DER NATUR AUF DER SPUR Das Hochmoor Die Pflanzen werden nicht zersetzt Normalerweise wird totes Pflanzenmaterial innert kurzer Zeit durch Mikroorganismen zersetzt. Nicht so im Hochmoor. Hier stapeln sich in oft mehreren Metern hohen Schichten die abgestorbenen Reste der Pflanzen, die in den letzten Jahrtausenden hier gelebt haben. Jahr für Jahr wächst ein Hochmoor bis zu einem Millimeter in die Höhe. Die Pflanzen verlieren den Kontakt zum nährstoffreichen Grundwasser und werden nur noch mit Regenwasser versorgt. Torfmoose sind die eigentlichen Hochmoorbildner Abb. aus GERKEN: Moore und Sümpfe Hochmoore sind meist von Moosen geprägt. Es handelt sich dabei vorwiegend um Torfmoose, von denen es in Mitteleuropa über 30 verschiedene Arten gibt. Sie besitzen spezielle Wasserspeicherzellen, mit denen sie das 15- bis 30fache des eigenen Körpergewichtes an Wasser aufnehmen können. Das gespeicherte Regenwasser führt zu Sauerstoffarmut, welche den Abbau des Pflanzenmaterials hemmt. Im Stoffwechsel scheiden die Torfmoose zudem Säuren aus. So schaffen sie einen Lebensraum ganz nach ihrem Geschmack. Torfmoose sind im wesentlichen für die Bildung der Hochmoore verantwortlich. um 6000 v.Chr. um 3500 v.Chr. um 1600 n.Chr. Hochmoore haben eine mehrere tausendjährige Entwicklungsgeschichte. Der Name «Hochmoor» weist darauf hin, dass die Pflanzendecke auf einer mächtigen Torfschicht liegt (WILDERMUTH, 1978). Hochmoore sind extreme Lebensräume Hochmoore sind sauer, nass, nährstoffarm und oft hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Im Sommer wird es tagsüber auf der Mooroberfläche recht heiss, doch die Nächte sind kühl. Der Schnee bleibt in der Regel zwei bis drei Wochen länger liegen als in der Umgebung. Unter diesen extremen Bedingungen können nur wenige Spezialisten gedeihen. Doch Spezialistentum schafft Abhängigkeit. Die meisten Arten können ausserhalb der Hochmoore nicht existieren und sind deshalb stark gefährdet. Abb. aus SBN-Sondernummer: Moore Hochmoore sind leicht hügelig. Dauernd nasse Schlenken wechseln ab mit relativ trockenen Buckeln, den Bulten. Hier können sich typische Zwergsträucher wie die Besenheide, Heidelbeere, Rauschbeere, Rosmarinheide oder Moosbeere ansiedeln. In den Schlenken gedeihen andere Arten; etwa die Schlammsegge, der Moorbärlapp oder der Fieberklee. Nur wenige Tiere leben in diesem äusserst sauren und kalkarmen Milieu. In den mit Moorwasser gefüllten Schlenken lassen sich etwa Mückenlarven, Wasserkäfer und Wasserläufer beobachten. Zwischen Torfmoosen finden wir Spinnen und Moorasseln. Zu den typischen Hochmoorbewohnern gehören auch einige Schmetterlings- und Libellenarten. Auf stark verheideten Hochmooren können gelegentlich auch Kreuzottern, Mooreidechsen, Braunkehlchen, Wiesenpieper oder Birkhühner angetroffen werden. Der Rundblättrige Sonnentau weiss sich im nährstoffarmen Milieu des Hochmoors auf eigene Weise zu helfen: Mit seinen klebrigen Drüsenhaaren fängt er kleine Insekten. 85 % der Hochmoore wurden bereits zerstört Die Lebensgemeinschaft der Hochmoore ist bedroht wie kaum eine andere. Hochmoore reagieren äusserst empfindlich auf Veränderungen im Wasserhaushalt. Da alle Pflanzen an nährstoffarme Verhältnisse angepasst sind, ist Düngung ebenfalls ein starker Gefährdungsfaktor. Aufgrund der hohen Trittempfindlichkeit sind auch Beweidung, Erholungsnutzung und andere menschliche Tätigkeiten unbedingt zu vermeiden. Bestell-Nr.: A5 Serie: Der Natur auf der Spur Material: Alu 3 mm, Eloxaldruck 3farbig, Ecken gerundet, Senkkopflochung oben und unten (5 mm) 246 x 645 mm Abb. aus GERKEN: Moore und Sümpfe Die Raupe des Hochmoorperlmutterfalters lebt fast ausschliesslich auf der Moosbeere einer typischen Hochmoorpflanze. Abb. aus HESS/LANDOLT/HIRZEL: Flora der Schweiz Hochmoore beherbergen eine einzigartige Lebensgemeinschaft Grösse: © carabus Naturschutzbüro, 6004 Luzern © 2007, carabus Naturschutzbüro, Luzern Druck: Schilderkop AG, 6032 Emmen Stück-Preis: Fr. 294.- (exkl. MWSt) www.carabus.ch