Wärmetherapie Als Wärmetherapie (auch Thermotherapie) wird im Allgemeinen die Behandlung mittels Wärmestrahlen oder Wärmeleitung bezeichnet. Angewendet wird Wärme z.B. als: Heißluft Heiße Rolle Warmpackungen mit Schlamm (Fango) Voll- und Teilbäder mit Schlamm Paraffinbad der Hände Infrarot Ultraschall Infrarote Strahlung Infrarot nennt man elektromagnetische Strahlen oberhalb von 780 nm. Sie sind vom Auge nicht wahrnehmbar. Es werden nach DIN 5031 drei Bereiche unterschieden: Infrarot A (nahes Infrarot): Infrarot B (mittleres Infrarot): Infrarot C (fernes Infrarot): 780 bis 1400 nm (kurzwellig) 1400 bis 3000 nm > 3000 nm (langwellig) Infrarot-A-Strahlen haben die größte Energie und werden deshalb oft im klinischen Bereich angewendet. Die Energieübertragung durch Strahlung bewirkt eine Wärmefreisetzung erst beim Auftreffen der Strahlung auf einen Körper. Dabei wird die dazwischenliegende Luft nicht erwärmt. Hier liegt der Hauptunterschied zur klassischen Sauna, in welcher die Luft durch Konvektion aufgeheizt wird. 1 Infrarot-A-Strahlen Diese Strahlen dringen tiefer in die Haut ein als langwellige Infrarot-Strahlen. Der Körper wird von innen erwärmt und ein intensives Schwitzen wird hervorgerufen. Infrarot- Tiefenwärmestrahler senden diesen Strahlentyp aus. Der therapeutische Effekt ist hier besser im Gegensatz zu Infrarot- B- oder C- Strahlung. Infrarot-B- und C- Strahlen Sie dringen nicht so tief in das Gewebe ein und ein Erwärmungseffekt entsteht erst nach längerer Zeit. Diese Strahlentypen werden von Flächen-, Keramik- oder Metalloxyd- Strahlern abgegeben. Wirkungen Aufgrund der geringen Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Infrarotkabinen, welche mit Infrarot- AStrahlung arbeiten, können auch Risikopatienten, Senioren und Kinder die Infrarot-Kabine nutzen, da der Kreislauf kaum belastet wird. Sobald die Körpertemperatur mit der Temperatur der Umgebungsluft übereinstimmt entsteht ein behagliches Gefühl. Anders als in der Sauna oder im Dampfbad wird die Wärme als belebend empfunden, da die Luft nicht kreislaufbelastend warm wird. Die Umgebungstemperatur liegt nur bei 40 bis 50°C. Deshalb kommt es zu einer erholsamen Wirkung. Infrarot-Strahlen werden zu 80% vom Körper aufgenommen und die Luft wird nur gering erwärmt, dadurch wird der Stoffwechsel angeregt und die Blutzirkulation verbessert. Durch das Schwitzen in der Infrarot-Wärmekabine verlassen etwa 15 bis 20% Schadstoffe über den Schweiß unseren Körper. Das Immunsystem wird auf schonende Weise angeregt. Infrarot-A-Strahlen dringen tief ins Gewebe ein und erwärmen den Körper von innen. Blutgefäße erweitern sich, die Durchblutung steigt und der Kreislauf wird angekurbelt. Vor physischen Belastungen kann der Körper optimal aufgewärmt werden. Die Durchblutung in der Haut wird gesteigert, dadurch ist die Ansprechrate der oberflächlichen Schmerzrezeptoren vermindert. Die Erwärmung dringt bis in tiefere Hautschichten vor, deshalb kommt es zu einer Schmerzlinderung in den tieferen Regionen des Gewebes und zu einer Muskelentspannung. Nerven in der Haut nehmen den Wärmereiz auf und leiten ihn ans Schmerzzentrum weiter. Aufgrund des Reizes wird das Schmerzempfinden stark reduziert und der Patient verspürt eine Schmerzlinderung. 2 Stoffwechselprozesse werden wieder in Gang gebracht, da Wassermoleküle aktiviert und Zellen belebt werden. Der Zellstoffwechsel wird angeregt und die Produktion von Stresshormonen reguliert. Gleichzeitig wird die Sauerstoffversorgung verbessert. Die Regenerationsfähigkeit des Körpers wird gesteigert. Anwendung Die Dauer einer Anwendung beträgt etwa 30 Minuten. Erst nach der Hälfte der Sitzungsdauer kommt es zum Schwitzen. Duschen nach der Anwendung ist nicht notwendig, denn der Körper soll sich selbstständig abkühlen. Außerdem werden so mehr Schadstoffe aus dem Körper gefiltert, da die Poren noch geöffnet sind. Ein definierter und konstanter Abstand zur behandelnden Fläche muss eingehalten werden. Die Anwendung nach Sport oder ausgiebigen Mahlzeiten ist zu vermeiden, da der Körper bereits belastet wurde bzw. belastet ist und es dadurch doch zur Kreislaufbelastung kommen kann. Kann auch zur Erwärmung vor der Bewegungstherapie eingesetzt werden. Nach physikalischen Maßnahmen, wie z.B. einer Massage ist die Anwendung empfehlenswert; jedoch nicht vor Massagen anzuwenden, da sich dabei die Haut selbst erwärmt. Indikationen Rheuma Chronische Entzündungen Chronische Atemwegserkrankungen (Bronchiektasen) Oberflächlich entzündliche Prozesse (Furunkel, Abszesse) Schmerzhafte Zustände tiefere Gewebsschichten (Myalgien, Arthralgien, Neuralgien) Entzündungen im Nasen,- Nasennebenhöhlen- und Ohrenbereich Blasen- und Nierenleiden, Menstruationsprobleme, Unterleibsschmerzen Durchblutungsstörungen Ischiasbeschwerden Arthrose Morbus Bechterew Wirbelsäulensyndrom 3 Erregungs- und Unruhezustände bei psychischen Erkrankungen Kontraindikationen Neurodermitis Sensibilitätsstörungen Akute Entzündungen Atemnot, Kurzatmigkeit Hypotonie Herzinsuffizienz, Herz- und Kreislaufschwäche Epilepsie Diabetiker sollten vor der Anwendung ärztlichen Rat aufsuchen (verändertes Temperaturempfinden) mögliche Nebenwirkungen Kopfschmerzen Brechreiz Ohnmacht Sehr hohe Strahlungsintensitäten haben gesundheitsschädliche Auswirkungen (ständiges starren in das Licht des Infrarotstrahlers kann die Hornhaut schädigen). Geräte Die Heizwärme kommt aus sogenannten Magnesium,- Flächen- oder Keramik-Strahlern. Die Vorheizzeit beträgt etwa 5 Minuten. 4 Flächen-Strahler Sind folienartige Heizelemente, die an den Wänden angebracht sind. Sie erzeugen eine Strahlung, die im Infrarot-C-Bereich liegt. Die Wärme wird gleichmäßig abgegeben. Metalloxyd-Strahler (Magnesiumoxid-Strahler) Das Leistungsspektrum beginnt bei 2000 nm. Es werden überwiegend Strahlen im Infrarot-C-Bereich ausgesendet. Keramik-Strahler Eingesetzt zu Heilzwecken und für medizinische Anwendungen. Die Keramik-Strahler sind mit Quarzsand gefüllt. Vorwiegend entstehen Strahlen aus dem Infrarot-B-Bereich. Tiefenwärmestrahler Diese Strahler senden Infrarot-A-Licht aus. Hier wird keine Vorheizzeit benötigt, um die Kabine vorzuwärmen. Das hat auch einen energiesparenden Effekt. Infrarot-Kabine inklusive Sauerstoff und/oder Solevernebelung In der Kabine werden Infrarot- Strahlen erzeugt, die auf sanfte Weise eine durchgreifende Erwärmung des Gewebes erzielen. Dabei wird die Körpertemperatur leicht erhöht, sodass eine Steigerung der körpereigenen Abwehrmechanismen (ähnlich des Fiebers) erreicht wird und Bakterien sowie Viren zurückgedrängt werden. Durch einen Sauerstoffkonzentrator wird Umgebungsluft angesaugt und der darin enthaltene Sauerstoff konzentriert. Vor Eintritt in die Kabine wird dieser ggf. ionisiert. Gleichzeitig wird aus einer externen Verneblereinheit Sole- Nebel zugeführt. Diese Zusammensetzung macht den Nebel besonders stabil und er wird besser vom Körper aufgenommen. Mit Hilfe des Solenebels wird in der Infrarot-Kabine ein Klima ähnlich dem am Toten Meer erzeugt. Diese Technik wird auch unter dem Namen „Infrasalair“ vertrieben. Die Soleinhalation wirkt bei Atemwegserkrankungen schleimlösend und entzündungshemmend. Zudem hat Sole einen hautreinigenden Effekt. Sole wird aus jodfreiem Salz gewonnen. Verwendet wird eine 1,5- bis 6- prozentige Salzlösung in Wasser. Vorteile von Infrarot-Kabinen und Infrarot-Strahlen Konzentration der Wärme dort, wo sie gebraucht wird Hohe Sicherheit Optimaler Wirkungsgrad Reinhaltung der Luft Geringer Energieverbrauch 5 © Gesundheitstechnik Sonntag 2010 Stand: 24.11.2010 Autoren: Uwe Sonntag, Michaela Lötzsch Quellen: 1. AOK – Die Gesundheitskasse: Die Phototherapie – Infrarot-Licht, weißes Licht & UVStrahlung. URL: http://www.aok.de/bund/rd/136240.htm (01.11.2009) 2. Schuhmacher, H.; Nonhoff, D. (2005): Was ist die Thermotherapie. URL: http://www.tk-online.de/tk/behandeln-a-z/t/thermotherapie/136972 (01.11.2009) 3. ThermaCare – Wärmeumschläge: ThermaCare – Die innovative Wärmetherapie. URL: http://www.thermacare.de/waermetherapie.shtml (01.11.2009) 4. DocCheck Flexikon – Das Medizinlexikon zum Mitmachen: Wärmetherapie. URL: http://flexikon.doccheck.com/W%C3%A4rmetherapie (01.11.2009) 5. Onmeda – Für meine Gesundheit: Wärmetherapie & Kältetherapie. URL: http://www.onmeda.de/arztbesuch/alternative-heilverfahren/waermetherapie.html (01.11.2009) 6. Apotheken Umschau: Therapien: Wärmetherapie. URL: http://www.apothekenumschau.de/Therapien/Waermetherapie-A050829ANONI013650.html (01.11.2009) 7. Soleum – Sole-Dampfbäder, Dampfbadbau: Die Duschkabine mit Infrarotwärme und Solevernebelung. URL: http://www.soleum.at/gallery/soleum (01.11.2009) 8. Bambussen, L.: Was ist eigentlich Sole, Herstellung einer Solelösung. URL: http://www.lars-bambussen.com/gallery/sole (01.11.2009) 9. Infrarotkabinen und Saunen: Infrarotkabinen und Saunen für Ihr Wohlbefinden. URL: http://www.infrarotkabinen.net/ (01.11.2009) 10. Wunder, M. (2007): Infrarot Tiefenwärmestrahler. URL: http://www.infrarot-saunakabine.at/infrarotstrahler/tiefenwaermestrahler.html (01.11.2009) 6