Claus-Bernhardt Weber (09961/7176), 14702 17.02.2016 Was machen die Füchse im Winter? LBV-Kreisgruppe informiert über die Lebensbedingungen der Tiere Straubing. (cw). Zwei Themen beherrschten die letzte Monatsversammlung der Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbunds für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) im Landgasthaus Reisinger in Sossau. Sie beinhalteten die vergangenen Aktivitäten der LBV-Kreisgruppe und die aktuelle Situation der genannten Wildtiere. Thorsten Emberger war der Referent. Nach seinem Vortrag konnten Fragen gestellt werden. - Dabei wurde der wildtierfreundliche, in ökologischen Zusammenhängen denkende Teil der Jägerschaft aufgefordert, sich lauter und merklicher zu artikulieren. Rückschau Die Zusammenkunft war wieder sehr gut besucht. 50 Interessierte hatten diesmal den Weg zu ihr gefunden. Gleich nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Dr. Martin Werneyer ließen er und der Stellvertretende Vorsitzende Dr. Adolf Feig die in den letzten Tagen von den Kreisgruppenaktiven nicht nur auf LBV-Flächen ausgeführten Maßnahmen Revue passieren: Schwerpunkte waren dabei Entnahme von Fichten und Hybridpappeln im Rainer Wald zur Förderung vorh. Stieleichen, Verhinderung der Borkenkäferausbreitung, Verkehrssicherung und Waldrandentwicklung; Uferabflachung und Rückschnitt überhängender Äste in der Gollau; Reaktivierung der Kindergruppen Fledermaus- und Vogelbergung sowie Anbringen mehrerer Mauserseglerkästen in Alburg und Laberweinting; Artenhilfsmaßnahmen für Amphibien in Wissing und im Kleinen Labertal. Die schon seit vielen Jahren von Dr. Feig durchgeführte Zahngoldsammlung versetzt die Kreisgruppe immer wieder in die Lage, weitere wertvolle Biotopflächen im Landkreis zu erwerben und für den Naturschutz zu sichern. Frecher Fuchs Ziel des folgenden Vortrags war, mit Bedenken und Vorurteilen aufzuräumen bzw. mit Informationen, Fakten, vielen Bildern und Videos (z.B. Mäusesprung) einen Einblick in das Leben unserer heimlichen Nachbarn zu geben. „Füchse sind nicht gefährlich, vielmehr soziale Tiere, die in Familienverbänden zusammenleben, sie sind zärtliche Partner, fürsorgliche Eltern, verspielte Schelme und gewitzte Überlebenskünstler“, lauteten die ersten Worte von Thorsten Emberger. Schon seit 15 Jahren beschäftigt er sich mit dem Rotfuchs (Vulpes vulpes). Nach der wissenschaftlichen Systematik gehört das Wildtier zur Familie der Hunde. Mit seiner relativ kleinen Gestalt (40cm Schulterhöher, spitze Schnauze), kann er kaum mit einer anderen Art in Europa verwechselt werden. Charakteristisch sind das „fuchsrote“ Fell und der buschige Schwanz. Besiedelt werden alle erdenklichen Lebensräume vom einsamen, dichten Wald bis zur Parkanlage und zum Kleingarten in Großstädten. Nur gute Versteckmöglichkeiten müssen vorhanden sein. Ein Revier kann 4-30km² groß sein. Verwandte bevölkern Asien, Afrika und Amerika. Das Tier ist überwiegend in der Dämmerung aktiv. Heute sieht man in ihm nicht mehr den Einzelgänger. Selbst gegrabene oder von Dachsen und Kaninchen übernommene Erdbaue werden bewohnt. Im Unterschied zu Wölfen und Schakalen jagen sie alleine. Die Nahrung ist vielseitig. Sie reicht von anderen Säugern in geeigneter Größe über Obst und Kleintiere hin bis zu Abfall. Im Winter ist das lange Schlafen bei Füchsen tabu, da ist Ranzzeit. Im Januar/Februar kann verbreitet das zugehörige Gebell und Geheul der Männchen gehört werden. Die eigentliche Paarung der ein ganzes Leben lang verbundenen Partner findet mitunter in der Höhle statt, aber nicht ausschließlich. Nach etwa 52 Tagen werden von der Fähe 3-5 Junge geboren, blind und groß wie Maulwürfe. Erst nach 1 Monat führen die ersten Schritte der Welpen vor den Bau. Jungfüchse zählen zweifellos zu den reizvollsten Beobachtungen, die man machen kann. Im Alter von 10 Monaten sind sie dann geschlechtsreif. Jetzt beginnt der Ernst des Lebens! Männliche Tiere müssen sich ein eigenes Revier suchen. Weibliche erst ein Jahr später. Zu ihren natürlichen Feinden gehören dann in den folgenden 10-15 Jahren Wölfe, Luchse, Adler und viele, viele Parasiten. Nahrungsknappheit, Winterhärte und Krankheiten wirken sich dazu bestandsregulierend aus. Als eifriger Mäusejäger (Hilfreich ist dabei das sehr gut ausgeprägte Hörvermögen.) ist der Fuchs ein ausgesprochener Nützling für die Land- und Forstwirtschaft. Dadurch, dass er auch Aas vertilgt und geschwächte und verletzte Tiere erbeutet, beugt er als „Gesundheitspolizist“ der Ausbreitung von Krankheiten vor. Dennoch hat der Fuchs es allein seinen scharfen Sinnen (Bis zu 40 Verstecke kann er sich merken.), seiner Anpassungsfähigkeit und seiner sprichwörtlichen Schläue zu verdanken, dass der Mensch ihn noch nicht großflächig ausgerottet hat. Kaum ein Tier ist seit Jahrhunderten derart intensiver Verfolgung ausgesetzt wie der Fuchs. Man jagt ihn wegen seines Pelzes, als Beutekonkurrenten und vermeintlichen Schädling. Noch heute werden jedes Jahr alleine in Deutschland mehr als eine halbe Million Füchse von Jägern geschossen. Zu den immer noch bestehenden Vorurteilen meinte Emberger: 1. Die Übertragung von Krankheiten wird übertrieben. Die Tollwut ist in Deutschland seit 2006 ausgerottet. Jährlich infizieren sich nur etwa 20 Menschen mit dem Fuchsbandwurm, insbesondere Jäger und Landwirte. 2. Bei richtiger Einzäunung ist die Gefahr für Haustiere, wie Hühner, unerheblich. Der Fuchs geht Hund und Katze sowieso aus dem Weg. 3. Der Abschuss ist ebenfalls nicht effektiv, damit erhöht sich nur die Geburtenrate. 1 Claus-Bernhardt Weber (09961/7176), 14702 17.02.2016 Info Vertiefende Informationen bieten www.frecherfuchs.de, www.fuechse.info, www.wildtierschutz-deutschland.de - Die nächste Monatsversammlung der LBV-Kreisgruppe findet am 15.März statt. Dann lädt der Landschafsökologe Otto Aßmann zu einem Vortrag über heimische Schlangen, insbesondere die Schlingnatter ein. Eine Fähe beobachtet zusammen mit ihrem Jungen aufmerksam die Umgebung. Erst mit dem ersten Fellwechsel bekommt der Nachwuchs den typischen roten Pelz. (Foto: Thorsten Emberger) 2