Stechen, Ferien am Meer bieten vieles: Klassischen Badespass, sportliche Freizeitgestaltung, intensive Naturerlebnisse und besonders in den Tropen nicht wenige Gifttiere. Text: Matthias Bergbauer Fotos: Manuela Kirschner W ie ein Lauffeuer verbreitete sich Anfang September die Nachricht, dass der australische Tierfilmer Steve Irwin durch den Stich eines Stachelrochens umkam. Bei Unterwasser-Dreharbeiten in flachem Wasser am Great Barrier Reef an der australischen Ostküste traf ihn der Stachel direkt ins Herz. Nur wer die Tiere kennt, kann sich schützen Obwohl eine Hysterie nicht angebracht ist, sollten auch Touristen im Umgang 40 Natürlich | 12-2006 mit giftigen Meersbewohnern vorsichtig sein, auch wenn ernsthafte Unfälle von Urlaubern mit Meerestieren eher selten sind. Schwimmer, Badegäste, Surfer, Schnorchler, Taucher, Bootsfahrer, Angler, Strandwanderer, sie alle haben die Chance bei ihren Aktivitäten im und am Wasser giftigen Meerestieren zu begegnen. Beruhigend zu wissen: Kontakte mit giftigen Meerestieren sind oft nur schmerzhaft und vergällen wertvolle Urlaubstage. Sie können jedoch auch schwerste Folgen haben, sogar tödlich enden. Viele Unfälle wären vermeidbar, denn sie geschehen aus Unkenntnis der Gefährlichkeit dieser Tiere. An Land funktioniert unser inneres Warnsystem gut: Spinnen, Skorpione, Schlangen, Hornissen und andere Verdächtige stufen wir augenblicklich als gefährlich ein. Bei Meerestieren hingegen versagt unser Instinkt häufig. Provokation führt zu Angriff Giftige Meerestiere werden meist nicht als solche erkannt. Sie sehen oft harmlos aus, ohne Warnfarben oder andere Auffälligkeiten, die uns alarmieren würden. Tiere NATUR Dass trotz der Häufigkeit von marinen Gifttieren relativ wenig passiert, hat einen Grund: Keines dieser Tiere greift den Menschen von sich aus an. Meist liegt Selbstverschulden vor. Unbekannte Tiere werden provoziert durch Fütterungsversuche, Streicheln und Spielen. Manchmal auch massiv bedrängt, etwa um es in eine fotogene Stellung zu bugsieren. Meist ist den Betroffenen nicht bewusst, dass sie Tiere vor sich haben, die Giftpfeile, Giftzangen, Giftzähne oder Giftstachel besitzen, und manche Gifte töten können. Die typischen Vergiftungsumstände machen das Vorbeugen leicht: «Gefahr erkannt, Gefahr gebannt», gilt für giftige Meerestiere in besonderem Masse. Einige der häufigsten Arten, auf die der Tourist im Flachwasser stossen kann: Steinfische: Meister der Tarnung Steinfische sind die giftigsten aller Fische und Meister der Tarnung. Reglos liegen sie zwischen Korallen, auf Geröll- oder Sandboden und verschmelzen optisch mit ihrer Umgebung. Stundenlang, nicht selten tagelang, hocken sie auf ein und der- selben Stelle, ohne sich zu rühren. Bis ein Fisch nahe genug vor ihr Maul schwimmt. Dann reisst der Lauerräuber blitzschnell sein Maul auf und saugt die ahnungslose Beute ein. Ihre giftigen Flossenstacheln setzen Steinfische nicht zum Beutefang ein, sie dienen ausschliesslich der Feindabwehr. Völlig auf ihre perfekte Tarnung und ihre hohe Giftigkeit vertrauend, kennen Steinfische weder Furcht noch Fluchtdistanz. Selbst bei Berührungen schrecken sie nicht auf. Steinfische liegen manchmal schon im ufernahen Seichtwasser. Das macht sie für Badende oder im Wasser Watende Natürlich | 12-2006 41 Foto: Seapics Nesseln, Beissen Foto: Okapia gefährlich. Tritt man auf den Fisch, schwimmt er nicht davon, sondern stellt zur Verteidigung seine Rückenstacheln auf. Die sind kräftig genug, um die Sohlen üblicher Badelatschen zu durchdringen. Dringt ein Stachel in das Gewebe eines Opfers, wird Gift durch einen Kanal in der Stachelspitze tief in die Wunde injiziert wie mit einer Spritze. Die nächsten Verwandten der Steinfische sind die Teufelsfische, Skorpionsfische und Rotfeuerfische. Sie besitzen ebenfalls giftige Flossenstrahlen, jedoch kein so starkes Gift wie die Steinfische. Aussehen: Steinfische sind klumpenförmige Fische, die schuppenlose Haut oft bewachsen mit Grün- oder Rotalgen. Bestes Erkennungsmerkmal ist die fast senkrecht nach oben gerichtete Mundspalte. Vorkommen: Indischer und Pazifischer Ozean, vom Flachwasser bis etwa 50 Meter Tiefe. Giftwirkung: Das Gift verursacht einen dramatischen Blutdruckabfall und Knigge für das Meer • Nichts anfassen, was man nicht kennt. nicht dicht über den Sandboden schwim- • Tiere nicht bedrängen, nicht reizen, men: Dort eingegrabene und daher kaum nicht mit ihnen hantieren. sichtbare Stachelrochen schrecken auf, • Werden Quallen an das Ufer ge- wenn man dicht über sie schwimmt. schwemmt, nicht ins Wasser gehen. • Beim Laufen über Ufergestein oder Riff- • Auch an den Strand gespülte Quallen dächern dicksohlige Schuhe tragen. nicht anfassen, sie können noch längere • Nächtliches Baden birgt zusätzliche Ge- Zeit nesseln. fahren: Quallen werden nicht gesehen • Beim Waten im flachen Wasser auf alles und Seeigel treten als nachtaktive Tiere achten, was auf dem Grund liegt, und auf vermehrt auf. nichts treten, was ein Tier sein könnte. • Bei Vergiftungen das Wasser sofort ver- • Beim Schwimmen und Schnorcheln lassen bzw. den Verletzten bergen. 42 Natürlich | 12-2006 Kammerflimmern am Herzen. Eine Vergiftung ist extrem schmerzhaft. Es wurden Fälle beschrieben, die innerhalb von Stunden zum Tode führten. Dennoch sind Vergiftungen weniger gefährlich als allgemein angenommen, eine hohe Todesrate gibt es nicht. Erste Hilfe: Umgehend Arzt aufsuchen. Behandlung: Für Steinfisch-Vergiftungen wird in Australien ein Antiserum produziert, das woanders jedoch kaum verfügbar ist. Sein Einsatz ist jedoch meist nicht nötig, die Behandlung richtet sich nach den auftretenden Symptomen. Kegelschnecken: schön und gefährlich Harpunetti-Kegelschnecken haben ein sehr schönes Gehäuse, das Badende dazu verleitet, es aufzuheben. So fängt das Unglück an. Alle Kegelschnecken sind agile und geschickte Räuber. Für den Menschen besonders gefährlich sind Fische jagende Kegelschnecken, denn deren Gift zielt auf Wirbeltiere ab, entfaltet beim Menschen also seine volle Wirkung. Wie können sprichwörtlich langsame Schnecken flinke Fische jagen? In einem so genannten Radulasack bilden sie harpunenartige Zähnchen, von denen sie stets einen gewissen Vorrat haben. Eine Art innerer Pfeilköcher also. Bei Bedarf wird ein Pfeil mit Gift beladen und zur äusseren Öffnung des rüsselartigen Schlundfortsatzes befördert. Von dort kann er in ein nahe vorbeikommendes Beutetier geschossen werden. Das Gift stört effektiv und gleich an mehreren Stellen die Erregungsübertragung von Nerven auf Muskeln. Ein von einer Kegelschnecke harpunierter Beutefisch kann innerhalb zweier Sekunden vollständig gelähmt sein. Damit Sie sind alle miteinander verwandt und giftig: Steinfisch (ganz links), Skorpionfisch (links) und Feuerfisch (unten) Allein das Wort Qualle ruft bei vielen Leuten Furcht, zumindest ein Igitt hervor. An den Strand gespült, sind sie tatsächlich ein unansehnlicher Haufen Glibber. Doch in ihrem Element zeigen sie Schönheit und grazile Eleganz. Tatsächlich sind Quallen die Schöne und das Biest zugleich. Sekunde. Dabei wird die 40 000fache Erdbeschleunigung erreicht, was die enorme Durchschlagskraft der Kapseln erklärt. Derartige Beschleunigungen sind im gesamten Tier- und Pflanzenreich einzigartig und nur vergleichbar mit technisch erzeugten, etwa der von Pistolenkugeln. Viele der über 200 Quallenarten nesseln heftig. Beim Schwimmen und Baden sind die halbtransparenten Tiere rechtzeitig nur schwer zu entdecken. Besonders gefährlich sind die Würfelquallen – die ausgerechnet zur Badesaison hin die Küsten Ostaustraliens heimsuchen – und Letzteres verdanken sie ihren Nesselkapseln, die wichtigsten sind die mit Gift gefüllten Durchschlagskapseln. Die Kapsel reisst bei einem mechanischen Reiz auf, wie er zum Beispiel durch die Berührung mit einem Menschen entsteht, wodurch sich ein innen liegender Faden explosionsartig ausstülpt. Der Faden trägt stilettartige Dornen, die die Haut des Opfers durchschlagen. So kann der Schlauch eindringen und das Gift in die Wunde spritzen. Das Ausschleudern der Stilette geschieht in weniger als einer 100 000stel die Portugiesische Galeere. Letztere ist ein quallenartiges Nesseltier, im zoologischen Sinne also keine Qualle. Aussehen: Schirmquallen mit kuppelförmigem Schirm, von dem dünne Tentakel und meist lappige Mundarme herabhängen. Würfelquallen meist mit eckigem Schirm und Tentakelbüscheln an den Ecken des Schirmrandes. Portugiesische Galeere mit Schwimmflossen, Segel und je nach Art einem oder vielen bis zu mehreren Metern langen Tentakeln. Giftwirkung: Ein Kontakt mit den Nesselkapseln verursacht unmittelbar allem Atembeschwerden und Lähmungen. Auch bei leichten Vergiftungen ist der Patient über 24 Stunden kontinuierlich zu überwachen. Quallen: gefährlich schön gehören diese Gifte zu den wirksamsten überhaupt. Aussehen: Konisches, selten ovales Gehäuse, meist mit attraktiver Zeichnung. Tagsüber sind sie oft inaktiv, ziehen sich weit in ihr Gehäuse zurück. Es erscheint dann selbst bei näherer Betrachtung leer und verlockt zum Mitnehmen. Die Tiere haben ein langes, sehr bewegliches Schlundrohr, das sie weit vorstrecken können. Das macht das Anfassen selbst am hinteren Gehäusebereich gefährlich. Vorkommen: In allen Meeren verbreitet. Die meisten, darunter alle für schwere Vergiftungen bekannten Arten leben im Indischen und Pazifischen Ozean. Viele Kegelschnecken kommen schon ab wenigen Zentimetern Wassertiefe vor, auf Sandgrund ebenso wie im Riff. Giftwirkung: Beim Menschen verursacht ein Stich anfänglich oft einen starken Schmerz, kann jedoch auch unbemerkt bleiben. Nach etwa 30 Minuten stellt sich um die Einstichstelle ein Taubheitsgefühl ein. Das dehnt sich bald auf die gesamte Extremität aus und kann weitere Körperteile erfassen. Nächstes Stadium sind Muskellähmungen mit unkontrollierten Bewegungen, Sprech-, Schluck- und Atembeschwerden. Eine schwere Vergiftung kann in weniger als einer Stunde zu Bewusstlosigkeit, Koma und schliesslich Tod durch Atemlähmung führen. Erste Hilfe: Rascher Transport zum Arzt. Bei Atemstillstand sofort künstliche Beatmung durchführen. Wenn möglich, Schnecke zur späteren Identifizierung mitnehmen. Aber Vorsicht: Sie kann weiterhin stechen – am besten in geschlossener Box transportieren. Behandlung: Ein Antiserum gibt es nicht. Die Behandlung richtet sich nach den Symptomen. Zu erwarten sind vor Tiere NATUR Natürlich | 12-2006 43 starke, stechende und brennende Schmerzen. Typisch sind Hautschwellungen und Blasenbildung, die Hautverletzungen heilen nur langsam. Schwere Vergiftungen wie die durch Würfelquallen oder die Portugiesische Galeere können innerhalb von Minuten oder gar Sekunden den Tod durch Atemstillstand und Herzversagen verursachen. Erste Hilfe: Bei Vernesselungen durch verschiedene Quallenarten hat sich das Auftragen von Backpulver bewährt. Ersatzweise kann trockener Sand aufgestreut und anschliessend vorsichtig ab- geschabt werden, etwa mit einem Messerrücken. Letztere Methode wird auch bei der Portugiesischen Galeere empfohlen. Bei Vergiftungen durch Würfelquallen sofort Haushaltsessig (5-prozentige Essigsäure) auf die betroffenen Hautstellen giessen und gut einwirken lassen. Behandlung: Ärztliche Behandlungen orientieren sich an den Symptomen. Für die vor allem vor Australien vorkommende und als besonders gefährlich geltende Seewespe oder Würfelqualle (engl.: Box Jellyfish) gibt es ein Antiserum. Wirkungslose Hausrezepte Viele Hausrezepte und in Filmen und Roma- eben so schädlich wie extremes Kühlen der nen herumgeisternde Methoden sind nicht Einstichstelle. Zu unterlassen sind auch das nur wirkungslos, sie verschlimmern oft die Abbinden der betroffenen Extremität sowie Sache. Zu solchen schädlichen Massnahmen das Einreiben mit irgendwelchen Haus- gehört: das Ein- oder Ausschneiden der mitteln. Bei Vernesselungen auf keinen Fall Einstichstelle. Durch solche Verletzungen betroffene Stellen mit einem Handtuch ab- können Gefässe verletzt werden und Gifte reiben, auch nicht mit Alkohol oder Süss- noch schneller aus dem Gewebe in den wasser abspülen. Dadurch werden auf der Kreislauf gelangen. Extremes Erhitzen (etwa Haut haftende, noch nicht entladene Nessel- durch Ausbrennen mit einer Zigarette) ist kapseln zur Entladung gebracht. 44 Natürlich | 12-2006 Foto: Seapics Foto: Seapics Gefährliche Medusen: Würfelquallen (unten) und Portugiesische Galeeren (rechts) gehören zu den giftigsten ihrer Art Stachelrochen: mit Stichwaffe Stech- oder Stachelrochen tragen auf der Oberseite ihres Schwanzes einen oder mehrere Stacheln. Zu den typischen Vergiftungsumständen gehört, dass Menschen im seichten Wasser auf einen Rochen treten und dieser zur Abwehr mit dem Schwanz um sich schlägt. Rochen graben sich häufig bis auf Augen und Spritzlöcher im Sand oder Schlamm ein. Dann sind sie praktisch nicht zu sehen. Die Stacheln bestehen aus einem knochenähnlichen Material. Sie sind am Ende zugespitzt, an den Rändern sägeartig mit einer Reihe von Widerhaken versehen und anliegendem Giftgewebe. Die Stacheln können tiefe, hässliche Wunden reissen. Bei grossen Rochenarten kann der Stachel mehr als 30 Zentimeter lang sein. Beim Eindringen des Stachels ins Fleisch verbleibt giftiges Drüsengewebe in der Wunde. Häufig kann zudem der Stachel ganz oder teilweise abbrechen und ebenfalls in der Wunde stecken bleiben. Vorkommen: Je nach Art weltweit. Giftwirkung: Die Giftwirkung scheint sich vorwiegend gegen Herz-KreislaufFunktionen zu richten. Der unmittelbar Tiere NATUR Nur wenige Zentimeter gross aber tödlich gefährlich: Unfälle mit der Blauring-Krake geschehen meist aus Unwissenheit Erste Lähmungserscheinungen äussern sich in Schluck- und Atembeschwerden und in einer gestörten Motorik. Die Lähmung der Atemmuskulatur führt in der Regel zum Tod, sofern das Opfer nicht künstlich beatmet wird. Erste Hilfe: Möglichst schnell ärztliche Hilfe aufsuchen. Behandlung: Bei einsetzenden Atembeschwerden umgehend intubieren und beatmen. Ein Gegengift gibt es nicht. Beatmung ist so lange durchzuführen, bis Spontanatmung erfolgt, was oft erst nach einigen Stunden geschieht. ■ einsetzende, stechende Schmerz steigert sich und kann viele Stunden andauern. Insbesondere bei unbehandelten Schnittwunden kann es infolge von Sekundärinfektionen zu Gewebeschädigungen kommen. Allgemeine Symptome wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Schweissausbrüche, Kreislaufstörungen und Angstgefühle können auftreten. Erste Hilfe: Stachel beziehungsweise dessen Bruchstücke entfernen, jedoch nur, wenn er nicht zu tief in der Wunde steckt und leicht herauszuziehen ist. Wunde mit Meerwasser spülen. Behandlung: Verletzungen sollten unbedingt ärztlich behandelt werden. Heimtückische Schönheit: Kegelschnecken ziehen sich sehr tief in das Gehäuse zurück und verlocken durch ihr schönes Gehäuse zum Einsammeln Blauring-Kraken: Giftzwerge Geschichten über Riesenkraken, die mit saugnapfbewehrten Fangarmen Menschen und Schiffe angreifen, sind Seemannsgarn. Doch gefährliche Kraken gibt es wirklich, die Blauring-Kraken. Ironischerweise gehören die zu den Winzlingen in ihrer Familie. Sie sind generell scheu und flüchten meist, wenn sie gestört werden. Im entspannten Zustand sind sie unscheinbar gefärbt. Erst bei Beunruhigung oder Erregung zeigen sie die attraktiven blauen Ringe. Alle Unfälle passierten bisher beim Hantieren mit den Tieren – meist in kompletter Unkenntnis der Gefährlichkeit. Am Strand oder in einer Riffdachpfütze entdeckt, werden die niedlichen Mini-Kraken zum Spielen oder Vorzeigen in die Hand genommen. Meist wird der Biss des in die Enge getriebenen Tieres gar nicht bemerkt. Erst die schnell eintretenden Symptome zeigen, dass sich der Krake zur Wehr gesetzt hat. Aussehen: Der Blauringkrake hat meist nur einen fünf Zentimeter langen Körper und eine Armlänge bis 20 Zentimeter. Vorkommen: Ihr Lebensraum erstreckt sich auf Gebiete des asiatischen Raumes, des Westpazifiks und Australien. Sie leben auf Weich-, Sand- und Geröllgrund ebenso wie im Riff. Die Tiere besitzen ein papageischnabelartiges Gebiss und ihre Speichelflüssigkeit enthält Tetrodotoxin. Giftwirkung: Das Gift gelangt beim Biss in die Wunde. Tetrodotoxin kommt zum Beispiel auch bei Kugelfischen vor, was deren Verzehr zur tödlichen Gefahr macht. Blauring-Kraken jedoch sind die einzigen Tiere, die dieses hochwirksame Toxin aktiv über einen Biss zum Beuteerwerb einsetzen. Die ersten Symptome setzen schon nach wenigen Minuten ein. Der Gebissene fühlt sich schwach, bemerkt ein leichtes Kribbeln im Gesicht, im Nacken und in den Extremitäten. I N FO B OX Nofalltelefonnummern • DAN Europe, 24 Stunden Hotline, +39 06 42118685 • Schweizerische Rettungsflugwacht, +41 333 333 333 • Suva +41 848 724 144 Erfragen Sie vor den Ferien bei Ihrer Krankenkasse eine internationale Notfallnummer Literatur • Eichler: «Gefährliche Meerestiere erkennen», BLV Verlag, 2005, ISBN: 3-405-16992-5, Fr. 19.50 • Dierich/Dembny: «Gefahren durch Meerestiere», Verlag: Books on Demand GmbH, 2004, ISBN: 3-8334-1592-4, Fr. 23.60 Internet • www.gifte.de/Gifttiere/meerestiere.htm • www.tauchversicherung.com/taucherkrankheiten/vergiftungen.html • www.aerzteblatt.de/pdf/100/10/a635.pdf Natürlich | 12-2006 45