Aufgabenstellung und Anforderungen an den Übungsleiter in der

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Skriptzusammenstellung von Bundestrainer Josef Bedöcs
Aufgabenstellung und Anforderungen
an den Übungsleiter in der Praxis
Ziel der Ausbildung:
Helfer im Leistungssport, Leiter von Übungseinheiten im Basisbereich des Sportunterrichtes.
Dafür muss ein Grundstock theoretischen Wissens und praktischen Handelns vorhanden sein bzw. erarbeitet
werden.
Die Fachgebiete Sportmedizin, Sportbiologie, Sporternährung, Trainingslehre, Bewegungslehre, Methodik,
Gerätelehre, Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Management, Verwaltung, Organisation und nicht zuletzt die
Werbung für eine Sportsparte sind der große Fächer, welcher vom Sportinstruktor beachtet werden muss. Der
Übungsleiter ist die Basis, der Beginn für jeden Sportinstruktor. Diese soll möglichst Praxisnah gestaltet sein.
Grundpfeiler sind die Trainingslehre, die Bewegungslehre, die Methodik. Bevor diese Bereiche einer
genaueren Betrachtung unterzogen werden, ist global der Zusammenhang zwischen sportlicher
Leistungsfähigkeit in den Altersabschnitten des Lebens und den verschiedenen Entwicklungsprozessen, von der
Wachstumsfuge bis zur Funktionsreife, physischer, psychischer Vorgänge beim Individuum Mensch zu
beachten.
Die Wechselwirkung umweltbedingter Lern- und Handlungsangebote, sowie Gebote für die
Leistungsanforderungen (Kindergarten, Schule, Studium, Lehre, Beruf, sportliches Training) sind zu beachten.
Die individuell dem Menschen verfügbaren psychomotorischen, biomechanischen, physischen, geistigen,
geistig reaktionellen Funktionen in Verbindung mit der Erbanlage zeigen die Breite der Zusammenhänge.
Für den Entwicklungsprozess beim Sportler bedeutet dies, dass das Gesetz der Anpassung an die
Anforderungen einen möglichen Ausbildungsgrad bestimmt. Die Kunst des guten Sportinstruktors ist es,
Trainingsreize und Entwicklungsprozesse so zu steuern und zu gestalten, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene
keinen Schaden nehmen können. Im Training (Üben - Lernen - Üben) wird systematisch die Leistungsfähigkeit
gesteigert.
Eine sportliche Leistung bedarf eines entsprechenden Ausprägungsgrades und dieser setzt
Leistungsbestimmende Komponenten fest. Jede Sportart hat eine andere Zusammensetzung und Ausprägung.
Diese kann man in so genannten Anforderungsprofilen darstellen.
K-SK
T
KoF
S
a-k
5
4
3
2
1
K
SK
K
O
F
S
a
k
T
s
A
G
A
K
A
S
A
TsA
GA
KA
SA
Kraft Schnellkraft
Technik
Koordinationsfähigkeit
Schnelligkeit
affektiv-kogmitiv-gefühls-voraussehendgedächtnisbetont
Technik mit spezieller Ausdauer
Grundlagenausdauer
Kraftausdauer
Schnelligkeitsausdauer
Die Palette der Faktoren für die Entwicklung der verschiedenen Bereiche muss beachtet werden. Die richtige
Schublade entsprechend der Trainingslehre zu ziehen und im methodischen Weg einzusetzen, ist die
Voraussetzung für verantwortungsvolles Handeln im Sportunterricht.
1
Kindertraining und Jugendtraining bilden eine Ausnahme und folgen anderen Gesetzmäßigkeiten. Beachte
daher vielseitiges Sammeln von Bewegungserfahrungen im Vorschulalter. Die Grundlage für die vielseitige
Körperausbildung muss in diesem Alter geschaffen werden.
Vermeide daher zu frühe Spezialisierung zugunsten der Vielseitigkeit.
Trainingsmethodisch bedeutet dies:
1) Kinder stehen bis zur Pubertät ständig unter den Erregungszuständen von automatisch ausgelösten
Lernantrieben;
2) diese Lernantriebe zeigen sich
a) im Ausprobieren wollen der eigenen Fähigkeiten bei motorischen Handlungen Handlungen
b) in ihrem Spieltrieb
c) in einer starken Wiederholungstendenz von Bewegungen
d) in der Suche nach Neuzuwendung und
e) in einer besonderen psychischen Belastbarkeit und Stabilität
Die der Kindheit eigenen psychodynamischen Eigenschaften verweisen auf eine ganz spezifische sportliche
Leistungsfähigkeit des Kindes und darauf, dass ihr bei der Gestaltung des Kindertrainings unbedingt Rechnung
zu tragen ist.
durch vielseitiges Bewegungslernen;
durch Spiele und Spielformen;
durch solche Bewegungs- und Lernvoraussetzungen, die das "Ausprobieren" der eigenen Fähigkeiten
ermöglicht und durch solche Aufgaben, die den Kindern auch genügend "unreglementierten
Probierraum" zur Verfügung stellt;
durch ein häufiges "Neuangebot" an Bewegungsformen und Bewegungsaufgaben.
Nun noch Ergänzungen zu den affektiv-kognitiven Komponenten der Kinder und Jugendlichen.
Mit dem späten Schulkindalter (ca. 10./11. bis 12./13. Lebensjahr) entwickelt sich aus der "gefühls- und
phantasiebetonten" Haltung des Vorschulkindes und der "naiv-realistischen Einstellung" des frühen
Schulkindalters (7. bis 10. Lebensjahr) der "kritische Realismus". Das Kind zeigt nun bestimmte
Willenseigenschaften, die sich im Konzentrieren können auf bestimmte Aufgaben zeigen und kognitive
Interessen, die in der Suche nach Funktionszusammenhängen von Wenn – Dann - Relationen oder Weil –
Darum - Relationen, im vorwiegend sachbezogenen Interesse, im begrifflich logischen Denken und in
erstaunlichen Gedächtnisleistungen beobachtbar werden. Soziale Bindungen werden länger dauernder.
"Gruppen- oder Mannschaftsgeist" entwickeln sich im Gefühl schicksalshafter Zusammengehörigkeit.
Die Autorität von Lehrern und Trainern wird mit kritischer Distanz zunehmend abhängig gemacht von ihrer
Sachkompetenz und sozialen Kompetenz zu zwischenmenschlichen Beziehungen (HARRE, 1975, 52f.,
WIDMER, 1978).
Das späte Schulkindalter ist damit im langjährigen Trainingsaufbau die Zeit, in der der Trainingsprozess ständig
von Erziehungsaufgaben begleitet werden muss, die die "Einstellung zum Sport und Training", die
"Willenskräfte", die "Kenntnisse" und "Gedächtnisleistungen", ständig zu provozieren und
weiterzuentwickeln haben.
Positive Einstellungen und Willenseinsätze, die in dieser Alters- bzw. Entwicklungsstufe nicht entwickelt
werden, sind später nur noch schwer realisierbar.
2
BEREICHE DER TRAININGSLEHRE
Es handelt sich bei dieser Themenstellung um ein großes Wissenschaftsgebiet innerhalb des Bereiches Sport. Es
ist unbestritten, dass die Qualität des Übungsleiters wohl ein umfangreiches Fachwissen erfordert. Wenn die
Arbeit im Sport Erfolge bringen soll, dann lassen Sie sich durch diesen kurzen Abriss einer Trainingslehre
motivieren (auch mit Hilfe der Ihnen zugänglichen Literatur), Ihr Fachwissen zu erweitern.
Der Begriff Training im umfassenden Sinne steht heute für jede gezielte und organisierte Körperausbildung, die
zielgerichtet auf die schnelle Steigerung der Leistungsfähigkeit des Menschen ausgerichtet ist. Sie umfasst die
physische, psychische, geistige und technisch motorische Leistungsfähigkeit. Zum sportlichen Training gehört
somit der gesamte planmäßige Prozeß der Vorbereitung von Sportlern auf hohe und höchste sportliche
Leistungen.
Die Grundsätze der Trainingslehre gelten prinzipiell für alle Sportarten, die nach Dr.Harre (Trainingslehre,
Sportverlag Berlin) heißen:
Grundsätze des Trainings
1.
Grundsatz der steigenden Belastung:
Wie? Erhöhung
des Trainingsumfanges
der Trainingshäufigkeit
der Reizdichte-Reizintensität.
Stufenförmige Belastung - nicht zu rasch steigern.
2.
Grundsatz der ganzjährigen Belastung: (Trainingsperioden - Trainingszyklen)
Dies bedeutet, dass in der Übergangsperiode eine aktive Erholung vorzunehmen ist.
3.
Grundsatz der Jahresplanung:
Vorbereitungsperiode (je nach Sportart 1., 2. VP)
Wettkampfperiode (bei 2. WP dazwischen Entlastungsetappe)
Übergangsperiode (aktive Erholung)
4.
Grundsatz des systematischen Trainings:
Dieses hat seinen Anfang beim Mikrozyklos (Stundenbild)
Auflockern (Dehnen)
Aufwärmen - motorische Aktivierung - psychische Aktivierung
Leistungssteil
Schnelligkeit
Gewandtheit
Schnellkraft
Kraft
Kraftausdauer
Ausdauerbelastung (diese ist als gesonderter Leistungsteil im Mikrozyklus, entsprechend dem
Mezzozyklus, einzuplanen)
Ausklang (beruhigendes Spiel, Atemübungen, Dusche etc.)
5.
Grundsatz der Belastbarkeit:
Gestalte die Trainingspläne individuell und berücksichtige:
Lebensalter - Trainingsalter
Leistungs- und Belastungsfähigkeit
Gesundheit
Trainingszustand
Gesamtbelastung
Erholungsmöglichkeit
Geschlechtsspezifische Unterschiede
3
6.
Grundsatz der Mitarbeit des Athleten:
Helfen - Sichern - Selbständiges Erfüllen v. Trainingsaufgaben – Ernährung
7.
Grundsatz der Stabilisierung der Fertigkeiten und Fähigkeiten:
Beachte Trainingsunterbrechungen, Neues lernen - Altes wiederholen, Leistungskrisen
Krafttraining - Verhältnis zum Körpergewicht beachten.
Was muss ich im Training entwickeln?
1.
2.
3.
4.
Motorische und physische Fähigkeiten
Taktische Fähigkeiten
Psychische
Wille zum Training, zur Unterordnung, Stressbewältigung, Konzentrationsschulung (autogen, mentales
Training)
Intellektuelle Fähigkeiten
Streben nach persönlicher Höchstleistung in individueller Weise
Systematische Vorbereitung
Erkennen der Zusammenhänge
Dosierung des Trainings, der Leistung
Kritische Selbstbeobachtung
Trainingsaufzeichnungen (Trainingsbuch)
Langfristige Planung
Die Voraussetzung für den Erfolg?
Konzentration auf die Sportart
Individuelles Training
Lebensweise
Mittel zur Entwicklung von physischen Fähigkeiten
a) Allgem. entwickelnde Übungen
b) Spezialübungen
c) Wettkampfübungen
Vielseitigkeit ist die Grundlage vom Anfänger bis zum Spezialisten;
Schutz vor Einseitigkeit;
komplizierte Bewegungsabläufe systematisch aufbauen;
Problem der zu frühen Spezialisierung beachten um die Überbeanspruchung von Muskeln, Sehnen, Bändern,
Gelenken und Knochen zu verhindern;
die Organe und der Kreislauf können große Anforderungen verkraften - Kontrolle über sportmedizinische Tests;
Spezialübung = Entwicklung der leistungsbest. Faktoren der Sportart
Wettkampfübung = komplexer Einsatz der leistungsbest. Faktoren
Kontrollleistungen: Trainingsspiele, Tests wettkampfmäßig; erleichterte Bedingungen - erschwerte
Bedingungen in der methodischen Aufbauarbeit beachten!
Zur Umsetzung des Trainingsprozesses sei die allgemeine Problematik an die Spitze gestellt, in deren
Zusammenhang man sich mit zwei Dimensionen beschäftigen muss:
1.
Die ökonomische Dimension mit der Fragestellung:
Wie gelange ich zur sportlichen Leistung?
Diese stützt sich heute auf die unumgängliche Mithilfe der Sportmedizin aufgrund neuester
Erkenntnisse.
2,
Die pädagogische Dimension mit der Problemstellung:
Was gibt mir die sportliche Leistung sowohl in der momentanen Situation als auch in der Zukunft?
4
Die Beantwortung dieser Frage muss ein jeder von uns selbständig finden. Sie kann nicht immer gleich sein,
doch von ihrer Glaubwürdigkeit hängt die ganze weitere Entwicklung des jungen Menschen und auch seiner
Person ab.
Dass heute soziokulturelle Einflüsse mehr denn je zusätzlich Störfaktoren zu den eigentlichen
trainingstheoretischen Problemen darstellen ist unbestritten. Daher sei zur Anschaulichkeit ein Regel-kreis für
den Lernprozess Training wie folgt aufgezeichnet:
Gesellschaftliche Zielstellung
Körp. - sportl. Leistungfähigkeit
Leistungsergebnisse
Soziokult.
Einflüsse
TRAINER (als Steuerund Regelorgan).
Eingabe
Rückinformation
SPORTLER
zusätzl. Störfaktoren
Ausgabe:
Gesamtverhalten
Leistungsergebnis
(selbstregulierend)
Worauf ist bei systematischer Trainingsvorbereitung auf sportliche Leistungen zu achten?
Die Leistung ist abhängig von verschiedenen Faktoren:
Kondition
Technik
Taktik
Einstellung, Motivation
Intelligenz
Lebensweise
Umwelteinflüsse
Technische Bedingungen (Gerät, Sportanlage)
Eine Leistungssteigerung kann erreicht werden durch
1. Vielseitige körperliche Fähigkeiten
2. Gute sportliche Technik und Taktik (sportartspezifisch)
3. Gute Allgemeinbildung und geistige Fähigkeiten
Die sportmotorischen Eigenschaften
KRAFT
SCHNELLKRAFT
(symbolisch Muskel)
GK – Gelenkigkeit (symbolisch Spagat)
KRAFTAUSDAUER
GW – Gewandtheit (symbolisch Gerätebahn)
GL – Gleichgewicht (symbolisch Balance)
SCHNELLIGKEIT
(symbolisch Gehirn)
AUSDAUER
(symbolisch Herz – Kreislauf)
SCHNELLIGKEITSAUSDAUER
5
KRAFT - Maximalkraft (z.B. Gewichtheben)
Ist die Fähigkeit des Muskels, einen hohen Widerstand gerade noch überwinden zu können. Unterscheidung:
Dynamische - Statische Kraft
SCHNELLKRAFT (z.B. Hochsprung)
Ist die Fähigkeit, einen hohen Widerstand raschest überwinden zu können.
AUSDAUERKRAFT (z.B. Rudern, Kanu)
Widerstandsfähigkeit des Organismus und der Muskulatur gegen Ermüdung.
SCHNELLIGKEIT (z.B. Sprint)
Ist die Fähigkeit, eine Bewegung mit höchster Geschwindigkeit durchzuführen.
Unterscheidung:
Reaktionsschnelligkeit –
Aktionsschnelligkeit
SCHNELLIGKEITSAUSDAUER (z.B. Ballspiele, Mittelstrecke)
Ist die Fähigkeit, schnelle Bewegungen über einen längeren Zeitraum - auch im ermüdeten Zustand durchführen zu können.
AUSDAUER (z.B. Marathon)
Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Organismus aber auch des Muskels.
BEWEGLICHKEIT /Gelenkigkeit
Ist die Fähigkeit, Bewegungen mit einer großen Schwingungsweite in den Gelenken auszuführen.
GEWANDTHEIT / GLEICHGEWICHT
Koordinative Fähigkeiten
-
Gewandtheit: Ist die Fähigkeit, sich veränderten Situationen entsprechend schnell anzupassen.
-
Gleichgewicht: Ist die Fähigkeit, die Balance des eigenen Körpers halten zu können oder
Gegenstände zu balancieren.
6
Merke:
*
*
*
Beim Ausdauertraining soll die Belastung ohne Pause mindestens
30 Minuten betragen.
Beim Schnelligkeitstraining ist die Belastung nur so lange auszudehnen, dass
kein Geschwindigkeitsabfall eintritt (Pause 5 - 7 Minuten).
Das Maximalkrafttraining verlangt das Üben mit hohem Gewicht (Pause bis zur
völligen Erholung).
3.) Wie ist der Trainingsplan aufgebaut?
Unser Trainingsjahr wird in drei Perioden unterteilt, die
*
*
*
Vorbereitungsperiode
Wettkampfperiode
Übergangsperiode
Die Trainingseinheit:
TRAININGSEINHEIT
Schnelligkeit
BewegIichkeit
Gewandheit
7
Kraft
Ausdauer
GRUNDSÄTZE der allgemeinen METHODIK (des Sportes)
a) Grundsatz der Eigentätigkeit
Eigenes Suchen nach der besten Lösung (Vielseitigkeit/AHA-Erlebnis),
trotzdem Hilfe durch Führen und Anleiten durch den Lehrer, im Spiel ist die Eigentätigkeit meist
ohnehin gegeben.
b) Grundsatz der Lebensnähe
Brauchformen (aus der menschlichen Motorik) sollten nach Möglichkeit Schulformen vorgezogen
werden, das ist natürlich nicht überall möglich,
lebensnahe Ausdrucksweise,
lebensnaher Lehrton.
c) Grundsatz der Entwicklungsgemäßheit
Stoff und Methoden sind dem Entwicklungszustand der Schüler anzupassen.
ZUR METHODIK DER TECHNIKSCHULUNG
Vor jeder Technikschulung sind in Anlehnung an die Ziel - Inhalt - Methoden - Relation 4 Fragen zu stellen
bzw. zu beantworten:
1.) Was soll erreicht werden? (Zielsetzung, welche Übung? Welche Form? Welche Formungsstufe?)
2.) Welchen Könnens- und Leistungsstand haben die Lernenden? Sowohl konditionell als auch
motorisch.
3.) Womit sollen die Ziele erreicht werden? Frage nach den Inhalten. Mit welchen Übungen und
Übungsreihen?
4.) Wie soll dabei vorgegangen werden? Welche methodischen Hilfsmittel und Verfahren sollen
eingesetzt werden?
Nur in der Beantwortung aller Fragen ermittelt sich das Vorgehen in der Technikschulung!
ZUR PROBLEMATIK DER BEWEGUNGSKORREKTUR
Wenn sportliche Techniken fehlerhaft ausgeführt werden, kommt es zwangsläufig zu einem Leistungsverlust.
Es müssen nun Maßnahmen gesetzt werden, um diese Technikfehler zu beseitigen. Handelt es sich dabei um
kleine Detailfehler, nimmt man eine Bewegungskorrektur vor, ist der Fehler so gravierend oder lässt die
gegenwärtig beherrschte Technik nur ein bestimmtes Leistungsniveau zu, so wird man überhaupt eine neue
Technik (vom Anfang an) erlernen müssen (umlernen).
Die Bewegungskorrektur soll also ein bereits vorhandenes Bewegungsverhalten in seinen Detailfehlern ändern
(verbessern).
8
A)
Vorbereitung: dient der Einstellung des Organismus auf die Trainingsbelastung durch allmähliche
Steigerung der Belastung. Der Kreislauf wird angeregt, die Muskulatur besser durchblutet (bessere
Energieversorgung, geringeres Verletzungsrisiko). Einstimmung und Konzentration auf die kommende
Aufgabenstellung.
B)
Hauptteil: dient der Verbesserung des Trainingszustandes durch die Entwicklung körperlicher
Fähigkeiten (Kondition) sowie der Schulung von Technik und Taktik.
C)
Abschluss: dient dem Abklingen der Belastung und der Einleitung der Erholung.
Weiters hat sich die Systematik und Planung des sportlichen Trainings zu richten nach:
1.)
2.)
3.)
Alters- und geschlechtsspezifischen Aspekten;
dem didaktischen Gefüge der jeweiligen Sportsparte;
der methodischen Ausgestaltung.
Da die Methodik nach dem "wie" des Umsetzens theoretischen Wissens in praktische Handlungen ihre
Hauptaufgabe sieht, ist für den Übungsleiter dieser Bereich besonders zu beachten.
METHODIK = Lehre von den Bildungsverfahren
= Lehre von den angewandten Methoden
Die Methodik stellt die Frage nach dem Wie?
Methode
= ein Lösungsweg
= eine bestimmte Art des Lösens einer Aufgabe.
Bekanntlich führen viele Wege nach Rom und so auch viele Wege zu einem Lernziel (= aufgrund
verschiedenster Überlegungen angestrebtes Ziel im Unterricht). Jetzt steht man als Sportlehrer vor dem
Dilemma welchen Weg, welche Methode soll man wählen?
Grundsätzlich kann man von einer
ZIEL
INHALT
METHODEN
RELATION
sprechen, d.h. der Weg (die Methode) wird vom Ziel und vom Inhalt
bestimmt, z.B. Ziel
- Entwicklung der Kreativität
Inhalt
- Fußballspiel
Methode
- Bewegungsaufgabe - oder der Weg von kleinen Spielen zu
übergeordneten Spielen, Mannschaftsball, 3:3 auf kleine Tore, 7:7 auf
Handballtore, 11:11 auf dem Normalfeld.
Um die Sache überschaubar zu machen wurden die wichtigsten Überlegungen bei der Auswahl von Methoden
zu den methodischen Grundsätzen zusammengefasst.
9
Welche sind die Leistungsbestimmenden Faktoren Deiner Sportart?
1 ) Warum muss ich belasten?
Durch- richtige Belastung kommt es zu einer Leistungssteigerung (der Organismus passt sich an).
Trainingspausen bewirken eine Anpassung an die Ruhe = Abbau der antrainierten Leistungsfähigkeit.
Merke:
*
*
*
*
trainiere regelmäßig
trainiere wöchentlich mehrmals
trainiere das ganze Jahr
Erhöhe die Belastung stufenweise
2.) Welche Methoden der Belastung kennen wir?
10
FÜHRUNGSSTILE
Unter Führungsstil versteht man das Lehrer - Schüler - Verhältnis. Bevorzugte methodische Maßnahmen
(Hilfsmittel) und Lernverfahren sind Kennzeichen eines Führungsstiles.
Die persönliche Einstellung jedes Lehrers wird zusätzlich noch vom Zeitgeist geformt (pädagogische Leitideen
- antiautoritäre Erziehung, Herrschaftssysteme, Weltanschauungen).
Der Stil ist aber auch abhängig von den Lehrinhalten. Der Stil ist nicht unbedingt an die Person des Lehrers
gebunden, sondern bei einem guten Lehrer variierbar.
Mit diesem Überblick über die Aufgaben des Übungsleiters, die Einblicke in die allgemeine Trainingslehre
sowie allgemeine Methodik, soll das Grundgerippe für die praktische Arbeit aus theoretischer Sicht dem
Übungsleiter gegeben sein.
Quellen für die Zusammenstellung dieses Kurzskriptums, Abriss zur Trainingslehre (Prof. Mag. Heimo
Pocivalnik); kleine Trainingslehre (Franz Heinze); allgemeine Methodik der Leibesübungen (Friedrich Fetz);
Trainingslehre (Dr. D Harre, Sportverlag Berlin). Verfasser: Dipl. Sportlehrer Peter Bergmann
11
ASPEKTE ZUR SICHERUNG DES LERNERFOLGES
Um den Lernerfolg zu garantieren sind folgend Punkte zu berücksichtigen:
1.)
Nicht zu viele Informationen auf einmal
Versuche haben gezeigt, daß, wenn zu viele Informationen an Athleten gleichzeitig gegeben
werden, diese Informationen nicht mehr erfaßt und auch nicht mehr gedanklich reproduziert
werden können.
Die Dauer der Information (z.B. beim Vormachen) sollte 0,06 Sekunden nicht unterschreiten,
da sonst das menschliche Auge die Information nicht mehr wahrnehmen kann.
2.)
Altersspezifische Formulierung der Informationen (Wissensstand der Schüler
einkalkulieren!)
3.)
Ausschaltung aller Störquellen die die Güte der Information mindern
a) subjektive Störquellen des Trainers (Lehrers):
zu leises Sprechen
undeutliches Sprechen unüberlegte
Begriffswahl
falscher Standort
falsche Sprechrichtung ungünstige
Entfernung
schlechte oder zu gute Stimmung
b)
subjektive Störquellen des Sportlers:
schlechte Disziplin
ungenügende Aufmerksamkeit
Unkenntnis der Fachausdrücke
körperliche Defekte im sensorischen System (Auge, Ohr)
physische und psychische Ermüdung
Krankheit
schlechte oder zu gute Stimmung
c)
objektive Störquellen: Übungslärm,
Schülerlärm
schlechte Akustik
übungsbedingte Entfernungen
Verkehrsgeräusche
wetterbedingte Störungen
wechselnde Platzverhältnisse
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Ergänzung zum Abriss der Allgemeinen Trainingslehre
für die Übungsleiterausbildung
Da die Trainingswissenschaft immer neue Erkenntnisse bringt und theoretische Überlegungen und Ansätze
für das Training bereithält, sind diese kurz zusammengefasst:
Für das sportliche Training gelten im Vergleich zur normalen Verteilung von Bewegungsaktivität des
Organismus andere Maßstäbe. Nicht Aufrechterhalten eines bestimmten Zustandes, sondern intensive
Entwicklung ist gefordert und beabsichtigt. Das überwinden eines stabilisierten Zustandes des Organismus
erfordert die Störung der symmetrischen Verteilung von Merkmalen der Bewegungsaktivität. Die Störung des
Gleichgewichtszustandes im Bewegungssystem ist die Ursache einer Entwicklung. Dieser Faktor erlangt den
Status eines Superfaktors. Das Hauptprinzip des Funktionierens und der Entwicklung von Biosystemen bzw.
funktionellen Bewegungssystemen ist die adäquat - gezielte Widerspiegelung der Umweltbedingungen im
Training durch Übungen einer speziellen Sportart oder Disziplin. Diese Übungen verursachen die spezifische
Adaptation.
Das funktionelle Bewegungssystem (z.B. 100 m-Sprint, Kugelstoß, Eisschnelllauf 500 m, Boxen, Kunstturnen,
Basketballspiel usw.) formt sich spezifisch (nicht allgemein) nach dem Prinzip der adäquaten, d.h. genauen
Widerspiegelung der räumlichen, zeitlichen und energetischen Parameter der motorischen Wechselwirkung des
Organismus mit seiner Trainingsumwelt.
Die Adaptation (= Anpassung/Entwicklung) geht nach dem Wahrscheinlichkeitsprinzip vor sich. Nur unter
diesem Aspekt lassen sich Fortentwicklungen von Biosystemen verstehen. Zukünftige Zustände, Leistungen
signalisieren schon im vorhinein regelmäßig durch Fortentwicklungen der Biosysteme bestimmte
Leistungsmöglichkeiten.
Praktisch bedeutet das; Im Training durch bestimmte Merkmale der speziellen Trainingsübungen die Qualität
der zukünftigen Bewegungsleistung schon "vorwegzunehmen."
Qualität wäre: Intensitätsgrade, Geschwindigkeitsgrade, Schwierigkeitsgrade und deren
Kombinationen.
Der Sportler als funktionelles System betrachtet, ist abhängig von Bewegung, Raum und Zeit. Die
Anpassungsmöglichkeiten des Organismus steigern sich bei einer Verringerung der Anzahl von Faktoren, an
die er sich anpassen muss. Daraus kann man folgern, dass eine Verengung der sportlichen Spezialisierung, die
Verminderung ihrer bewegungsmäßigen Vielfalt, zu einem Anstieg des sportlichen Leistungsmaximums führen
muss.
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Das heißt, nur eine spezielle Vorbereitung ist zweckmäßig. Nur Übungen, welche die räumlich, zeitlich,
energetischen Merkmale der Wettkampfübung mit zukünftiger Leistung im bestimmten Verhältnissen
zueinander modellieren, sollen zur Weiterentwicklung des funktionellen Bewegungssystems benutzt
werden.
Die Neuklassifizierung der Trainingsübungen ist daher vorzunehmen und diesen besondere Bedeutung
beizumessen.
Abschließend wird festgestellt, dass die Vielseitigkeit im Nachwuchstraining, d.h. also die unspezifische
oder allgemeine Aktivität des jungen Sportlers nicht vergessen werden soll. Die Begründung liegt in der zu
frühen Spezialisierung, in welcher Wachstum und Reifung also Entwicklung, d.h. ganz-körperliche
Funktionen und Strukturen, noch nicht abgeschlossen sind.
Spezialisierung bedeutet je nach Sportdisziplin eine mehr oder weniger ausgeprägte Einschränkung in der
Motorik und den betroffenen Funktionen und Organsystemen.
Wie lässt sich dies lösen? Vielseitigkeit von 30% des Gesamttrainingsumfanges sind gefordert. Je nach
Sportdisziplin muss der tatsächlich nötige Umfang der Vielseitigkeit genau geprüft werden. Bei
Sportdisziplinen, welche den einseitigen Charakter haben (Schwimmen, Skilanglauf), sollten ergänzende
Übungen mit ähnlicher Struktur und Funktion zum Ausgleich herangezogen werden, z.B. Schwimmen Radsport, Skilanglauf-Laufen. Im Lernbereich ist durch Grundlagentraining mit richtigen
Bewegungsabläufen für die Sportdisziplin aus Gründen des Zeitumfanges eine Optimierung sicherzustellen.
Das Verhältnis der Umfänge, der Intensität, der Qualität verlangt aus leistungsperspektivischer Sicht für
junge Sportler gezielte Überlegungen.
Auch im Grundlagentraining ist der Wettkampf (wie immer er meth. pädagogisch verpackt wird) ein
hochintensives Trainingsverfahren, das nicht ersetzbar ist.
Neue Trainingsprinzipien
∗
Prinzip der einheitlichen Zykluswelle:
Mit Qualität nimmt die Quantität ab.
∗
Prinzip der dynamischen Asymetrie:
Motorische Gesamtbelastung ist unausgeglichen, um den Zustand der Stabilisierung des
funktionellen Bewegungssystems zu überwinden bzw. zu vermeiden = SUPERFAKTOR.
∗ Prinzip der diskreten Wellenform:
Wenn die äußeren Reize (Übungen im Training) so klein werden, dass sie nicht mehr wirksam
werden, erfolgt ein Sprung in einen neuen Zyklus.
∗
Prinzip der Systematik des Trainingsaufbaues zeigt immer die hierarchische Ordnung von
Zyklusniveaus.
14
∗
Prinzip der Variation und Allmählichkeit von Trainingsbelastungen:
Allmählichkeit = biologische Bedingung ≈ Strategie
Regulator
Variation
= Taktik
BIOGENETISCHES PRINZIP
∗
Prinzip der Transzendenz:
Widerspiegelt die realen Trainings - Umweltbedingungen.
Belastung
Merkmale qualitativ erkennbar
Bewegung
∗
Prinzip der Ultra Stabilität:
Begründet die Anwendung der Deformierung der Normalverteilungskurve (SUPERFATKOR) in der
Trainingsstrukturierung.
∗
Prinzip des gezielten Ansteigens der Qualität:
Verbunden mit ständiger Erhöhung von Intensität, Schwierigkeitsgrad u.s.w. auf allen Zyklusniveaus, in den
Wettkämpfen oder in den Jahren z.B. v. Olympiaden.
∗
Prinzip der maximalen Dynamik:
Möglichst häufiger Wechsel der Trainingszyklen.
Formel: "Wiederholen ohne zu wiederholen", muss die pädagogische Grundforderung für
Trainingsaufbau werden. Zusammenhang mit dem Prinzip der diskreten Wellenform.
∗
Prinzip der adäquaten Kontrolle:
Mittel und Methoden müssen drei Aspekte genügen:
− Übereinstimmung mit der Sportartspezifik;
− Übereinstimmung mit der Etappe oder dem Zyklus des Trainingsprozesses;
Übereinstimmung der Steigerung ihrer Zuverlässigkeit
− Übereinstimmung: Alte Bewegungssysteme müssen auf die Komponente der Zielübung
abgestimmt werden.
Literatur:
BOIKO V. (die gezielte Entwicklung der Bewegungsfähigkeiten d. Menschen, 1987)
NABATNIKOVA M.J. (Grundlagen für die Vorbereitung und Steuerung junger Sportler, 1982)
P. TSCHIENE (Theorie des qualitativen Trainings, 1988 ff)
15
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