Prävention: Diabetes Diabetes vermeiden Wege, gesünder zu leben pronova BKK Brunckstraße 47 67063 Ludwigshafen [email protected] www.pronovabkk.de Wichtige Telefonnummern: Testen Sie Ihr Diabetes-Risiko! Servicetelefon 0441 925138–4949 09/2013 24-Stunden-Gesundheitsberatung 0621 53391–4911 Kaum einer Erkrankung können Sie durch Ihr persönliches Verhalten mit einer so hohen Wahrscheinlichkeit aus dem Weg gehen wie dem Diabetes Typ 2. Diese Broschüre möchte Ihnen einige wertvolle Tipps und Hilfen geben, gesund zu bleiben. Die Zahlen sind alarmierend: Etwa 8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind von Diabetes betroffen, wobei die Dunkelziffer an noch nicht diagnostiziertem Diabetes ähnlich hoch sein dürfte, Tendenz steigend. Mehr als 90 Prozent der Betroffenen sind am Diabetes Typ 2 erkrankt. An diesem früher verharmlosend „Altersdiabetes“ genannten Typ leiden immer mehr junge Erwachsene und zunehmend auch Jugendliche. Um Diabetes Typ 2 und die gefährlichen Folgererkrankungen zu vermeiden, ist eine gesunde Lebensführung von größter Bedeutung. Die Grundpfeiler der Prävention sind eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Deshalb heißt es: jetzt aktiv werden – und dauerhaft aktiv bleiben! Denn Ausdauer ist das A und O. Die pronova BKK steht Ihnen in allen Fragen rund um die Diabetes-Prävention zur Seite. Beginnen Sie mit Ihrem persönlichen Diabetes-Risiko-Test! Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre! Ihre Testen Sie Ihr Diabetes-Risiko Einige Grundbegriffe zur Klärung Prävention: Risiken und Spätfolgen vermeiden Prävention durch Ernährung Prävention durch Bewegung Lebensstiländerung jetzt! 4 446 8 10 12 14 Test: Ihr 1 Alter – Wie alt sind Sie? persönliches Diabetes-Risiko Gesundheitliche Aufklärung und als Folge davon eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten und mehr körperliche Bewegung,sind das Ziel eines umfassenden Pilotprojektes der pronova BKK. Dieses wird in Zusammenarbeit mit Diabetologen und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Region durchgeführt. 18 bis 34 Jahre 0 Punkte 35 bis 44 Jahre 1 Punkt Ja 0 Punkte 2 Punkte Nein 2 Punkte 45 bis 54 Jahre 55 bis 64 Jahre 3 Punkte 65 Jahre oder älter 4 Punkte 2 Diabetes in der Familie – Hat oder hatte ein Blutsverwandter von Ihnen jemals Diabetes? Nein 0 Punkte Ja, ein Verwandter zweiten Grades wie Cousins, Tanten, Onkel oder Großeltern 3 Punkte Ja, ein Verwandter ersten Grades wie Geschwister, Mutter oder Vater 5 Punkte 3 Taillenumfang – Wie groß ist Ihr Taillenumfang? Messen Sie den Umfang in Höhe Ihres Bauchnabels Männer Diabetes ist eine der am häufigsten Erkrankungen weltweit. Über 235 Millionen Menschen leiden nach aktuellen Schätzungen daran, und bis zum Jahr 2030 wird sich die Zahl voraussichtlich verdoppeln. Über die Hälfte der Erkrankten ist im erwerbsfähigen Alter. Experten wie Prof. Martin Silink, Präsident der International Diabetes Federation, nennt dramatische Zahlen und spricht von einer regelrechten Epidemie. „Diese Krankheit wird die Ressourcen der Gesundheitssysteme erdrücken, wenn die Regierungen jetzt nicht aufwachen und handeln“. Die WHO schätzt, dass erstmals seit 200 Jahren die globale Lebenserwartung wieder sinken könnte. Falsche Ernährung und mangelnde Bewegung sind die Hauptursachen dieser Erkrankung. 4 „Wir essen und sitzen uns krank“, so Prof. Rüdiger Landgraf, Projektgruppenkoordinator des Nationalen Aktionsforums Diabetes. Dabei könnten etwa 60 Prozent aller Fälle vermieden werden. Ob auch Sie zu einer Risikogruppe gehören und nähere Abklärung erforderlich ist, können Sie relativ einfach selber feststellen. Wir haben für Sie einen wissenschaftlich anerkannten Test abgedruckt. In 20 Minuten können Sie herausfinden, ob für Sie das Risiko besteht, in den nächsten zehn Jahren an Diabetes zu erkranken. Bedenken Sie, dass auch die große Chance besteht, durch Änderungen in der Lebensführung mögliche Risiken deutlich zu reduzieren. 4 Sport und Bewegung – Bewegen Sie sich täglich etwa 30 Minuten sportlich? weniger als 94 cm 0 Punkte 94 bis 102 cm 3 Punkte über 102 cm 4 Punkte 5 Ernährung – Essen Sie täglich Obst, Gemüse oder Vollkornbrot? Ja 0 Punkte Nein 1 Punkt 6 Blutdruck – Wurde Ihnen jemals ein Medikament gegen zu hohen Blutdruck verordnet? Nein 0 Punkte Ja 2 Punkte 7 Nüchtern-Blutzucker – Wurden bei einer ärztlichen Untersuchung schon einmal zu hohe Blutzuckerwerte festgestellt? Nein 0 Punkte Ja 5 Punkte 8 Body-Mass-Index – Wie ist bei Ihnen das Verhältnis zwischen Körpergröße und Körpergewicht? Frauen weniger als 80 cm 0 Punkte 80 bis 88 cm 3 Punkte über 88 cm 4 Punkte BMI = Körpergewicht (kg) Körpergröße in Metern zum Quadrat (m2) unter 25 0 Punkte 25 bis 30 1 Punkt über 30 3 Punkte Ihr Diabetes-Risiko in den nächsten zehn Jahren Unter 7 Punkte: Eine spezielle Vorsorge oder Vorbeugung ist in Ihrem Fall nicht nötig. Achten Sie weiterhin auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung! 7 bis 11 Punkte: Vorsicht ist angeraten, auch wenn Ihr Risiko nur leicht erhöht ist. Tipps: G Versuchen Sie, wenn Sie übergewichtig sind, Körpergewicht abzubauen. G Bewegen Sie sich an mindestens fünf Tagen in der Woche jeweils 30 Minuten. Dabei sollten Sie leicht schwitzen. Reduzieren Sie den Fettanteil Ihrer Nahrung. Halten Sie den Anteil gesättigter Fettsäuren (vor allem tierische Fette) gering. G Nehmen Sie täglich Ballaststoffe auf. 12 bis 14 Punkte: Vorsorgemaßnahmen sind angebracht – achten Sie auf Expertentipps und Anleitungen zur Änderung Ihres Lebensstils. Auch in Ihrer Apotheke bzw. in Ihrer Arztpraxis wird man Sie gern professionell beraten. 15 bis 20 Punkte: Achtung! Ein Drittel der Menschen mit diesem Risikograd erkrankt in den nächsten zehn Jahren an Diabetes. G G Machen Sie einen Blutzuckertest in Ihrer Apotheke und gehen Sie zur Gesundheitsuntersuchung in Ihrer Arztpraxis. Über 20 Punkte: Warnstufe Rot: Es ist durchaus möglich, dass Sie bereits an Diabetes erkrankt sind (bei rund 35 Prozent der Personen mit Punktwert über 20 zutreffend). Ein einfacher Blutzuckertest – beispielsweise in Ihrer Apotheke – kann erste Klarheit schaffen. Darüber hinaus sollten Sie umgehend einen Arzttermin vereinbaren. 5 Einige Grundbegriffe Diabetes, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der die Blutzuckerwerte dauerhaft zu hoch sind. Da ein ständig erhöhter Blutzuckerspiegel nicht weh tut, wird Diabetes häufig sehr spät und oft sogar nur zufällig erkannt. Doch gerade wegen möglicher schwerwiegender Folgeerkrankungen sollten sich auch Gesunde im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig auf Diabetes testen lassen. 6 zur Klärung Insulin Die Beta-Zellen der Langerhans'schen Inseln der Bauchspeicheldrüse bilden das lebenswichtige Stoffwechselhormon Insulin. Bei Gesunden wird Insulin nach Bedarf produziert: Wird mit der Nahrung viel Zucker aufgenommen, dann wird entsprechend mehr Insulin ausgeschüttet. Darüber hinaus sorgt das Insulin dafür, dass Körperfett aufgebaut und in Depots gespeichert werden kann. Ein dauerhafter Insulinmangel führt daher häufig zu extremer Gewichtsabnahme, da der Körper die Depots zur Energiegewinnung nutzt. Dieses ist oftmals bei Diabetikern vom Typ 1 der Fall. Anzeichen eines Diabetes Auffällige Symptome für einen Diabetes Typ 1 sind gravierende Gewichtsverluste innerhalb kürzester Zeit, heftiges Durstgefühl und häufiges Wasserlassen. Die Anzeichen für einen Diabetes vom Typ 2 sind sehr viel unspezifischer: Eine Gewichtsabnahme ist eher nicht zu verzeichnen, dafür aber häufige Müdigkeit, Schwächegefühl, Durstgefühl, Infektanfälligkeit oder auch Sehstörungen. Gerade deswegen bleibt der Diabetes Typ 2 in vielen Fällen lange unerkannt. Schwangerschaftsdiabetes Der veränderte Hormonhaushalt während der Schwangerschaft führt bei etwa 5 Prozent aller Schwangeren zu einer Insulinresistenz und somit zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Ein solcher Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) verschwindet in der Regel nach der Geburt wieder. Als Risikofaktoren gelten starkes Übergewicht, familiäre Vorbelastung, falsche Ernährung, bereits geborene Kinder mit einem Geburtsgewicht von mehr als 4.000 Gramm und ein Alter der werdenden Mutter von über 30 Jahren. Das Baby nimmt übermäßig stark an Gewicht zu, die Reifung seiner Lunge kann verzögert sein, es kann zu einer Unterzuckerung gleich nach der Geburt kommen; außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Diabetes mellitus im Erwachsenenalter. Diabetes Typ 1 Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse unaufhaltsam zerstört werden. Es kommt zu einem vollständigen Insulinmangel. Neben einer genetischen Veranlagung sind eventuell auch Virusinfektionen wie Mumps oder Röteln oder auch ein früher Kontakt mit Kuhmilch (vor dem dritten Lebensmonat) oder Gluten dafür mitverantwortlich. Dieser Diabetes Typ tritt in der Regel vor dem 20. Lebensjahr auf. Diabetes Typ 2 Zwei Defekte sind ursächlich für diesen Diabetes Typ: Insulin wird zwar produziert, ist aber nicht in der Lage, den Zucker in die Zellen weiter zu transportieren. Man spricht von einer Insulinresistenz. Um den hohen Blutzuckerspiegel in den Griff zu bekommen, wird immer mehr Insulin ausgeschüttet. Diese Überlastung der Bauchspeicheldrüse führt letztlich zu einer Erschöpfung und zu einem Insulinmangel. Auch bei diesem Diabetes Typ liegt eine genetische Disposition vor: Wenn beide Elternteile erkrankt sind, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung bei bis zu 80 Prozent. Häufig lassen jedoch Übergewicht (vor allem Bauchfettsucht) und Bewegungsmangel die Veranlagung erst zum Tragen kommen. Viele der an diesem Diabetes Typ Erkrankten haben außerdem einen zu hohen Blutdruck und zu hohe Blutfettwerte. Das Zusammenspiel dieser Faktoren wird auch als metabolisches Syndrom bezeichnet und gilt als Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen. Therapien Während Diabetes vom Typ 1 immer mit Insulingaben behandelt werden muss, gibt es für Diabetes vom Typ 2 verschiedene Therapieformen. An erster Stelle steht immer eine grundlegende Änderung des Lebenswandels meist in Verbindung mit einer Gewichtsreduktion. Erst danach kommen orale Antidiabetika zum Einsatz, eine Insulintherapie bleibt letzte Option. 7 Prävention: Nierenschädigungen Risiken und Spätfolgen vermeiden! 10 bis 15 Jahre nach einer Diabetes-Erkrankung treten oft sehr schwerwiegende Folgeschäden auf – ein Grund mehr, frühzeitig mit der Prävention zu beginnen! Das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen potenziert sich übrigens, wenn zum Diabetes starkes Übergewicht besonders im Bauchbereich, Bluthochdruck und ungünstige Blutfettwerte hinzukommen. Ein ständig erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt zum einen die kleinen Blutgefäße, besonders betroffen sind hierbei die Augen, die Nieren und die Nerven. Desgleichen erkranken die großen Blutgefäße, sodass Organe nicht mehr ausreichend versorgt werden können. Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt. Diese Risiken und Spätfolgen können Sie durch eine gesunde Lebensführung vermeiden! Augenerkrankungen Die mit einem Diabetes oftmals einhergehenden Sehstörungen werden durch die Veränderung der kleinen Blutgefäße an der Netzhaut oder des „gelben Flecks“ ausgelöst. Im schlimmsten Fall droht die völlige Erblindung: Die Gefäße werden nicht nur brüchig, sondern es bilden sich auch neue fehlerhafte Gefäße, die platzen können. Eine Netzhautablösung ist die Folge. Für eine Beeinträchtigung der Sehschärfe sind Wassereinlagerungen oder Blutungen im Bereich des „gelben Flecks“ verantwortlich, also im Bereich der höchsten Sehschärfe. Weitere durch Diabetes begünstigte Augenschäden sind AugenlidEntzündungen, Augendruckveränderungen und Linsentrübungen. In Deutschland erblinden jährlich etwa 1.700 Menschen mit Diabetes, das sind ungefähr fünfmal mehr Fälle als unter Nicht-Diabetikern. 8 Eiweißausscheidungen im Urin können ein erster Hinweis auf eine beginnende Nierenschädigung sein. Erhöhter Blutdruck und Wassereinlagerungen in den Beinen sind ein weiteres Alarmzeichen. Im Extremfall kommt es zu einem Nierenversagen, die Arbeit der Nieren muss dann das Dialysegerät übernehmen. Das birgt weitere Komplikationen und bedeutet immer einen Verlust an Lebensqualität. Sind die Nieren bereits unwiderruflich geschädigt, werden Herz-/Kreislauferkrankungen wahrscheinlicher. Nervenschädigungen Schädigungen an den Nerven machen sich früher oder später mit Schmerzen, Missempfindungen und Taubheitsgefühl bis hin zu Lähmungserscheinungen bemerkbar. Im Zusammenspiel mit Veränderungen an den Blutgefäßen kommt es dabei häufig zum sogenannten diabetischen Fuß: Die Haut wird extrem warm und trocken, es bilden sich schlecht heilende Geschwüre, die die Betroffenen nicht mehr spüren können – im schlimmsten Fall ist eine Amputation unumgänglich. Bei etwa 70 Prozent aller jährlich in Deutschland vorgenommenen Amputationen ist Diabetes die Hauptursache. In Zahlen sind dies ungefähr 30.000. Auch sexuelle Störungen sind durch Nervenschädigungen bedingt. Bei männlichen Betroffenen kommt es zu Erektionsstörungen, erkrankte Frauen leiden unter einer trockenen Scheide. Orgasmusstörungen sind die Folge. Arteriosklerose Das Phänomen der Arteriosklerose ist nicht notwendig mit Diabetes verbunden, ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerwert begünstigt aber die Ablagerungen an den Gefäßwänden. Die verengten Adern beeinträchtigen den Blutfluss und somit die Versorgung der Organe. Damit steigt außerdem die Gefahr für gefährliche Gefäßverschlüsse, die zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Diabetiker haben ein zwei- bis dreimal höheres Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden als gleichaltrige gesunde Menschen. Sehr oft sind auch die Blutgefäße der Beine betroffen: Durch eine extreme Arterienverengung werden die Beine nicht mehr ausreichend versorgt, die Folge sind schwere Beine, Muskelkrämpfe und Hautschädigungen bis hin zu absterbenden Gliedmaßen. 9 Prävention durch Ernährung Bevorzugen Sie eine abwechslungsreiche und ausgewogene Kost mit viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, mäßigem Fleisch- undFettkonsum und regelmäßigen Fischmahlzeiten. Auf diese Weise sind Sie mit allen notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt; sie benötigen keine Nahrungsergänzungsmittel. So sieht gesunde Ernährung ganz konkret aus: Obst, Vollkornprodukte und Gemüse spielen die Hauptrolle. Fisch, Eier, Milch, Milchprodukte und Fleisch sollten auch vertreten sein, jedoch mit geringerem Anteil. Öle, Fette und Zucker sparsam verwenden. Keine Angst vor Kohlenhydraten! Etwa 45 bis 60 Prozent der aufgenommenen Nahrung sollten aus Kohlenhydraten bestehen, diese Empfehlung gilt für Gesunde wie für Diabetiker gleichermaßen. Viele Betroffene fürchten, dass die zu Glukose abgebauten Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel negativ beeinflussen, und meiden diese daher. Stattdessen nehmen sie häufig zu viele Fette und dabei insbesondere zu viele gesättigte Fettsäuren zu sich, die ihrerseits Herz-/Kreislauferkrankungen begünstigen. Gesunde wie auch Diabetiker sollten über den Tag verteilt bevorzugt komplexe Kohlenhydrate zu sich nehmen, also Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte essen. Die komplexen Kohlenhydrate werden langsamer abgebaut und lassen in Verbindung mit reichlich Ballaststoffen, die die Resorption der Nahrungsbestandteile aus dem Darm verzögern, den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen. Dabei sind fünf Portionen Gemüse und Obst täglich und vier Portionen Hülsenfrüchte pro Woche zu empfehlen. Kein Tabu für Fette Man darf 25 bis 35 Prozent der Energiezufuhr durch Fette decken. Bei übergewichtigen Menschen dagegen heißt das vorrangige Ziel „abnehmen“, die Kalorienaufnahme muss also deutlich eingeschränkt werden. Doch ohne Fette geht es nicht, denn besonders pflanzliche Fette liefern uns wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Der Anteil der gesättigten Fettsäuren liegt am besten unter 10 Prozent, hierbei handelt es sich um tierische Fette, Palm- und Kokosfett. Also besser auf fettes Fleisch, Speck, fetthaltige Wurstsorten, Käse, Schokolade und Cremetörtchen verzichten! Vorsicht auch vor gehärteten Fetten, diese müssen auf Zutatenlisten von Fertigprodukten deklariert werden: Bei der industriellen Härtung von Fetten entstehen sogenannte Transfettsäu- 10 Proteine in Maßen Nur bei etwa 10 bis 20 Prozent sollte der Anteil der Proteine an der täglichen Ernährung liegen. Tierisches Eiweiß ist zwar biologisch hochwertiger als pflanzliches Eiweiß, stellt aber auch eine deutlich höhere Belastung für die Nieren dar. Daher sind Hülsenfrüchte trotz ihres relativ hohen Eiweißanteils durchaus empfehlenswert. Sie liefern bei einem geringen Fettanteil reichlich Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Vitamine und Mineralstoffe ren, die das Risiko für Herz-/Kreislauferkrankungen erhöhen, indem sie die Blutfettwerte ungünstig beeinflussen. Es gilt also, besonders die Zutatenlisten von Margarine, Instantsuppen, Keksen, Chips und Brotaufstrichen sorgfältig zu lesen. Mit Raps-, Olivenöl und Nussölen, die einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren haben, sind Sie immer auf der sicheren Seite und können Gemüsegerichte und Salate lecker und abwechslungsreich zubereiten. Wichtig sind auch die Gefäß schützenden Omega-3-Fettsäuren. Neben Seefisch gibt es auch pflanzliche Lieferanten, etwa Leinöl, Leindotteröl, Walnussöl oder Portulak, ein schmackhafter Wintersalat. Eine abwechslungsreiche Kost mit viel Obst und Gemüse versorgt den Körper optimal mit Vitaminen und Mineralstoffen. Die Vitamine A, C und E wirken antioxidativ und tragen zum Schutz der Gefäße bei. Die Aufnahme von ausreichend Folsäure etwa aus grünem Gemüse senkt das Risiko für Herz-/Kreislauferkrankungen. Das Spurenelement Chrom unterstützt die Glukoseaufnahme und -verwertung durch die Zellen, es ist enthalten in Nüssen, Linsen und Vollkornbrot. Zink, das in Weizenkleie, gegartem Rindfleisch oder Haferflocken vorhanden ist, verbessert die Wundheilung. Gemüse und Obst liefern außerdem wichtige sekundäre Pflanzenstoffe. Obst allerdings enthält auch größere Mengen Fruchtzucker. Extrem viel davon findet sich in Trockenfrüchten. Weintrauben und Bananen haben einen eher hohen Fruchtzuckergehalt, Birnen und Äpfel einen mittleren und Beerenfrüchte einen eher niedrigen. Da bleibt also genügend Auswahl! 11 Prävention durch Bewegung Mehr Bewegung im Alltag – jeden Tag eine kleine Entscheidung für mehr Bewegung bringt unterm Strich eine ganze Menge: Bewegungsmangel ist ein weit verbreitetes Phänomen unserer Zeit und die negativen Auswirkungen sind allseits sichtbar: Die Menschen werden immer dicker, Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 sind auf dem Vormarsch. Sicher: Sport ist kein Allheilmittel und es gibt noch weitere Faktoren neben Bewegungsmangel, die die Entstehung von Diabetes begünstigen. Doch alle, die sich Sport nicht nur im Fernsehen anschauen, sondern selbst regelmäßig ihre Sportschuhe schnüren, profitieren von regelmäßiger Bewegung in vielerlei Hinsicht. Für alle gilt: Bewegung hält Körper und Geist fit, macht Spaß, stärkt das Immunsystem und hilft, Übergewicht vorzubeugen oder zu reduzieren. Im Zusammenhang mit Diabetes ist aber besonders wichtig, dass regelmäßige sportliche Aktivität den Blutzuckerspiegel senkt. Bewegung wirkt der Insulinresistenz entgegen, indem sie die Aufnahme und Verwertung von Glukose nachhaltig verbessert. Je mehr und häufiger die Muskeln gefordert werden, desto mehr Zucker verbrauchen sie. Und jede körperliche Aktivität baut neue Muskelmasse auf, Sport lohnt sich also immer die dann bei nachfolgenden und ist ein wichtiger Faktor Bewegungseinheiten ihrerder Diabetes-Prävention! seits wieder Zucker benötigt. Außerdem wirkt sich regelmäßige Bewegung günstig auf den Fettstoffwechsel aus und schützt die Gefäße. 12 Heute geh ich zu Fuß Brötchen holen! Heute nutze ich die Treppe, nicht den Fahrstuhl! Ich nutze im Garten Handmäher, Heckenschere, Besen und Rechen – motorisierte Geräte brauche ich nicht! Wenn ich den Müll raus bringe, hänge ich gleich einen kleinen Spaziergang dran! Auch Hausarbeit sehe ich unter dem Aspekt der zusätzlichen Bewegung Hauptsache regelmäßig! Keine Zeit für Bewegung? Das gibt es eigentlich nicht. Im Idealfall bewegen Sie sich zusätzlich drei bis vier Mal für mindestens eine halbe Stunde, eine spätere Steigerung ist ja nicht ausgeschlossen. Statt 30 Minuten am Stück dürfen es auch zweimal 15 Minuten sein, immer noch besser, als sich gleich aufs Sofa zu setzen. Zügiges Spazierengehen, Radfahren oder Nordic Walking sind ideale Ausdauersportarten. Joggen kommt wegen der hohen Belastung der Gelenke für stark Übergewichtige zunächst nicht in Frage, kann aber als Ziel ins Auge gefasst werden. Mit der Zeit werden Sie merken, wie gut Ihnen die Bewegung tut, da fällt es dann leicht, die Übungseinheiten auszudehnen oder die Frequenz zu erhöhen. Verabreden Sie sich mit Gleichgesinnten! Ein fester Termin bringt Regelmäßigkeit – und die ist wirklich wichtig. Lassen Sie keine Ausrede etwa wegen schlechten Wetters gelten, meist kommt es nur auf die richtige Kleidung an. Neben Ausdauersport sind auch Kraftsporteinheiten sinnvoll, weil sie gezielt Muskelmasse aufbauen. Sport kann übrigens auch regelrechte Glücksgefühle auslösen. Freuen Sie sich, wenn Sie ihr sportliches Vorhaben mal wieder geschafft haben! Wichtig für Einsteiger Gerade wer lange jegliche sportliche Betätigung gemieden hat, sollte zunächst mit seiner Arztpraxis abklären, welche Sportart geeignet ist. Für stark Übergewichtige oder Personen, die zusätzlich beispielsweise Bluthochdruck haben, ist nicht jede Sportart geeignet. Lassen Sie sich unbedingt beraten! Das gilt auch für den Erstbesuch im Fitness-Studio! Übrigens sollte sich keiner wegen seines Übergewichtes oder seines fortgeschrittenen Alters scheuen, ein Fitness-Studio aufzusuchen: Sie werden sehen, dass längst nicht alle Besucher dort jung, schlank und schick sind. Und wenn Sie dran bleiben, werden Sie schon nach wenigen Wochen deutliche Erfolge an sich wahrnehmen! 13 Lebensstiländerung jetzt! Warum der Urlaub besonders gut geeignet ist, Ihr Leben umzustellen Es beginnt mit der Urlaubsart Entscheiden Sie sich nicht für den Poolurlaub, sondern für einen Aktivurlaub! Der setzt noch nicht einmal zwingend eine Fernreise voraus. Wie wäre es beispielsweise mit einem selbst organisierten Wanderurlaub? Die deutschen Mittelgebirge bieten ein sehr gut ausgebautes Netz an Wanderwegen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Sie können für den Anfang die 5-Kilometer-Wanderung mit geringer Steigung wählen und sind dann nach 14 Tagen fit für die 10-km-Tour mit einigen ordentlichen Höhenunterschieden. Ebenfalls sehr gut geeignet für den Aktivurlaub sind ausgedehnte Radtouren. Suchen Sie sich ein gewässerreiches Gebiet aus wie die Mecklenburger Seenplatte – und unterbrechen Sie Ihre Tagestouren mit kleinen Schwimmeinlagen in einem der vielen, meist sehr sauberen Seen! Natürlich können Sie sich auch auf Klettertour ins Hochgebirge begeben. Hauptsache, Sie kommen in Bewegung! Achten Sie darauf, dass – wenn Sie von Haus aus bislang ein eher bewegungsarmes Leben geführt haben – Sie sich für den Anfang nicht überanstrengen. Dann drohen nicht nur Verletzungen, sondern auch der Verlust an Spaß und Motivation. Und: Wer sich bewegt, soll auch gut essen. Als Proviant für unterwegs müssen es weder schoko- noch fett- und zuckerhaltige Müsliriegel sein. Entdecken Sie die gute alte Wegzehrung wieder wie den knackigen Apfel, roh genießbares Gemüse (Tomaten, Kohlrabi, Möhren) und die Vollkornstulle mit einem herzhaften Belag! Über sich nachdenken Auch die Seele muss am Umgewöhnungsprozess beteiligt sein, denn Sie wollen sich von Kopf bis Fuß wohl fühlen mit Ihrem neuen Leben. Die Lebensumstellung sollte deshalb auch nicht aus dem Gefühl einer Notwendigkeit heraus erfolgen und mit Zwang verbunden, sondern gewollt und erwünscht sein. Übertreiben Sie es in Ihrem Urlaub deshalb auch nicht mit Aktivitäten – und nehmen Sie sich Zeit zum Nachsinnen. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort an einem Seeufer oder auf einer Hügelkuppe. Horchen Sie in sich hinein. Leben Sie wirklich das Leben, das Sie leben wollen? Vielleicht erleben Sie ja bereits jetzt, dass Ihnen ein paar Tage Bewegung und einfache, gesunde Ernährung gut tun – wäre es nicht ein gutes Ziel, ein wenig davon in den Alltag zu mitzunehmen? Wie könnte Ihr Alltag aussehen, wenn Sie mehr zu Fuß gingen? Würde Ihnen das nicht auf Dauer ein besseres Lebensgefühl geben – zusätzlich zu den Vorteilen für Ihre Gesundheit? Wieder zu Hause Manchmal muss man einfach nur mal für ein paar Tage aus dem Alltagstrott rauskommen, um sich von schädlichen Gewohnheiten wie Bewegungsfaulheit und einer Tendenz zu falscher Ernährung zu befreien. Warum also nutzen Sie Ihren nächsten Urlaub nicht einfach mal zu einer umfassenden Lebensstiländerung? Entscheidend ist natürlich, die im Urlaub eingeübten neuen Verhaltensweisen nach der Rückkehr in den Alltag zu integrieren. 14 Irgendwann ist Ihr Urlaub vorbei – und der Alltagstrott hat Sie wieder. Oder nicht? Gesunde Ernährung kann man prima fortsetzen: Leckeres Obst, frische Gemüse und die Vollkornstulle machen jedem Kantinenessen Konkurrenz. Vielleicht nicht jeden Tag, doch ganz sicher dreimal in der Woche. Doch wie sieht das mit dem Bewegungsplus aus? Es ist gewiss nicht jedermanns Sache, bei Wind und Wetter zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs zu sein – womöglich auch noch allein. Man kann sich diese Bewegungseinheiten allerdings mit ein paar kleinen Tricks schmackhaf- ter machen, indem man beispielsweise den Reiz der Landschaftsfotografie entdeckt – Fotosafaris in der näheren Umgebung können sehr reizvoll sein! Oder Sie legen sich einen Hund zu – der muss bei jedem Wetter raus und Sie mit ihm, ob Sie wollen oder nicht. Und natürlich können Sie sich auch mit anderen Menschen zusammentun und regelmäßig zu Fuß oder per Rad die Sehenswürdigkeiten Ihrer Heimat erwandern oder mit dem Rad erfahren – der Aufwand für ein gesünderes Leben muss gar nicht so groß sein und bringt sogar Abwechslung und Spaß ins Leben! 15 Prävention: Diabetes Diabetes vermeiden Wege, gesünder zu leben pronova BKK Brunckstraße 47 67063 Ludwigshafen [email protected] www.pronovabkk.de Wichtige Telefonnummern: Testen Sie Ihr Diabetes-Risiko! Servicetelefon 0441 925138–4949 09/2013 24-Stunden-Gesundheitsberatung 0621 53391–4911