Algebra (für LA Gym.) — Lösung Blatt 3 — (Globalübungsblatt) Aufgabe 1 zu (a) Sei M = √1 2 M2 1 −1 1 1 1 2 = M 4 M 8 ! . Dann gilt 1 1 ! −1 1 1 2 M ·M = 4 M ·M = 1 0 ! −1 1 2 4 ! −1 0 0 = 1 = 1 2 = 1 0 2 0 0 −1 ! ! = 0 1 0 0 −1 0 ! −1 0 0 −1 ! −1 ! −1 0 = 0 −1 1 −1 ! −2 0 = 1 ! 0 0 1 ! ist das Neutralelement in GL2 (C). Aus M 4 6= I und M 8 = I folgt 0 1 ord(M ) = 8 nach (3.8), angewendet auf den einzigen Primteiler p = 2 von n = 8. Die Einheitsmatrix I = zu (b) Zunächst beweisen wir die Gleichung 1 !n 1 0 1 = 1 n 0 1 ! für alle n ∈ N durch vollständige Induktion. Für n = 1 ist die Gleichung offenbar erfüllt. Setzen wir sie für ein n ∈ N voraus, dann ist sie wegen 1 !n+1 1 0 1 = 1 1 0 1 !n 1 ! 1 0 1 = 1 1 n 0 1 ! 1 ! 1 0 1 = 1 n+1 0 1 ! ! 1 für kein n ∈ N mit dem Neutralelement I von 0 1 GL2 (C) übereinstimmt. Wie in der Vorlesung gezeigt wurde, folgt daraus, dass das Element unendliche auch für n + 1 gültig. Die Gleichung zeigt, dass Ordnung besitzt. zu (c) Genau wie in Teil (b) beweist man zunächst für alle n ∈ N die Gleichung 1K 1K 0K 1K !n = 1K n · 1K 0K 1K ! . Nach Definition der Charakteristik ist p die kleinste natürliche Zahl mit der Eigenschaft p · 1K = 0K . !n 1K 1K Also ist p auch die kleinste natürliche Zahl n mit der Eigenschaft, dass die Einheitsmatrix, 0K 1K also das Neutralelement von GL2 (K) ist. Also hat das angegebene Element die Ordnung p. zu (d) Sei σ = (1 2 3 4) und τ = (5 6 7). Durch Nachrechnen erhält man σ 2 = (1 2 3 4) ◦ (1 2 3 4) = (1 3)(2 4) und σ 4 = (σ 2 )2 = (1 3)(2 4) ◦ (1 3)(2 4) = id, ebenso τ 2 = (5 6 7)(5 6 7) = (5 7 6) und τ 3 = τ 2 ◦ τ = (5 7 6) ◦ (5 6 7) = id. Daraus folgt σ 355 = σ 4·88+3 = (σ 4 )88 ◦ σ 3 = id88 ◦ σ 3 = σ 3 und τ −19 = τ 3·(−7)+2 = (τ 3 )−7 ◦ τ 2 = id−7 ◦ τ 2 = τ 2 , insgesamt also σ 355 ◦ τ −19 = σ 3 ◦ τ 2 . Durch Nachrechnen sieht man unmittelbar, dass σ und τ vertauschbar sind, somit auch σ 3 und τ 2 . Daraus folgt (σ 3 ◦ τ 2 )n = σ 3n ◦ τ 2n für alle n ∈ N (siehe Skript, Kapitel 1, Seite 6). Nun gilt einerseits (σ 3 ◦ τ 2 )12 = σ 36 ◦ τ 24 = (σ 4 )9 ◦ (τ 3 )8 = id9 ◦ id4 = id, andererseits aber (σ 3 ◦ τ 2 )6 = σ 18 ◦ τ 12 = σ 2 ◦ id = σ 2 6= id und (σ 3 ◦ τ 2 )4 = σ 12 ◦ τ 8 = (σ 4 )3 ◦ τ 6 ◦ τ 2 = τ 2 6= id. Nach (3.8), angewendet auf die beiden Primteiler p = 2, 3 von n = 12, ist also ord(σ 355 ◦ τ −19 ) = ord(σ 3 ◦ τ ) = 12. Aufgabe 2 zu (a) Nehmen wir zunächst an, G wäre nicht zyklisch. Wählen wir ein beliebiges g ∈ G \ {eG }, dann gilt für die Untergruppe U = hgi offenbar U 6= {eG }. Andererseits ist U ( G, denn im Fall G = U = hgi wäre G zyklisch. Betrachten wir nun den Fall, dass G eine zyklische Gruppe unendlicher Ordnung und g ∈ G mit G = hgi ist. Laut Vorlesung besitzt G dann neben {eG } für jedes m ∈ N eine Untergruppe Um = hg m i, und diese Untergruppen sind alle voneinander verschieden. Also besitzt G unendlich viele Untergruppen, im Widerspruch zur Voraussetzung. Zum Schluss betrachten wir den Fall, dass G eine zyklische Gruppe der Ordnung n ist, wobei n aber keine Primzahl ist. Wäre n = 1, dann würde G = {eG } folgen, im Widerspruch zur Voraussetzung. Ist n > 1 keine Primzahl, dann gibt es r, s ∈ N mit n = rs und 1 < r, s < n. Laut Vorlesung ist Gr = hg s i eine Untergruppe der Ordnung n s = r und somit verschieden von {eG } und G, was erneut den Voraussetzungen widerspricht. Also muss G eine zyklische Gruppe von Primzahlordnung sein. zu (b) Nach dem Lemma von Bézout gibt es r, s ∈ N mit rm + sn = 1. Daraus folgt a = a1 = arm+sn = (ar )m · (an )s = (ar )m · esG = (ar )m für alle a ∈ G. Ist nun a ∈ G vorgegeben, dann ist b = ar also ein Element mit bm = (ar )m = a. Nehmen wir an, dass c ∈ G ein weiteres Element mit cm = a ist. Aus bm = a = cm folgt dann (bm )r = (cm )r , also brm = crm und somit b = (br )m = brm = crm = (cr )m = c. Aufgabe 3 zu (a) Seien a, b ∈ G mit teilerfremden Ordnungen m = ord(a) und n = ord(b). Dann gilt hai ∩ hbi = {eG }. Denn ein Element im Durchschnitt hätte die Form ak = b` für geeignete k, ` ∈ Z. Wegen (ak )m = (am )k = ekG = eG und (b` )n = (bn )` = e`G = eG wäre die Ordnung dieses Elements zugleich ein Teiler von m und von n. Wegen ggT(m, n) = 1 folgt daraus ord(ak ) = 1 und ak = eG . Für alle k ∈ Z gilt somit die Äquivalenz (ab)k = eG ⇔ a k bk = e G ak = bk = eG ⇔ ⇔ ak = b−k (m | k) ∧ (n | k) ak = b−k = eG ⇔ ⇔ ⇔ (mn) | k wobei im dritten Schritt hai = hbi = {eG }, im fünften Schritt (3.3) auf die Ordnungen m und n der Elemente a und b und im letzten Schritt die Teilerfremdheit von m und n angewendet wurde. Nach (3.3) folgt aus der Äquivalenz die Gleichung ord(ab) = mn = ord(a)ord(b). zu (b) Seien a, b ∈ G beliebig vorgegeben. Wir wenden den Hinweis am Ende der Aufgabe auf k = ord(a) und ` = ord(b) an und erhalten teilerfremde Zahlen k0 , `0 ∈ N mit k0 | k, `0 | ` und k0 `0 = kgV(k, `). Nach (3.7) gilt ord(ak/k0 ) = k0 und ord(b`/`0 ) = `0 . Weil diese Zahlen teilerfremd sind, können wir Teil (a) auf die Elemente a0 = ak/k0 und b0 = b`/`0 anwenden. Das Element c = a0 b0 hat demnach die Ordnung k0 `0 = kgV(k, `) = kgV(ord(a), ord(b)). zu (c) Sei d ∈ G ein Element maximaler Ordnung, und nehmen wir an, es gibt ein a ∈ G mit der Eigenschaft, dass ord(a) kein Teiler von ord(d) ist. Dann gilt kgV(ord(a), ord(d)) > ord(d). Nach (b) gibt es ein c ∈ G mit ord(c) = kgV(ord(a), ord(d)). Dies steht im Widerspruch dazu, dass das Element d ∈ G maximale Ordnung besitzt.