Die wichtigsten Mund- und Zahnkrankheiten im Überblick Berlin / Hamburg, 27. August 2003 – Körperliche Belastungen und altersbedingte körperliche Veränderungen wirken sich auch auf den Bereich der Mundhöhle aus. Dies macht sich in spezifischen Zahnund Munderkrankungen bemerkbar. Zu den häufigsten Erkrankungen von älteren Menschen aus zahnmedizinischer Sicht gehören Zahnbettentzündungen (Parodontitis), Karies sowie Entzündungen und Gewebeveränderungen der Mundschleimhaut. Aber auch Mundtrockenheit macht vielen Älteren zu schaffen. Parodontitis (Zahnbettentzündung) Erste Anzeichen einer Zahnfleischentzündung wie gerötetes, geschwollenes oder blutendes Zahnfleisch werden oft kaum beachtet. In der Folge entsteht eine Entzündung des Zahnbettes, die Parodontitis. Menschen ab 50 unterliegen Untersuchungen zufolge einem erhöhten Parodontitisrisiko. Eines ihrer Symptome, der Zahnfleischschwund, wird aber oft nicht als solches erkannt, sondern dem steigenden Alter zugeschrieben. Dabei ist die Zahnbettentzündung mittlerweile bei Erwachsenen die häufigste Ursache für Zahnverlust. Sie bezeichnet eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch, Bindegewebe und Kieferknochen). Die Hauptursache für Zahnbettentzündungen sind bakterielle Beläge, die sogenannte Plaque. Werden die Bakterien durch die Zahnpflege nicht entfernt, wirken sie auf das Zahnfleisch und verursachen eine Entzündung. Ohne Behandlung vermehren sich die Bakterien, setzen sich zwischen Zahn und Zahnfleisch und wandern an der Zahnwurzel entlang in die Tiefe. Oftmals wird dadurch das Gewebe um den Zahn herum abgebaut und es bilden sich bis zu zwölf Millimeter (und mehr) tiefe Zahnfleischtaschen - der Zahn lockert sich und fällt aus. Das Parodontitisrisiko ist von verschiedenen Faktoren abhängig – mit zunehmendem Alter steigt aber die Anfälligkeit für Zahnfleischerkrankungen und damit auch die Anforderungen an die Zahnpflege. Gründliches Reinigen des Zahnfleisches und der Zahnhälse schützt vor Parodontitis. Karies (Sekundär-/Wurzelkaries) Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Karies die häufigste Krankheit überhaupt. Sie entsteht durch ein Zusammenspiel von speziellen Bakterien in der Mundhöhle und häufigen zuckerhaltigen Mahlzeiten. Als Folge werden dem Zahnschmelz Mineralien entzogen (Demineralisation), der Zahn wird porös, seine Struktur bricht in sich zusammen und Karies entsteht. Bei älteren Menschen begünstigen besondere Risikofaktoren das Entstehen von Sonderformen der Krankheit wie Sekundär- oder Wurzelkaries. Bei Sekundärkaries kommt es an den Grenzbereichen zwischen Füllungen bzw. Zahnersatz und der Zahnhartsubstanz zu einem durch Bakterien verursachten Mineralverlust. Selbst bei sorgfältig angefertigtem Zahnersatz bilden sich sogenannte Randspalten, in denen sich Bakterien einnisten können. Durch den Rückgang des Zahnfleisches liegt vermehrt Wurzelzement frei. Diese Zahnhartsubstanzstruktur ist nicht so widerstandsfähig gegenüber der Karies, wie der Zahnschmelz der Zahnkrone. Somit entsteht dort sehr viel schneller eine Wurzelkaries. Auch eine eingeschränkte Speichelproduktion begünstigt Wurzelkaries, da die Schutzfunktion des Speichels nicht mehr optimal wirkt. Um Karies vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Zähne mindestens zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahncreme zu putzen. Richtiges Zähneputzen sollte dabei mindestens zwei Minuten dauern und nur mit einem geringen Druck auf die Zahnoberfläche ausgeübt werden. Auch die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen hilft, die Karies zu vermeiden bevor sie entsteht. Darüber hinaus befreit eine regelmäßig durchgeführte Professionelle Zahnreinigung die Zähne von Plaque, die durch Zähneputzen nicht zu entfernen ist. Der Zahnarzt kann zusätzlich bei halbjährlichen Kontrolluntersuchungen eine beginnende Karies erkennen und rechtzeitig behandeln. Veränderungen der Mundschleimhaut Die Mundschleimhaut besitzt eine sehr hohe Regenerationskraft, ist aber auch anfällig für Verletzungen. Mit zunehmendem Alter können leicht Wunden oder Entzündungen auftreten, die beim Sprechen und Kauen schmerzhaft sind. Vor allem bei älteren Menschen mit schlecht sitzendem Zahnersatz können sich schmerzhafte Druckstellen bilden: Durch eine fortschreitende Rückbildung des Kieferknochens kann es zu Passungenauigkeiten der Prothesen und infolgedessen zu Druckstellen kommen. Diese werden durch Bakterien infiziert und entzünden sich. Durch die tägliche Mundhygiene und sorgfältige Reinigung des Zahnersatzes können die Risiken einer Erkrankung der Mundschleimhaut verringert werden. Veränderungen der Mundschleimhaut können auch Vorläufer von Krebserkrankungen sein und sollten durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt frühzeitig entdeckt und behandelt werden. Der Genuss von Alkohol und das Rauchen sind für die Entstehung von Tumorerkrankungen in der Mundhöhle von hoher Bedeutung. Mundtrockenheit Mundtrockenheit als Resultat verminderten Speichelflusses hängt meist nur indirekt mit dem Alterungsprozess zusammen. Sie ist vielmehr die Folge einer oftmals vielfältigen medikamentösen Therapie von Krankheiten, die im Alter häufiger auftreten, wie zum Beispiel: Koronare Herzkrankheit, Rheuma, Bluthochdruck, psychische Störungen oder Krebserkrankungen. Die zur Behandlung dieser Erkrankungen eingesetzten Medikamente bewirken oftmals alleine oder auch in Kombination mit anderen Arzneien und Therapieformen einen verringerten Speichelfluss. Durch seine vielfältigen Funktionen ist der Speichel aber eines der wichtigsten natürlichen Schutzsysteme des menschlichen Körpers. Er enthält beispielsweise antibakterielle Substanzen zur Abwehr von Bakterien, Enzyme leiten die ersten Verdauungsschritte bei der Nahrungsaufnahme ein, Mineralien fördern eine Remineralisierung der angegriffenen Zahnhartsubstanzoberfläche und sorgen für einen konstanten pH-Wert. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens zwei bis drei Liter pro Tag) ist daher empfehlenswert. Am besten eignen sich dafür Früchte- und Kräutertees sowie Mineralwasser. Bei Flüssigkeitsverlust können auch mineralsalzhaltige Getränke die Symptome verringern. Zuckerfreie Bonbons mit Anis, Fenchel und Salbei regen den Speichelfluss an, süsse Speisen oder Lebensmittel mit verstecktem Zucker sollten dagegen maßvoll aufgenommen werden, da sie den Speichel zäh machen. Der Zahnarzt kann zusätzlich verschiedene Methoden zur Wiederherstellung der Feuchtigkeit im Mund sowie die geeigneten Behandlungen und Medikamente zur Vermeidung der mit einem trockenen Mund einhergehenden Probleme empfehlen. Unter Umständen muss in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Internisten oder Hausarzt geprüft werden, ob eine alternative medikamentöse Therapie zur Behandlung der Herz-Kreislauf-Erkrankung zur Verfügung steht. Die mit vermindertem Speichelfluss einhergehende Mundtrockenheit ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu Sprach-, Schluck- und Kaubeschwerden führen. Langfristig begünstigt sie sogar Karies- und Zahnfleischerkrankungen. Auch als Folgeerscheinung anderer Krankheiten mit entsprechender Therapie, wie Diabetes oder Krebs, erfordert die Mundtrockenheit eine gezielte Behandlung, um negative Auswirkungen auf die Mundgesundheit zu verhindern. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Bundeszahnärztekammer Jette Krämer: 030 / 400 05 150 Fax: 030 / 400 05 159 E-Mail: [email protected] Colgate Pressebüro Torsten Gerharz: Fax: E-Mail: 0211 / 513 32 133 0211 / 513 32 100 [email protected]