Grundwissen der Knie-Anatomie und Traumatologie - Fuß

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Grundwissen der
Knie-Anatomie und
Traumatologie
knie.oped.de
Produktübersicht
Inhaltsverzeichnis
Grundwissen der Knie-Anatomie
und Traumatologie
Seite
Therapiekonzept für Knie und Hüfte
Made in Germany
Entwicklung und Produktion in Valley bei München
Umweltschutz
Wiederaufbereitung der Produkte nach
kostenloser Rücksendung
Knöcherne Strukturen
Bandapparat
Menisken
Gelenkskapsel/Schleimbeutel
Patellasehne
Muskulatur
Bewegungsausmaß (ROM)
4
Seite
5
Seite6
Seite10
Seite14
Seite18
Seite20
Seite
25
Knie-Indikationen
Seite26-44
Innen- und Außenbandverletzungen
Kreuzbandriss
Meniskusverletzungen
Beinachsenfehlstellungen
Degenerative Erkrankungen
Knorpelkrankheit der Kniescheibe
(Chondropathia Patellae)
Knochenumstellung
(Umstellungsosteotomien)
Knie-Endoprothesen
Seite
26
Seite28
Seite30
Seite34
Seite
36
Seite
42
Seite46
Seite48
Therapieerfolg
Compliance-Kontrolle und Patientenzufriedenheit
zur Ermittlung des Therapieerfolgs
All unsere Produkte sind Hilfsmittel, weshalb sie keiner Budgetierung unterliegen.
Gerne kommen wir zu Ihnen, um Anwendung und Vorteile der OPED Knieprodukte vor Ort zu
demonstrieren. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage: knie.oped.de
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Grundwissen der Knie-Anatomie
und Traumatologie
Im Kniegelenk bewegt sich der Oberschenkelknochen (Femur) gegenläufig zum Unterschenkelknochen,
dem Schienbein (Tibia). Zwischen diesen beiden Knochen befinden sich zwei halbmondförmige Menisken.
Diese Knorpelscheiben dienen dem Gelenk als Puffer. Die Gelenkflächen sind mit Knorpel überzogen.
Die Kniescheibe (Patella) bildet mit ihrer Gelenkfläche das Femoropatellargelenk des Oberschenkels.
Die Kniescheibe ist in die Sehne des Oberschenkelstreckmuskels (M. quadriceps femoris) eingelassen.
Für die feste und exakte Führung des Kniegelenks sind ein komplexer Bandapparat und eine stabile
Muskulatur notwendig. Es gibt ein inneres und ein äußeres Seitenband sowie jewiels ein im Gelenk
liegendes vorderes und hinteres Kreuzband, die das Kniegelenk stabilisieren. Das Kniegelenk ist von einer Gelenkkapsel umgeben. Diese besteht aus einer straffen äußeren und einer zarten inneren Gelenkkapsel (Synovia), welche Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) produzieren. Diese Flüssigkeit sorgt für die
Ernährung des Knorpels und mindert Reibungskräfte.
Typische Auslöser für Kniegelenksverletzungen sind Stürze, bei denen das gestreckte oder gebeugte
Kniegelenk verdreht wird. Häufig geschieht dies beim Skisport, da durch den Hebel des Skis größere
Kräfte wirken. Aber auch alle Ballsportarten, generell alle Sportarten mit hohem körperlichen Einsatz,
bergen ein erhebliches Risiko in sich.
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Knochen
Femur
(Oberschenkel)
Fossa
intercondylaris
Epicondylus lateralis
femoris
Epicondylus
medialis femoris
Condylus
lateralis femoris
Patella (Kniescheibe)
Condylus lateralis
femoris
Condylus lateralis
tibia
Art. tibiofibularis
proximaralis
(gelenkige Verbindung
zwischen Waden- und
Schienbein)
Condylus medialis
femoris
Condylus medialis
tibialis
Eminentia
intercondylaris
Caput fibulae
(Wadenbeinköpfchen)
Tuberositas tibiae
(Ansatz für den M.
Quadriceps femoris)
Fibula (Wadenbein)
Tibia (Schienbein)
Art. tibiofibularis
proximaralis
(gelenkige Verbindung
zwischen Waden- und
Schienbein)
Caput fibulae
Wadenbeinköpfchen
Fibula (Wadenbein)
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Seitenbänder
(Kollateralbänder)
M. quadriceps femoris
(Sehne vierköpfiger
Oberschenkelmuskel)
•Lig. collaterale tibiale (Innenband) verbindet medial den Femurcondylus mit der Tibia.
Es ist mit der Gelenkskapsel und dem Innenmeniskus verwachsen.
•Lig. collaterale fibulare (Außenband) liegt auf der Außenseite extrakapsulär und ist nicht mit
der Kapsel oder dem Meniskus verwachsen.
Funktion
Patella (Kniescheibe)
Meniscus lateralis
(Außenmeniskus)
Meniscus medialis
(Innenmeniskus)
•Begrenzen die Außenrotation
Lig. collaterale fibulare
(Außenband)
Lig. collaterale tibiale
(Innenband)
•Im Stand stabilisieren sie das Kniegelenk in der Frontalebene, da sie in Streckung (Extension)
maximal gespannt sind.
Lig. patellae
(Patellasehne)
•Verhindern ein nach Außenabweichen bzw. nach Innenabweichen (Varus-­ bzw Valgusstellung) entgegen
Art. tibiofibularis proximalis
(gelenkige Verbindung zwischen
Waden- und Schienbein)
Tuberositas tibiae
(= Ansatz für den
M. quadriceps femoris)
Fibula (Wadenbein)
Durchtrittsstelle für
Gefäße und Nerven
Membrana interossea
(Bindegewebiges Band
zwischen Schien- und Wadenbein)
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Tibia (Schienbein)
Ansicht von vorne
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Kreuzbänder
Lig. cruciatum anterius
(vorderes Kreuzband)
Lig. cruciatum posterius
(hinteres Kreuzband)
•Das vordere Kreuzband (VKB) verläuft von der Innenseite des lateralen Femurcondylus
zur Area intercondylaris anterior der Tibia.
Merke: Verlauf – als würde man mit der Hand in die Hosentasche greifen!
•Das hintere Kreuzband (HKB) verläuft von der Innenseite des medialen Femurcondylus
zur Area intercondylaris posterior der Tibia.
Funktion der Kreuzbänder
•Begrenzen die Innenrotation
•Stabilisieren das Kniegelenk in der Sagidalebene, da sie in Flexion (Beugestellung) maximal
gespannt sind.
Das VKB verhindert ein Vorwärtsgleiten (ventral) der Tibia (Schienbein) = vordere Schublade
Das HKB verhindert ein Rückwärtsgleiten der Tibia (Schienbein) = hinter Schublade
Condylus
lateralis femoris
(äußerer Gelenkknorren)
Meniscus
lateralis
(Außenmeniskus)
Condylus
lateralis tibiae
(äußerer
Gelenkfortsatz)
•Tragen zu einem physiologischen Rollgleiten im Gelenk bei.
Condylus medialis femoris
(innerer Gelenkknorren)
Meniscus medialis
(Innenmeniskus)
Condylus
medialis tibiae
(innerer Gelenkfortsatz)
Lig. transversa
Fibula (Wadenbein)
Ansicht von vorne
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Tibia (Schienbein)
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Menisken
Die Menisken sind halbmondförmige Strukturen aus kollagenem Bindegewebe mit eingelagerten
Knorpelzellen und bestehen aus drei Teilen: einem vorderen Teil, der auch Vorderhorn genannt wird,
einem mittleren Teil, dem Pars media, und einem hinteren Teil, dem so genannten Hinterhorn.
Im äußeren Bereich sind die Menisken am besten durchblutet, daher heilen Verletzungen hier
besonders gut.
Lig. patellae (Patellasehne)
Infrapatellares Fett (Hoffa-Fettkörper)
• Der mediale Meniskus ist C-­förmig und mit dem Lig. collaterale tibiale (Innenband) sowie mit der
Gelenkskapsel verwachsen.
• Der laterale Meniskus ist ringförmig und nicht mit der Kapsel und dem Seitenband verwachsen,
weshalb er beweglicher als der mediale Meniskus ist.
Tractus iliotibialis
(verschmolzen mit der Membrana
fibrosa der Capsula articularis)
Lig. cruciatum anterius
(vorderes Kreuzband)
Funktion der Menisken
Meniscus medialis
(Innenmeniskus)
•Gleichen Inkongruenzen zwischen Femur und Tibia aus.
•Vergrößern die Fläche der Gewichtsübertragung und mindern dadurch den Druck.
•Üben eine Pufferfunktion aus und schützen dadurch den Gelenkknorpel.
•Stabilisieren das Kniegelenk.
•Üben propriozeptive Funktion aus und beeinflussen dadurch die Muskelaktivität. Bei allen Bewegungen
werden die Menisken verformt.
Facies articularis sup.
tibiae medialis
(überknorpelte Gelenkfläche)
Vorderhorn
Meniscus lateralis
(Außenmeniskus)
Facies articularis
sup. tibiae lateralis
(überknorpelte Gelenkfläche)
Lig. collaterale tibiale (Innenband)
M. popliteus (Sehne)
Hinterhorn
Lig. cruciatum posterior
(hinteres Kreuzband)
Lig. collaterale fibulare (Außenband)
Bei der Beugung (Flexion) werden die Menisken nach hinten (dorsal), bei der Streckung (Extension)
nach vorne (ventral) geschoben. Bei den Rotationsbewegungen machen die Menisken die Bewegungen
der Femurcondylen mit.
Rechtes Knie aufgeklappt mit
Ansicht von vorne-oben
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M. quadriceps femoris
(Sehne) vierköpfiger
Oberschenkelmuskel
Femur
(Oberschenkel)
Suprapatellares Fett
Faserausläufer des
M. vastus intermedius
(mittlerer Schenkelmuskel)
Bursa suprapatellaris
(großer Schleimbeutel,
der das reibungsfreie Gleiten
bei der Beugung ermöglicht)
Bursa suptendinea
Bursa prepatellaris
(Schleimbeutel, der das nahezu
reibungsfreie Gleiten der Haut
über die Kniescheibe bei der
Beugung des Knies ermöglicht.)
Patella (Kniescheibe)
Bursa infrapatellaris
inferior & superior
(Schleimbeutel, der das nahehzu
reibungsfreie Gleiten der Patellasehne
über die Tibia bei der Beugung des
Knies ermöglicht)
Infrapatellares Fett
(= Hoffa-Fettkörper)
Lig. patellae
(Patellasehne)
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Epiphysenfuge (Wachstumsfuge)
Capsula articularis
(Gelenkskapsel)
Membrana synovialis
(Gelenkschleimhaut)
Lig. cruciatum anterius
(vorderes Kreuzband)
Lig. cruciatum posterius
(hinteres Kreuzband)
Condylus
lateralis femoris
(äußerer Gelenkfortsatz)
Condylus medialis femoris
(innerer Gelenkfortsatz)
Meniscus
lateralis
(Außenmeniskus)
Meniscus medialis
(Innenmeniskus)
Gelenkknorpel
(Cartilago articularis)
Lig. transversa
Meniscus lateralis
(Außenmeniskus)
Epiphysenfuge (Wachstumsfuge)
Tibia
(Schienbein)
Ansicht von vorne
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Gelenkskapsel
Die Gelenkskapsel ist auf der Dorsalseite (Hinterseite) des Kniegelenks am stabilsten. An der Seite
bildet sie eine Durchtrittstelle für den Musculus popliteus. Unten setzt die Kapsel an den Rändern der
Tibiakondylen an und ist dort mit den Menisken verwachsen. Vorne ist die Gelenkskapsel fest mit dem
Bandapparat der Kniescheibe (Ligamentum patellae) verbunden.
Schleimbeutel
Das Kniegelenk ist von zahlreichen Schleimbeuteln (Bursaen) umgeben, die sich bei Entzündung
vergrößern und das Aussehen der Beinoberfläche verändern können.
Teilweise kommunizieren sie mit der Gelenkskapsel, teilweise sind sie von ihr unabhängig.
•Bursa suprapatellaris: Sie befindet sich oberhalb der Patella zwischen Femur und Quadrizepssehne
und steht mit der Gelenkhöhle in Verbindung.
•Bursa praepatellaris: Sie befindet sich ventral des Kniegelenks zwischen der Patella und der Haut und
hat keine Verbindung zur Gelenkhöhle.
•Bursa infrapatellaris: Sie liegt unterhalb der Patella zwischen dem Ligamentum patellae und
der Tibia.
Femur
(Oberschenkel)
M. gastrocnemius Caput
mediale (zweiköpfiger
Wadenmuskel) mit Bursa
subtendinea (Schleimbeutel)
Lig. collaterale tibiale
(Innenband)
M. gastrocnemius Caputlaterale
(zweiköpfiger Wadenmuskel) mit
Bursa subtendinea (Schleimbeutel)
Capsula articularis, Membrana
synovialis (innerer Schicht der
Gelenkskapsel)
Lig. collaterale fibulare
(Außenband)
Sehne des M.
semimembranosus
(mit Schleimbeutel)
M. popliteus
(Kniekehlenmuskel und Kapselspanner)
M. popliteus (Kniekehlenmuskel
und Kapselspanner)
Lig. cruciatum posterius
(hinteres Kreuzband)
Recessus subpopliteus
(Schleimbeutelaussackung)
Fibula (Wadenbein)
Tibia (Schienbein)
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Membrana interossea
(bindegewebiges Band zwischen
Schien- und Wadenbein)
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Ansicht von außen
Femur
(Oberschenkel)
M. gastrocnemius Caput laterale
(zweiköpfiger Wadenmuskel)
Bursa suptendinea
Lig. collaterale fibulare
(Außenband)
M. popliteus
(Kniekehlenmuskel und Kapselspanner)
M. quadriceps femoris
(Sehne) vierköpfiger
Oberschenkelmuskel
Bursa suprapatellaris
(großer Schleimbeute, der das
reibungsfreie Gleiten bei der
Beugung ermöglicht)
Ansicht von hinten
Condylus
medialis femoris
Lig. popliteum obliquum
Bursa prepatellaris
(Schleimbeutel, der das nahezu
reibungsfreie Gleiten der Haut
über die Kniescheibe bei der
Beugung des Knies ermöglicht)
Lig. collaterale fibulare
(Außenband)
Meniscus lateralis
(Außenmeniskus)
Sehne des
M. semimembranosus
mit Schleimbeutel
Lig. collaterale fibulare
(Außenband)
Bursa infrapatellaris inferior
& superior (Schleimbeutel, der das
nahehzu reibungsfreie Gleiten der
Patellasehne über die Tibia bei der
Beugung des Knies ermöglicht)
Fibula
(Wadenbein)
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Tibia (Schienbein)
M.popliteus
(Kniekehlenmuskel
und Kapselspanner)
Capsula articularis
(Gelenkskapsel - äußere Schicht)
Caput fibulae
(Wadenbeinköpfchen)
Tibia (Schienbein)
Membrana synovialis
(Gelenkschleimhaut an der
Innenfläche der Gelenkskapsel)
Femur
(Oberschenkel)
Fibula (Wadenbein)
Durchtrittsstelle für
Gefäße und Nerven
Ansicht von hinten
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Patellasehne
M. quadriceps femoris
(Sehne vierköpfiger
Oberschenkelmuskel)
•Das Ligamentum patellae (Patellasehne) stellt die Fortsetzung der Quadrizepssehne dar und endet
an der Tuberositas tibiae als breites Band. In die Sehne ist die Patella (Kniescheibe) eingelagert.
Funktion der Patella
•Sie wirkt als Umlenkrolle für den M. quadriceps femoris – vergrößert den Hebelarm und
damit auch sein Drehmoment.
•Sie verhindert das Vorwärtsgleiten des Femur (Oberschenkels) bei Flexion (Beugung) vor allem beim
bergab laufen. Dadurch stabilisiert sie das Knigelenk und entlastet das hintere Kreuzband sowie die
hinteren (dorsalen) Kapselanteile.
•Sie verstärkt die Quadrizepssehne, die vor allem in Flexion (Beugung) großem Druck ausgesetzt ist, und
schützt sie vor zu viel Reibung.
Patella (Kniescheibe)
Zusatzinfo
Eine muskuläre Dysbalance mit erhöhter Spannung des M. vastus lateralis femoris gegenüber dem
M. vastus medialis führt zu einer Lateralisation (Abweichung nach außen) oder Medialisation (Abweichung
nach innen) der Patella. Die Patella wird damit gegen die laterale Kondylenwange gepresst, wodurch ein
Knorpelschaden entstehen kann (Chondropathia patellae Grad 1-­3).
Lig. patellae
(Patellasehne)
Tuberositas tibiae
(= Ansatz für den
M. quadriceps femoris)
Bei ca. 60° Kniebeugung tritt eine Zugbelastung des 10-fachen Körpergewichts auf.
Q-Winkel: Verbindungslinie SIAS zur Patellamitte und von der Patellamitte zur Tubersositas tibiae.
Fibula (Wadenbein)
Tibia (Schienbein)
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Ansicht von vorne
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Muskulatur
Lig. inguinale (Leistenband)
Der Bandapparat wird von der umgebenden Muskulatur unterstützt. Nur durch Kooperation und
wechselnde Einstellungen von Bandapparat und Muskulatur kann eine präzise Ausführung von
Bewegungen, insbesondere in Beugestellung, erfolgen.
M. tensor fasciae latae
(Schenkelbindenspanner)
Extension (Streckung)
Der Oberschenkelknochen wird vorne von einem großen vierköpfigen Streckmuskel (M. quadriceps
femoris) umfasst. Die drei breiten Muskeln (M. vastus medialis, M. vastus lateralis und M. vastus
intermedius) sowie der gerade Muskel (M. rectus femoris) bilden diese vier Köpfe. Sie strecken das Knie,
indem sie an der Schienbeinbeule (Tuberositas tibiae) ansetzen. Zwischen diesen Muskeln und ihrem gemeinsamen Ansatz, der als Kniescheibenband ausläuft, ist die Kniescheibe eingebettet. Der Streckmuskel
(Extensor) setzt also zunächst an der Kniescheibe an. Von dort wird die Kraft über das Kniescheibenband
(Ligamentum patellae) auf den Unterschenkel übertragen.
Flexion (Beugung)
Der Beuger (Flexor) des Kniegelenks, der so genannte Schneidermuskel (Muskulus sartorius), ist der
längste Muskel des Körpers. Er bildet mit zwei weiteren Muskeln, dem schlanken Oberschenkelmuskel
(Muskulus gracilis) und dem Halbsehnenmuskel (Muskulus semitendinosus) einen gemeinsamen Ansatz
weiter innen am Schienbein, den so genannten Gänsefuß (Pes anserinus superficialis). Weitere
Beuger: zweiköpfige Oberschenkelmuskel (Muskulus biceps femoris) und der zweiköpfige Wadenmuskel
(Muskulus gastrocnemius).
Flexion und Innenrotation (Beugung und Einwärtsdrehung)
Der Halbsehnenmuskel (M. semitendinosus), der halbhäutige Muskel (M. semimembranosus), der
schlanke Oberschenkelmuskel (M. gracilis) und der Kniekehlenmuskel (M. popliteus) wirken ebenfalls
als Beuger, sind jedoch zusätzlich für die Einwärtsdrehung zuständig (Innenrotation).
M. Iliopsoas
(Lenden-Darmbeinmuskel)
M. pectineus (Kammmuskel)
M. adductor longus
(langer Schenkelanzieher)
M. vastus lateralis
(äußerer Schenkelmuskel)
M. sartorius (Schneidermuskel)
M. gracilis
(schlanker Schenkelmuskel)
M. rectus femoris
(gerader Schenkelmuskel)
hinteres Muskelbündel
vorderes Muskelbündel
mittleres Muskelbündel
Tractus iliotibialis
(Sehnenplatte, die als Ansatzstelle für Muskeln dient)
M. vastus medialis
(innerer Schenkelmuskel)
Außenrotation (Auswärtsdrehung)
Die Auswärtsdrehung (Außenrotation) übernimmt der Muskulus biceps femoris.
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Patella (Kniescheibe)
Ansicht von vorne
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Ansicht von hinten
M. gluteus medius
(mittlerer Gesäßmuskel)
Ansicht von außen
M. gluteus medius
(mittlerer Gesäßmuskel)
M. tensor fasciae latae
(Schenkelbindenspanner)
M. gluteus maximus
(großer Gesäßmuskel)
M. gluteus maximus
(großer Gesäßmuskel)
M. gracilis
(schlanker Schenkelmuskel)
Tractus iliotibialis (Sehnenplatte,
die als Ansatzstelle für Muskeln dient)
vorderes Muskelbündel
M. biceps femoris, Caput longum
(langer Teil des zweiköpfigen Beinbeugers)
mittleres Muskelbündel
SIAS
(voderer-oberer Darmbeinstachel)
M. sartorius (Schneidermuskel)
M. tensor fasciae latae
(Schenkelbindenspanner)
M. rectus femoris
(gerader Schenkelstrecker)
M. biceps femoris – Caput longum
(zweiköpfiger Schenkelbeuger)
M. vastus lateralis
(äußerer Schenkelmuskel)
Tractus iliotibialis
(Sehnenplatte)
M. vastus lateralis
(äußerer Schenkelmuskel)
hinteres Muskelbündel
M. semitendinosus
(Halbsehnenmuskel)
M. biceps femoris, Caput breve
(kurzer Teil des zweiköpfigen Beinbeugers)
M. semimembranosus (Plattsehnenmuskel)
M. semimembranosus
(Plattsehnenmuskel)
M. biceps femoris – Caput breve
(zweiköpfiger Schenkelbeuger)
Patella (Kniescheibe)
Caput fibulae (Wadenbeinköpfchen)
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M. gastrocnemius
(zweiköpfiger Wadenmuskel)
M. gastrocnemius
(zweiköpfiger Wadenbeinmuskel)
M. tibialis anterior
(vorderer Schienbeinmuskel)
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Femur
(Oberschenkel)
M. gastrocnemius Caput
mediale (zweiköpfiger
Wadenmuskel) mit Bursa
subtendinea (Schleimbeutel)
Lig. collaterale tibiale
(Innenband)
Sehne des M.
semimembranosus
(mit Schleimbeutel)
M. popliteus (Kniekehlenmuskel
und Kapselspanner)
M. gastrocnemius Caput laterale
(zweiköpfiger Wadenmuskel) mit
Bursa subtendinea (Schleimbeutel)
Capsula articularis, Membrana
synovialis (innere Schicht der
Gelenkskapsel)
Lig. collaterale fibulare
(Außenband)
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Durch die ungleiche Ausprägung der Gelenkflächen des Oberschenkels (Femur) kommt es bei der Streckung
zu einer gleichzeitigen Drehung des Unterschenkels um etwa 10° nach außen (Schlussrotation). Diese erfolgt unter kräftiger Anspannung der Collateralbänder (Seitenbänder) und des vord. Kreuzbandes. Deshalb
wird die vollständige Streckung des Kniegelenks nach operativer Versorgung der Bänder manchmal noch
limitiert.
•
•
•
•
Flexion (Beugung) bis ca. 120-150°
Extension (Streckung) bis ca. 5-10°
Innenrotation (Einwärtsdrehung)
um 10° (bei 90° Beugung)
Außenrotation (Auswärtsdrehung)
um 30°-40° (bei 90° Beugung)
10°
0°
M. popliteus
(Kniekehlenmuskel und Kapselspanner)
Recessus subpopliteus
(Schleimbeutelaussackung)
Lig. cruciatum posterius
(hinteres Kreuzband)
Fibula (Wadenbein)
Tibia (Schienbein)
Bewegungsausmaß (ROM)
150°
Die Neutral-Null-Methode ist eine standardisierte Methode, um das Ausmaß einer Bewegung eines
Gelenks zu dokumentieren. Der Bewegungsumfang wird in Winkelgraden angegeben. So können
andere Ärzte eine Bewegung nach operativen Eingriffen limitieren und/oder nach und nach freigeben.
Für Therapeuten ist dies die Vorgabe, wie weit sie ein Gelenk mobilisieren dürfen.
Beispiel
Normal: 10°-0-150°
VKB: 1.–4. Woche 0°-0°-90°
VKB mit Meniskusverletzung: 1.–2. Woche 0°-0°-60°, 3. Woche 0°-0°-60°, 4.–6. Woche 0°-0°-90°
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Innen- und Außenbandverletzungen
Ansicht von vorne
Innenbandriss: X-Bein-Stress für das Knie
Außenbandriss: O-Bein-Stress für das Knie
Vorwiegend beim Sport (Ball- und Kontaktsportarten, Skifahren), aber auch im Alltag kann es zu
Verletzungen kommen. Bei Innenbandverletzungen kommt es oft zu einer Begleitverletzung des
Innenmeniskus (IM), da dieser mit dem Innenband verwachsen ist.
Symptome
Schmerzhafte Bewegungseinschränkung, evtl. Instabilität des Kniegelenks, Druckschmerz am Band,
evtl. Gelenkerguss.
Therapie
Konservativ: isolierte Seitenbandinstabilitäten bis Grad 2 werden in der Regel funktionell in einer Knieorthese (OPED-Orthese) 4-6 Wochen nachbehandelt. Das Bewegungsausmaß der Orthese wird vom Arzt
festgelegt und je nach Verletzung limitiert freigegeben.
Operativ: bei nicht mehr vorhandener muskulärer Stabilisation des Knies und nachgewiesener Ruptur
durch ein MRT. Hier erfolgt eine Bandnaht unter Vollnarkose.
Einwirkende Kraft
Einwirkende Kraft
Nachbehandlung
Verläuft sehr unterschiedlich und immer nach der Vorgabe des Operateurs. Generell erfolgt eine Gangschule
mit Unterarmgehstützen für ca. 1 Woche mit halbem Körpergewicht/Teilbelastung (TB).
PECH-Schema: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Anschließend erfolgt schrittweise der Übergang zur
Vollbelastung (VB): von der begleitenden Physiotherapie bis zum medizinischen Aufbautraining. Verläuft
die Rehabilitation reizlos, dann kann nach ca. 3 Monaten wieder mit dem Sport begonnen werden.
Innenbandriss mit
Meniskusverletzung
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Außenbandriss
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Kreuzbandriss
In der Regel erfolgt der Riss durch ein indirektes Trauma, bei dem die Dehnungsreserve des Bandes
überschritten wird. Dabei handelt es sich zum überwiegenden Teil um Sportverletzungen. Das vordere
Kreuzband (VKB) ist wesentlich häufiger betroffen als das hintere Kreuzband (HKB).
Oft entstehen komplexere Verletzungen. Dabei geht es von der isolierten Seitenbandruptur über
die Mitverletzung der Menisken zur sogenannten
„Unhappy-Triad-Verletzung“:
Innenmeniskus- und Innenbandriß mit Ruptur des vorderen Kreuzbandes.
Symptome
Oft wird man einen „Schnalzer“ im Knie bemerken, der mit Schmerzen verbunden ist. Das Knie schwillt
wegen der Ruptur des Kreuzbandes und der nachfolgenden Blutung an. Später hat der Betroffene das
Gefühl, das Bein nicht unter Kontrolle zu haben (Unsicherheitsgefühl).
Therapie
•Operativ: Der Kreuzbandersatz wird aus körpereigenen Strukturen rekonstruiert.
•Konservativ: vereinzelt wird auch eine konservative Therapie angestrebt. Hier werden zunächst alle
abschwellenden Maßnahmen (PECH-Regel, Manuelle Lymphdrainage) angewandt. Im Anschluss erfolgt
ein gezieltes Stabilisations- und Aufbautraining unter physio- und sporttherapeutischer Aufsicht, evtl.
sogar eine stationäre Reha.
Verletzungsmechanismus
bei gebeugtem Knie
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Vorderer Kreuzbandriss
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Meniskusverletzungen
Abriss der Meniskus Basis
Querriss des Meniskushinterhorn
Korbhenkelriss
Lappenriss
Entstehen häufig bei Sportunfällen. Menisken können aber bei degenerativen Veränderungen, verursacht
durch langjährige Arbeit mit starken Gelenkbelastungen, auch bei völlig normalen Bewegungsabläufen
verletzt werden. Der Innenmeniskus ist wesentlich häufiger betroffen als der Außenmeniskus.
Symptome
Im Moment des Abrisses ein plötzlicher, heftiger Schmerz. Bei der Diagnose stellt sich der starke, schrille
Schmerz bei Druck und Drehbewegungen ein. Die Beschwerden können je nach Schwere der Verletzung
sehr unterschiedlich sein. Der Meniskus selbst kann nicht schmerzen, weil das Knorpelgewebe weder
Blutgefäße noch Nervenenden hat. Das Knie kann aber nicht mehr durchgestreckt werden. Hat sich der
abgerissene Meniskus in den Gelenkspalt gelegt, wird das Kniegelenk vollkommen blockiert. Häufig ist die
Empfindung von schmerzender, unangenehmer Reibung zu spüren. Das gesamte Gelenk schmerzt bei dem
Versuch, in die Hocke zu gehen.
Diagnose
•Manuelle Tests: Dazu wird das Gelenk in unterschiedliche Positionen, z.B. in Streck-, Beuge- und
Verdrehposition gedreht und die Oberschenkel- und Unterschenkelgelenkflächen werden aneinander
gepresst. So kann festgestellt werden, ob es sich um Verletzungen des Außenmeniskus oder des
Innenmeniskus handelt.
•Magnetresonanztomographie (MRT): Schnittbilder zur genauen Lokalisation des Defekts bzw.
der Begleitverletzungen.
•Arthroskopie: Gelenkspiegelung zur genaueren Betrachtung des Gelenkinnenraums und/oder
für begleitende Maßnahmen zur Behandlung des Schadens. Therapie & Nachbehandlung.
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Meniskusverletzungen
Meniskusverletzung
Therapie und Nachbehandlung
Mögliche Innenmeniskusnaht
•Konservativ: vereinzelt, wenn der Patient keine Beeinträchtigung im Alltag verspürt. Begleitend sollte
ein Stabilisationstraining für die Beinachse durchgeführt werden, um evtl. Dysbalancen auszugleichen.
•Operativ:
Teilresektion (teilweise Entfernung) eines Meniskusanteiles. in der Regel 3-7 Tage 3 Punktgang mit
Stützen mit anschließender Physiotherapie
Meniskusnaht Orthesenbehandlung in Streckstellung für ca. 1 Woche, anschließend mit Streck- und
Beugelimitierung für 6 Wochen – geringere Belastung für den Meniskus. Teilbelastung für 3-6 Wochen.
Vollbelastung und Trainingsaufbau ab 7. Woche. Sportfähigkeit nach ca. 3 Monaten.
Operationsverfahren
Meniskusnaht
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Teilresektion
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Beinachsenfehlstellungen
O-Beine = Genu varum, X-Beine = Genu valgum
Ein- oder doppelseite Beinachsenfehlstellungen können angeboren oder erworben sein.
Normale: Säugling O-Beine, Kleinkind (3J) X-Beine mit 10° Valgusstellung, Kind (7J) X-Beine mit 5-7°
Valgusstellung
Therapie konservativ
•O-Beine: Schuhaußenranderhöhung
•X-Beine: Schuhinnenranderhöhung
•Sensomotorische Einlagen (Spezialversorgung, die für ein besseres Zusammenspiel von Muskulatur
und Nervensystem sorgt)
•Muskuläres Stabilisationstraining
X-Beine -> Statische und dynamische Muskelarbeit der innen Anteile
O-Beine -> Statische und dynamische Muskelarbeit der äußeren Anteile
Beinachsenfehlstellungen führen zu Fehlbelastungen der inneren Strukturen (Innenmeniskus, innere
Gelenkknorpel) bei O-Beinen und der äußeren Strukturen bei X-Beinen (Außenmeniskus, äußere Gelenkflächen. Es entsteht ein vorzeitiger Verschleiß, der zu einer Arthrose führt. Besteht diese Fehlbelastung
über einen längeren Zeitraum, kann dies bis in die Hüfte und den gesamten Rücken spürbar sein.
Oberschenkel
rotiert nach
außen
Oberschenkel
rotiert nach innen
Unterschenkel
rotiert nach innen
Unterschenkel
rotiert nach außen
Fuß ist in
Supinationsstellung
Fuß ist in
Ponationsstellung
O-Bein
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Normale
Beinachse
X-Bein
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Degenerative Erkrankungen
Arthrose
Arthrosen entstehen aus einem Ungleichgewicht zwischen Belastung und Belastbarkeit des hyalinen Gelenkknorpels. Dieses Ungleichgewicht kann zum einen durch die übermäßige Belastung einer begrenzten
Knorpelzone (z.B. erhöhter Druck durch ein abgerissenes Meniskusstück) entstehen, dies hat eine erhöhte
Beanspruchung des Knorpels zur Folge. Zum anderen kann die Ursache eine – bisher noch ungeklärte –
Schwäche des Knorpels selbst sein. Natürlich können auch Unfälle zu Verletzungen der Gelenkflächen
führen, die dann im weiteren Verlauf zur Ausprägung einer Arthrose führen.
Gradeinteilung des Knorpeldefekts
Grad 1: Knorpelerweichung bei intakter
Oberfläche.
Grad 2: Einrisse mit einer Tiefe < 50%
der Knorpeldicke.
Grad 3: Knorpeldefekte > 50% der Knorpeldicke,
d. h. evtl. bis zur Knochenschicht reichend.
Grad 4: Vollständiger Knorpeldefekt, d.h.
der Knochen unter dem Knorpel liegt frei
(“Knorpelglatze“).
Gekennzeichnet ist diese Erkrankung durch die, auch röntgenologisch gut nachweisbare, Knorpelzerstörung
und durch die zunehmende Bewegungseinschränkung des Gelenks.
Gradeinteilung des Knorpeldefekts
Grad 1: Knorpelerweichung bei intakter Oberfläche.
Grad 2: Einrisse mit einer Tiefe < 50% der Knorpeldicke.
Grad 3: Knorpeldefekte > 50% der Knorpeldicke, d. h. evtl. bis zur Knochenschicht reichend.
Grad 4: Vollständiger Knorpeldefekt, d.h. der Knochen unter dem Knorpel liegt frei (“Knorpelglatze“).
Therapie
Es gibt verschiedene Strategien, dieser degenerativen Gelenkerkrankung zu begegnen. Die Wahl der Mittel
hängt unter anderem vom Ausmaß und von der Lokalisation des Gelenkschadens, von dem Alter und
Bewegungsanspruch des Patienten, von der Schmerzsituation usw. ab.
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Grad 1
Grad 2
Grad 3
Grad 4
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Degenerative Erkrankungen – operative Versorgung
Knorpelshaving
Die angeraute, leicht defekte Oberfläche des Gelenkknorpels wird vorsichtig wenige Millimeter abgetragen,
sozusagen wieder glattgeschliffen. Diese Form eignet sich für kleine, leichte Defekte und wird oft als
weitere kleine OP in Begleitung einer größeren OP (z.B. Kreuzbandersatzplastik) mit ausgeführt.
Mikrofrakturierung
Bei dieser Methode werden mit einem dornartigen Instrument kleine Löcher durch den Knorpel in den
darunter liegenden Knochen gebohrt. So wird eine Verbindung zum tiefer im Knochen liegenden Blut und
zu dem dortigen Stammzellen geschaffen. Dadurch gelangen frische Bindegewebszellen an die Oberfläche
des Knochens und bilden dann im Verlauf von mehreren Wochen eine kräftige und belastbare Knorpelschicht.
Defekter Knorpel
Abrasieren des Defekts
Knorpelshaving
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Mikrofrakturierung
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Degenerative Erkrankungen – operative Versorgung
Mosaikplastik
Bei der Mosaikplastik werden kleine Knorpel-Knochen-Zylinder aus gesunden, nicht tragenden Gelenkflächen gestanzt und in den Knorpelschichtdefekt verpflanzt. Im Heilungsverlauf bildet sich daraus wieder
eine geschlossene und belastbare Knochen-Knorpelschicht. Der Eingriff kann, je nach Lage und Größe des
Defektes, arthroskopisch oder in einer offenen Operation erfolgen.
Knorpelzelltransplantation - autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT)
In einer ersten Operation werden zunächst Knorpelzellen von einem wenig belasteten Bereich des Gelenkknorpels entnommen. Diese werden in einer Nährlösung vermehrt. Nach ca. zwei Wochen sind genügend
Knorpelzellen herangezüchtet worden, um diese in den Knorpelschaden einzupflanzen. Dazu muss der
Knorpelschaden zunächst mit einem Periostlappen (oder einer künstlichen Membran) verschlossen
werden. Dabei wird darauf geachtet, dass dieser wasserdicht am umliegenden Knorpel vernäht wird.
Danach kann die Suspension der herangezüchteten Knorpelzellen unter den Periostlappen gespritzt
werden. Die in der Lösung vorhandenen Chondrozyten entwickeln nach einiger Zeit hyalinartigen Knorpel
und der vorhandene Schaden wird von dem neu entstandenen Knorpel komplett ausgefüllt.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung solcher Operationen ist gekennzeichnet durch einen langen Zeitraum von Entlastung, nicht aber Immobilisation. Die neugeschaffenen Gelenkflächen müssen zu Beginn geschützt
werden, später dann aber auch an die spezifischen Belastungen angepasst, sozusagen „eingeschliffen“
werden. Hier sind vielfältige physiotherapeutische Maßnahmen, im Sinne von viel Bewegung ohne oder
mit wenig Belastung, angezeigt, die also ein wichtiges Einsatzgebiet für den CAMOped.
Da diese Patienten in der Regel eine lange Zeit mit ihren Bewegungseinschränkungen gelebt haben, ist
es besonders wichtig, die neuen erweiterten Bewegungsausmaße durch viele gezielte Bewegungsmuster
neuromuskulär wieder „begreifen zu lernen“.
Mosaikplastik
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Knorpelzelltransplantation
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Knorpelkrankheit der Kniescheibe (Chondropathia Patellae)
Symptome
Schmerzen im Bereich der Kniescheibe, die häufig nach ungewohnten Belastungen, wie z.B. bergab gehen,
oder aber auch nach längerem Sitzen mit gebeugten Knien (Kino, Auto, Flugzeug) auftreten. Frauen sind
häufiger als Männer, und dies insbesondere im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter, betroffen.
Ursachen
Meist Fehlfunktionen der Oberschenkelmuskulatur sowie des Bandapparates des Kniegelenks. Insbesondere
eine verkürzte, d.h. unter vermehrter Spannung stehende Oberschenkelmuskulatur oder eine vor allem
auf der Innenseite abgeschwächte Oberschenkelmuskulatur kann zu Schmerzen im Bereich der Kniescheibe führen. Aber auch Fehlbildungen oder Fehlstellungen der Kniescheibe können vordere Knieschmerzen begünstigen. Zu den möglichen Fehlbildungen gehören z.B. Abweichungen in der Form und Größe der
Kniescheibe. Fehlstellungen bestehen meist in einer zur Knieaußenseite hin verschobenen bzw. verkippten
Kniescheibe. Durch Überlastung, Unfälle und Verletzungen des Kniegelenks kann es ebenfalls zur Ausbildung eines Schmerzsyndroms im Bereich der Kniescheibe kommen. Eine Überlastung kann unter anderem
durch Sportarten mit hohen Sprunganteilen, bergab Laufen, aber auch durch Schuhe mit hohen Absätzen
entstehen.
Gelenkspalt
Oberschenkelknochen
zerstörte
Knorpelschichten
Diagnose
Meist anhand der geschilderten Beschwerden. Die Untersuchung beschränkt sich nicht nur auf das Kniegelenk und die Kniescheibe, es müssen vielmehr auch die für die Bewegungen im Kniegelenk verantwortlichen Muskeln und Sehnen sowie der Bandapparat des Kniegelenks bezüglich ihrer Funktionen überprüft
werden. Auch die Beurteilung der Beinachsen und der Fußform ist wichtig. Zusätzlich zur ärztlichen
Untersuchung können apparative Untersuchungen zur Sicherung der Diagnose sinnvoll sein. Eine Kernspin
Untersuchung (MRT) kann zudem Knorpelveränderungen darstellen.
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Knorpelkrankheit der Kniescheibe (Chondropathia Patellae)
Mögliche Knorpelveränderungen an der Kniescheibe (Patella)
Therapie und Nachbehandlung
Konservativ:
Die langfristige Behandlung erfolgt in erster Linie mit Physiotherapie. Schwerpunkte bilden hierbei
einerseits die intensive Dehnung der meist verkürzten Oberschenkelmuskulatur, andererseits kann eine
dauerhafte Besserung der Schmerzen durch ein gezieltes Krafttraining, insbesondere der inneren Anteile
der Oberschenkelmuskulatur und der Hüftmuskulatur (Außenrotation, Abduktoren) erreicht werden.
Stoffwechselanregende, durchblutungsfördernde Maßnahmen wie Elektrotherapie, Ultraschall oder EislollyBehandlung (Eisabreibungen für jeweils 10 bis 12 Minuten) können die oben genannten aktiven Maßnahmen unterstützen.
Operativ:
• Lateral Release (OP nach Viernstein): arthroskopische Spaltung des lateralen Retinakulums.
Anschließend ca. 2 Wochen Entlastung mit zunehmender Mobilisation mit PT.
• OP nach Elmslie: Medialisierung der Tuberositas tibiae mit lateralen Release und Raffung des
M. quadriceps vatus lateralis.
• Arthroskopische Knorpelglättung: hier wird der Knorpel mit einem Shaver geglättet
• Mikrofrakturierung: bei dieser Methode werden mit einem dornartigen Instrument kleine Löcher durch
den Knorpel in den darunter liegenden Knochen gebohrt. So wird eine Verbindung zum tiefer im Knochen
liegenden Blut und zu den dortigen Stammzellen geschaffen. Dadurch gelangen frische Bindegewebs zellen an die Oberfläche des Knochens und bilden dann im Verlauf von mehreren Wochen eine kräftige
und belastbare Knorpelschicht.
Postoperativ: 4-6 Wochen entlastender bzw. minimal belastender Gang mit Bewegungslimitierung
0/0/90°. Quadrizepsaktivierung nur statisch bei voller Kniestreckung und Kniescheibenmobilisation
ohne Druck auf die Patella.
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Knochenumstellung (Umstellungsosteotomien)
Osteotomien sind Knochendurchtrennungen mit dem Ziel, pathologische Knochenformen zu beseitigen.
Beispiele sind die Korrektur von Drehfehlstellungen, Verkürzungs- oder Verlängerungsosteotomien oder die
Umstellungsosteotomien bei lateraler oder medialer Kniegelenksarthrose, auf die hier kurz eingegangen
werden soll. Dabei wird ein Knochenkeil unterhalb des Tibiakopfes entnommen, womit das Tibiaplateau
seitlich etwas gekippt werden kann. Damit werden die überbelasteten Areale unter einer Femurkondyle
(Oberschenkelknochenrolle) entlastet. Man kann so X-Beine zu O-Beinen umstellen und umgekehrt.
Nachbehandlung
Osteotomien stellen einen massiven Eingriff in die gesamte Biomechanik des Menschen dar. Die Statik wird
verändert und die neuen Hebel- und Druckverhältnisse in den Gelenken sowie die veränderten Zugverhältnisse der Muskeln, Sehnen und Bänder erfordern eine Neuorientierung der neuromuskulären
Ansteuerung. Der Patient muss Bewegungen und Bewegungsabläufe neu erlernen. Zu Beginn dieses
Prozesses ist die Bewegungsanbahnung in der Bewegungsschiene daher indiziert. Wegen der in diesen
Fällen besonderen Bedeutung der neuromuskulären Schulung ist die aktive Bewegungsschiene CAMOped
passiven Bewegungsschienen vorzuziehen.
Dem Patienten wird in der Regel eine CAMOped zu der begleitenden Physiotherapie verordnet. Erst nach
etwa 6 Wochen entscheidet ein Arzt per Röntgenuntersuchung, ob eine Vollbelastung des Knies erfolgen
darf. In den darauffolgenden Wochen dürfen Bewegungen nicht forciert werden und eine Fortbewegung auf
Unterarmgehstützen ist erforderlich. Erst ab der 10.-12. postoperativen Woche wird mit einem forcierten
medizinischen Aufbautraining begonnen. Die Nachbehandlung ist nach etwa einem Jahr mit der Entfernung
des Metalls beendet. Allerdings sollte sich der Patient auch in dieser Phase noch etwas schonen und erst
6 Monate später Sport in vollem Umfang, unter stärkerer Belastung, ausüben. Zuvor darf Sport, unter
Absprache des Arztes, zu Rehabilitationszwecken gemäßigt durchgeführt werden.
O-Bein-Stellung
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Mögliche Umstellungsosteotomie
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Knie-Endoprothesen
Oft wird einfach von Knie-TEP´s gesprochen, die eigentlich Knie-Total-Endoprothesen heißen. Der künstliche
Gelenkersatz ist dann erforderlich, wenn die Zerstörung des Knies so groß ist, dass gelenkerhaltende
Eingriffe wie in den anderen Kapitel besprochen oder Umstellungsosteotomien nicht mehr sinnvoll sind.
Therapie
Die Prothese ersetzt die zerstörten Gelenkteile im Knie. Sie ist dem menschlichen Knie in seiner Form nachgebaut. Unter einer Vielzahl von verschiedenen Modellen kann man im Wesentlichen zwischen drei Arten
unterscheiden:
Später geht es in der Regel um die Erreichung eines möglichst großen Bewegungsausmaßes. Auch hier
leistet der CAMOped zur kontrollierten Erhaltung und ggf. Erweiterung der Beweglichkeit gute Dienste.
Oft gibt es nach der Entlassung aus dem stationären Bereich eine Übergangsphase bis zur anschließenden
Reha-Maßnahme. In dieser Zeit ist der Einsatz des CAMOped ambulant sehr zu wünschen.
•Einseitiger Oberflächenersatz
•Kompletter Oberflächenersatz
•Kompletter Oberflächenersatz mit Achsführung
Nachbehandlung
Die Nachbehandlungsschemata richten sich in erster Linie natürlich nach den Vorgaben des Operateurs,
ansonsten aber recht unterschiedlich nach der Art der Prothese, dem Alter der Patienten, vor allem aber
nach der Art der Verankerung der Prothese im Knochen. Hier unterscheiden sich zwei Arten: die Einzementierung mit Knochenzement und die zementfreie Verankerung.
Die zementierten Prothesen erreichen früher ihre volle Festigkeit und sind schneller wieder belastbar. Bei
den unzementierten Prothesen verzögert sich das Einheilen in den Knochen im Gegensatz dazu um etwa 2-3
Wochen. In diesem Zeitraum ist eine vollkommene Entlastung oder eine Phase der Teilbelastung vorgesehen.
Die Bewegung in Extensions-/Flexions-Richtung ist allerdings erlaubt und meist sogar gefordert.
Die Bewegungsschiene sowie der Physiotherapeut sind in dieser Phase also erste Wahl.
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Weitere Infos:
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