Erdbeben im Wallis - Swiss Seismological Service

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Erdbebenaktivität der letzten 30 Jahre
Die in den vergangenen 30 Jahren aufgezeichneten Daten zeigen, dass die Erdbebenverteilung recht unterschiedlich ist. Die
Gegend der grössten Aktivität deckt sich
jedoch mit dem Epizentralgebiet der Beben
von 1946, die mit Magnituden zwischen 5.5
und 6.0 auf der Richter-Skala einen Bergsturz und erhebliche Schäden in Sierre, Sion
und Umgebung verursachten. Die Erdbebenaktivität im Rhonetal konzentrierte sich in
den letzten Jahrzehnten auf das Mittelwallis
und das Gebiet der Erdbeben von 1946. Im
Februar und März 2001 wurde in Martigny
eine Erdbebenserie mit mehreren Ereignissen
deutlich verspürt. Sie wurde durch plötzliche
Verschiebungen entlang eines Südwest-Nordost verlaufenden Bruchs in rund 6 km Tiefe
ausgelöst. Das stärkste Erdbeben der letzten 25 Jahre war das Magnitude 4.9 Ereignis
vom 8. September 2005 mit Epizentrum zwischen Martigny und Chamonix, dem über
200 Nachstösse folgten.
Da eine zuverlässige Erdbebenvorhersage in
absehbarer Zukunft nicht möglich sein wird,
Schweizerischer Erdbebendienst (SED)
ETH Zürich
CH 8093 Zürich
Telefon +41 44 633 44 55
www.seismo.ethz.ch
1946
Erdbeben
im Wallis
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ist es wichtig, präventiv vor den Folgen starker
Erdbeben zu schützen. Dazu können insbesondere eine gezielte Raumplanung und erdbebensicheres Bauen beitragen. Der Kanton
Wallis hat dabei eine Vorreiterrolle übernommen, indem er die Anwendung der ErdbebenBaunorm (SIA 261) gesetzlich vorschreibt.
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Epizentren der zwischen 1999 und 2005 vom SED aufgezeichneten Erdbeben. In rot markiert sind das Epizentralgebiet der Beben von 1946 sowie der Bebenserie von 2005 zwischen Martigny und Chamonix. Im
kleinen Bild sind die Epizentren der Erdbebenserie
von Martigny im Jahre 2001 dargestellt: die Pfeile zeigen die Bewegung des reaktivierten Bruchs.
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50 Kilometer
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Erdbeben im Wallis und seiner Umgebung in den Jahren 1000 bis 2005. Rot eingezeichnet sind die
bekannten historischen Schadensbeben bis 1975. In weiss sind die seit 1975 instrumentell aufgezeichneten Erdbeben ab Magnitude 2.0 dargestellt.
Haben Sie ein Erdbeben verspürt?
Melden Sie es unter: www.seismo.ethz.ch/info
Zürich, August 2006
Schweizerischer Erdbebendienst
Swiss Seismological Service
Schweizerischer Erdbebendienst
Swiss Seismological Service
Historische Erdbeben im Wallis
Lokale Gefährdung
Das Wallis ist die Region mit der höchsten
Erdbebengefährdung in der Schweiz. Erdbeben in der Geschichte des Wallis und
seiner unmittelbaren Umgebung sind seit dem
16. Jahrhundert bekannt. Zu den stärksten
gehören diejenigen von 1524 (Ardon), 1584
(Aigle), 1755 (Brig), 1855 (Visp), 1946 (Sierre-Ayent) und 1960 (Brig).
Neben Magnitude und Epizentraldistanz hat
die Beschaffenheit des lokalen Untergrunds
einen grossen Einfluss auf das Schadensmass bei einem Erdbeben. Im Rhonetal beispielsweise können die lockeren Fluss- und
Seeablagerungen die Erdbebenwellen verstärken und so zu einer höheren Intensität
der Bodenbewegung im Tal führen. Um die
Auswirkungen dieser Effekte bei historischen
und zukünftigen Erdbeben zu studieren,
wird die Ausbreitung der seismischen Wellen am Computer simuliert und mit Aufzeichnungen aus den seismischen Messnetzen
verglichen.
Wo einmal Erdbeben einer gewissen Stärke
auftraten, können sich diese jeder Zeit wiederholen. Es ist deshalb wichtig, die stärksten Ereignisse der Vergangenheit möglichst
genau zu kennen. Am Schweizerischen Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich wird
seit längerem intensiv an der Erforschung
von historischen Erdbeben gearbeitet.
Beim Erdbeben
von 1855 zerstörtes Haus
in St. Niklaus.
Das Erdbeben von Visp 1855
Für das Erdbeben von Visp 1855 ist es gelungen, das Ausmass der Schäden genau zu
rekonstruieren. Dies gilt sowohl für die geographische Ausdehnung des Schadensgebietes, als auch für den Umfang der Schäden innerhalb der betroffenen Ortschaften.
Kontinuierliche Erdbebenüberwachung
und Prävention
Zur Überwachung der gegenwärtigen seismischen Aktivität betreibt der SED landesweit ein hochempfindliches digitales Messnetz (SDSNet), das auch sehr kleine Erdbeben aufzeichnet, die in der Regel nicht
verspürt werden.
Zudem ist in der Schweiz ein Netz von Starkbebenmessgeräten installiert (SSMNet), unter
anderem bei den grossen Walliser Staudämmen (Emosson, Grande Dixance, Mattmark,
Mauvoisin). Solche Starkbebenmessgeräte
sind in der Lage, auch stärkste Bodenerschütterungen verzerrungsfrei zu registrieren.
Schweiz
Lausanne
Vevey
Sierre
Sion
Martigny
Frankreich
Die einzelnen Segmente
der Kreise zeigen, wie
viele der 1855 existierenden Gebäude nicht
oder kaum (0/1), leicht
(2), mittel (3), schwer (4)
bzw. sehr schwer (5)
beschädigt wurden. Die
römischen Zahlen in
den Kreisen geben die
Intensität an (I=tiefste,
XII=höchste Intensität).
Die Intensität wird aus
dem lokalen Schadensbild abgeleitet.
0
10
seconds
20
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Brig
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Hochempfindliches Messnetz SDSNet
Hochempfindliches Messnetz SDSNet Stauanlage
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) Starkbebenmessnetz SSMNet
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) Starkbebenmessnetz SSMNet Staudamm
Simulation eines Erdbebens mit Magnitude 6.0 und
einem Epizentrum 10 km nördlich von Sion. Die Bodenbewegung auf Fels ist von schwacher Intensität (gelb
und grün). Lockere Ablagerungen im Talboden verstärken die Amplitude (rot und blau) und verlängern die
Dauer der Schwingung.
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Vom SED betriebene seismische Messstationen im Wallis.
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