Reale und virtuelle Welt verschmelzen

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Reale und virtuelle Welt verschmelzen
KEYFACTS
- Vernetzung von Alltagsgegenständen
- Erschließung neuer Stromquellen
- Sicherheitsstandards überdenken
Langsam verschmilzt die reale mit der virtuellen Welt. Es wird das Leben der Menschen
vereinfachen, aber auch ein paar neue Herausforderungen schaffen. Was jetzt noch ungewohnt
klingt, wird schon bald Realität sein. Das Internet der Dinge nimmt immer mehr Gestalt an.
Heute sind weltweit bereits 14 Milliarden Geräte mit dem Netz verbunden. Glaubt man den
Prognosen, werden im Jahr 2020 zwischen 50 und 212 Milliarden intelligente Elektrogeräte des
Alltags ans Internet der Dinge angeschlossen.
Zum Beispiel im Smart Home, in dem die Waschmaschine den Verschmutzungsgrad der
Wäsche selbst bestimmt und automatisch dann wäscht, wenn der Strompreis am günstigsten
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ist. Oder im Büro der Zukunft, das an biometrischen Daten wie Statur und Körperwärme erkennt,
wer den Raum betritt und danach die Höhe des Schreibtischs einstellt und die Beleuchtung
anpasst. Bis hin zur Medizin, wenn eine Tablette mit einem Diagnosechip geschluckt wird, der
die Ergebnisse direkt an den Arzt sendet.
In der vernetzten Welt wird ein Auto so ausgestattet sein, dass jedes Bauteil kontinuierlich
Daten über den eigenen Zustand sammelt und anzeigt, wenn es ausgetauscht werden muss.
Das Bauteil funkt den Hersteller an, der die Fertigung in Auftrag gibt und die Informationen
übermittelt, wohin das gute Stück geliefert werden soll. Den Termin in der Werkstatt macht das
Auto für seinen Besitzer direkt aus, wenn der Besitzer das Ersatzteil nicht selbst zu Hause im 3D-Drucker herstellen kann.
Virtuelle Sinneseindrücke
Wer will, kann beim Spaziergang durch den Wald auch den Geruch aufnehmen, der dann beim
Ansehen der Bilder ausströmt. Beim Geschmack ist es ähnlich. Wer wissen will, wie ein Gericht
schmeckt, bevor er es kocht, leckt die Elektroden am Bildschirm ab. Sie simulieren den
Geschmack. Auch das Fühlen kommt ohne Anfassen aus. Es reicht ein Handschuh, der mithilfe
von Elektroden ein gefühlsechtes Erlebnis simuliert.
Viele Geräte werden mit festen Einstellungen und Profilen versehen sein, denn nicht jeder will
sich in die Tiefen jedes Geräts einarbeiten. Man muss das Haus nicht mehr verlassen, sondern
kann alles in der virtuellen Welt erleben: Reisen, Gespräche, Gefühle. Nur Nahrung muss man
noch aufnehmen, aber vielleicht ändert sich das auch bald.
Allerdings hat diese Vernetzung auch ihre Schattenseiten, wie etwa Internetsucht. Jeder zweite
Job, heißt es in so mancher Prognose, wird durch die technische Entwicklung substituiert
werden. Auf der anderen Seite sagen andere Prognosen, dass wir jeden zweiten Job, den es
im Jahr 2030 geben wird, heute noch gar nicht kennen.
2.5 Mio.€
werden im Jahr 2020 an Umsatz mit dem Internet
der Dinge erwartet.
Konsequenzen für die Umwelt
Einige Erfindungen werden die Umwelt schonen, wie zum Beispiel die virtuelle
Wohnungsbesichtigung. Die internationale Energieagentur (IAE) warnt trotzdem bereits heute
vor den negativen Seiten der Entwicklung. Zwei Drittel des Stroms, den vernetzte Geräte im
Jahr 2013 verbrauchten, seien im Stand-by-Modus verschwendet worden. In den kommenden
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zehn Jahren könnte sich diese Zahl noch verdoppeln. Den Verlust schätzt die Behörde schon
heute auf knapp über 60 Milliarden Euro.
Natürlich wird auch hier die Entwicklung weitergehen. Menschen werden durch Bewegung
Strom erzeugen, Autos Energie abgeben, während sie in der Garage stehen. Jeder wird mit
Energie handeln. Doch es wird wichtig sein, dass die Menschen ein Bewusstsein dafür
entwickeln, wo dieser Strom herkommt. Die IAE fordert, dass Geräte im Stand-by-Modus nicht
mehr als ein Watt verbrauchen dürfen.
Sicherheit muss verbessert werden
Für die Hacker dieser Welt sind vernetzte Geräte ein riesiges Spielfeld. Über die Software
verschaffen sie sich Kontrolle darüber. Die Hersteller machen es den Angreifern oft noch sehr
leicht. Chinesischen Studenten ist es gelungen, auf die Bordelektronik eines Tesla Model S
zuzugreifen. Sie hackten das System und öffneten während der Fahrt alle Türen und das
Schiebedach, betätigten die Hupe und schalteten die Lampen ein.
Jede große Bewegung provoziert auch eine Gegenbewegung. Verschiedene Unternehmen
arbeiten an Geräten, die Spuren verwischen. Wer mit einer Datenbrille durch die Stadt läuft,
bekommt nicht mehr gemeldet, wo der nächste Laden mit seinem Lieblingsessen ist, sondern
welchen Weg er nehmen muss, um von keiner öffentlichen Kamera erfasst zu werden.
Das Internet der Dinge ist nicht aufzuhalten, es werden schon bald Sachen möglich sein, die
wir heute noch für Science-Fiction halten. Wie bei jeder großen Bewegung zeichnet sich schon
ab: Es wird nicht alles positiv sein.
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Heiko von der Gracht
Senior Manager
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ZUSAMMENGEFASST
»Jeden zweiten Job, den es im Jahr 2030 geben wird, kennen wir
heute noch nicht.«
Die Vernetzung von Alltagsgegenständen zum Internet der Dinge nimmt zu. Um die Energieversorgung
dessen zu sichern werden neue Möglichkeiten der Energiegewinnung ausgelotet. Zugleich mehrt sich die
Ausstattung mit Sensoren, sodass Bauteile kontinuierlich Daten über den eigenen Zustand sammeln und
einen Austausch anzeigen. 3-D-Druck macht es möglich, selbst zum Produzenten zu werden. Allerdings
sind Hacker gut in der Lage, Software zu manipulieren – das stellt die Frage nach neuen
Sicherheitsstandards.
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