Das Kniegelenk - Pro Patient online

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Das
Kniegelenk
(lat. Articulatio genus)
ist das größte Gelenk
des Menschen und
stellt die bewegliche
Verbindung
zwischen
Oberschenkel
und Unterschenkel her.
Drei Knochen bilden gemeinsam mit
einem komplexen Kapsel- und Bandapparat (Seiten- und Kreuzbänder) das
Gerüst des Kniegelenks., diese sind: die
Oberschenkelrollen, der Schienbeinkopf
und die Kniescheibe.
Die Knochen haben einen engen Kontakt zueinander. Damit an den Kontaktflächen eine schmerzfreie und ungestörte Beweglichkeit des Kniegelenkes stattfinden kann, sind die
Knochen an den jeweiligen Kontaktflächen mit einer sehr glatten,
weißlichen Knorpelschicht, dem sogenannten hyalinen Knorpel, überzogen.
Nur durch sie wird eine schmerzfreie
und ungestörte Beweglichkeit des
Kniegelenkes möglich.
Der hyaline Knorpel setzt sich aus Knorpelzellen und Matrixgewebe zusammen.
Eingebettet sind die Knorpelzellen in
dem von ihnen selbst produzierten
Matrixgewebe. Dieses besteht zum
Großteil aus Wasser und Stützgewebe
und verleiht dem Knorpelgewebe sowohl
Stabilität als auch Elastizität.
Im Kniegelenk selbst unterscheidet
man die Gelenkpaarung zwischen der
Oberschenkelrolle und der Kniescheibe
sowie der Oberschenkelrolle und dem
Schienbeinkopf.
Die Verbindung zwischen der Oberschenkelrolle und der Kniescheibe ist
der am stärksten belastete Teil des Kniegelenkes. Beim Treppensteigen wird
dieses Gelenk mit mehr als dem Dreifachen des Körpergewichts belastet.
Die bedeutendste Sehne des Kniegelenks ist die Kniescheibensehne (Patellasehne) die von der Kniescheibe an der
Vorderseite des Kniegelenks als starker
Strang zum Schienbein zieht.
Oberschenkelknochen
Femur
Kniescheibe
Patella
Gelenkknorpel
Gelenkhöhle mit Gelenkschmiere
Schienbein
Tibia
Umhüllt wird das Kniegelenk von der
Kniegelenkskapsel, deren innerer Teil
als Gelenkinnenhaut bezeichnet wird.
Sie bildet die für die Ernährung des
Knorpels wichtige Gelenkflüssigkeit.
Bewegungen des Kniegelenks durchmischen die Gelenkflüssigkeit und
verbessern dadurch die Aufnahme der
Nährstoffe durch die Knorpelzelle. Die
richtige Menge und Zusammensetzung
der Gelenkflüssigkeit ist außerdem für
die Schmierung des Kniegelenkes von
entscheidender Bedeutung.
Durch sie wird die Reibung der korrespondierenden Knorpelflächen bei der
Bewegung minimiert.
Zwischen der Oberschenkelrolle und
dem Unterschenkel befinden sich zwei
faserknorpelige Scheiben (Meniskus),
die als Puffer zwischen den Knorpelflächen liegen und wichtig für eine
GELENKE
gleichmäßige Druckverteilung im Kniegelenk bei Belastung sind.
Die Kreuzbänder durchziehen das Kniegelenk und Verbinden den Oberschenkel
mit dem Unterschenkel. Hauptaufgabe
der Kreuzbänder ist ein stabiles Kniegelenk zu gewährleisten und dadurch
einen harmonischen, möglicht reibungsarmen Bewegungsablauf zu ermöglichen.
Die beiden Kreuzbänder verhindern,
dass sich das Knie bei Belastung nach
vorn (vorderes Kreuzband) oder hinten
(hinteres Kreuzband) verschieben kann.
In ihrer stabilisierenden Wirkung werden sie von den Seitenbändern (Kollateralbänder), der Kniegelenkskapsel
und der knieumspannenden Muskulatur unterstützt.
Die knieumspannende Muskulatur
macht die Funktion des Kniegelenkes
aus. Nur durch sie wird Bewegung erst
möglich. Darüber hinaus unterstützen
sie die passiven Gelenkstabilisatoren
des Kapsel-/Bandapparates. Die Streckmuskulatur des Kniegelenkes an der
Oberschenkelvorderseite, ist sehr kräftig ausgebildet.
Unwillkürlich werden die Muskeln bei
Beugung des Kniegelenkes aktiviert, um
beim Gehen ein Einknicken zu vermeiden. Die wichtigsten Beuger des Kniegelenkes sind an der Oberschenkelrückseite, die ebenfalls aktiv stabilisierend
auf das Kniegelenk einwirkt. Diese
ischiukrurale Muskulatur unterstützt
insbesondere das vordere Kreuzband,
weshalb ihr Training nach einem
Kreuzbandriss besonders wichtig ist.
Das Kniegelenk gestattet wegen der es
umgebenden Kapsel und der innerhalb
und außerhalb derselben liegenden Bänder dem Unterschenkel nur die Beugung
und Streckung bis zu etwa 150 Grad.
Aufgrund der fehlenden Paarschlüssigkeit der Gelenkkörper existiert kein
lokales Bewegungszentrum (wie zB. im
Hüftgelenk), vielmehr kommt es bei
Beugung und Streckung zu einer Kombination von Rollen und Gleiten der
Gelenkkörper.
Bei maximaler Streckung kommt es
darüber hinaus bei intaktem Bandapparat zu einer Nebenbewegung, der so
genannten Schlussrotation, bei der der
Unterschenkel um einige Grade nach
außen rotiert wird.
Bänder
oder Ligamente
sind dehnbare, faserartige Bindegewebsstränge, die bewegliche Teile
des Knochenskeletts flexibel verbinden, aber die Beweglichkeit auf ein
funktionell sinnvolles Maß einschränken. Bänder verbinden KnoDas Kniegelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk. Man unterteilt es in
das Kniescheiben- und das Kniekehlgelenk.
Das Kniescheibengelenk ist das Gelenk zwischen Oberschenkelknochen
und Kniescheibe. Die Kniescheibe gleitet in einer von zwei Kämmen flankierten Furche des Oberschenkelknochens. Diese Gelenkform wird
auch als Schlittengelenk bezeichnet.
Bei gebeugtem Knie liegt die Patella
fest in dieser Furche des Oberschenkelknochens kurz oberhalb des
Gelenkspaltes zwischen Femur (Oberschenkelknochen) und Tibia (Schienbeinknochen), bei gestrecktem Bein
weiter oberhalb. Deshalb lässt sie sich
zwar bei gestreckter Stellung und
entspannter Muskulatur ein wenig
nach rechts und links verschieben,
jedoch nicht bei Beugung.
Die Patella ist als Sesambein in die
Ansatzsehne des Musculus quadriceps
femoris („Quadrizeps“) eingelagert.
Diese Sehne setzt sich beinabwärts,
unterhalb der Patella, in das Kniescheibenband (Ligamentum patellae)
fort, das direkt unterhalb des Kniegelenks an der Schienbeinbeule (Tuberositas tibiae) ansetzt.
Hauptaufgabe der Patella ist die Verlängerung des Hebelarms und somit
des Drehmoments des Quadrizeps, da
sie den Abstand der Kraftwirkungslinie des Quadrizeps vom Bewegungszentrum des Kniegelenks erhöht.
Zudem dient sie der Führung der
Sehne und verringert den Widerstand
der Gleitbewegung der Sehne über den
Knochen. Während der Streckung im
Kniegelenk gleitet die Patella ungefähr
10 cm über den Oberschenkelknochen.
Das Kniekehlgelenk ist das eigentliche für die Beugung des Knies zuständige Gelenk. Es muss großen
chen mit Knochen, wogegen Sehnen Knochen mit Muskeln verbinden. Bänder bestehen im Wesentlichen aus Collagen.
Werden Bänder über ihr natürliches Maß hinaus gedehnt (zB. bei
Umknicken eines Gelenks), kann
es zu Bänderdehnungen oder Bänderrissen kommen.
Belastungen standhalten, gleichzeitig
aber ausreichende Beweglichkeit ermöglichen. Deshalb sind Verletzungen des Kniegelenks sehr häufig.
Das Kniegelenk ist ein sogenanntes
Drehscharniergelenk, d.h. es besitzt
zwei Freiheitsgrade, Beugung/Streckung und Rotation. Die Rotation ist
allerdings nur in gebeugtem Zustand
möglich. Aus der Normalstellung ist
eine Beugung um 120 bis 150 Grad, eine
Streckung um 5 bis 10Grad, sowie im
gebeugten Zustand eine Innenrotation
um 10 Grad und eine Außenrotation
um 30- bis 40 Grad möglich.
Gelenkflächen Der Oberschenkel
endet mit zwei recht breiten, leicht
konvexen Gelenkrollen, den Kondylen, die von vorne nach hinten verlaufen und zwischen denen eine
schmale Grube liegt.
Das obere Ende der Schienbeinknochen wird ebenfalls durch zwei
leicht konkave Kondylen gebildet.
Zwischen beiden Knochengelenken
liegen eine Erhebung und zwei
Grübchen. Die gesamte Fläche wird
als Tibiaplateau bezeichnet.
Da die Gelenkflächen nicht genau aufeinander passen, sind zwei Menisken
eingelagert. Diese halbmondförmigen
Faserknorpelbildungen sind auf dem
Tibiaplateau mit jeweils einem vorderen
und einem hinteren Band befestigt.
Mit ihrer Basis sitzen die Menisken
direkt der Gelenkkapsel auf und gestatten so im äußeren Drittel einen
kapselseitigen Zugang für Gefäße und
Nerven. Zusätzlich zu diesen vier Haltebändern an der Tibia ist der äußere Meniskus an seiner Hinterseite mit dem
Oberschenkelknochen verbunden.
Seitenbänder Das Kniegelenk wird
auf beiden Seiten durch ein kräftiges,
von oben nach unten seitlich des
Gelenks verlaufendes Band stabilisiert.
GELENKE
Das Innenband endet seitlich innen
an der Tibia, ist breit, flach und mit
der Gelenkkapsel und dem medialen
Meniskus verwachsen.
Das Außenband endet am Kopf der
Fibula, seitlich außen an der Tibia. Es ist
mit keiner anderen Struktur verwachsen und im Querschnitt eher rund.
Die Seitenbänder sind nur im gestreckten Zustand gespannt und stabilisieren dann das Knie, während sie
im gebeugten Zustand entspannt
liegen. Das ist der Grund, warum die
Rotation nur in gebeugtem Zustand
möglich ist, denn die gespannten
Außenbändern verhindern diese Bewegung bei gestrecktem Knie.
Die Kreuzbänder ziehen im Raum zwischen den Kondylen vom Oberschenkelknochen zum Schienbein. Von der Seite und von vorne betrachtet überkreuzen sie sich dabei in ihrem Verlauf.
Das vordere Kreuzband zieht von
der Innenseite des lateralen Kondylus
des Femurs zur Vorderfläche des
Tibiaplateaus.
Hinteres Kreuzband
Aufsicht der
Tibiakondylen
mit Menisken
Das hintere Kreuzband hat seinen
Ursprung an der lateralen Fläche des
medialen Kondylus des Femurs und
setzt an der Hinterfläche des Tibiaplateaus.
Die Kreuzbänder stabilisieren das Knie,
verhindern ein Abgleiten der Gelenkflächen nach vorne oder hinten und
hemmen die Rotation, vor allem die
Innenrotation, bei der sie sich umeinander wickeln und das vordere Kreuzband
sich spannt, während sie sich bei
Außenrotation auseinanderwickeln.
Die klassische Verletzung des vorderen
Kreuzbandes tritt daher, zB. beim Schifahren, bei gebeugtem Knie und gewaltsamer Innenrotation auf.
Auch ein weiteres Phänomen, die
Schlussrotation, lässt sich durch Kenntnis der Kreuzbänder verstehen: Im
letzten Teil der Streckung des Knies
müssen sich die Kreuzbänder auseinanderwickeln, wodurch das Knie
bei maximaler Streckung immer ein
wenig außenrotiert werden muss.
Bei isolierter Verletzung eines der beiden Kreuzbänder tritt das „Schubladenphänomen“ auf: Bei Zerstörung
des vorderen Kreuzbandes lässt sich
die Tibia gegenüber dem Femur nach
vorne verschieben, beim hinteren
Kreuzband nach hinten.
Die Kniekehle An der Hinterseite des
Knies liegt die Kniekehle, in deren
Tiefe wichtige Blutgefäße und Nerven
verlaufen. Zudem sind hier Lymphknoten ausgebildet.
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