denkanstoß 2/2015 - Ulrike Scheuermann

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DENKANSTOSS Das Wesentliche leben
Das Wesentliche leben
Nr. 2/2015
AUFRECHNEN? DIE BALANCE VON GEBEN UND NEHMEN
Mit voller Kraft leben. Mehr Nehmen als Geben: Zehrt das nicht an den Kräften: „Gebe ich zu viel, nehme ich zu wenig?“ fragen sich Menschen, die
sich verausgabt fühlen. Wie viel nehmen bzw. geben Sie wirklich? Bekommen Sie mehr, als Sie meinen? Wie können Sie erfüllender einsteigen in den
Kreislauf von Geben und Nehmen? DENKANSTOSS online lesen, weiterempfehlen. Alle 19 DENKANSTÖSSE im Archiv. Ihre Ulrike Scheuermann
WAS ICH TUE
Ich höre seine Zähne knirschen, als mir Richard während eines Coachings von seinem Kollegen erzählt: „Er
hat mich schon wieder um ein Text-Feedback gebeten. Das ist der fünfte Artikel in diesem Jahr. Aber er hat mir
noch nie geholfen“. Ist Richard nun ein leer ausgehender Geber, der Kollege ein egoistischer Nehmer?
Bald werde ich 2 DENKANSTÖSSE im Wechsel veröffentlichen: „leben“ und „schreiben“.
Geber tun sich oft schwer damit, um Hilfe zu bitten. Sie schenken, helfen, geben Rat und Zuwendung. Manche
laufen Gefahr, sich zu verausgaben – vor allem, wenn sie geben, um etwas zurückzubekommen. Sie rechnen.
Geberinnen, die aus innerer Fülle und Freude heraus geben, sind dagegen selten gefährdet, auszubrennen.
Ich freue mich sehr auf meine
Vorträge am 13. und 14. März
– Achtung: Samstag sind noch
Plätze frei: Trainer Kongress Berlin
Nehmer dagegen, wie Richards Kollege, nehmen meist lässiger an: Geld, Geschenke, Zärtlichkeit, Leistungen. Doch ist Richards Kollege damit nun ein Egoist, der nimmt, was er kriegen kann und nichts zurückgibt? Wäre er einer, könnte er sich Folgendes fragen: „Verpasse ich etwas Wichtiges im Leben, nämlich das
erfüllende Gefühl, absichtslos zu geben? Aus welchem Defizitgefühl heraus will ich ständig nehmen, so viel
ich kriegen kann? Wurde ich als kleiner Pascha erzogen? Wie steht es mit meiner Liebesfähigkeit?“ Aber
wer weiß: Vielleicht ist dieser Kollege auch einer, der an ganz anderer Stelle oder auf andere Weise gibt.
Zurück zu Richard: Wie könnte er die Waage besser austarieren, um künftig nicht mehr mit den Zähnen
zu knirschen? Nun, er kann auf Symmetrie in seinen Beziehungen achten und sich mehr Unterstützung
holen; unter WissenschaftlerInnen gehört der kollegiale Austausch schließlich dazu. Er kann sich auch
selbst ergründen. Ich frage ihn: „Warum fällt es Ihnen so schwer, um Hilfe zu bitten?“ – „Weil ich mich
dann klein und abhängig fühle, ich will aber souverän und autonom bleiben.“ „Wurden Sie zum Geben
erzogen?“ – „Ja“, antwortet er sofort, „Bei uns zuhause war der Leitspruch ’Sei nicht unverschämt!’ Ich
war ein verschämter Junge. Erzwungenermaßen.“ Freigiebig zu geben und dankbar zu nehmen: beides
hat Richard nicht gelernt. Das ist das Eine: Geben aus vollem Herzen, Nehmen mit voller Dankbarkeit.
Fast beschämt wirkt er dann bei meiner Frage „Kommen Sie wirklich zu kurz?“ Da fällt ihm nach und nach
ein, was ihm sein Kollege gibt: Zum Beispiel eine große Dankbarkeit. Und die strategischen Tipps zwi- schen
Tür und Angel, die ihn in seiner Karriere bisher mehr als alles andere vorangebracht haben. Das ist das Zweite,
was die Waage neu austarieren kann: Erkennen, was man bekommt. Vertrauen, dass man genug bekommt.
Und dann reden wir über einen viel größeren Kreislauf des Gebens und Nehmens, der wie bei einer Bank
funktioniert, bei der alle abheben und einzahlen. Ach ja, das ist übrigens das Dritte: ans Einzahlen denken.
Der Kreislauf könnte z.B. so gehen: A zahlt ein, indem er B einen Gefallen tut. B kann A aber nichts zurückgeben, weil A gerade nichts braucht. Dafür hat C dringend Hilfe nötig. C bekommt Hilfe von D, der wiederum von E einst so viel bekommen hat, dass er C locker helfen kann. C denkt nun genauso wie B, er habe etwas genommen, ohne selbst einzuzahlen. B hat aber doch eingezahlt, nur indirekt: Vor Jahren war B nämlich
derjenige, der E das gegeben hat, was dieser an D weitergeben konnte. Und C wird schon bald A helfen.
Und da legt Richard los: Sein Chef betreut ihn ja rührend bei seiner Dissertation, das ist eine Riesenhilfe.
Das kann dieser Chef mit zahlreichen Überstunden leisten, weil er eine Frau hat, die ihn gerne umsorgt.
Und Richards auf den ersten Blick „schmarotzender“ Kollege? Der betreut seine 7-jährige Tochter mit
Down-Syndrom und hat zurzeit keine Kraft mehr übrig, um Richards Texte zu lesen. Und so weiter.
Also: Das Aufrechnen lassen. Aus vollem Herzen geben. Voller Dankbarkeit nehmen – da ist jenseits von
Sich-Ausnutzen-Lassen oder Ausbeuten noch viel, viel Spielraum in unseren Beziehungen: „Ich unterstütze
andere, so sehr ich kann: Kolleginnen, Mitarbeiter, Kunden, Chefinnen. Freunde, Familie, Kinder. Ich erkenne, was mir andere Menschen entgegenbringen und freue mich darüber.“ Ein schöner Kreislauf ist das.
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WEITERDENKEN
beim LESEN
Nur ein Gedanke, in einer Stunde gelesen: „Karmic Management“ von G. M. Roach u.a.: Erfolg entsteht, indem wir andere
erfolgreich machen. Alles, was wir geben, kommt zu uns zurück.
beim LESEN
In „Der Sinn des Gebens“ belegt der Wissenschaftsautor Stefan Klein, dass – und warum – diejenigen auf längere Sicht Erfolg haben, die sich um das Wohl anderer bemühen. Selbstlosigkeit siegt in der Evolution, Egoisten schneiden nur kurzfristig besser ab.
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