Kapalabhati Feueratmung Zwerchfellatmung Kapalabhati oder die Feueratmung wird als Pranayama oder auch als Kriya bezeichnet. Kapala bedeutet aus dem Sanskrit übersetzt Schädel und bhati Licht oder Glanz. Daher gilt die Feueratmung als Praxis, die einen Zustand von Licht oder Klarheit im vorderen Bereich des Gehirns bewirkt. Folglich kann diese Praxis mit dem Bhastrika (Blasebalgatmung: Man atmet langsam durch die Nase ein und stößt die Luft kräftig heraus) verglichen werden, unterscheidet sich jedoch vom Ablauf und die Auswirkung weitaus zarter. Das Einatmen erfolgt bei bei der Blasebalgatmung langsam, das Ausatmen hingegen recht dynamisch und kräftig, während nach jedem Ausatmen der Atem eine Millisekunde zurückgehalten wird. Bei der Feueratmung erfolgt die Einatmung eher passiv, automatisch, wie im folgenden erläutert wird. Technik: Der Schlüssel zu einem perfekt ausgeführten und effektiven Kapalabhati oder Feueratmung liegt – wie bei allen Pranayamapraktiken – darin, entspannt, konzentriert und achtsam im Augenblick zu bleiben. Man wählt einen bequeme Sitzhaltung, vorzugsweise den halben oder vollen Lotussitz mit aufrechtem Rücken, Schultern entspannt und weit nach hinten, das Brustbein weit geöffnet und sich hebend bei jeder Einatmung. Die Augen sind geschlossen. Man nimmt einige tiefe Atemzüge um wahrzunehmen, wie der Körper durch jede Ausatmung Spannung verliert und loslassen kann. Der Bereich um den Kehlkopf herum sollte bewusst entspannt gehalten werden. Man atmet kräftig und zügig durch die Nase aus und forciert zusätzlich die Kontraktion der Bauchmuskulatur im Zwerchfellbereich. Das klingt beim ersten Hören etwas kompliziert, doch mit einigen Probeatemzügen spürt man, dass das eine natürliche Bewegung darstellt und mit der Zeit wird dieser Prozess immer müheloser. Das Einatmen geschieht PASSIV, im Grunde forciert durch das erneute Entspannen der Bauchmuskulatur NACH dem Einatmen. Diese Pranayamaübung muss so praktiziert werden, dass das Einatmen nicht willentlich sondern automatisch erfolgt, erst dann ist der heilsame Effekt gewährleistet. Der Fokus dieser Pranayamaübung liegt demnach auf der AUSATMUNG, während die Einatmung hingegen passiv, automatisch, eher zart erfolgt. Anfänglich sollte die Übung sehr langsam wiederholt werden – so lange, bis man erspüren kann, welche Veränderungen im Körper stattfinden und um sicherzustellen, dass der Bauchraum nach der Kontraktion auch wieder entspannt. Erst dann erfolgt eine erneute, kräftige Ausatmung – so lange, bis man seinen eigenen, individuell als angenehm empfundenen Rhythmus findet. Zunächst sollte man als Anfänger maximal 30 bis 40 Wiederholungen praktizieren – erst ganz allmählich kann man sich auf 70 bis 100 Wiederholungen steigern. Sobald man eine gewisse Kurzatmigkeit spürt, muss der Rhythmus sofort entschleunigt werden um mehr Raum für die Einatmung zu gewähren. Effekte der Kapalabhati oder Feueratmung: Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und Bauchmuskulatur werden gestärkt und die Verdauung verbessert. Bauchmuskulatur, Zwerchfell, Herz und die inneren Organe werden tief massiert sowie im Verdauungstrakt die Ausscheidung von Luft und Giftstoffen gefördert. Der gesamte Organismus wird mit Sauerstoff praktisch überflutet und frisches Prana in die Körperzellen gepumpt. Das zentrale Nervensystem wird angeregt, massiert und gereinigt, was bewirkt, dass wir uns klar und wach fühlen. Durch die Feueratmung werden die Nadis (subtile, feinstoffliche Energiekanäle) Ida und Pingala gereinigt und somit die Konzentrationsfähigkeit gesteigert. In der Akupunktur nennt man diese „Nadis“ „Meridiane“. Vorsichtsmaßnahmen: Falls Schmerzen oder Schwindelgefühle aufkommen, sollte die Übung unterbrochen werden, indem man längere Zeit still sitzen bleibt, ruhig und tief atmet. Sobald man sich wieder gut fühlt kann die Praxis mit weniger Intensität und Kraft fortgeführt werden. Bei Schwierigkeiten jeglicher Art ist es sinnvoll, die Feueratmung über einen autorisierten Lehrer zu erlernen oder korrigierten zu lassen. Gegenanzeigen: Kapalabhati darf nicht von Patienten mit Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Schwindel, Epilepsie, Schlaganfall, Leistenbruch, Magengeschwür, Colitis, nach Operationen, Lungenemphysem oder während der Menstruation oder Schwangerschaft praktiziert werden.