bei Hausärzten mit dem Zusatz „Sportmediziner“, aber auch bei Internisten und Kardiologen erfolgen. Sie beinhaltet eine ausführliche Krankengeschichte und die Aufzeichnung
eines Ruhe-EKGs. Weiterhin ist gerade im
Bereich des Ü-Fußballs auch die Durchführung
eines Belastungs-EKGs empfehlenswert.
5
Wie häufig sollte man trainieren?
Aus sportmedizinischer Sicht ist es sinnvoll,
sich mindestens dreimal pro Woche für eine
Stunde sportlich zu betätigen, da ein guter Trainingszustand die Gefahr von HerzKreislauf-Erkrankungen reduziert. Verschiedene Studien verweisen auf ausgeprägte prä-
6
ventive Effekte des Fußballs [ ³ ]. Durch einen
verbesserten Trainingszustand nimmt auch
das Gefährdungspotenzial ab. In den meisten Trainingsuntersuchungen zu gesundheitlichen Aspekten des Fußballs wurden allerdings
drei oder mehr Trainingseinheiten pro Woche
durchgeführt. Die Realität sieht jedoch anders
aus: Im Ü-Bereich trainieren die meisten Vereine oder Hobbygruppen maximal einmal pro
Woche [ ⁷ ]. Dieser Umfang ist zu gering, um optimale gesundheitliche Effekte zu erreichen.
Doch wie kann diese Situation verbessert
werden? Das Einfachste ist es, die Häufigkeit
des Trainings zu erhöhen. Ist dies nicht möglich, kann ergänzend auf andere Sportarten
ausgewichen werden. Hierbei bieten sich Individualsportarten an, die zeitlich besonders flexibel zu betreiben sind. Grundsätzlich empfiehlt
es sich zudem, regelmäßig fußballspezifische
Übungen durchzuführen, die nur wenig Zeit in
Anspruch nehmen.
Fußballfitness
Fußball erfordert auch im höheren Alter athletische Fähigkeiten. Die Spieldauer, Sprünge,
Sprints, Zweikämpfe und Schüsse stellen weiterhin vielfältige Anforderungen an die Spieler.
Eine gute körperliche Fitness ist daher unverzichtbar. Viele Profivereine beschäftigen Athletiktrainer zur Verbesserung von Mobilität,
Stabilität und Kraft sowie zur Verletzungsprophylaxe. Aber nicht nur bei den Profis spielt
das Athletiktraining zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit eine wichtige Rolle. Auch im
Amateurbereich sollte auf eine gut ausgeprägte
Muskulatur, speziell im Rumpfbereich, Wert
gelegt werden.
Das vorgestellte ca. 15-minütige Programm
kann durch die spezielle Kräftigung der Bauch-,
Rücken- und Beinmuskulatur Stabilität, Gleichgewicht und Koordination verbessern. Es fördert die Effizienz von Bewegungsabläufen und
dient als aktive Verletzungsprävention. Die folgenden Übungen lassen sich problemlos als
Aufwärmprogramm in das wöchentliche Mannschaftstraining integrieren. Sie sind speziell auf
die Belange der Ü-Fußballer zugeschnitten.
Weitere praktische Tipps finden Sie unter:
www.dfb.de/trainer
7
Ergänzend zum Fußballtraining
Wer die empfohlenen drei Fußballtrainingseinheiten pro Woche unterschreitet, sollte ergänzende Sportarten wählen, die eine relativ flexible
Zeiteinteilung zulassen und schwerpunktmäßig
etwas andere Fitnesskomponenten ansprechen. Gemeinsame Aktivitäten mit der Familie
oder Freunden fördern nicht nur die eigene Gesundheit, sondern halten auch die Menschen
gesund, die einem am Herzen liegen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.aelter-werden-in-balance.de
www.maennergesundheitsportal.de
Vorschläge für ergänzende
Sportarten
•Schwimmen
•Joggen
•Krafttraining im Fitnessstudio
•Tennis
•Badminton
•Tischtennis
•Radfahren
8
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Übungsprogramm
Erwärmung
Anfersen
2 × 30 Meter wechselseitiges Hinführen der Ferse
zum Gesäß – Fußaufsatz über den Vorfuß.
Nachstellschritt
2 × 30 Meter im Seitgalopp bewegen, das Gewicht liegt auf dem Vorfuß, Knie leicht beugen,
nach 4 Schritten Seitenwechsel.
Kniehebelauf
Anwinkeln der Knie bis 90˚, den Fuß auf dem
Ballen aufsetzen und zur Ferse abrollen, Arme
gegengleich mitführen, mehrmals wiederholen.
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Hüftrotation
Über eine Distanz von 2 × 30 Meter je Seite das
rechte Knie auf ca. 90˚ anheben, das angewinkelte Bein nach außen rotieren und wieder
neben das linke Bein absetzen, einige normale Schritte, dann das Bein wechseln, anschließend eine Rotationsbewegung von außen nach
innen durchführen.
Rückwärts Beschleunigung
(3 Wiederholungen)
Rückwärts laufen, nach ca. 15 Metern eine
schnelle Drehung um 180˚, es folgt ein kurzer
submaximaler Sprint über 5 Meter, lockeres
Traben, dann wiederholen.
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Kräftigung und Koordination
Brücke (2 × 15 Wiederholungen)
Position: Rückenlage
Arme locker parallel zum Körper ablegen, Ferse
in den Boden drücken, Becken anheben, sodass
Oberkörper, Becken und Oberschenkel eine
Linie ergeben, dann Becken leicht absenken
(nicht komplett absetzen) und wiederholen.
Variante: zusätzlich ein Bein strecken
Wirkung: Stärkung der Gesäßmuskulatur und der Oberschenkelrückseite, Mobilisierung der Hüfte
Seitstütz (2 × 30 Sekunden)
Position: Seitenlage, stützender Arm auf
Höhe der Schulter, Beine parallel zueinander
Gerade Körperhaltung einnehmen, sodass
Bein, Oberkörper und Kopf eine Linie ergeben,
Spannung im gesamten Körper halten,
nach 30 Sekunden Seitenwechsel.
Variante: Bein (und Arm) seitlich anheben
Wirkung: Stärkung der Rumpfmuskulatur
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Vierfüßlerstand (2 × 10 Wiederholungen)
Position: Vierfüßlerstand
Aus dem Vierfüßlerstand werden der rechte
Arm und das linke Bein gestreckt, sodass eine
Linie zwischen Arm, Rücken und Bein entsteht.
Die Streckung lösen und in die Ausgangsstellung gehen, dann die Bewegung gegengleich
ausführen.
Wirkung: Stärkung der Rückenmuskulatur und Rumpfstabilität
Wadenheben mit Partner (2 × 15 Wiederholungen)
Position: Stand, Partner stehen sich gegenüber
Die Hände liegen jeweils auf den Schultern des
Partners und üben leichten Druck aus, langsame Bewegung in den Zehenstand. Der Partner
kann durch die Variation des Drucks die Intensität steuern.
Wirkung: Stärkung der Wadenmuskulatur
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Einbeinstand mit Partner (1 × 30 Sekunden je Seite)
Position: Stand, Partner stehen sich gegenüber, Partner stützen sich gegenseitig ab
Bei genügend Sicherheit im Einbeinstand
können leichte Impulse auf den Partner ausgeübt werden (Stoßen, Ziehen), nach 30 Sekunden
Beinwechsel.
Wirkung: Verbesserung der Stabilität des Sprunggelenks, Gleichgewicht
Einbeinstand mit Pass (2 × 30 Sekunden je Seite)
Position: Stand, Partner stehen sich gegenüber
Im Einbeinstand werden die zugeworfenen Bälle
eines Partners mit einem Kontakt zurückgepasst, das Spielbein wird dabei nicht abgesetzt.
Außerdem können die Bälle auch geköpft oder
nach Brustannahme weitergeleitet werden.
Wirkung: Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht
14
Dehnung (3 Wiederholungen je Seite)
Position: Einbeinstand
Aus dem Einbeinstand (rechtes Bein) das linke
Bein anwinkeln und an die Brust führen und für
5 Sekunden halten, anschließend einen Ausfallschritt nach vorne mit dem linken Fuß, die linke
Hand wird innen neben das linke Bein gesetzt
und löst somit eine Oberkörperrotation aus,
die rechte Hand in Richtung Himmel gestreckt,
diese Position für 5 Sekunden halten und
anschließend wieder in die Ausgangssituation
zurückkehren und die Übung für die andere
Seite wiederholen.
Wirkung: Mobilisierung und Dehnung für Gesäß, Wirbelsäule und Adduktoren
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Koordinationsübung mit Ball
Vier Hütchen werden im Abstand von 3 Metern zueinander in einem Viereck aufgestellt.
Die Hütchen werden benannt (A, B, C, D). Dem
Spieler wird von einem Partner ein Signal zugerufen (Beispiel: „C – B – D – B“) und er muss
schnellstmöglich die genannten Hütchen in der
richtigen Reihenfolge berühren: Nach dem letzten Kontakt wirft der Partner einen Ball in das
Viereck, welcher angenommen und zurückgepasst wird.
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Warnsignale und Verhaltensempfehlungen
1. Infekte auskurieren
Infekte jeglicher Art sollten zwingend zu einer
Sportpause führen. Hören Sie auf Ihr Herz:
Ist der Herzschlag nach einem Infekt unregelmäßig oder höher als gewöhnlich, sollten
Sie einen Arzt konsultieren. Grundsätzlich ist
Sport nicht sinnvoll, wenn typische Infektbeschwerden vorliegen, insbesondere ein ausgeprägtes grippales Krankheitsgefühl oder
Fieber.
2. Familiäre Krankengeschichte beachten
Hat in Ihrer Familie beispielsweise ein Verwandter im jüngeren Alter einen plötzlichen
Herzstillstand erlitten, sollten Sie sich bei einem Arzt vorstellen und sich beraten lassen.
3. Auf Warnsignale des Körpers achten!
Sollte eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten, ist in jedem Fall ein Arzt, bei
Beschwerden über 5 Minuten gar der Notruf zu
kontaktieren:
•Druckgefühl, Engegefühl oder Schmerzen im
Bereich der Brust, seltener auch im Bereich
des Oberbauchs
•übermäßige Atemnot unter Belastung
•kurzzeitige Schwindelattacken
•Bewusstlosigkeit
•Herzstolpern/Herzrasen
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Anmerkung: Intensiver Sport ist kein grundsätzliches Problem für ein gesundes Herz-Kreislauf-System. Im Gegenteil: Eine hohe Intensität
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führt zu größeren Trainingseffekten. Es ist allerdings zu bedenken, dass Ermüdung die Verletzungsgefahr erhöhen kann.
Der plötzliche Herzstillstand – Fußballer retten Leben
Der plötzliche Herzstillstand
Was tun, wenn eine Person infolge eines
Herzstillstandes plötzlich bewusstlos zusammenbricht?
Das Herz hat aufgehört zu schlagen, gegebenenfalls zuckt es nur noch (sogenanntes Herzkammerflimmern), der Blutdruck sinkt auf „null“,
es fließt kein Blut mehr. Die Organe werden geschädigt und in wenigen Minuten zunehmend
zerstört. Dies gilt besonders für das Gehirn und
den Herzmuskel. Die Chance zu überleben sinkt
von Minute zu Minute. Eine Überlebenschance
hat der Patient nur, wenn bei ihm sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Leben retten kann jeder lernen. Das Vorgehen
ist einfach und kann in Kursen erlernt werden.
Die Deutsche Herzstiftung bietet im Rahmen
eines Kooperationsprojektes mit dem Deutschen
Fußball-Bund (DFB) für dessen Mitglieder einen
solchen Reanimations-Kurs an (weitere Infos
s. Kasten auf Seite 11).
Der plötzliche Herzstillstand – was der Ersthelfer macht
1
Hilfe herbeirufen
Wenn eine Person plötzlich vor einem umfällt
und bewusstlos liegen bleibt, muss zunächst
geprüft werden, ob sie tatsächlich bewusstlos ist. Dazu wird die Person auf den Rücken
gelegt, an beiden Schultern gefasst und kräftig geschüttelt sowie laut angesprochen (z. B.
„Hallo, hallo, wie heißen Sie, was ist passiert?“).
Wenn die Person nicht reagiert, muss als
Erstes Hilfe herbeigerufen werden (Notruf 112,
gegebenenfalls durch eine zweite Person).
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2
Atmet die Person normal?
Dazu den Kopf überstrecken und das Kinn
leicht anheben (s. Abb.). Hören, Sehen und
Fühlen der Atmung.
Achtung: Schnappatmung oder Röcheln ist keine normale Atmung, sondern typisch für die
erste Phase eines Herzstillstandes.
Hinweis: Darauf sollten Sie achten!
•Nennen Sie Ihren Namen, Ihre Adresse und
was vorgefallen ist.
•Vergessen Sie auch nicht, das Stockwerk
anzugeben und welcher Name an der Klingel
steht!
•Ganz egal, wo Sie sich befinden: Beenden Sie
trotz Ihrer Aufregung das Gespräch mit
dem Rettungsdienst erst, wenn Sie auch alle
Rückfragen der Rettungsleitstelle beantwortet
haben!
20
3
Herzdruckmassage
Wenn die Person nicht reagiert, müssen Sie
sofort mit der Wiederbelebung beginnen. Dazu
muss der Patient auf dem Rücken und möglichst auf einer harten Unterlage (Fußboden)
liegen. Dann kniet man sich an eine Seite des
Patienten – egal ob rechts oder links. Den
Handballen auf die Mitte des Brustkorbes aufsetzen, zweite Hand auf den Handrücken der
ersten platzieren. Mit gestreckten Armen das
Brustbein etwa 5 cm, 100- bis 120-mal pro Minute, in Richtung Wirbelsäule drücken. Nach
jedem Drücken das Brustbein vollständig entlasten, ohne den Kontakt zwischen Hand und
Brustbein zu verlieren. Die Herzdruckmassage
wird so lange fortgeführt, bis das Rettungsteam eintrifft.
Hinweis: Darauf sollten Sie achten!
•Der Patient liegt auf einer harten Unterlage.
•Die Herzdruckmassage erfolgt in der Mitte
des Brustkorbes (das entspricht der unteren
Hälfte des Brustbeins).
•Das Brustbein wird tief genug (mindestens 5 cm)
und schnell genug (100- bis 120-mal pro
Minute) gedrückt.
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„LEBENSRETTER SEIN“ – Reanimationsschulungen für Ü-Fußballer(innen)
Im Rahmen des Pilotprojekts „Lebensretter sein“
bieten die Deutsche Herzstiftung, der Fußballverband Mittelrhein (FVM), der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) und der Deutsche
Fußball-Bund (DFB) Ü-Fußballspielern/-spielerinnen
in DFB-Vereinen kostenfreie Kurz-Schulungen zur
Unterweisung in der Wiederbelebung (Herzdruckmassage/AED-Anwendung). Die Schulungen führen
Herzspezialisten aus dem Wissenschaftlichen Beirat
der Herzstiftung durch. Nach Beendigung des Pilotprojekts werden der Deutsche Fußball-Bund und die
Deutsche Herzstiftung die Möglichkeiten für bundesweite Schulungsangebote prüfen.
Kostenfreie Infos zum Thema Herznotfall und
Wiederbelebung unter:
www.herzstiftung.de/herznotfall-set.html
Informationen zum Pilotprojekt
Anmeldung unter: Deutsche Herzstiftung e. V.,
Simon Tsotsalas/Michael Wichert,
Tel. 069 955128-114, [email protected]
Deutscher Fußball-Bund e. V. (DFB),
[email protected], www.dfb.de
22
4
Einsatz des AED
Wenn nur ein Helfer vor Ort ist,
beginnt dieser, nachdem er die
112 angerufen hat, sofort mit der
Herzdruckmassage wie oben beschrieben. Diese setzt er fort bis
zum Eintreffen des Rettungsteams. Wenn zwei Helfer vor Ort
sind und einer weiß, wo in unmittelbarer Nähe ein AED (Automatisierter Externer
Defibrillator, s. Abb.) installiert ist, sollte dieser
durch den zweiten Helfer besorgt werden. Sobald der AED da ist, wird er eingeschaltet – die
Herzdruckmassage aber nicht unterbrochen –
und man befolgt die Anweisungen des integrierten Sprachmoduls.
Hinweis: Darauf sollten Sie achten!
1. Herzdruckmassage während der Vorbereitung des AED (Kleidung entfernen, Elektroden aufkleben) nicht unterbrechen.
2. Erst wenn die Stimme sagt: „Patienten nicht
berühren“, Herzdruckmassage kurz unterbrechen. In dieser Zeit analysiert der AED
den Herzrhythmus und weist bei Vorliegen
von Herzkammerflimmern die Helfer an,
durch Drücken einer Taste einen Schock
auszulösen.
5
Fortsetzung der Herzdruckmassage
Unmittelbar nach dem Schock wird die Herzdruckmassage über 2 Minuten fortgeführt.
Danach erfolgt eine erneute Analyse des Herzrhythmus durch den AED.
Warum Defibrillation mit dem AED?
Auch die Defibrillation – das Beseitigen von
Herzkammerflimmern mit einem Elektroschock –
gehört zu den Wiederbelebungsmaßnahmen.
Zwar wird durch die Herzdruckmassage beim
flimmernden Herzen so viel Blut zum Gehirn
gepumpt, dass die Gehirnzellen nicht absterben. Eine normale Herz-Kreislauf-Funktion kann
jedoch erst wieder auftreten, wenn das Herzkammerflimmern beseitigt ist und das Herz wieder alleine die Pumpfunktion übernehmen kann.
23
Impressum
Literaturverzeichnis
Herausgeber:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln,
und Deutscher Fußball-Bund (DFB)
1.Lee DC, Pate RR, Lavie CJ, Sui X, Church TS, Blair SN.
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2.O’Keefe JH, Franklin B, Lavie CJ. Exercising for health and longevity vs peak performance: different regimens for different goals.
Mayo Clin Proc 2014; 89(9): 1171-5 doi:S0025-6196(14)00638-7 [pii]
10.1016/j.mayocp.2014.07.007[published Online First: Epub Date]|.
3.Krustrup P, Nielsen JJ, Krustrup BR, et al. Recreational soccer
is an effective health-promoting activity for untrained men. Br
J Sports Med 2009; 43(11): 825-31 doi:bjsm.2008.053124 [pii]
10.1136/bjsm.2008.053124[published Online First: Epub Date]|.
4.Hammes D, Aus Der Funten K, Kaiser S, Frisen E, Dvorak J,
Meyer T. Injuries of veteran football (soccer) players in Germany.
Res Sports Med 2015; 23(2): 215-26
doi:10.1080/15438627.2015.1005295[published Online First: Epub Date]|.
5.Hammes D, Aus der Fünten K, Kaiser S, Frisen E, Bizzini M, Meyer
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controlled trial using „FIFA 11+“. J Sports Sci 2015; 33(9): 873-81
doi:10.1080/02640414.2014.975736[published Online First:
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6.Garber CE, Blissmer B, Deschenes MR, et al. American College of
Sports Medicine position stand. Quantity and quality of exercise
for developing and maintaining cardiorespiratory, musculoskeletal,
and neuromotor fitness in apparently healthy adults: guidance for
prescribing exercise. Med Sci Sports Exerc 2011; 43(7): 1334-59
doi:10.1249/MSS.0b013e318213fefb 00005768-201107000-00026
[pii][published Online First: Epub Date]|.
7.Wegmann M, Steffen A, Pütz K, et al. Cardiovascular risk profile
and fitness in veteran soccer players. Journal of Sports Sceinces:
Science and Medicine in Football 2015
Projektleitung: Dr. Monika Köster
Konzept und Inhalt: Institut für Sport- und Präventivmedizin,
Universität des Saarlandes
Fotos: Oliver Dietze
Inhalt Reanimationsschritte: Prof. Dr. Dietrich Andresen,
Deutsche Herzstiftung e. V.
Illustrationen: Ulrike Eberius/Deutsche Herzstiftung e. V.
Informationen: www.aelter-werden-in-balance.de
Layout: media consulta Advertising GmbH
Diese Broschüre wird von der BZgA kostenlos abgegeben.
Sie ist nicht zum Weiterverkauf durch die Empfängerin/den
Empfänger oder Dritte bestimmt.
Bestellnummer: 60582324
Stand: Juli 2016
Auflage: 10.000
In Kooperation mit
Ein Programm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA),
mit Unterstützung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e. V.
(PKV). Inhaltliche Begleitung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB).
24
Kick mit – bleib fit!
3
In Kooperation mit
4
Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA)
Maarweg 149 –161
50825 Köln
Deutscher Fußball-Bund e. V. (DFB)
Hermann-Neuberger-Haus
Otto-Fleck-Schneise 6
60528 Frankfurt/Main
Telefon: 0221-89 92-0
www.bzga.de
www.aelter-werden-in-balance.de
www.dfb.de
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