16.03.2015 Schluckbeschwerden, Sondengängigkeit und Teilbarkeit von Medikamenten 1. Fachkongress für geriatrische Pharmazie und Pflege 15.3.2015 Mag. Dr. Klara Jadrna Anstaltsapotheke AKH Wien Inhalte: - Schluckstörungen Ursachen, mögliche Maßnahmen, AM-Einnahme - Ernährung / Mangelernährung - Sonden Lage, PEG - AM-Gabe via gastrale Sonde Wahl der Applikationsform, Regeln der Desintegration Fragen, Erfahrungen, Einwände 1 16.03.2015 krank Arzneimitteltherapie feste orale Darreichungsform normaler Schluckakt f die Nahrung wird in der Mundhöhle zekleinert, mit Speichel vermischt und zu einem Bolus gebildet - -der Bolus wird in den Pharynx gepresst und es wird eine pharyngeale Kontraktionswelle ausgelöst -zum Schutz der Atemwege dichten die Inneren Larynxmuskeln gemeinsam mit der Epiglottis den Larynx ab. -über den oberen Oesophagealsphinkter wird der Bolus in der Oesophagus transportiert. Dauer der Passage ca. 10sek. nach P. Pokieser, AKE 2008 2 16.03.2015 wenn der Mensch - langsamer isst oder beginnt Essen zu verweigern - Würgt oder während des Essens hustet - Speisereste in der Mundhöhle bleiben - eine gurgelnde Stimme nach dem Essen eintritt - ein „feucht klingender“ Husten nach dem Essen auftritt - es zu wiederkehrenden Fieber, … Infektionen des respiratorischen Traktes kommt - ein Gewichtsverlust, schlechter Ernährungszustand eintritt … ist die Wahrscheinlichkeit dass er/sie unter einer Schluckstörung leidet, hoch Schluckstörungen warum? natürlicher Alterungsprozess - verminderte Reaktionsfähigkeit, Zungendruck - verminderte Speichelproduktion, veränderte Zusammensetzung des Speichels (visköser) - Abnahme von Muskelmasse (Sarkopenie) der oberen Speiseund Luft-Wege 3 16.03.2015 Schluckstörungen warum? Erkrankungen - neurologische (M. Pakinson, Multiple sclerose, Amyotrophe Lateralsklerose, Insult, Polyneuropathie, M. Alzheimer, Demenz, Myasthenia gravis…) - psychiatrische (Schizophrenie, Depression) - metabolische (Diabetes, Hyper- und Hypothyreose) - gastrooesophagealer Reflux - onkologische (Tumore im HNO- und ZNS- Bereich ⇒ chirurgische Eingriffe und Strahlentherapie ) Schluckstörungen - warum? Arzneimitteln → extrapyramidale Störungen: v.a. Neuroleptika (Haloperidol, Risperidon, Olanzapin, Paliperidon, Clozapin, …) Metoclopramid Vorsicht: Spätdyskinesien! → Xerostomie (Anticholinergika, Spasmolytika, Diuretika, Antiemetika → Läsionen im Oesophagus (ASS, Kaliumchlorid, Eisen-Salze, Ascorbinsäure, Bisphosphonate, Penicilline, Clindamycin,…) - Antidepressiva (SSRI - Globusgefühl) - Muskelrelaxantia - Antiepileptika (u.a. auch Benzodiazepine) (Störung der Schluckreflextriggerung) - Antiparkinsonika (möglicherweise Adaptierung der Einnahmezeiten notwendig) 4 16.03.2015 Schluckstörungen wie häufig? Pflegebedürftige, zu Hause lebende Senioren in größeren Städten Deutschlands (Altersdurchschnitt: männlich 79 Jahre , weiblich 82 Jahre) 28% geriatrische Patienten, Deutschland (Altersdurchschnitt 83 Jahre) Demenz-Kranke in häuslicher Pflege, Deutschland (Altersdurchschnitt 80 Jahre) Schluckstörungen Pohlhausen S., Dissertation, Bonn, 2013 23,9% Volkert D. et al, Nutr Health Aging 2010; 14:387 22,5% Sieber G., Dissertation, Uni Osnabrück, 2014 wie häufig? 2014 Erhebung in Pflegeheimen in Österreich: 11% [0-36] weltweit: 10,7% [0-44] 5 16.03.2015 19 November 2015 www.nutritionday.org Kontakt: [email protected] www.nutritionday.org 1 Tag – Vier Optionen 56 Länder 169 000 Patienten 5357 Stationen 6 16.03.2015 Schluckstörungen Diagnostik Verdacht auf Schluckstörung Logopädie - „Schlucktest“ - „Mehrkonsistenztest“ HNO-Arzt - instrumentelle Methoden z.B. Video-endoskopisch kontrollierter Schluckversuch RTG-Videokinematographie des Schluckaktes Schluckstörungen unerkannt Folgen - Aspiration → Pneumonie - Ängste bei Nahrungsaufnahme - sozialer Rückzug, Depression - Verweigerung der Nahrungsaufnahme - Mangelernährung - Dehydrierung - Verweigerung der Einnahme von festen oralen Arzneimittelformen unmittelbare Auswirkung auf die Lebensqualität und Lebenserwartung 7 16.03.2015 Schluckstörungen Mangelernährung Definition für Erwachsene ab 65 Jahren - Gewichtsverlust > 5% in den letzten 3 Monaten - BMI < 20 kg/m2 Valentini et al., 2013 Aktuelle Ernährungsmedizin, 38, 97-111. ErnSiPP-Studie, n=352, Deutschland, 65-99a, zu Hause lebende, pflegebedürftige Senioren normaler Ernährungszustand 29% Risiko einer Mangelernährung 58% Mangelernährung 13% Volkert, D., Heseker, H., & Stehle, P. (2012). (). In Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (Ed.), 12. Ernährungsbericht (pp.137-187). Schluckstörungen Mangelernährung 2014 Pflegeheimbewohner mit BMI < 20 kg/m2 Österreich weltweit 14,3% 15% mündliche Mitteilung, Nutrition-Day-Team 8 16.03.2015 Schluckstörungen Mangelernährung MNA® Mini Nutritional Assessment www.mna-elderly.com Schluckstörungen Mangelernährung Moriguti JG et al. J Gerontol A Biol Sci Med Sci 2000;55:B580-B587 Junge, normalgewichtig/ Junge, übergewichtig/ Alte Adaptiert von Wilmore DW, NEJM, 1991, 325:695, 9 16.03.2015 Schluckstörungen Mangelernährung tägliche durchschnittliche Nährstoffzufuhr für die Altersgruppe der über 65-Jährigen D-A-CH-Referenzwerte bei geringer körperliche Aktivität [kcal/kgKGTag] bei mittlerer körperliche Aktivität [kcal/kgKGTag] Proteinbedarf Frau Mann 30 33 30 34 1,0-1,2 g/kg/KG Beispiel: 70kg-Mann: 2100 kcal/Tag, mindest. 70g Eiweiß 60kg-Frau: 1800 kcal/Tag, mindest. 60g Eiweiß Empfehlungen für die Ernährung des älteren Menschenin der Langzeitpflege, AKE, 2010 Schluckstörungen Maßnahmen I Demenz-Kranke in häuslicher Pflege, -n=67, Mundhygiene! Deutschland + Zahnstatus 20,9% Mundtrockenheit, - Mundhöhle inspizieren 32,8% Probleme mit den Zähnen - aufrechte Körperhaltung oder Zahnprothese 43,4%zur Schwierigkeit beimSchlucken Beißen oder - Kinn Brust beim - keine Kauen von harten Nahrungsmitteln (z.B. festes Fleisch, Nüsse) Ablenkung (Fernsehen, Lesen,…) - nicht ansprechen Sieber G, Diss, Uni Osnabrück, 2014 - genügend Zeit einplanen - nach dem Essen noch 1/2h sitzen bleiben 10 16.03.2015 Schluckstörungen Maßnahmen I - Mundhygiene! + Zahnstatus - Mundhöhle inspizieren - beim Essen aufrechte Körperhaltung - Kinn zur Brust beim Schlucken - keine Ablenkung (Fernsehen, Lesen,…) - nicht ansprechen - genügend Zeit einplanen - nach dem Essen noch 1/2h sitzen bleiben Schluckstörungen Maßnahmen I Vorsicht: nicht zu husten bedeutet nicht automatisch: keine Aspiration, dies kann auch „still“ passieren ! Fieber messen 11 16.03.2015 Schluckstörungen Maßnahmen II - angepasste Konsistenz – breiig, cremig-breiig - hochkalorische Nahrung – kleineres Volumen - eingedickte Flüssigkeiten Andickungsmittel, Dosierung nach gewünschter Konsistenz - keine gemischte Konsistenzen z.B.: Suppe mit Einlage, keinen Schnittlauch nie Nahrungsreste im Mund mit Wasser nachspülen nicht Äpfel mit Schale, keine Weintrauben - keine „bröseligen“ Speisen z.B. Kekse, körniger Reis, Semmelbrösel, … Schluckstörungen Maßnahmen II - nur Nahrungsmittel anbieten, die auch schmecken - kalte Nahrung: anregend für den Schluckreflex - Sauer: Speichelanregend - Süßmilchprodukte: fördern die Bildung von zähem Schleim - Medikamentengabe anpassen Informationen an Angehörige 12 16.03.2015 Arzneimittel Teilbarkeit Bruch-rille/-kreuz → zur Dosisreduktion … wenn die „Gleichförmigkeit der Masse“ der Teile gegeben ist → um die Einnahme zu erleichtern → ?! Schmuckkerbe !? Fachinformation: Unifyl retard 600 mg Tabletten: weiße bis gelblichweiße bikonvexe kapselförmige Tabletten mitbeidseitiger Schmuckkerbe Die Kerbe dient nicht zum Teilen der Tablette. Arzneimittel Teilbarkeit nicht zu teilen (falls nicht anders ausdrücklich angeführt) sind: - magensaftresistente Formen - Formen mit modifizierter Wirkstofffreisetzung abhängig vom Retardierungsprinzip Ausnahmen, z.B.: Theophyllin® retard 150mg, 300mg Seloken® retard …um Schlucken zu erleichtern! 13 16.03.2015 Arzneimittel Teilbarkeit teilen dürfen ≠ zermörsern dürfen Arzneimittel Einnahmeart Einnahme liegend + zu wenig Flüssigkeit Gefahr der Anhaftung im Ösophagus Verspätung des Wirkungseintritts z.B. Paracetamol lokale Verätzung z.B. Bisphosphonate, NSAR, ASS, Kaliumchlorid, Eisensalze, ATB: Doxycyklin, Clindamycin ausreichend Flüssigkeit – mindestens 100, besser 250ml ! 14 16.03.2015 Arzneimittel Einnahme Schluckstörungen Individuell abzuklären ! - Zerkleinerung – falls erlaubt - und - Verabreichung mit akzeptierter Konsistenz: z.B.: Apfelmuss, Püree, eingedickte Flüssigkeit evtl. kalt Sonde Indikation ausreichende Flüssigkeits- und/oder Nahrungszufuhr auf oralem Weg nicht aspirationsfrei möglich 15 16.03.2015 Sonde Arten Medikamentengabe über Sonde, B.Braun, Melsungen, 2010 Sonde Arten Lage: gastral PEG=perkutane endoskopische Gastrostomie nasogastrale Sonde 16 16.03.2015 PEG-Sonde Anlage Sonden • Lage: gastral (duodenal - jejunal) • ∅ : Außendurchmesser NGS: 12-16 CH (1CH=0,33mm) PEG: 15-20 CH • Material Foto: T. Kojan Silikonkautschuk Polyurethan • Sondenende: NGS-seiten-/ PEG-endständige Öffnungen • Verstopfungsgefahr • Haftung an der Sondenwand 17 16.03.2015 Sonden Spülen - Spülen - Verstopfen vermeiden Spülen ! • bei jeder Unterbrechung der EE und vor jedem Beginn • vor und nach jeder Medikamentengabe • geeignete Spülflüssigkeiten: - Wasser - stilles Mineralwasser - Tee (immer frisch, nicht zu heiß, Vorsicht: Gerbstoffe) - auch deren pharmakologische Wirkung beachten ungeeignet: - Obstsaft - Früchtetee Spülflüssigkeit in die Flüssigkeitsbilanz einbeziehen Sonden Verstopft ! nie mechanisch ! • • • • lauwarmes Wasser (evtl. mit Zitronensaft) kohlensäurehaltiges Mineralwasser Coca Cola® zermörserte (!) suspendierte Pankreasenzyme in einer mindestens 20ml-Spritze Einwirken lassen! → spülen/aspirieren → evtl. wiederholen 18 16.03.2015 AM über Sonde Foto: Pharmazeutische Zeitung AM über Sonde wenig Kenntnisse und teilweise unterschiedliche Angaben Eine Bemühung • veränderte Bedingungen dieser Applikationsart darzustellen • auf mögliche Probleme hinzuweisen • Überlegungen, die zu einer einigermaßen sicheren und wirkungsvollen Therapie führen, zu bringen. 19 16.03.2015 AM über Sonde Medikationscheck Auswahl der Applikationsform AM über Sonde orale Arzneiform flüssige orale Form feste Form Tropfen Suspension Sirup (Parenteralia) Tabletten Filmtabletten Kapseln Brausetabletten Schmelztabletten alternative Arzneiform buccal rektal transdermal Parenteralia: Vorsicht: ?- Hilfsstoffe GIT-Reizung ? („Kinderdosierungen“) Resorption ?- hohe Stabilität Osmolarität - Viskosität 20 16.03.2015 Pat., m., 55 a., Dg.: Z.n. Aortenaneurysma-OP, beatmungspflichtig 1990, USA, Lexington, Kentucky Medical Center • nasogastrale Sonde + isotone EE, AM-Th.: Theophyllin-Lsg. • während des 1.Tages – abdominele Distension, mass. Diarrhoe → CT: o.B. → Stop EE , aber Stuhlvolumen steigt • → Stuhluntersuchungen auf C.difficile, Parasiten, ... : neg. • → Gastrin, vasoaktive intestinale Polypeptide, T3, T4, 24h-Harn auf Katecholamine, Sigmoidoskopie + Biopsie: neg. • → TPN (nach 6 Tagen!) • nach 33 Tagen – NSS → mit Theophyllinmedikation ein mehrfaches der laxativen Dosis • nach Umstellung des Theophyllinpräparates – binnen 1 Tag Stuhlvolumen 225ml/24h Hill DB, JPEN, 1991 AM über Sonde feste orale Arzneiform Tabletten - in der Regel zerreiben oder - in Wasser zerfallen lassen a Schmelztabletten für Sondengabe in 30-50ml Wasser auflösen Brausetabletten, Granulat - mit 50-100ml Wasser verdünnen - durch Umrühren CO2 entweichen lassen 21 16.03.2015 AM über Sonde feste orale Arzneiform Dragees, Filmtabletten Funktion des Überzuges: - unangenehmer Geschmack, Geruch - Feuchtigkeitsempfindlichkeit - Lichtempfindlichkeit - fein zerreiben und falls nicht ausdrücklich anders empfohlen – im Wasser suspendieren - unmittelbar verabreichen – Absetzen, Oxidation - Quellen der Hilfsstoffe vermeiden - Gesundheitsgefährdung durch Kontakt (CMR-Stoffe) - Säurelabilität - Resorption in unteren Darmabschnitten - Retardierung AM über Sonde feste orale Arzneiform magensaftresistente Formen (MSR) -Schutz einer säurelabilen Substanz -magensaftresistente Pellets in Tbl.→ in Flüssigkeit zerfallen lassen Protonenpumpenhemmer - unterschiedliche Technologien des Magensäureschutzes - Sondengabe möglich bei wenn Träger des magensaftresistenten Schutzes überzogene Pellets (in Kps oder zu Tabletten verpresst (Multiple Unit Pellet System (MUPS). Die Tabletten können in Wasser dispergiert werden! 22 16.03.2015 AM über Sonde feste orale Arzneiform Formen mit modifizierter Freisetzung, retardierte (CR, SR, XR, MR, retard, …) - nicht zerkleinern! Bruchrille ist kein Hinweis auf Zermörserbarkeit! - durch Desintegration Gefahr von Überdosierung und verkürzter Wirkungsdauer - eine Bruchkerbe lässt nicht auf weiteres Teilen schließen! - Retardierungsprinzip erfragen (Überzug, Matrix, Mehrschichttbl.,Pellets,..) Presslinge mit Pellets – Tbl. in Wasser zerfallen lassen, freie Pellets verabreichen - auch Kapseln können mit retardierten Granulat gefüllt sein feste orale Arzneiform Foto: Wikipedia AM über Sonde 23 16.03.2015 AM über Sonde Retardierung AM über Sonde Retardierung 24 16.03.2015 AM über Sonde feste orale Arzneiform Hartgelatinekapsel - öffnen → Pulver suspendieren oder lösen - Pellets nicht zerreiben→ über trockenen Sondentrichter verabreichen Vorsicht: Dabigatran (PRADAXA®) Bioverfügbarkeit ( 3 – 7%): • Mahlzeit ohne Einfluss, nur Verzögerung • nach Öffnen von Kapseln (z.B. bei Sondengabe) BV um 75% erhöht Chronopharmakologie AM über Sonde Lodotra® Tbl mit veränderter Wirkstofffreisetzung Prednison 1mg, 2mg, 5mg 1-2 h 0h 4h 3h 5-6 h 25 16.03.2015 AM über Sonde Pharmakokinetik Xcv • Daten für die definierte Form • Resorptionsrate unklar - Bioverfügbarkeit • zeitlicher Verlauf der Wirkung verändert • Verlassen des Haftungsbereiches des Herstellers AM über Sonde Wechselwirkung mit der Nahrung Prinzipiell sind die Empfehlungen zur Einnahme im Bezug auf die Nahrung einzuhalten nüchtern = i.d.R. 1h vor dem Essen auf leeren Magen vor dem Essen = i.d.R. 30 min-1h vor dem Essen zum Essen = bis innerhalb von 5 min. nach Beendigung der Mahlzeit nach dem Essen = i.d.R. ca. 30 min. nach dem Essen 26 16.03.2015 AM über Sonde Levothyroxin BV bei Nüchterneinnahme: 60-80% mit Nahrung: minus 20% zusätzliche ↓BV: Ca, Fe, Ballaststoffe , Sojaproteine, … Einnahmeempfehlung: ½-1h vor dem Frühstück (ohne Milch) Consensus-Paper American Thyreoid Association: konsequent stabile Einnahme + TSH-Kontrolle zur Dosisfindung (+ Soja, Ca und Fe in zeitlicher Nähe – 4-6h- meiden) Liel: 1996 J Clin Endocrinol Metab, Singer: 1995 JAMA, Liwanpo: 2009, Best Pract Clin Endocrinol Metab AM + Sonden Einnahmeregeln • vor und nach jeder Applikation die Sonde spülen mit ca. 20 ml • Abstand zwischen einzelnen AM einhalten • empfohlenen Abstand zur Nahrung einhalten ( z.B. nüchtern) • immer getrennt von der Ernährung verabreichen - chemisch-physikalische Reaktionen möglich: - pH-Veränderungen → „Zerschlagen“ der Emulsion, Ausfällungen → Verstopfung der Sonde - Bildung von unlöslichen und nicht resorbierbaren Komplexen, z.B. mit Ca - orale AM zur Bolus-Gabe bestimmt, d.h. im ganzen auf einmal 27 16.03.2015 AM + Sonde Informationsquellen: - KH-Apotheken (CH) - Hersteller von Sonden: B.Braun, Fresenius - Fachinformation - Informationen vom Hersteller Datenbank zur Sondengängigkeit von Arzneimitteln AM über Sonde Fall 1 Patient, 63 J., nach einem Unfall 2006 linksbetont tetraspastisch, PEG Medikation bei Aufnahme zu OP: Morphin-Schmerz-Pumpe Molaxole® Btl. 1-0-1 Lyrica® 150mg 1-0-1 Cymbalta® 60mg 1-0-1 T-ASS® 100mg 0-1-0 Concor Cor®1,25mg 1-0-0 Nitroderm® Pfl. 5mg 0-1-0 Pantoloc® 40mg 1-0-0 Dominal® forte 0-0-0-1 28 16.03.2015 AM über Sonde Fall 2 Patient, 76 J., Dg.: Insult Medikation bei: Pantoloc® 40mg Fortecortin® 4mg Glivec® 100mg Sortis® 20mg Temesta® 1mg Neurotop® ret. 300mg 1-0-0 1-0-0 1-0-0 0-0-1 0-0-0-1 1-0-1 Fall 3 Patientin, 58 Jahre Z.n. neurochir. OP (Angioblastom), spastisch, epileptiforme Anfälle, Tracheostoma, COPD Schluckreflex minimal – PEG-Sonde Medikation: Seropram Tbl. 20mg 1-0-0 Digoxin 0,07mg 1-0-0 Dominal Tbl. 0-0-0-1 Theospirex ret. 300mg 1-0-1 Neurotop ret. 300mg 1-0-1 Sirdalud 4mg Tbl. 1-1-1 Ernährung : Standard ohne Ballaststoffe Patientin: - leidet unter schleimigen Durchfällen - kramft - COPD verschlechtert (Carbamazepin- u. Theophyllin-Spiegel unter der therapeutischen Grenze) 29 16.03.2015 www.nutrition-congress.org 30