INFORMATION Kniescheibeninstabilität ! Kniescheibenverrenkung; die Kniescheibe ist aus ihrer Gleitrinne am Oberschenkelknochen herausgesprungen Der Oberschenkelknochen weist am knienahen Ende eine V-förmige Rinne auf, in der die Kniescheibe (Patella) während eines Bewegungsablaufes gleitet. Im Zuge einer Patellaluxation (Kniescheibenverrenkung) springt die Kniescheibe aus diesem stabilisierenden Kanal heraus in Richtung Knieaußenseite. Meist erahnen Betroffene bereits im Vorfeld, bei welchen Bewegungen die Patella luxiert – manchmal mehrmals täglich. In besonders ausgeprägten Fällen kann das Erkrankungsbild aufgrund der massiv eingeschränkten Beweglichkeit sogar zur Invalidisierung führen. Mildere Verlaufsformen äußern sich als so genannte Subluxation, einem „Beinahe-Herausspringen“ der Patella, verbunden mit Schmerzen an der Vorderseite des Knies. Dadurch kommt es zur Bewegungsunsicherheit und Schonhaltungen. Das Erkrankungsbild der Kniegelenksinstabilität hat auch eine psychologische Komponente. Betroffene leben permanent in Angst vor einer möglichen Luxation, die alltägliche Bewegungsabläufe wie eine Straße queren, Stiegen steigen oder Spazierengehen zu einer großen Hürde werden lassen. ! Welche Ursachen hat die Kniescheibeninstabilität? Erkrankungen des patellofemoralen Gelenks haben verschiedene Ursachen. Sie reichen von einer hochstehenden Kniescheibe über Drehfehler des Oberschenkels bis hin zu X-Beinen. Den häufigsten Grund stellt jedoch eine Mangelentwicklung der V-förmigen Kniescheibengleitrinne, die so genannte Trochleadysplasie, dar. 96 % aller Patienten mit einer Trochleadysplasie entwickeln eine Kniescheibenluxation. Bei ihnen ist der V-förmige Gleitkanal entweder nicht angelegt oder entsprechend fehlgebildet, sodass die Kniescheibe seitlich keinen Halt findet und bei Bewegungen plötzlich herausspringt. ! Bei einer Trochleadysplasie (anlagebedingte Fehlentwicklung) ist am Oberschenkelknochen keine Gleitrinne für die Kniescheibe angelegt. Die rote Linie zeigt den Normalzustand. In dieser Situation kann eine Kniescheibe nicht stabil sein - die Gleitrinne muss chirurgisch erzeugt werden. Folgen der Patellainstabilität Der untere Teil des Oberschenkelknochens bildet gemeinsam mit der Rückseite der Kniescheibe das so genannte Patellofemoralgelenk. Sowohl der Knochen als auch die Kniescheibe sind an den aufeinander treffenden Flächen mit Knorpelsubstanz bedeckt. Anatomisch inkorrekte Bewegungsabläufe – beispielsweise aufgrund einer instabilen Kniescheibe – förder n die frühzeitige Entstehung einer Gelenksabnützung (Arthrose). Daher sollte jede Form der Patellainstabilität orthopädisch begutachtet werden. ! +43 - 732-27 22 27 ・ [email protected] ・www.orthopaedie-linz.com Therapie Mildere Verlaufsformen können abhängig von der Risikofaktorenanalyse zuerst konservativ behandelt werden, allerdings ist in den meisten Fällen nur eine Operation wirklich zielführend. Das chirurgische Spektrum bei Kniegelenksinstabilitäten ist vielfältig und technisch sehr anspruchsvoll. ! Eine exakte klinische Untersuchung ist die wichtige Basis für eine maßgeschneiderte Behandlungsstrategie. Die bildgebende Abklärung umfasst in der Regel Röntgen-, MRT- und gegebenenfalls CT-Untersuchung. MPFL-Rekonstruktion Das innere stabilisierende Band (MPFL) zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe reißt bei Luxationen oft ab. Im Zuge einer Operation wird es mittels einer körpereigenen Sehne rekonstruiert, in dem der Orthopäde die so genannte Gracilissehne an der Kniescheibe fixiert. Dadurch hat die Patella einen definierten Anschlag („Stopp“). ! Trochleaplastik Die Trochleaplastik kommt bei einer Mangelentwicklung der V-förmigen Kniescheibengleitrinne zum Einsatz. Aufgrund einer angeborenen Fehlbildung weist der Oberschenkel-knochen einen „Buckel“ anstatt eines Kanals auf. Im Zuge der operativen Korrektur wird der Knorpeldeckel vom Knochen abgelöst und anschließend eine V-förmige Rinne geformt, in der die Kniescheibe schließlich stabil gleiten kann. ! Welche Methode angewendet wird (MPFL-Rekonstruktion, Trochleaplastik, Achsenkorrekturen, Derotationsosteotomie, …), hängt vom ursächlichen Grund für die Instabilität ab. Wir bieten das gesamte Spektrum der notwendigen OP-Techniken an. ! Rehabilitation Das Nachbetreuungskonzept wird für jeden Patienten individuell erarbeitet und hängt in erster Linie von der gewählten Operationsmethode ab. Ob die Physiotherapie ambulant oder stationär durchgeführt wird, ist ebenfalls von der Art des chirurgischen Eingriffs abhängig. In einigen Fällen ist auch eine psychologische Nachbetreuung notwendig, da – insbesondere voroperierte Patienten mit schlechten Erfahrungen – erst wieder lernen müssen, Vertrauen in die Funktionalität ihres Knies aufzubauen. In den meisten Fällen kann die Kniescheibe mit der Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments (MPFL) minimal invasiv stabilisiert werden. +43 - 732-27 22 27 ・ [email protected] ・www.orthopaedie-linz.com