Black Box erklärt Kleiner Ausblick auf 10GB Ethernet über Kupfer Über die Jahre ist der Bandbreitenbedarf im Netzwerk stetig gestiegen. Vor gar nicht allzu langer Zeit waren Netzwerke, die auf herkömmlichen Koaxialkabeln basierten und mit 10Mbit/sek. liefen, weit verbreitet. Selbst die Token Ring Verkabelung verschwindet erst langsam aus den Banken, bei denen sie sich am längsten gehalten hat. Der nächste Schritt war eine Netzwerkgeschwindigkeit 100Mbit/sek. und schließlich 1000Mbit/sek. Viele wissen nicht, dass es 10 GBit Ethernet schon eine Weile gibt, allerdings auf Basis der Glasfasertechnik. Der 10GBit Ethernet Standard hat noch keine sehr große Verbreitung gefunden, da die dazu benötigten Komponenten einfach zu teuer sind (derzeit Faktor 5 bis 8 gegenüber Gigabit). Mit zunehmender Entwicklung und Integration ist in absehbarer Zeit damit zu rechnen, dass die Preise auf ein erträgliches Maß sinken werden. Man schätzt, dass die Technik im Jahre 2008 nur noch um den Faktor 2 teurer sein wird. Es gibt auch eine 10GBit Ethernet-Variante, die mit Kupferkabeln arbeitet, der so genannte 10Gbase-CX4 Standard. Sie verwendet spezielle Kabel und Steckverbinder, wie sie auch bei 4X InfiniBand eingesetzt werden und ist nur für Distanzen bis zu 15 m gedacht. Bei dem eingesetzten Rohkabel handelt es sich um mehrfach Twinax-Kabel. 10GBase-CX4 Anschluß Diese Norm wurde bereits 2002 entwickelt, um wegen wachsendem Bandbreitenbedarf in kurzer Zeit eine günstige Übertragungsmöglichkeit zwischen z.B. Enterprise Netzwerk-Switchen herstellen zu können. Die großen Hersteller (CISCO, 3COM, Hewlett-Packard u.a.) unterstützen diese Norm mit entsprechenden Modulen bzw. Transceivern. Die Übertragung erfolgt pro Verbindung über vier getrennt arbeitende Sender und Empfänger, die jeweils 2,5 Gbit/sek. übertragen. Somit sind in jede Richtung vier Verbindungen notwendig, d.h. acht Übertragungs-Verbindungen pro Kabel. Die hierfür notwendigen Komponenten sind im Vergleich zu den Glasfaserkomponenten günstig. Bedenkt man jedoch die kurze Reichweite ist der Einsatz im wesentlichen auf ein Rack bzw. eine Rackreihe beschränkt. Diese speziellen 10Gbase-CX4 Anschlusskabel sind insbesondere hinsichtlich der Reichweite recht teuer (1m Kabel ab EUR 100,-). Sie werden daher nur eine geringe Verbreitung finden. Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 1 / 2 Für 10GB Ethernet rechnet man sich aber insgesamt ein grosses Potential aus, da sowohl der normale Netzwerk- wie auch der Internet-Verkehr einen immens steigenden Bedarf an Netzwerkbandbreite haben. Folglich wird derzeit in den Normierungsgremien (IEEE-802.3-10GBASE-CXA4) am Standard 10GBase-T-802.3 gearbeitet. Der Standard soll das bekannte 4-paarige Netzwerkkabel verwenden, wie es von 100Base-T bekannt ist und die vorhandene Kabelinfrastruktur einschliesslich Punktzu-Punkt Verbindungen und Link Aggregation (mehrere Verbindungen bilden eine logische Einheit mit summierten Bandbreiten) unterstützen. Natürlich muss das Kabel den erhöhten Anforderungen, insbesondere der höheren Bandbreite gerecht werden. Derzeit gilt für eine Reichweite von mindestens 100 Meter muss Klasse F bzw. Kategorie 7 Kabel verwendet werden, für eine Reichweite von mindestens 55 bis zu 100 Meter muss Klasse E bzw. Kategorie 6 Kabel genutzt werden. Klasse D bzw. Kategorie 5 Kabel werden aufgrund Ihrer geringen Leistung nicht für 10 Gigabit Verbindungen in Betracht gezogen. Auch an die Steckverbinder werden erhöhte Anforderungen gestellt. Wahrscheinlich wird auch für 10GBase-T der Steckverbinder GG45 von Nexans verwendet werden (zur Zeit der einzige für Kategorie 7 zugelassene Steckverbinder). Dieser Steckverbinder wird für bis zu 1000MHz Bandbreite angeboten. GG45 Anschluss von Nexans Das voraussichtliche Einsatzgebiet von 10GBit Ethernet wird hauptsächlich der Netzwerk Backbone sein, aber auch die Server und Gateway-Anbindung, SwitchVerbindungen im WAN und MAN sowie Storage Attached Network (SAN) sind realistische Einsatzgebiete. Ein Einsatz mit dem herkömmlichen PC ist unwahrscheinlich, wenn man sich vor Augen hält, dass die schnellsten Festplatten derzeit einen maximalen (theoretischen) Datendurchsatz von etwa 300MBit/s beherrschen. Wie Sie sehen schreitet die Entwicklung in der Netzwerktechnik immer weiter voran. Bis wir 10GBase-T Produkte in der „freien Wildbahn“ im Einsatz sehen, wird es allerdings noch ein Weilchen dauern, da der Standard noch nicht verabschiedet ist. Dipl.-Ing. (FH) Karl Loncarek Key Account Manager Black Box Network Services Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 2 / 2